Wenn Bücher und ihre Geschichten unser Herz erobern …
Harte Tage, gute JahreKurzbeschreibung
Es ist 1941.
Die siebzehnjährige Mare verlässt, von ihrer großen Liebe enttäuscht, den Hof der Eltern und steigt zur Oberkaseralm in den Chiemgauer Alpen auf.
Mit der Zeit werden die Tiere ...
Kurzbeschreibung
Es ist 1941.
Die siebzehnjährige Mare verlässt, von ihrer großen Liebe enttäuscht, den Hof der Eltern und steigt zur Oberkaseralm in den Chiemgauer Alpen auf.
Mit der Zeit werden die Tiere und Bergwelt zu ihrer Heimat.
Alles verändert sich, nur Mare bleibt auf dem Berg.
Etwas Schöneres gibt es für sie nicht – bis zu ihrem Tod.
Eindruck
Es ist immer wieder ein kostbares Geschenk, wenn Bücher und ihre Geschichten unser Herz erobern …
Doch beginnen wir von vorne:
Harte Tage – gute Jahre, ein Titel, der nicht treffender hätte sein können!
Über 70 Jahre lebte sie auf und mit dem Berg. Allein mit ihrem Berggeist und ihrem Vieh.
Maria Wiesbeck, von allen stets Mare genannt, wollte kein anderes Leben mehr nach 1941, als sie sich entschied, dort oben am Geigelstein zu leben.
Christiane Tramitz beschreibt die Biographie einer Sennerin, die all die Jahre ihr Vieh und auch die Menschen versorgte.
So nimmt die Autorin den Leser mit hoch auf die Alm, lässt ihn Mare und ihr Leben begleiten.
In guten wie in schlechten Zeiten.
Erzählt wird die Handlung, die einige fiktive Inhalte besitzt, immer wieder in Vergangenheit und Gegenwart.
Der Leser bekommt immer wieder Einblicke in die Gedanken und Stimmungen der Sennerin.
Dadurch entsteht der Eindruck, als säße man direkt neben ihr.
Er bekommt das Gefühl stets bei Mare zu sein, mit ihr die harte Arbeit zu verrichten und dem Wetter zu trotzen.
Gemeinsam mit Mare lernt er verschiedene Menschen kennen.
Menschen, die es gut mit ihr meinen und Menschen, die ihr neiden und Zwietracht säen.
Es ist ein Zeitzeugenbericht, der von der Kindheit erzählt, der Jahre zwischen dem Krieg und nach dem Krieg, dem hinfallen und aufrichten.
Und während die Zeit sich unaufhaltsam weiterdreht, die Welt sich modernisiert, bleibt sie bei Mare stehen.
Denn es ist gut so, wie es ist.
Mare, die natürlich der Hauptcharakter in dieser Geschichte ist, hat nicht lange gebraucht, um sämtliche Sympathiepunkte bei mir zu erobern.
Ihre freche, sture aber auch erfrischende Art brachte mich sehr oft zum Schmunzeln aber auch zum Kopfschütteln und weckte in mir den Wunsch, sie ganz persönlich kennenlernen zu wollen.
Sie hat so richtige Ecken und Kanten, kann unglaublich schwierig und fast schon unnahbar sein und doch spürt man nichts als Respekt und Achtung.
Sehr bewegend und beeindruckend empfand ich den großartigen und unter die Haut gehenden Schreibstil der Autorin.
Sie verwendet viele Dialoge und stellt diese auch mit dem bayrischen Dialekt dar, dennoch hatte ich keinerlei Probleme in die Handlung hineinzufinden.
Im Gegenteil, es ließ die Geschichte noch authentischer und lebendiger wirken.
Es fühlte sich wirklich so an, als wäre man neben Mare, als würde man sie kennen und man bekommt früher oder später das Bedürfnis sie zu schützen oder sie gar zu fürchten.
Christiane Tramitz beschreibt unglaublich bildhaft und beschönigt nichts. Sie stellt diverse Szenen dar, wie sie sind, schockiert damit den Leser und lässt ihn aber bedrückt und nachdenklich zurück.
Es gab Situationen, bei denen ich fassungslos war, um nur wenige Zeilen später darüber zu grübeln, dass es so wie es ist, das Beste für Mare ist.
Fazit
„Harte Tage gute Jahre“ ist ein ganz besonderes Portrait über eine ganz besondere Frau.
Es ist eine Erzählung, die mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.
Ich war gerne da oben bei Mare am Geigelstein.
Denn ja, genauso fühlte es sich an, als wäre man mit ihr in all den Jahren auf der Alm gewesen.
Hat mir ihr gearbeitet und ist mit ihr müde geworden.
Müde der Jahre und der Menschen.
Zum Schluss ließ mich diese Erzählung nachdenklich zurück, tief berührt von einer ergreifenden Geschichte über eine großartige und bemerkenswerte Frau.
Es gäbe noch so wahnsinnig viel über dieses Buch und der Sennerin zu erzählen aber ich kann Euch einfach nur ans Herz legen, es selbst zu lesen.
Anschließend habe ich mir über YouTube noch Videos über Mare angesehen.
Diese Videos bestätigten mir mein Bild von Mare. So wie ich sie mir vorgestellt habe.
Daher empfehle ich Euch ebenfalls mal auf YouTube danach zu suchen, aber erst NACHDEM ihr das Buch gelesen habt, da Euch sonst womöglich schon zu viel verraten wird.