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Veröffentlicht am 21.08.2023

was wäre wenn...

Oracle
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Die Bücher von Frau Poznanski sind für mich jedes Mal ein Highlight, auf ihr neuestes Werk Oracle war ich sehr gespannt. Der Klappentext macht neugierig und die Geschichte hat einen faszinierend mysteriösen ...

Die Bücher von Frau Poznanski sind für mich jedes Mal ein Highlight, auf ihr neuestes Werk Oracle war ich sehr gespannt. Der Klappentext macht neugierig und die Geschichte hat einen faszinierend mysteriösen Touch.

Im Mittelpunkt steht der 18jährige Julian, der ein Studium begonnen hat und von seinem Elternhaus ins Studentenwohnheim zieht. Sein Mitbewohner Robin ist ein ausgeflippter Typ, mit dem Julian aber super auskommt. Allerdings hat Julian Anlaufschwierigkeiten, denn noch weiß keiner von seinen Trugbildern, die ihn fast seine gesamte Kindheit gehandicapt haben. Schon als kleines Kind konnte Julian bei einigen Menschen "Marker" sehen, wie er sie nennt. Die Marker waren immer unterschiedlich und haben Julian sehr verängstigt. So sehr, dass er einen Großteil seiner Kindheit mit dem Blick zu Boden gewandt durchlebte. Zu verstörend waren die wallenden Nebel oder schwarzen Balken. In der Schule wurde Julian von einigen Mitschülern gemobbt und musste die Schule wechseln. Seine Eltern brachten ihn zu einer Therapeutin und die medikamentöse Therapie ließ die Marker verschwinden.

Als er Robin von seiner Vergangenheit erzählt ist dessen spontaner Vorschlag, die Medikamente abzusetzen, um zu sehen, ob die Marker wirklich weg sind. Julian setzt die Medikamente auf eigene Faust ab und tatsächlich sind die Marker zurück. Ausgerechnet bei dem Klassentreffen muss er feststellen, dass seine Marker bei einigen Mitschülern eine Vorhersehung waren. Julian ist verstört, die nächste Überlegung ist, ob er bei Menschen, bei denen er Marker sieht, etwas an der Zukunft verändern kann, indem er eingreift. Eine nicht ungefährliche Idee.

Mit dieser Geschichte hat mich die Autorin voll abgeholt, einerseits sind die Marker beängstigend, andererseits auch eine Chance, etwas zu verändern. Julians Zweifel, Bedenken und auch seine Ängste konnte ich nachvollziehen. Unweigerlich fragt man sich, wie man an Julians Stelle reagieren würde.

Ich fand ihn als Charakter sympathisch, allerdings auch etwas naiv, was wohl seiner eingeschränkten sozialen Entwicklung geschuldet ist. Mein Favorit war der flippige Robin, ein wirklich toll ausgearbeiteter Charakter. Die Truppe im Wohnheim ist bunt gemischt, einige Figuren sind sehr gut gezeichnet, andere dagegen bleiben blasser.

Der mysteriöse Touch ist durch die ganze Story hinweg vorhanden, die Spannungskurve steigt gegen Ende immer mehr an, um in einem Showdown zu enden.

Einige Fragen bleiben offen, ich bin gespannt ob es noch eine Fortsetzung geben wird.

Fazit: Gelungener Thriller mit einer faszinierenden Idee und tollen Protagonisten.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Lilly Heds zweiter Fall

Im Sturm
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Schauplatz Nordschweden, Skageby: Der Mord an einem älteren Mann ist seit Wochen ungeklärt, die örtliche Polizei erhält Unterstützung von Lilly Hed und Liv Kaspi. Die beiden Kommissarinnen gehören zur ...

Schauplatz Nordschweden, Skageby: Der Mord an einem älteren Mann ist seit Wochen ungeklärt, die örtliche Polizei erhält Unterstützung von Lilly Hed und Liv Kaspi. Die beiden Kommissarinnen gehören zur Operation Speerspitze". Doch kaum in Skageby angekommen, kündigt sich ein Sturm an, der den kleinen Ort von der Außenwelt komplett abschneidet. Kein Strom, kein Wasser, kein Telefon- und Mobilfunknetz. Lilly Hed und Liv Kaspi ermitteln unter erschwerten Bedingungen, bis der Täter erneut zuschlägt. Wieder wird ein älterer, alleinstehender Mann ermordet und er ist nicht der letzte auf der Liste des Täters.

Nach dem ersten Teil "Im Feuer" thematisiert die Autorin auch "Im Sturm" den Klimawandel in sehr drastischer Weise. Ich war mitten im Geschehen, habe mit den Kommissarinnen gezittert und die bedrohliche Lage hautnah erlebt. Der Autorin gelingt es sehr gut, die dramatische Wettersituation plastisch darzustellen, auch die Landschaft und die Orte hatte ich direkt vor Augen, die Atmosphäre ist perfekt eingefangen.

Mit Lilly Hed hat die Autorin eine starke Ermittlerin geschaffen, die sehr sympathisch rüberkommt, genauso wie ihre Freundin und Kollegin Liv Kaspi. Die Figurenzeichnung ist gelungen, Lilly gewinnt an Tiefe. Die private Geschichte der beiden kommt auch nicht zu kurz, so dass beide authentisch wirken.

Die Handlung ist durchweg spannend, perfekt um eigene Überlegungen anzustellen und zu rätseln, wer und welches Motiv hinter den Morden steckt. Immer wieder geraten die Ermittlungen unter den erschwerten Bedingungen ins Stocken und enden in einer Sackgasse. Es gibt einige Wendungen und Blindspuren. Ich muss zugeben, dass mich die Auflösung überrascht hat, auch wenn ich eine kleine Ahnung hatte.

Fazit: Gelungene, spannende Fortsetzung der Reihe, ich bin schon auf den nächsten Fall gespannt.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

düster

Engelsgabe (Ewert Grens ermittelt 3)
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Im dritten Teil der Reihe um Kriminalkommissar Ewert Grens packt der Autor ein brisantes Thema an: Menschenhandel. Junge Frauen kommen nach Schweden, um ein besseres Leben, eine bessere Zukunft zu haben. ...

Im dritten Teil der Reihe um Kriminalkommissar Ewert Grens packt der Autor ein brisantes Thema an: Menschenhandel. Junge Frauen kommen nach Schweden, um ein besseres Leben, eine bessere Zukunft zu haben. Doch der Traum entwickelt sich zum Alptraum, denn sie haben bei den Menschenhändlern Schulden, die sie abarbeiten müssen. Mit käuflichem Sex, doch wenn ihr Marktwert sinkt und nicht mehr genug Geld in die Kasse kommt, bleibt nur ein Ausweg um die Schulden zu tilgen: Sie müssen ein Organ verkaufen. Auf diese Aktivitäten wird die Polizei bei einer telefonischen Überwachungsaktion aufmerksam, Ewert Grens und sein Kollege Sven Sundkvist kommen ins Spiel. Das Desaster nimmt seinen Lauf.

Dieser Teil der Reihe ist harter Tobak, eine Geschichte die mich mitgenommen hat, die berührt, wütend und traurig macht. Die Geschichte lebt durch den Protagonisten Ewert Grens, einem verschlossenen Mann, der seine Gefühle nur schwer zeigen kann. Durch die Begegnung mit dem zwölfjährigen Hugo beginnt er, sich zu öffnen und Gefühle zuzulassen. Grens ist perfekt skizziert, ich konnte seine Gefühle und Gedanken nachvollziehen, habe mit ihm mitgelitten.

Die Handlung ist durchweg spannend, ich war tief in der Geschichte drin. Allerdings ist sie absolut düster, zieht beim lesen runter. Unnötig zu erwähnen, dass es kein Happy End gibt.

Fazit: Fesselnder und berührender dritter Teil der Reihe. Eine Story, die unter die Haut geht und mich so schnell nicht loslassen wird.


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Veröffentlicht am 05.06.2023

die Kindsmörderin

Mutterliebe
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Im Mittelpunkt der Story steht die Journalistin Kiki Holland, die für ihre Zeitung einen Artikel bei dem Prozess im Fall einer Kindesmörderin schreiben soll. Sie ist eine erfahrene Gerichtsreporterin, ...

Im Mittelpunkt der Story steht die Journalistin Kiki Holland, die für ihre Zeitung einen Artikel bei dem Prozess im Fall einer Kindesmörderin schreiben soll. Sie ist eine erfahrene Gerichtsreporterin, die sich abseits der bekannten Fakten eine eigene Meinung bildet. In diesem Fall sagt ihr Instinkt, dass es sich lohnt selbst zu recherchieren, um alle Fakten auf den Tisch zu bekommen. Bei ihren Nachforschungen ist sie sehr kreativ und bringt sich damit selbst in Gefahr.

Der Schreibstil ist locker leicht und flapsig, lässt sich flüssig lesen. Die Figurenzeichnung ist gut, einige Personen wirken sehr lebensnah. Kiki ist eine eigenwillige, vielschichtige Persönlichkeit. Auf der einen Seite eine knallharte Gerichtsreporterin, im Privatleben unkonventionell. So richtig warm geworden bin ich mit Kiki leider nicht, man muss sie nehmen, wie sie ist.

Die Story dagegen ist nicht so einfach gestrickt, wie ich erwartet habe. Es gibt tatsächlich Wendungen, die mich überrascht haben. Kiki ist als Journalistin auf sich selbst gestellt, keine Frage. Trotz all ihrer Erfahrung verhält sie sich leichtsinnig und bringt sich in große Gefahr. Hier hätte ich erwartet, dass sie vorsichtiger agiert. So ganz habe ich ihr die knallharte Gerichtsreporterin dann nicht so ganz abgenommen. Einige Zufälle zu viel machen die Story teils nicht ganz glaubhaft, nichts desto trotz hat mich der Krimi gut unterhalten. Die Story bot mehr, als ich erwartet hatte.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

spannender Psychothriller

Die Verborgenen
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Stell dir vor, du lebst mit deiner Familie in einem großen Haus nahe der Küste. Alles ist perfekt. Doch du weißt nicht, dass sich ein ungebetener Gast in deinem Haus eingenistet hat, der dich beobachtet. ...

Stell dir vor, du lebst mit deiner Familie in einem großen Haus nahe der Küste. Alles ist perfekt. Doch du weißt nicht, dass sich ein ungebetener Gast in deinem Haus eingenistet hat, der dich beobachtet. Ein Phrogger......

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt: Anfangs aus Franziskas und Svens Perspektive. Sie stellen sich vor, man lernt ihre Gedanken und Gefühle kennen, so dass man die beiden gut einzuschätzen kann.
Und aus der Sicht von "Du", dem geheimnisvollen Phrogger, der sich unbemerkt in den Häusern Fremder einnistet. Sie im Schlaf beobachtet, sich am Kühlschrank bedient, der die Bewohner belauscht. Und der manchmal auch aktiv in die Beziehung eingreift, indem er Dinge verschwinden lässt oder Geheimnisse offenbart und die Eheleute gegeneinander ausspielt. So macht er es auch in diesem Fall. Und er hat leichtes Spiel, denn die harmonische Familie ist nur Fassade und es gibt Geheimnisse, die nicht offenbart werden sollten.
Später kommt dann auch noch Tabeas Perspektive ins Spiel.

Der Schreibstil ist wie gewohnt detailliert und bildhaft, so dass ich das Gefühl hatte, mitten im Geschehen zu sein. Ich konnte mir von den Protagonisten ein gutes Bild machen, sowohl von Franziska als auch von Sven. Doch es geht nicht nur um den Phrogger, es gilt auch noch, den Mörder eines Mädchens zu finden.

Ich fand die Vorstellung, einen ungebetenen und unsichtbaren Mitbewohner zu haben ziemlich beängstigend, die Atmosphäre ist teils gruselig. Der Plot ist fesselnd und spannend, eine Story zum mitfiebern. Das Geheimnis um den Phrogger hat mich überrascht, damit hätte ich nie gerechnet.

Alles in allem ist der Thriller gelungen und mit dem Thema mal was ganz neues, das ich in der Form noch nicht gelesen habe. Definitiv ein Buch, das ich empfehlen kann.

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