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Veröffentlicht am 05.06.2023

Bereit für subtilen Schauer?

Das Gemälde von Ashton Manor
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Ein altes Anwesen, eine tragische Familiengeschichte und ein Geheimnis, das vor aller Augen am besten versteckt ist.

Auf dem Sterbebett und im Fieberwahn spricht Lord Ashton immer wieder von Celice – ...

Ein altes Anwesen, eine tragische Familiengeschichte und ein Geheimnis, das vor aller Augen am besten versteckt ist.

Auf dem Sterbebett und im Fieberwahn spricht Lord Ashton immer wieder von Celice – Ians kleine Schwester, die als Kind verschwunden ist. Doch neben der schmerzlichen Vergangenheit und der unumstößlichen Zukunft mit der sich Ian konfrontiert sieht, muss er Lord Ashton ein Versprechen geben, das nicht weniger unangenehm ist: Er soll das Gemälde im Treppenaufgang von Ashton Manor, das er so gut wie möglich meidet, nie aus den Augen lassen…

Die Geschichte umfasst nur knapp 160 Seiten und ist damit perfekt für all diejenigen unter uns geeignet, die viele angefangene Bücher sowie einen hohen SuB haben und trotzdem stets für ein neues Abenteuer bereit sind. 📚 Gleichzeitig bieten sich so natürlich nur begrenzt Möglichkeiten Charaktere greifbar zu machen und nicht nur die Geschichte voranzubringen, sondern auch Atmosphäre zu schaffen. In meinen Augen werde diese aber gut genutzt. Wir erleben vor allem zentrale Momente und lernen so die wesentlichen Charakterzüge bzw. den für die Handlung relevanten Kern der Figuren kennen. Knarrende Balken, Bewegungen im Schatten: All das kann ich mir auch gut zusätzlich vorstellen, wenn der Rest neugierig macht.

Ich habe die Geschehnisse gern verfolgt – und noch lieber über den Inhalt diskutiert. Für mich hätte es noch ein bisschen düsterer sein können, dann hätte ich aber vlt. meinen Lesebuddy verloren. 🤭

Das Ende war ganz nach meinem Geschmack – und ähnlich atmosphärisch wie erhofft. Gefühle lassen sich manchmal vielleicht sogar noch besser rüberbringen, wenn nicht so viele Zeilen zur Verfügung stehen. (Zum Beispiel geht es dann nicht mehrmals um den Atmen, der angehalten wurde ohne es zu merken. 🤓) Mehr verrate ich aber natürlich nicht!

In der Kürze liegt die Würze: Schnappt euch das Buch, wenn ihr für kurze Zeit andere Seiten schnuppern wollt! Legt euch aber für den Fall der Fälle einen Stress-Keks bereit. 🍪

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Ruhiger und eindringlicher als erwartet

Liliths Töchter
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Tel Aviv. Kinderlose Frauen werden ermordet und nach ihrem Tod in Szene gesetzt: Eine Babypuppe zwischen die Hände geklebt, das Wort Mutter auf die Stirn geritzt. Sheila kennt die Toten: Ist sie selbst ...

Tel Aviv. Kinderlose Frauen werden ermordet und nach ihrem Tod in Szene gesetzt: Eine Babypuppe zwischen die Hände geklebt, das Wort Mutter auf die Stirn geritzt. Sheila kennt die Toten: Ist sie selbst die Nächste oder doch die Täterin?

"Letztendlich wollen wohl alle Mütter werden, das heißt, alle normalen Frauen wollen es. Was sagt das wohl über dich aus?"

Es geht um Erwartungen, nicht nur die eigenen, sondern auch die von anderen sowie gesellschaftliche Ideale. Unterstellter Egoismus, Unglauben, Missbilligung oder abfällige Bemerkungen werden ebenso thematisiert wie mögliche Selbstzweifel: Täuscht mich mein Gefühl doch? Werde ich meine Entscheidung später bereuen?

Gelungen, wenn auch manchmal irritierend, fand ich den Umstand, dass ich Sheilas Einstellungen nicht immer festmachen konnte. Hat sie Entscheidungen bewusst getroffen? Hätte sie einige davon gerne rückgängig gemacht? Im Kontext des Buches habe ich diese Ambivalenz als mögliche Sichtbarmachung der Verzahnung von eigenen und fremden Wünschen empfunden, möglicherweise ist sie aber auch nur ein etwas anstrengender Charakter. 😬

Zudem werden Religion und Feminismus gemeinsam thematisiert, wobei die Interpretationen von Frauenfiguren (bzw. Mutterschaft und ihr Platz in der Gesellschaft) eine größere Rolle spielen. Für mich war dieser Aspekt sehr interessant und hätte gerne noch mehr Platz einnehmen dürfen.

Dass sich die recht überspitzt dargestellten Frauentypen nicht über den Weg trauen, einander nicht nur im Stillen bewerten, sich übertrumpfen und ausstechen wollen, hat zu der Art der Geschichte gepasst, wenigstens eine echte Verbindung hätte ich allerdings gerne gesehen. Gleichzeitig zeigt es aber auch, wie viel Macht jeden Tag in unseren Händen liegt.

Letztendlich hat mir die Idee wahnsinnig gut gefallen, auch wenn mir die Botschaften nicht immer eindeutig waren. Aufgrund der fehlenden Vertrautheit mit Israels Kultur und Gesellschaft kann ich mir z. B. gut vorstellen, dass mir einige wohlüberlegte Feinheiten verborgen geblieben sind. Eine Leserunde wäre super hilfreich gewesen!

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Ein Buch mit vielen Möglichkeiten

Rebel Witch – Befreie die Hexe in dir
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Nachdem ich einige Fantasybücher mit Hexen verschlungen habe, hat mich die Neugierde gepackt und so sind weitere Bücher zu diesem Themenbereich eingezogen: Sachbücher zu Gift- und Heilpflanzen sowie deren ...

Nachdem ich einige Fantasybücher mit Hexen verschlungen habe, hat mich die Neugierde gepackt und so sind weitere Bücher zu diesem Themenbereich eingezogen: Sachbücher zu Gift- und Heilpflanzen sowie deren Bedeutung, historische Abhandlungen und Bücher, die esoterische Komponenten – zumeist unter dem Aspekt Empowerment – beinhalten. Dabei ist mir auch Rebel Witch in die Hände gefallen.

Direkt zu Beginn des Buches betont die Autorin, dass es ihr darum geht Denkanstöße zu geben und ihr Ziel Inclusion ist. Mir gefällt diese Botschaft des Buches: Probiere aus, was dir guttut, bringe deine eigenen Erfahrungen ein und vertraue auf deine innere Stimme. Auch die Vorstellung von verschiedenen Methoden folgt diesem Schema. Es gibt nicht die eine Lösung, sondern viele Möglichkeiten. Außerdem verzichtet sie auf Begriffe und Vorstellungen von Kulturkreisen, mit denen sie selbst nicht verbunden ist. Diese Basis hat mich direkt positiv abgeholt und ich hatte richtig Lust mich näher mit dem Buch auseinanderzusetzen.

Inhaltlich beschäftigt sich das Buch z. B. mit dem Hexenkalender und den Mondphasen, reflektierenden Aufgaben und dem Transfer: Wie bringen wir das, was wir erarbeitet haben, zusammen? Wirklich gut gefallen hat mir – abgesehen von spannenden Impulsen –, dass sich ein Kapitel dem Thema Hilfe suchen und Probleme lösen widmet und dabei unter anderem mit der Stigmatisierung von Therapie und Selbsthilfegruppen bricht. Diese positive Stärkung zieht sich durch alle Bereiche des Buches und hat bei mir beim Lesen große Freude bereitet.

Was mich nicht abgeholt hat, war die persönliche Ansprache im Buch. Zwar hat die Nähe in dem Kontext Sinn ergeben, aber mit Girl oder Schnecke adressiert zu werden, hat sich für mich verkehrt angefühlt.

Da das Buch deutlich flexibler gestaltet ist, bin ich zwischen den Kapiteln hin und her gesprungen, habe Denkanstöße genutzt oder auch überblättert und die Fragen zum Teil aus dem Hexenkontext losgelöst. Mir hat es Spaß gemacht in dem Buch zu stöbern und ich kann mir gut vorstellen auch zu einem späteren Zeitpunkt nochmal einzelne Abschnitte zu lesen!

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Veröffentlicht am 29.07.2024

Für mich leider nicht ganz rund

Unsere Liebe war unerhört
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𝟭𝟵𝟰𝟲: 𝗠𝗮𝗿𝗴𝗮, Tochter einer alteingesessenen katholischen Familie, und 𝗛𝗲𝗻𝗿𝘆𝗸, ein jüdischen Wanderkaufmann, verlieben sich ineinander. Während ihm die Liebe zu ihr zumindest in Teilen neue Kraft schenkt, ...

𝟭𝟵𝟰𝟲: 𝗠𝗮𝗿𝗴𝗮, Tochter einer alteingesessenen katholischen Familie, und 𝗛𝗲𝗻𝗿𝘆𝗸, ein jüdischen Wanderkaufmann, verlieben sich ineinander. Während ihm die Liebe zu ihr zumindest in Teilen neue Kraft schenkt, um trotz des Erlebten und dessen Folgen weiterzumachen, ist man sich im Dorf einig, dass so etwas nicht sein darf.

𝟭𝟵𝟵𝟬: 𝗝𝗼𝗻𝗮𝘁𝗵𝗮𝗻, der Sohn der beiden, ist erwachsen und obwohl viele Jahre vergangen sind und er sich mit seiner Heimat tief verbunden fühlt, lebt auch er mit der Abneigung, die bereits seinen Vater getroffen hat…

Der Einstieg in die Geschichte hat mich sehr ergriffen. Bei Jonathan wird eingebrochen, die Täter sind bewaffnet und es ist eher Glück, dass der Abend nicht anders verläuft. Auf dem Polizeirevier erwartet ihn höchstens noch mehr Ohnmacht: „Es ist ja nichts passiert“.

Auch ohne viele Erklärungen wird sicher deutlich, dass das Buch thematisch kein leichtes Sommerbuch ist. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass es keine Momente gibt, die nicht trotz der Tragik Hoffnung spenden. Im Schnitt war ich aber eher bestürzt, wütend oder traurig und weniger frohen Mutes.

Wichtig ist aus meiner Sicht der Hinweis, dass den Zeitsträngen nicht gleichermaßen viel Platz eingeräumt wird. Die Gegenwart spielt eine deutlich kleinere Rolle und wird höchstens angekratzt, was ich nach dem Start so nicht erwartet hatte. Zusätzlich haben sich mir angedeutete Teile leider nicht erschlossen, das liegt offensichtlich daran, dass an Wissen angeknüpft wird, das ich nicht habe. Dadurch fällt dieser Strang für mich allerdings flach.

Da der Roman auf wahren Begebenheiten beruht bzw. Echtes mit Fiktion vermischt, lässt sich für mich inhaltlich etwas weniger sagen. Vielleicht aber so viel: Einige Passagen kamen mir sehr authentisch und emotional vor, andere dafür eher weniger.

➡️ Ein Roman, der wichtig Themen aufgreift, und gleichzeitig eine Erinnerung daran ist, dass gewisse Gedanken & Einstellungen leider weiter überdauern.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Leider nicht mein Fall

That Girl
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Die kurzen Kapitel und der Mix aus der eigentlichen Erzählung, Buch- bzw. Manuskriptausschnitten, Beiträgen & Nachrichtenverläufen haben 𝗧𝗵𝗮𝘁 𝗚𝗶𝗿𝗹 von Gabriella Santos De Limas zu einem lockerleichten ...

Die kurzen Kapitel und der Mix aus der eigentlichen Erzählung, Buch- bzw. Manuskriptausschnitten, Beiträgen & Nachrichtenverläufen haben 𝗧𝗵𝗮𝘁 𝗚𝗶𝗿𝗹 von Gabriella Santos De Limas zu einem lockerleichten Feierabendbuch gemacht – und dazu geführt, dass ich das Buch direkt in einem Rutsch beendet habe. 🥑

Ich habe von vielen gehört, dass sie sich selten so verstanden und gesehen gefühlt haben, wie in dieser Geschichte, was aus meiner Sicht absolut für das Buch spricht & hoffentlich auch bei kommenden Geschichten der Fall sein wird!

Einige Gedanken, Gespräche und Erlebnisse kann ich auch teilen – ob nun selbst erlebt oder durch Erzählungen von Freundinnen – allerdings liegt das aus meiner Sicht vor allem daran, dass das Buch ein bisschen wie ein Horoskop/Bingo ist bzw. viel Raum zum eigenen Füllen bietet. Das oberflächliche Streifen von zahlreichen Thematiken und Diskursen (Selbstliebe, Bodyshaming, Diet Culture etc.) war für mich auch der größte Knackpunkt.

Das heißt nicht, dass ich That Girl nicht gerne gelesen hätte oder ich anderen absprechen möchte, dass es für sie genau richtig ist. Ich hätte aber für mich insgesamt – da wichtige/ernste Themen Platz finden und damit geworben wird, dass es keine Liebesgeschichte ist – etwas mehr Tiefe erwartet. So steht That Girl für mich eher auf einer Stufe mit Romcoms, die ich super gerne lese, mich aber nicht so oft nachhaltig beschäftigen. Gut gefallen hat mir aber, dass die Protagonistin mit uns (zumindest ein Stück) herausfindet, was sie mit ihrem Leben (nicht) anstellen will & das Vermissen alter Freund:innen einbezogen wird.

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