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Veröffentlicht am 27.11.2017

ohne Kitsch auf Spurensuche nach der Mutter

Zeit der Schwalben
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Am Anfang steht der große Verlust der Mutter. Sie stirbt bei ihrem Unfall und ihre erwachsene, älteste Tochter Addie bleibt zerrissen zurück. Nie hat sie es Elisabeth recht machen können. Der Vater zieht ...

Am Anfang steht der große Verlust der Mutter. Sie stirbt bei ihrem Unfall und ihre erwachsene, älteste Tochter Addie bleibt zerrissen zurück. Nie hat sie es Elisabeth recht machen können. Der Vater zieht sich in eine ausgewachsene Depression zurück, die jüngere Schwester versucht mit aller Macht, Kontrolle zumindest vorzuspielen und ihr bester Freund will unbedingt ein Restaurant mit Addie eröffnen. Genug für eine Krise. Doch alles gerät aus den Fugen, als eine Frau vor der Tür steht, und behauptet, Elisabeths Tochter zu sein, am gleichen Tag geboren, wie auch Addie selbst.
Es ist mehr als nur eine individuelle Apokalypse, die der Roman erzählt. Der Umsturz einer Familie, in all ihren Strukturen und vor allem ihrem größten Geheimnis. Im Zentrum aber steht Addie und ihre ganz eigene Art und Weise, die Dinge zu betrachten. Der Verlust der Murrer, gefolgt vom Verlust dessen, was sie immer über Elisabeth zu wissen geglaubt hat. Es ist eine Identitätskrise, die mitschwingt. Nicht nur für Addie, sondern auch für ihre Fremdsicht auf Elisabeth. Wie prägend dieser Eindruck der eigenen Mutter ist, wird im Laufe des Romans und vor allem am Ende immer wieder klar. Addies Entscheidungen sprechen für sich.
In Zeit der Schwalben erfolgt die Spurensuche über Bruchteile. Der Leser aber erfährt die volle und wahre Geschichte, indem immer wieder Zeitsprünge zurück zu Elisabeths Tagebucheinträgen führen. Zwei Erzählstimmen also, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Denn die Elisabeth der Tagebücher ist gerade mal 16, steht vor dem größten Verlust, und das im Grunde gleich zweimal. Dahinter verbirgt sich ein schonungsloser Blick auf den Umgang mit jungen, unverheirateten Schwangeren im England der fünfziger Jahre, auf Abläufe in Heimen für ledige Mütter und Krankenhäuser, aber auch ein Blick in die Moralvorstellungen jener Zeit. Es sind die Folgen dieser Verstrickungen, die Addie aus der Bahn werfen.
Wenig märchenhaft ist dafür ihr Roman. Addie ist keine verkitschte, aufgeregte Frauenfigur, sondern sehr nachdenklich und introvertiert. Oft sagt sie lieber gar nichts, selbst wenn ihr etwas auf der Seele brennt. Sie sucht die Schuld immer bei sich und wird nun von einer ganz anderen Art von „Schuld“ konfrontiert. Dass sie nicht weggegeben wurde. Zeit der Schwalben versucht auch da trotz Ich-Erzählerin mehrere Perspektiven anzubieten und schafft das souverän. Komplex durchdacht und mit Feinheiten zurechtgeformt. Es waren sehr wenige Stellen, die mich irritiert haben oder zum Meckern veranlassen. Am meisten die Liebesgeschichte, die irgendwie zwischendrin geradezu aufgedrängt wird. Sie hätte für mich gerne fehlen kommen, denn das Ende des Romans ist eigentlich Addies Abschluss mit der Geschichte ihrer Mutter – und dafür braucht es keinen Mann.

Veröffentlicht am 24.10.2017

Ein besonderer Roman

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
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Prinzessin Insomnia leidet an einer kuriosen Krankheit – sie kann nicht schlafen. Oft bleibt sie tagelang wach und versucht sich von der Schlaflosigkeit abzulenken, denkt sich Regenbogenerfindungen aus ...

Prinzessin Insomnia leidet an einer kuriosen Krankheit – sie kann nicht schlafen. Oft bleibt sie tagelang wach und versucht sich von der Schlaflosigkeit abzulenken, denkt sich Regenbogenerfindungen aus und wandelt durch das Schloss. Eines Abends erscheint ein Nachtmahr, Havarius Opal, der ihr ankündigt, sie wahnsinnig machen zu wollen, und sie in ihren eigenen Kopf entführt.
Dieser Roman ist auf mehrere Arten ein besonderer. Zum ersten ist es kein klassischer Zamonienroman, in dem der Leser diese fantastische Welt kennenlernt und ein großes Abenteuer präsentiert bekommt. Die Handlung spielt sich anfangs im Schluss der Prinzessin und dann eben maßgeblich in ihrem Kopf ab – wobei das auch eine fantastische Welt ist. Moers schafft es, eine Mischung aus biologischen Gegebenheiten und wunderbaren Vorstellungen hier zu vereinen. Die bildliche Darstellung im Text ist durchweg großartig. Wenn sich der Leser auf diese Reise einlassen kann, hat er schon gewonnen.
Besonders ist aber auch, dass gerade das Abenteuer sehr spät einsetzt. Das erste drittel ist durchweg der Blick auf die Prinzessin, die durch ihre Gänge wandelt, Türme hochsteig und müde werden will. Sie erfindet Worte, Regenbogenerfindungen, sieht fast unsichtbare Zwerge im Zwielicht des Tages. Wer „Action“ erwartet, wird hier zwangsläufig enttäuscht. Wer aber genau hinsieht, erkennt dass dieser Teil eine Geschichte über das Erzählen selbst ist. Über das Erschaffen von Figuren, dem kreativen Prozess des Erfindens und eine Liebeserklärung an die Fantasie. Dieser Teil sollte meiner Meinung nach nicht in einem Rutsch gelesen werden, sondern bewusst, mit voller Aufmerksamkeit, nach und nach.
Es passiert vom Geschehen her nichts in diesem ersten Drittel. Aber gerade das zeigt nicht nur, wie langatmig Kreativität und Denkprozesse von außen sind, sondern auch wir verzweifelt die Prinzessin in ihrer Situation. Manche Leser könnten diesen Teil mit Sicherheit langweilig bezeichnen, weil wir schnelle Handlungen und eine Exposition von wenigen Seiten gewohnt sind, doch er führt Schritt für Schritt in genau die Situation ein, in der die Prinzessin sich befindet. Er ist voller Wunder im Kleinen und gleichzeitig wie eine einzige, scheinbar endlose Abschweifung. Und das obwohl Mythenmetz gar nicht auftritt.
Die Handlung setzt im Grund erst mit Erscheinen des Nachtmahrs ein und bleibt auch dann eher verhalten. Nach dem Motto, der Weg ist das Ziel, gibt es viele kleine Abenteuer und das große treibt dem Leser jetzt auch nicht den Schweiß auf die Stirn. Es ist ein sachtes Buch, voller großartiger Bilder, feiner Psychologie und Anregungen. Ein besonders Buch eben. Und wie so oft, muss man sich auf ein besonders Buch einlassen können. Es ist keine Berieslung, keine schnelle Unterhaltung und gerade das macht es für mich sehr lesenswert.

Veröffentlicht am 20.10.2017

Macht Spaß und bringt zum Nachdenken

Das feministische Mach-Mit-Buch
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Das Buch mischt Humor und Information. Neben einem „ABC des Feminismus“ bietet es am Anfang auch einen kleinen Überblick der Feministischen Wellen. Immer wieder werden Fakten gegeben, am Ende gibt es nochmals ...

Das Buch mischt Humor und Information. Neben einem „ABC des Feminismus“ bietet es am Anfang auch einen kleinen Überblick der Feministischen Wellen. Immer wieder werden Fakten gegeben, am Ende gibt es nochmals einen Glossar und eine Lösungsseite. Denn das Mach-Mit-Buch bietet Fragen, die es zu beantworten gilt, kleine Rätsel. Außerdem Seiten für kreativen Spaß, Buch- und Filmlisten. Selbstironisch, Sarkastisch und vor allem richtig stark kommt das Buch daher.
Und es lädt nicht nur zum Gestalten von Kondomen und kreativen Anwendungen der Menstruationstasse ein, sondern regt dabei auch immer wieder zum Nachdenken an. Mit einfachen Mitteln zeigt das Buch, das Feminismus vielfältig ist und im Grunde nur eine Überzeugung hat. Die, dass Menschen unabhängig ihres Geschlechts gleich sind. Wie viele Menschen das anders sehen und was sich Frauen so alles öffentlich gefallen lassen müssen, wird ebenfalls gezeigt. Wie tabuisiert Themen wie Menstruationblut ist, warum der Bechdel-Test auch heute noch wichtig ist und was eigentlich die großen Probleme am Patriachat sind.
Natürlich ist das hier unvollständig. Das Buch lädt zum ersten Nachdenken ein, zur aktiven Beschäftigung mit Feminismus, es übertreibt hier und da, weil es die Idiotie der Situationen aufzeigt. Beispielsweise mit der Seite voller Männernippel, die in den Algorithmen der sozialen Medien nie beanstandet werden, während bereits stillende Frauen als pornografisch gelten. Im gleichen Zug kommt auch das Soziale-Medien-Bingo ist, in der die tollen Standard-Sprüche, denen jede Frau, die sich mal für gleiche Rechte einsetzt zu hören bekommt. „Feminazi“, „du verstehst keinen Spaß“, „ich bin auch eine Frau und fühle mich nicht diskriminiert“, etc.
Das Buch macht vor allem eins, es geht offen mit Themen um, die gerne verschwiegen werden. Nicht nur die Periode, auch Sex wird immer wieder aufgegriffen. So selbstverständlich und doch Tabu. Es macht großen Spaß, durch die Seiten zu blättern, aus der Menstruationstasse einen Blumentopf zu machen und ein Tampon knallrot anzumalen. (Schon gewusst: Mensturationsblut ist gar keine hellblaue Flüssigkeit). Richtig toll fand ich aber, aus dem Buch herauszutreten und meine Bücher, meine Filme, meine weiblichen Vorbilder zu betrachten. Wie sieht diese direkte Umwelt im Hinblick auf sexistische Grundzüge aus. Was kann ich dabei empfehlen?
Das feministische Mach-Mit-Buch stellt dabei keinen Absolutheitsanspruch. Es bleiben Lücken, Bücher, die gelesen werden können (oder vielleicht auch sollen), Filme, die einen erstaunen (hättet ihr gedacht, dass Clueless feministisch gelten kann), Blickwinkel, die auch mir neu waren und Begriffe, die ich noch lernen muss. Das Buch ist für alle, die sich mit Feminismus beschäftigen eine Bereicherung aber auch und gerade für die, die ihn noch nicht kennen. Ich kann es jedem ans Herz legen, hineinzuschauen und über einiges nachzudenken.

Veröffentlicht am 20.10.2017

Begeistert mich restlos

Abschlussball
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Marten ist Friedhofsmusikant. Er trompetet bei Beerdigungen und kann sich im Grunde nichts Schöneres vorstellen. Um die zwanzig hat er bereits eine Ausbildung als Bibliothekar und ein „Standardleben“ hinter ...

Marten ist Friedhofsmusikant. Er trompetet bei Beerdigungen und kann sich im Grunde nichts Schöneres vorstellen. Um die zwanzig hat er bereits eine Ausbildung als Bibliothekar und ein „Standardleben“ hinter sich, dem er entflohen ist. Eigentlich könnte alles immer so weiter gehen, wäre da nicht die Beerdigung eines ehemaligen Mitschülers, ein Haufen Geld und eine Unruhe, die ihn nicht so schnell loslässt.
Abschlussball ist ein moderner Entwicklungsroman par excellence. Nach einem Einstieg rekapituliert Marten seine Kindheit und Jugend. Gleichzeitig ist es genau der Gegenentwurf zu einem Entwicklungsroman, denn damals schon fühlte er sich schrecklich alt. Schwermut, Nachdenklichkeit, der Wunsch, Nichts zu tun, wirklich nichts. Er hat Gelenkschmerzen, graue Haare, die Physiologie gleicht sich seiner „alten“ Seele an. Und ja, natürlich steckt da viel dahinter. Schnell wird klar, dass Marten depressiv ist. Er hat Zusammenbrüche, bräuchte Hilfe, alles drum und dran.
Der Leser muss aufmerksam sein, um das zu entschlüsseln. Marten ist sehr introvertiert, er erzählt die Geschichte und blickt ganz anders auf sich, als sein Umfeld das zwischen den Zeilen tut. Während er die Musik als Mittel des Ausdrucks und Verbundenheit zu seiner Mutter nutzt, sich seine Welt in Improvisationen versucht zu erspielen, gibt es nur wenige echte Verbindungen in seinem Leben. Seine Schwester, die eben da ist, sein Vater, der langsam verschwindet.
Jess Jochimsen zeigt einen ungewöhnlichen Helden, der dadurch besticht, dass er gar kein Held sein will. Als Marten Bücher „entdeckt“ verliert er sich in den Geschichten, weil er gar keine eigenen Abenteuer erleben will. Keinen Wundert es mehr, als ihn, dass er durch den Tod des ehemaligen Mitschülers so durchgerüttelt wird. Vielleicht auch, weil Marten zuletzt ihre Verbindung sieht. Wilhelm, in der Schule das Gegenteil von Marten, beliebt, gute Noten, überall dabei – und plötzlich verschwunden. Dass es eine andere Art, eine andre Ausprägung des gleichen Übels ist, wird nie benannt, es ist eine der Feinheiten des Romans.
Eine winzige Handlung ist es dann, die Marten mitreißt. Weil er hofft, dass Wilhelms Geschichte anders verlaufen ist, aber auch, weil er insgeheim immer wieder auf seine eigene schielt. Dass der Leser auch das nicht vor den Latz geknallt bekommt, sondern selbst erlesen muss, ist für mich ein weiterer Pluspunkt. Es steht alles da, wir müssen es nur erkennen. Die vielen Anspielungen, von Romanen über Figuren, von Metaphern über Strukturen, haben mich ehrlich restlos begeistert.
Und natürlich der Inhalt selbst. Marten, der sich plötzlich in einem geheimen Keller wiederfindet, der sich verliebt zum ersten Mal jung fühlt, der das erste Mal die Grenzen von München übertritt. Und alles zirkelt immer wieder um seine Erkenntnis, die ihm bevorsteht. Der Leser ahnt es, sieht es kommen, rätselt dennoch. Dass der Roman selbst zyklisch verläuft, ist ein besonderes Schmankerl.
Es gibt Bücher, die mich begeistern, weil sie mich abholen. Solche, die mich faszinieren, weil sie so dicht sind. Bücher, die mich unterhalten, zum Lachen bringen, zum Nachdenken, zum Nicken. Sehr wenige schaffen das alles auf einmal. Jess Jochimsens Abschlussball gehört definitiv dazu!

Veröffentlicht am 18.08.2017

wichtiges Buch

Was alles war
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Susa lernt als Erwachsene ihre leibliche Mutter Viola kennen. Sie wusste, dass sie adoptiert ist und findet wenig Bezug zu dieser theatralischen Person. Sofort verbunden fühlt sie sich dagegen zu ihrem ...

Susa lernt als Erwachsene ihre leibliche Mutter Viola kennen. Sie wusste, dass sie adoptiert ist und findet wenig Bezug zu dieser theatralischen Person. Sofort verbunden fühlt sie sich dagegen zu ihrem Bruder Cosmo. Doch als ihr Adoptivvater erkrankt droht die Leerstelle um den fehlenden leiblichen Elternteil Susa zu erdrücken. Sie, die selbst Stiefmutter ist und gerade ein leibliches Kind bekommen hat. Wer ist sie eigentlich und zu was ist sie fähig?
Susa ist auf den ersten Blick ein einfacher Charakter. Stimmig, mit beiden Füßen auf dem Boden, nicht stürmisch, sondern Wissenschaftlerin. Ganz anders als ihre quirlige Mutter, die jede Verantwortung, jede feste Bindung immer wieder im Keim erstickt hat. Doch sie wankt leicht, diese feste Protagonistin. Bei ihrem Bruder, zu dem sie eine tiefe Verbindung spürt, bei ihrem Sohn, den sie mehr liebt, als sie es ertragen kann, bei ihrem Mann, hinter dem sie nicht zurückbleiben will. Im Grunde ist sie gefangen in der Zwickmühle jeder berufstätigen Mutter. Bin ich genug?
Das wäre alles auch ohne fehlenden Vater Grund für einen Zusammenbruch. Susa droht am Alltag zu zerschellen, an den Vorstellungen, die sie von sich und ihrem Leben hat. Vor allem aber am Leben selbst, das immer wieder erstaunt und erschreckt. Verlust und Angst vor Verlust liegen direkt neben dem euphorischen Gefühl des Glücks. Im Grunde ist es diese Lebenspanik, die Susas Krise auslöst. Objekt der Selbstsuche wird der Vater.
Was alles war beleuchtet eindringlich die Frage, wie Herkunft, Elternschaft und Identität zu bewerten sind. Wie sie in komplexen Verbindungen miteinander russisches Roulette spielen. Und obwohl Susa ihren Vater sucht, ist es ihre Mutter, vor der sie wegläuft. Alles, was Viola für Susa symbolisiert schleicht sich immer wieder an sie heran. Ist sie dieser Frau wirklich so unähnlich? Regelrecht komponiert ist diese Identitätskrise, die als Metapher für das sein kann, was jeder Frau entgegengestellt wird. Zwei Extreme, die es zu erfüllen gilt und die mit der ruhigen Adoptivmutter ihren zweiten Pol bekommen.
Vielleicht wird unter diesem Gesichtspunkt auch der Titel programmatisch. Was alles war beeinflusst immer, was ist und darf doch kein Grund sein, den eigenen Weg zu finden. Über Jahre folgt der Roman Susa dabei, eine Familie aufzubauen und sich selbst immer wieder von dieser Figur zu entfremden, die sie am Anfang war. Identität ist nichts Festes, sie verändert sich. Diese Veränderung löst die Krise aus, denn Susas neues Ich wird ihr so fremd, dass der Roman zwischenzeitlich von der Ich-Erzählerin auf eine personale Form wechselt.
In Was alles war geht es nicht um die Frage, was Familie ist und wie wir sie leben, sondern auch um die Rolle der Mutter darin, der Frau in einem Leben mit Mann, Kindern, Eltern und Beruf. Und das geht der Roman schonungslos und ehrlich an, voller Selbstlügen und Ängsten, dass Koppschütteln und trauriges Nicken ineinander übergehen. Ein so wichtiges Buch, in dem mehr schlummert, als der erste Blick verrät.