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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2023

Lesenswert

Ein Jahr hinterm Deich
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Der Einstieg in den Roman fiel mir schwer, weil die Hauptfigur sehr ängstlich ist und als typische Städterin mit den Herausforderungen des Landlebens konfrontiert wird. Sie zieht von Hamburg ins fiktive ...

Der Einstieg in den Roman fiel mir schwer, weil die Hauptfigur sehr ängstlich ist und als typische Städterin mit den Herausforderungen des Landlebens konfrontiert wird. Sie zieht von Hamburg ins fiktive Katharinensiel, einem Ort in einem ostfriesischen Polder mit Sielhafen direkt an der Nordsee. Ihr gemietetes Haus umfasst auch einen Schuppen und das Kümmern um vier Schafe und einige Hühner. Ihre Ideen, warum sie die Eier nicht einsammeln kann (klar kann sie!), sind sehr schräg. Passen allerdings in diese seltsam naturferne Zeit.
Die typischen Ostfriesen lernt man allmählich kennen. Und nach und nach wächst Elli an ihren Aufgaben im leicht altmodischen Haus. Freundet sich mit ihrer alten Vermieterin an und erobert im wahren und übertragenen Sinne Neuland auf vielfältige Art.
Hat man erst Mal die ersten Seiten überwunden - Städterin auf dem platten Land - wird der Roman richtig gut. Es gibt allerlei kuriose Szenen, sehr berührende Momente und auch typisch Ostfriesisches lernt man kennen. Da ich mich in Ostfriesland gut auskenne, kam mir sehr viel irgendwie bekannt vor und auch das war herrlich!

Veröffentlicht am 05.06.2023

kurzweilig

Immer am Meer entlang
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Josi und Paul machen einen richtigen Roadtrip – immer am Meer entlang. Gefühlvoll, aber ohne jeglichen Kitsch

Die beiden Figuren erzählen abwechselnd aus ihrer eigenen Perspektive. Dadurch schleichen ...

Josi und Paul machen einen richtigen Roadtrip – immer am Meer entlang. Gefühlvoll, aber ohne jeglichen Kitsch

Die beiden Figuren erzählen abwechselnd aus ihrer eigenen Perspektive. Dadurch schleichen sich einige – immerhin nur wenige! – inhaltliche Redundanzen ein. Beide sind gut ausgearbeitet, man kann sie sich und die Landschaften, die sie bereisen, sehr gut vorstellen. Dazu passt der lockerleichte Erzählstil, der mich sofort mit auf die Reise nimmt und irgendwie dabei sein lässt. Sehr angenehm und ideal für den Garten oder einen echten Tag am Strand!

Veröffentlicht am 05.06.2023

gut

Das Mädchen im Zitronenhain
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Vicky wächst in den 1950-er Jahren in München auf. Man erfährt in Rückschauen etwas über die letzten beiden Kriegsjahre, die sie teils in der Stadt, teils auf dem Land erfährt. Und viel über ihr Studium ...

Vicky wächst in den 1950-er Jahren in München auf. Man erfährt in Rückschauen etwas über die letzten beiden Kriegsjahre, die sie teils in der Stadt, teils auf dem Land erfährt. Und viel über ihr Studium zur Designerin. Mitte der 1960-er Jahre verliebt sie sich in einen italienischen Hotelierssohn und zieht an den Gardasee.

Antonio ist ein wenig versponnen, das Hotel in die Jahre gekommen und seine Eltern reagieren unterschiedlich aufgeschlossen gegenüber den Neuerungen, die „der Nachwuchs“ vor hat, um es wieder erstrahlen zu lassen.
Man bekommt nicht nur München sondern auch Norditalien nach dem Krieg mit. Das Misstrauen der Leute, aber auch den Wunsch nach Wiederaufbau und neuer Normalität. Dazu die Eigenheiten des italienischen Staates. Das Grandhotel gehört nicht Antonios Familie sondern dem Staat. Etwas, das man nur verwaltet, pflegt man meistens weniger gründlich als wenn es einem gehört und man selbstbestimmt handeln kann.
Vicky nutzt ihr Wissen und eignet sich das nötige übers Hotelierwesen an. Sie macht ihren Weg. Interessant ist, dass es dieses Hotel tatsächlich gibt. Das einzig Störende sind die manchmal sehr abrupten Zeitsprünge, die mich aus dem eigentlichen Handlungsstrang immer wieder heraus rissen.

Veröffentlicht am 15.05.2023

Hui

We Will Give You Hell
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Hui – dieses Buch ist eine Art moderne Fantasy. Die Geschichte spielt in Schweden, ist äußerst feministisch und macht auf gute Art wütend.

Keine Sorge, es dreht sich nicht um die Hölle. Hell ist die Hauptfigur, ...

Hui – dieses Buch ist eine Art moderne Fantasy. Die Geschichte spielt in Schweden, ist äußerst feministisch und macht auf gute Art wütend.

Keine Sorge, es dreht sich nicht um die Hölle. Hell ist die Hauptfigur, ihre Eltern gaben ihr den Vornamen Hellea, aber ihre Freunde nennen sie Hell. Nach ihrem Abitur verschlägt es sie nach Schweden. Dort bekommt sie unerklärliche Fieberschübe. Eine alte Frau teilt ihr Mysteriöses dazu mit und nimmt sie mit in einen magischen Teil in Schwedens uralten Wäldern.

Hell lernt, dass meistens mehrere Weg zum Ziel führen und das sich Ziele im Leben ändern können. Und sie lernt viel über sich selbst, über Magie, über Frauen, den Feminimus und dass es mehr als zwei Geschlechter gibt, denn die eigene Veranlagung hört nicht beim Körper auf. Sie ist eine Schnellrednerin und manchmal macht sie mich jeck. Sprachlich überschlägt sich der Schreibstil teilweise, dann wieder gibt es arg langatmige Phasen voller Beschreibungen. Einerseits und andererseits. Eher ein Roman für junge Erwachsene. Er war nicht so mein Fall.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Super - wenn auch nicht das, was die Inhaltsangabe beschreibt

Was wir sahen, was wir träumten
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Laut Inhaltsangabe ist es eine Art Biographie über Dorothea Lange, eine bekannte, us-amerikanische Fotografin aus St. Francisco. Tatsächlich dreht sich der Roman um weit mehr.

Weitgehend mittellose Künstler, ...

Laut Inhaltsangabe ist es eine Art Biographie über Dorothea Lange, eine bekannte, us-amerikanische Fotografin aus St. Francisco. Tatsächlich dreht sich der Roman um weit mehr.

Weitgehend mittellose Künstler, der Boheme aus und rund um St. Francisco, und ihr Leben in der Großstadt um 1918 herum, kommen zu Wort. Die Fotografin fängt dieses Leben ein – vor und nach dem großen Erdbeben der St. Andreas-Spalte.
Dabei ist allerdings nicht sie die überzeugende Figur sondern Caroline Lee, eine aus chinesischen Verhältnissen stammende Freundin. Sie wollte zusammen mit einer weiteren Freundin den Sklavenhandel endlich zum Stillstand bringen. Dieser florierte in Kalifornien noch bis zum Anfang des zweiten Weltkriegs. Es dreht sich also nicht nur um die Künstler und ihren Lebensstil, das große Erdbeben sondern auch um die Grippewelle, die kurz danach die Stadt heimsuchte. Sowie Gesetze für Chinesen in den USA zu etablieren, um sie mit den anderen Zugewanderten gleichzustellen. So entstand ein Roman, der weitaus mehr als nur eine Biographie-Anwandlung darstellt. Es wird eine Art Umbruch in der Stadt auf der St. Andreas-Spalte vorgestellt und zeigt zwei willensstarke Frauen plus der dritten, die alles mit der Kamera festhält. Sehr interessant und durchaus spannend verfasst!

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