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Veröffentlicht am 22.08.2017

Knallharte Action und Hochspannung pur – ein wahrer Pageturner

Projekt Orphan
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„Du bist Frankensteins Monster. Der gefallene Engel.“ (S. 388)

Meine Meinung:
„Projekt Orphan“ ist nach „Orphan X“ der zweite Band des US-amerikanischen Bestseller-Autors Gregg Hurwitz über den „Nowhere ...

„Du bist Frankensteins Monster. Der gefallene Engel.“ (S. 388)

Meine Meinung:
„Projekt Orphan“ ist nach „Orphan X“ der zweite Band des US-amerikanischen Bestseller-Autors Gregg Hurwitz über den „Nowhere Man“. Man muss den ersten, sehr empfehlenswerten Band aber nicht zwingend gelesen haben, da die Geschichte durch Rückblicke auch für „Neueinsteiger“ problemlos nachvollziehbar ist.

Der Start in die Geschichte ist so, wie man es bereits aus dem ersten Band kennt: Evan wird von einer in Not geratenen Jugendlichen um Hilfe gebeten – und der „Nowhere Man“ löst das Problem auf seine ihm ureigene Art: schnell, effektiv und abseits aller Gesetze. Hierbei hat man einen nahtlosen Anknüpfungspunkt an den ersten Teil, was mir einen problemlosen Einstieg in das Buch ermöglicht hat. Doch hier enden auch schon die Übereinstimmungen, denn schnell passiert etwas, was Evan in den letzten Jahrzehnten noch nicht erlebt hat: Er selbst wird zum Opfer und findet sich nahezu von einem Augenblick auf den nächsten in einer absolut ausweglos erscheinenden Situation wieder – vollkommen fremdbestimmt und einer schier unüberwindbaren Überzahl an Gegnern gegenüber. Doch einfach aufzugeben, kommt für Evan nicht in Frage…

Ungewöhnlich ist, dass der Autor seine Story diesmal fast vollständig sehr statisch an einem einzigen, allerdings extrem gelungenen und atmosphärischen Setting spielen lässt. Zunächst hatte ich meine Zweifel, ob dies über rund 400 Seiten nicht zu langweilig werden könnte – aber nein, langweilig ist es an keiner Stelle geworden. Denn bei diesem „David gegen Goliath“-Kampf muss Evan immer wieder derbe Rückschläge einstecken. So sehr er selbst auch austeilt (und das macht er viel und hart!), es scheint über weite Strecken ein Kampf gegen Windmühlen zu sein. Im Verlauf dieses ungleichen Kräftemessens hat der Autor dabei gleich mehrere faustsicke Überraschungen für seinen Protagonisten und seine Leser in der Hinterhand. Dies sorgt dafür, dass man als Leser ständig am Mitzittern, Mitfiebern und Mitfühlen ist – denn der sonst so straighte und taffe Smoak ist hier auf einmal der Underdog und befindet sich dabei auf einem unfreiwilligen Selbstfindungstrip. Zum Finale dieses Pageturners möchte ich nicht allzu viel verraten, vielleicht nur so viel: es ist extrem actionreich, hart und dramatisch sowie voller Tempo und mit einer Überraschung garniert, die einem wahren Paukenschlag gleicht.

Abgesehen von der sehr überzeugenden und packenden Story sind die Charaktere eine weitere große Stärke dieses Buches. Allen voran natürlich der Protagonist Evan Smoak alias „Orphan X“ oder auch „The Nowhere Man“. Er ist ein Held, wie ich ihn mag: Gradlinig, zuverlässig, bestens ausgebildet, extrem schlagkräftig, hoch gefährlich und doch mit Herz. Ein Minimalist, dessen einzige Leidenschaft sehr teure Vodkas sind. Eine moderne Version von Robin Hood, Zorro & Co., der seine gesamten Mittel und sein ganzes Können zum Wohle von in Not geratenen Personen einsetzt („Finde jemand, der mich braucht. Gib ihm meine Nummer.“). Aber auch die weiteren Charaktere sind dem Autor für meinen Geschmack sehr gut gelungen. Der Antagonist, der bisexuelle und extrem eitle René Peter Cassaroy braucht keinen Vergleich mit der Riege der „James Bond Bösewichte“ zu scheuen: Als ungeliebter Sohn einer einst reichen und einflussreichen Familie verfügt er inzwischen über fast endlos erscheinende finanzielle Mittel und ist ein kriminelles Master-Mind – nur eines scheut er wie der Teufel das Weihwasser: das Altern. Auch sein Bodyguard Dex, der Stumme Riese mit den auf den Handrücken auftätowierten „Lächeln des Grauens“ wirkt wie ein aus einem James Bond Film gefallener Oberfiesling. Arrondiert wird diese Riege des Schreckens von weiteren schillernden Charakteren wie etwa Candy McClure („Vorne Playmate, hinten Freddy Krueger“ - S. 117).

Der Schreibstil des Autors passt sehr gut sowohl zur Story als auch zu seinem Protagonisten: Sehr flüssig, präzise und eher nüchtern als blumig. Doch punktuell blitzt auch immer wieder ein oftmals rabenschwarzer Humor („Neben ihnen versuchte David verzweifelt, sich mit dem Rücken durch die Wand zu drücken.“ - S. 244) oder ein markiger Spruch auf („Natürlich hatte ich gehofft, Du hättest noch keine Objektpemanenz entwickelt.“ - S. 450), was mir persönlich sehr gut gefallen hat.

FAZIT:
Hochspannung gepaart mit teilweise harter Action und sehr markanten, schon fast überzeichneten Charakteren – ein Pageturner in „James Bond“- oder „Jason Bourne“-Manier.

Veröffentlicht am 18.08.2017

Ein Klassiker kehrt zurück – der neu aufgelegte Beginn einer fantastischen Spielbuch-Reihe

Einsamer Wolf 01 - Flucht aus dem Dunkeln
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„Du bist ein junger Kai-Schüler namens Lautloser Wolf“ (S. 16)

Allgemeines zum Thema Spielbücher:
Spielbücher haben ihre Wurzeln in den 1970'er Jahren, also weit vor der Digitalisierung der Welt im Allgemeinen ...

„Du bist ein junger Kai-Schüler namens Lautloser Wolf“ (S. 16)

Allgemeines zum Thema Spielbücher:
Spielbücher haben ihre Wurzeln in den 1970'er Jahren, also weit vor der Digitalisierung der Welt im Allgemeinen und der Unterhaltungsmedien im Speziellen. Ähnlich wie die artverwandten Pen-&-Paper-Rollenspiele á la „D&D – Dungeons & Dragons“ oder auch „DSA – Das schwarze Auge“ liegt der Fokus bei Spielbüchern darauf, den Fortgang der Geschichte durch eigene Entscheidungen aktiv zu beeinflussen („willst Du links herum gehen, lies weiter bei 306, gehst Du rechts herum lies 357“). Hieraus ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Verläufen der Geschichten, so dass man ein Spielbuch durchaus mehrmals lesen kann, ohne dass es langweilig wird.

Meine Meinung:

Die im Deutschen aktuell 22 Bände (englisches Original: 28) umfassende Reihe um den Helden „Einsamer Wolf“ von Joe Dever zählt zu den absoluten Klassikern und Highlights des Spielbuch-Genres. „Flucht aus dem Dunkeln“ ist der Start in die unglaublichen Abenteuer eines Helden, der im Lauf der Reihe zu einer wahren Legende werden wird. Am Anfang dieses Buches steht aber erstmal die „Erschaffung“ des Helden mittels eines Würfels oder auch mit Hilfe der praktischen Zufallszahlentabelle auf Seite 468. Auf dem einseitigen Aktionsblatt (das man am Besten kopiert oder auf der Verlagshomepage herunter lädt) trägt man die wichtigsten Eigenschaften seines neuen Spielcharakters ein, wie etwa Kai-Disziplinen, Waffen und spezielle Gegenstände. Das Kampfprotokoll hilft dem Spieler dabei, die mannigfaltigen Kämpfe in diesem Buch zu bestreiten. Das Regelwerk, und insbesondere das Kampfsystem, ist vergleichsweise übersichtlich und unkompliziert und damit zugleich schnell erlernt. Hierdurch sollten auch Spielbuch-Neulinge sehr schnell in das Abenteuer starten können. Ein besonderer Fokus bei der Erschaffung des eigenen Helden sollte auf den Spezialeigenschaften („Kai-Disziplinen“) liegen, von denen es mehrere gibt. Meines Erachtens sind einige davon wesentlich hilfreicher als andere und kommen im Abenteuer auch häufiger vor als andere. Eine geschickte Wahl der Disziplinen kann im Abenteuer durchaus lebensrettend sein!

Dem eigentlichen Abenteuer ist mit einem „Was bisher geschah…“ eine kurze, aber stimmungsvolle Einleitung in die Geschichte vorangestellt, die schon gleich für das richtige Fantasy-Feeling sorgt. Das Abenteuer selbst erstreckt sich über rd. 420 Seiten und ist in 550 Sprungpunkte aufgeteilt. Gleich am Beginn der Geschichte, im ersten Sprungpunkt, wird es abenteuerlich und gefährlich – das sorgt für Spannung und Abenteuerfeeling von der ersten Seite an, denn die Abtei wird angegriffen! Von hier aus entspinnt sich ein klassisches High-Fantasy-Abenteuer, bei dem der frischgebackene Held die meiste Zeit auf sich allein gestellt ist und zahlreiche brenzlige Situationen meistern, Rätsel lösen und natürlich auch unzählige Monster besiegen muss, seien es Zlaanbestien, Giaks oder auch ein gefährlicher Helghast. Hinzu kommen tolle und sehr atmosphärische Settings wie alte, verlassene und alles andere als ungefährliche Friedhöfe oder als Gegenpol hierzu auch eine wirre, turbulente Stadt. Wie bereits im Original finden sich auch in der Neuauflage zahleiche schöne schwarz-weiß-Illustrationen und als neuer, kleiner Bonus eine doppelseitige, farbige Karte der Spielwelt.

Hieraus ergeben sich einige Stunden intensiver Spiel- und Lesespaß, bei dem man das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen möchte, bis man seine Mission erfolgreich erfüllt hat. Wenn man mag, kann man dann noch gleich mit dem nächsten Band und demselben Helden weiter spielen. Bei 10 Abenteuern kann man es sogar schaffen, seinen Helden in den Rang des Meisters aufzuleveln und alle zehn 10 Kai-Disziplinen zu beherrschen. Spätestens dann hat man einen wirklich mächtigen Helden, den so schnell nichts aus der Fassung bringen dürfte.

Alles in Allem ein sehr empfehlenswertes Fantasy-Spielbuch mit insbesondere folgenden Stärken:
+ sowohl für Neuanfänger wie auch für „Alte Hasen“ geeignet und reizvoll
+ es gibt mehrere mögliche Wege, das Ziel zu erreichen und damit das Abenteuer erfolgreich zu beenden (man muss nicht einen einzigen erfolgreichen „Pfad“ finden)
+ hierdurch kann man dieses Buch auch öfters spielen, ohne zu viel Wiederholungen zu erleben
+ ja, es gibt einige Situationen in denen man Gefahr läuft zu sterben, aber durch die Kai-Disziplinen kann man sich meistens doch noch retten
+ eine sehr fantasievolle und abwechslungsreiche Story
+ sehr dichte und gelungene Fantasy-Atmosphäre
+ ausgereiftes und einzigartiges Konstrukt der Kai-Disziplinen (besondere Eigenschaften), die sehr oft im Spielverlauf zum Tragen kommen und nicht selten das Leben retten können

FAZIT:
Ein absoluter Klassiker im neuen Gewand – für Spielbuchfans ein Muss!

Veröffentlicht am 15.08.2017

Ein extrem spannender Thriller mit einem faszinierenden Spiel der Charaktere

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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Meine Meinung:
„Targa“ ist der Start zu einer neuen Thriller-Reihe des Bestseller-Autorenduos Barbara und Christian Schiller. Wie bereits von ihren früheren Werken (u.a. „Rattenkinder“ und „Stiller Beobachter“ ...

Meine Meinung:
„Targa“ ist der Start zu einer neuen Thriller-Reihe des Bestseller-Autorenduos Barbara und Christian Schiller. Wie bereits von ihren früheren Werken (u.a. „Rattenkinder“ und „Stiller Beobachter“ der Tony-Braun-Thriller-Reihe) gewohnt, geht es auch diesmal alles andere als zimperlich zu. Ein Serienkiller treibt in Berlin sein Unwesen und hat schon mehrere junge Frauen auf dem Gewissen. Die Polizei ist sich sicher, dass der Hochschuldozent Falk Sandmann der Killer ist – doch es gelingt ihnen nicht, auch nur den kleinsten Beweis für diesen Verdacht zu erbringen. So soll die Undercover-Ermittlerin Targa Hendricks sich ohne Berührungsängste in die Höhle des Löwen begeben: Als Komplizin oder als potenzielles Opfer. Genau hierbei treffen zwei Charaktere aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch mehr gemeinsam haben, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Targa ist innerlich tief zerrissen, trauert noch immer um ihre tote Zwillingsschwester Yella und wird von starken Rachegelüsten angetrieben. Angst kennt sie keine – höchstens vor zu viel menschlicher Nähe. Auf der anderen Seite steht der Antagonist Sandmann, ein hochintelligenter, psychopathischer und extrem charismatischer Mann, der ein unglaubliches Talent dafür hat, Frauen willenlos und sich hörig zu machen. Genau dieses „Duell“ der Charaktere ist der Kern, der diesen Thriller so besonders, ja außergewöhnlich macht. Ständig liegt eine Spannung zwischen Targa und Sandmann in der Luft. Sie umkreisen sich, ziehen sich an, stoßen sich ab und stets balanciert Targa dabei an einem tiefschwarzen Abgrund. Neben diesen beiden Charakteren verblassen nahezu alle anderen Figuren zu Nebendarstellern – was ich allerdings nicht als störend empfunden habe. Lediglich die Figur des Carlos Schmidt habe ich als sehr interessant empfunden, da man sich als Leser lange Zeit fragt, wie dieser Handlungsstrang wohl zur Haupthandlung passt..

Die Story an sich ist ebenso fesselnd, obgleich man den Antagonisten von Anfang an kennt. Dies gleichen die beiden Autoren neben dem intensiven Charakterspiel durch viel Tempo, Action und auch die ein oder andere Überraschung aus. So entwickelt die Geschichte schon früh einen Sog, den man sich beim Lesen nur ganz schwer wieder entziehen kann. Obgleich man sich während der Lektüre schnell bewusst wird, dass diese Story danach verlangt, dass es am Ende einen großen, dramatischen Showdown zwischen Targa und Sandmann geben muss, ist dieses Finale doch so spannend und dramatisch, dass es einen würdigen und sehr passenden Abschluss bildet. Da es wie gesagt der erste Band einer neuen Reihe ist, halten die beiden Autoren am Ende selbstverständlich noch einen kleinen Cliff-Hanger parat, der mich extrem neugierig auf den nächsten Band zurückgelassen hat.

FAZIT:
Ein fesselnder Thriller mit temporeicher Story und zwei extremen Charakteren mit faszinierendem Zusammenspiel. Ein „high class Thriller“!

Veröffentlicht am 14.08.2017

Ein modernes Märchen wie aus 1001 Nacht – fantastisch, fesselnd und mitreißend

Amrita
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Meine Meinung:

„Wer etwas gewinnen will, muss etwas aufgeben.“ (S. 303)

Es ist ein wahrlich zauberhafter Start in die Geschichte, denn Aditi Khorana beginnt mit der „Parabel vom Land der Bäume“. Ein ...

Meine Meinung:

„Wer etwas gewinnen will, muss etwas aufgeben.“ (S. 303)

Es ist ein wahrlich zauberhafter Start in die Geschichte, denn Aditi Khorana beginnt mit der „Parabel vom Land der Bäume“. Ein kleines, feines Märchen, das man von seinem Kern leider auf viele andere reale Beispiele übertagen könnte. Mit dieser Geschichte, wird der Leser in die andersartige Welt des Königreichs Shalingar entführt, das mich ein Bisschen an die Wunderwelten aus 1001 Nacht erinnert hat. Hier begegnen wir der 16jährigen Königstochter Amrita, um deren Hand der despotische Herrscher Sikander anhält, der bereits viele Königreiche blutig unterworfen hat. Der Leser erlebt mit, wie das märchenhafte Leben der Prinzessin von einem Moment auf den nächsten in sich zusammenfällt und sie von der allseits geliebten und geehrten Königstochter zur Gesuchten der Häscher Sikanders wird. Eine Flucht beginnt, die Amrita zusammen mit ihrer treuen Weggefährtin, dem aus der Sklaverei befreiten Orakel Thala, zu den faszinierendsten und geheimnisvollsten Orten führt – denn Amrita will nur eines: die Geschichte umschreiben und das Gewesene tilgen. Es ist schon eine kleine Odyssee, auf die sich die beiden Mädchen begeben, und die ernste Gefahren wie gleichsam unglaubliche Überraschungen für die Protagonisten bereithält. Als besonders gelungen empfunden habe ich die Schauplätze, die sich Aditi Khorana für ihr modernes Märchen erdacht hat. Sei es der nachtschwarze Wald, in dem Amrita einen ganz besonderen Baum finden muss, oder auch ein Tempel auf dem Berg Moutza, der Pilgerscharen anzieht und mich irgendwie an die Tempel in Nepal erinnert hat. All diese Stationen sind unabdingbar wichtig für Amrita auf ihrer Reise zu sich selbst und ließen mich beim Lesen ein ums andere mal staunen, während meine Fantasie diese Orte weiter ausgemalt und ausgeschmückt hat. An fantastischen Orten mangelt es dieser Geschichte in keinster Weise und über manche hätte ich gerne noch viel mehr gelesen, wie etwa über die verborgene Höhlenstadt, die nicht nur ein geheimnisvolles Volk beherbergt, sondern eine sagenhafte Droge ebenso wie das Gedächtnis der Welt.

Aber nicht nur die Orte sind der Autorin sehr gut gelungen, sondern auch die einzelnen Charaktere und Wesen, denen Amrita auf ihrer unglaublichen Reise begegnet. Viele von ihnen sind so interessant und schillernd, dass sie noch viel mehr Potenzial bieten, als in dieser Geschichte genutzt wurde. Allen voran betrifft dies den Charakter des Varun, dessen Geschichte allein ein ganzes Buch füllen könnte. Aber auch Wesen wie die Weltenschöpferin Makara, die in der Form einer riesigen Spinne die Schöpferin, Bewahrerin und Zerstörerin dieser Welt verkörpert. In diesem Buch gibt es so viel zu entdecken, so viel zu bestaunen und so viele Stellen zum Mitbangen und Mitfühlen, dass die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen und man voll und ganz gefangen ist in dieser märchenhaften Geschichte. Zwischen all den unglaublichen Orten ist mir nur die Reise an sich ein bisschen zu kurz gekommen. Manchmal gelangen Amrita und Thala einfach zu schnell von A nach B. Hier hätte das Buch ruhig ein wenig mehr Seiten haben dürfen - da bin ich verwöhnt von Patrick Rothfuss´ „Name des Windes“-Trilogie, der die Reisen seines Protagonisten wahrlich meisterhaft inszeniert.

Am Ende steuert die Geschichte auf ein Finale zu, dass für meinen Geschmack nicht besser hätte sein können. Es passt wunderbar zur Story und zum Titel des Buches. Es ist überraschend, versöhnlich, tiefgehend und auch bewegend. Ein perfektes Ende für ein fantastisches Buch!

FAZIT:
Ein modernes Märchen wie aus 1001 Nacht. Zum Träumen, Staunen, Zittern und Bangen, Mit vielen tollen Charakteren, Schauplätzen und einigen Abschieden.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Eine Schiffsreise mit Spaß, flotten Sprüchen und humorvollen Klischees

Besser als Bus fahren. Die Online-Omi legt ab
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Meine Meinung:
Seit seinem 2014´er Debut-Roman „Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker: Eine Online-Omi sagt, wie's ist“ veröffentlicht Autor Torsten Rohde alias „Renate Bergmann“ humorvolle Romane rund ...

Meine Meinung:
Seit seinem 2014´er Debut-Roman „Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker: Eine Online-Omi sagt, wie's ist“ veröffentlicht Autor Torsten Rohde alias „Renate Bergmann“ humorvolle Romane rund um seine „Online-Omi“. „Besser als Bus fahren“ ist bereits der neunte Band in nur drei Jahren, aber keine Sorge, man muss die acht Vorgängerbände nicht kennen, um seinen Spaß damit zu haben!

In dieser Geschichte will die „Online-Omi“ Renate Bergmann mit ihrer Freundin Gertrud Potter eine dreiwöchige Kreuzfahrt unternehmen. Selbstverständlich sorgen die beiden über 80jährigen rüstigen und fidelen Rentnerinnen für ordentlich Wirbel und Stimmung an Bord des Luxusliners. Bereits bei den Vorbereitungen für die Kreuzfahrt geht es humorvoll zu, wenn Renate zum Beispiel ihre Checkliste abarbeitet, an was man vor einem Urlaub so alles denken muss (z.B. rechtzeitig den Kühlschrank leerfuttern, damit man nicht so viel an die Nachbarn verschenken muss). Auf der Kreuzfahrt selbst wimmelt es dann natürlich nur so vor Klischees, seien es der penetrante und hoffnungslos überteuerte Schiffsfotograf Herr „Lutschi“ (sorry, wenn ich den Namen falsch schreibe, ich habe das Hörbuch gehört), eigensinnige Mitreisende vom Schlage des schrägen Ehepaars Bömmelmann aus Dresden oder auch das dichte „Aufeinanderhocken“, was die persönlichen Komfortzonen dahinschmelzen lässt. Da stellt sich z.B. die vermutete Gürtelrose bei der Mitreisenden dann doch als gewichtsbedingt aus der Form gewuchertes Tattoo heraus. Wo Renate Bergmann ist, bleibt kein Zwerchfell still. Hier gibt es immer wieder was zum Schmunzeln und Lachen, gerade auch dank der vielen flotten, manchmal auch schon etwas derben Sprüche („Der nächste Mann, der mich im Bett sieht ist der Notarzt oder der Bestatter – je nachdem, wer schneller ist“ oder auch „Überraschungen sind der natürliche Feind des Blutdrucks“). Sehr schön zu lesen / hören ist es auch, wie Renate die maritimen Fachbegriffe immer wieder durcheinandermixt („Animatrosen“) oder den modernen Denglisch-Begriffen ihre ganz eigen Aussprache verpasst (das Interweb, Goggel, eine SM schreiben,…).

Aber nicht nur die „Online-Omi“ Renate Bergmann ist ein echtes Original. Ihre Freundin und Reisebegleiterin Getrud Potter („die wilde Hummel“) hat es ebenso faustdick hinter den Ohren. So zählt es zu ihren Eigenarten, regelmäßig Geschirr und Besteck mitgehen zu lassen. Obendrein hat sie auch noch einen leichten Hang zum Hochstapeln – so dass sie an Bord zur „alten Frau Doktor“ (wegen ihrer weißen Koch-Hosen) und Konsulin von Sansibar aufsteigt.

Manche Szenen sind natürlich etwas überzogen (wie z.B. der freundliche Japaner, der Renate seine Kamera „schenken“ wollte und dann gleich ganz wütend wurde, als sie sie eingesteckt hat), aber das hat mich persönlich nicht weiter gestört. Letztendlich ist es eine Geschichte, die vor allem eines soll: Ihre Leser gut unterhalten und zum Schmunzeln oder Lachen bringen. Und genau das macht diese Geschichte!

Zur Hörbuchproduktion:
Dieses Hörbuch wird von Carmen-Maja Antoni gelesen, die Vielen sicherlich aus unzähligen Fernsehfilmen und -serien bekannt sein dürfte (z.B. als „Mutti Irmtraud“ von „Dietmar Schäffer“ in „Mord mit Aussicht“). Für mich ist sie die perfekte „Besetzung“ für dieses Hörbuch. Sie verleiht Renate eine authentische Frische und Lebendigkeit, dass es einfach Spaß macht, zuzuhören. Besonders gut gefallen hat mir dabei ihre eigenwillige Aussprache und Betonung vieler Worte (da wird aus dem Buffet z.B. ein „Bu-Fett“).

FAZIT:
Wo Renate Bergmann ist, bleibt kein Zwerchfell still. Humorvolle Unterhaltung mit wenig Tiefgang aber umso mehr Spaß!