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Veröffentlicht am 09.07.2023

Rotkäppchen 2.0 oder: wie ich den Spieß umdrehte

Kleines Rot
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Rotkäppchen soll ihrer Großmutter im Wald einen Kuchen bringen und trifft den Wolf. Dem erzählt sie, was sie vorhat. Schon hat der Wolf einen Plan ausgeheckt, geht zu Großmutter und… naja… frisst sie auf ...

Rotkäppchen soll ihrer Großmutter im Wald einen Kuchen bringen und trifft den Wolf. Dem erzählt sie, was sie vorhat. Schon hat der Wolf einen Plan ausgeheckt, geht zu Großmutter und… naja… frisst sie auf (Seiten 10+11: …nahm eine Abkürzung durch den Wald und fand Großmutters Haus. Das war natürlich Pech für die Großmutter). Jetzt wartet er auf Rotkäppchen, um auch sie zu fressen. Doch Rotkäppchen ist nicht wie einige kleine Mädchen. Sie ist schlau und mutig und heckt ihrerseits einen Plan aus, als sie den schlecht verkleideten Wolf im Bett ihrer Großmutter sieht. Was dann natürlich Pech für den Wolf ist.

Gleich mal vorneweg: die Seitenzahl des Buches wird überall mit 40 angegeben, es sind aber nur 25. Keine Ahnung, wo diese Differenz herkommt. Egal, denn auch diese nur 25 Seiten haben es in sich. Erzählt wird die Geschichte von Rotkäppchen, jedoch ganz anders als bekannt. Denn hier ist das kleine Mädchen kein eher dümmliches, naives Ding, sondern eine kluge, gewitzte und mutige kleine Heldin. Das gefällt mir sehr gut. Die Zeichnungen sind alle in schwarz-grau-rot-weiß gehalten, sehr großformatig und eher einfach. Der Text dazu ist sehr kurz, dafür auf den Punkt und mit einem herrlichen schwarzen Humor und dennoch kindgerecht. Hier kann Rotkäppchen wirklich als Vorbild herhalten mit der Botschaft: macht euch eure eigenen Gedanken, hinterfragt die Dinge und lasst euch nicht einfach alles für wahr verkaufen und findet euren Mut.

Mir gefällt das Buch. Mal was anderes. Kurz und knapp, aber sehr lustig und einprägsam. Perfekt zum Vorlesen, gemeinsamen Lesen oder auch für Erstleser geeignet. Rotkäppchen dreht den Spieß um und entkommt endlich der ihr seit vielen Jahrzehnten anhängenden Opferrolle und triumphiert.
4/5 Sterne gibt es dafür von mir.

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Rasantes und witziges Abenteuer im Zeichen der Elemente

Im Bann der Elemente (Bd. 1)
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Der 10-jährige Jacob trifft eines nachts auf Einladung seiner plötzlich sprechenden Dusche zusammen mit seinen Freunden Lili und Taio im Garten auf Nereide. Ein seltsames Mädchen, das aus dem Brunnen gestiegen ...

Der 10-jährige Jacob trifft eines nachts auf Einladung seiner plötzlich sprechenden Dusche zusammen mit seinen Freunden Lili und Taio im Garten auf Nereide. Ein seltsames Mädchen, das aus dem Brunnen gestiegen kommt. Nereide beauftragt Jacob, der angeblich ein Elementar, genauer ein Erdling ist, mal eben ein kleines bisschen die Welt zu retten. Denn die Erdkönige streiten und die Folge davon könnte ein Erdbeben der Extraklasse sein. Jacob, Lili und Taio willigen ein und gehen mit Nereide unter die Erde. Auch Putte, Jacobs kleine Schwester, hat sich mitgeschlichen. Und so machen sich die 5 auf die unterirdische Reise, die sie vor viele Rätsel, Herausforderungen und Gefahren stellt. Sind da unten neben netten Irrlichtern, einem Lichtvogel und Wurzelknorren doch auch so gefährliche Gesellen wie Vartor, der Drache oder die kleinen fiesen Feuerstecher. Die Reise geht durch Mäuselöcher über den See der Traurigkeit, in einem Transportmittel namens Hustekugel und durch einen rückwärts fließenden Wasserfall. Können Jacob und seine Freunde die Welt retten?

Rasant, abenteuerlich, actiongeladen, fantasievoll und überaus witzig. Das wäre mal die Kurzzusammenfassung. Ich habe selten ein so schnelles Buch gelesen. Schnell im Sinne von: ich galoppiere durch die Handlung und erlebe ein Abenteuer nach dem anderen. Manchmal dachte ich: zu schnell? Aber nein, letztlich passte das so für mich. Zwar blieben einige Details oder nähere Erläuterungen auf der Strecke, doch das störte mich nicht sonderlich und ich glaube, auch die Zielgruppe kommt damit super zurecht. Vor allem, weil die Spannung und der Spaß das allemal wettmachen. Erzählt wird aus Sicht von Jacob, der mir seine Geschichte quasi selbst erzählt. Der Leser wird also direkt angesprochen, was mir super gefallen hat. Der Schreibstil ist locker, sprachlich manchmal flapsig (aber nicht in negativem Sinn) und super lustig. Manch einer regt sich vielleicht über das eine oder andere Klischee auf (Jungs finden Mädels doof, Mädels sind zickig, kleine Mädels lieben Rosa, Glitzer und Prinzessinnen) aber hey: im echten Leben ist das in dem Alter einfach sehr oft auch so. Und letztlich geht es hier um nichts anderes, als um Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und darum, gemeinsam ein aufregendes, gefährliches Abenteuer zu meistern.

Das Cover ist super schön mit den vier Kindern und den Wesen aus dem Erdmittelpunkt. Der türkis glitzernde Spotlack gefällt mir dabei besonders gut. Im Inneren gibt es sehr viel s/w-Zeichnungen. Die sind auch sehr schön, für meinen Geschmack jedoch viel zu dunkel. Da werden viele Details verschluckt, was ich sehr schade finde. Eine Nuance heller wäre hier besser gewesen. Ein paar Seiten sind komplett schwarz mit weißer Schrift. Das wiederum mag ich, passt es doch dazu, dass wir uns im Erdinneren, also im Dunklen befinden.

Fazit: wer rasante, sehr schnelle und spannende Abenteuer mag, die zudem super witzig sind, der wird seine Freude haben. Wer Wert auf ausgearbeitete Charaktere, viel Erklärung und Tiefgang legt, der wird vielleicht nicht so glücklich sein. Für ein Kinderbuch ist diese Rasanz, das Flapsiglustige und das Hetzen von einem Abenteuer ins nächste in meinen Augen jedoch sehr gelungen und passt perfekt zur Story. Einfach mal ein fantasievolles Abenteuer erleben und dabei Spaß haben! 4/5 Sterne. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Wenn die Vergangenheit ihre Schatten auf die Gegenwart wirft – schöner Krimi auf zwei Zeitebenen

Sturm in Moordevitz
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Am Strand findet der Neffe von Kommissarin Katharina Lütte zusammen mit seiner WG-Mitbewohnerin Ilka ein Skelett mit einem Amulett. Das Amulett ziert das Wappen der Familie von Musing-Dotenow, der auch ...

Am Strand findet der Neffe von Kommissarin Katharina Lütte zusammen mit seiner WG-Mitbewohnerin Ilka ein Skelett mit einem Amulett. Das Amulett ziert das Wappen der Familie von Musing-Dotenow, der auch Ilka angehört. Diese verhält sich nach dem Einzug eines neuen Nachbarn seltsam und wird kurz darauf tot aus der Ostsee gezogen. Selbstmord? Unfall? Oder gar Mord? Ilkas Cousine Johanna, die zudem Katharinas Freundin und Besitzerin des Schlosses derer von Musing-Dotenows ist, ermittelt zusammen mit Katharin nicht nur in dem aktuellen Todesfall, sondern sie versuchen auch herauszufinden, was es mit dem Skelett auf sich hat. Bald stellen sie fest, dass sich ihre beiden Familien schon vor 150 Jahren kannten. Damals gab es zwischen Ludwig Lüttin (einfacher Bauerssohn) und Hedwig von Musing-Dotenow (vom Adel) eine verbotene Liaison. Genau zu der Zeit, als das verheerende Sturmhochwasser der Ostsee im Jahr 1872 tobte und unzählige Opfer forderte. Ist das Skelett, dass heute gefunden wurde, eines dieser Opfer? Oder gar einer der beiden Familien?

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen: einmal heute und einmal im Jahr 1872. Die Kapitel wechseln sich jeweils ab und sind relativ kurz, man switcht also ständig hin und her. Das fiel mir jedoch nicht schwer, diese schnellen Wechsel fand ich gelungen, weil ich so nahezu zeitgleich beide Geschichten erleben konnte. Und ich weiß gar nicht, welche mir besser gefallen hat: die von heute oder die historische. Die heutige schön humorvoll, die historische sehr ergreifend. Die historischen Kapitel haben einen Auszug aus der damaligen Zeitung vorneweg, in dieser nicht ganz so leicht zu lesenden altdeutschen Schrift. Es gibt auch einige hübsche s/w-Illustrationen aus der Gegend. Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen, lebendig und bildhaft. Ich hatte die ganze Zeit einen Film vor Augen. Es handelt sich um den 2. Band dieser Reihe. Band 1 kenne ich nicht, ich hatte aber nicht das Gefühl, dass mir was fehlte. Was die Handlung betrifft: man könnte sich jetzt drüber streiten, ob die Polizei wirklich so vorgehen würde, wie das hier der Fall war und ob das alles so Hand und Fuß hatte. Aber nein, ich streite darüber nicht. Denn mir hat es so wie es ist gefallen. Netter, humorvoller Krimi, bewegender historischer Teil, bildhafte Figuren und im hinteren Teil dann noch Fakten zum Sturmhochwasser 1872, ein Glossar mit Erklärungen zu den im Buch vorkommenden, vielleicht teilweise nicht ganz bekannten (zum Teil plattdeutschen) Begriffen und eine Karte der fiktiven Gegend um Moordevitz . Was will man mehr? Sehr gute 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Minority Report lässt grüßen oder: big brother is watching you

Das Joshua-Profil
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Max Rhode, mittelmäßig erfolgreicher Thrillerautor, wird eines Tages gebeten, einen sterbenden Mann im Krankenhaus zu besuchen, der ihn dringend sprechen möchte. Max bittet seine Tochter Jola, solange ...

Max Rhode, mittelmäßig erfolgreicher Thrillerautor, wird eines Tages gebeten, einen sterbenden Mann im Krankenhaus zu besuchen, der ihn dringend sprechen möchte. Max bittet seine Tochter Jola, solange im Auto vor dem Krankenhaus zu warten. Der ihm unbekannte Mann, der an seinen massiven Verbrennungen sterben wird, erzählt Max, dass dieser sofort aus dem Land fliehen muss, wenn ihm sein Leben lieb ist und dass er sich keinesfalls eines Verbrechens schuldig machen darf. Wenn der Mann nicht nahezu alles über Max und dessen Familie wissen würde, täte er das als reine Hirngespinste ab. So aber gibt ihm die Sache zu denken. Als er dann auch noch feststellen muss, dass Jola verschwunden ist, offensichtlich entführt wurde, beginnt für Max der Schrecken seines Lebens. Er wird verdächtigt, in der Zukunft ein Verbrechen gegen seine eigene Tochter zu verüben. Dies hat das Programm Joshua herausgefunden, ein Programm, dass dazu dient, Verbrechen vor deren Ausübung zu entdecken und verhindern. Max muss fliehen und seine Tochter retten, dabei gerät er nicht nur in höchste Gefahr, sondern wird auch mit den Geistern seiner Vergangenheit konfrontiert.

Das Hörbuch beginnt eigentlich erstmal ganz harmlos, nimmt aber rasant Fahrt auf und entwickelt sich zu einem echten Actionthriller. Klar, die Idee ist jetzt nicht neu, dass ein Programm Verbrechen vor deren Ausübung erkennt (ich sage nur Minority Report), doch ist die Umsetzung hier ein bisschen anders und näher an der Realität, also in dem Kinokracher mit Tom Cruise. Denn hier werden die Verbrechen nicht durch hellsichtige „Precogs“ mittels Präkognition vorhergesehen, sondern durch das Ausspähen und Verknüpfen von Daten, die wir Menschen in der heutigen Zeit alle zu Hauf hinterlassen, wenn wir im Internet surfen, Einkäufe online tätigen oder diese bargeldlos bezahlen, an Bonusprogrammen teilnehmen uns so weiter. Das gibt zu denken, das kann ich euch sagen.

Simon Jäger versteht es, die Story so zu lesen, wie sie gelesen werden muss. Er gibt jeder Figur eine eigene Tonlage, was das zuhören und verstehen sehr leicht macht. Mich konnte die Story auf jeden Fall fesseln und ich wollte unbedingt wissen, wie es denn nun ausgeht. Das Ende war dann doch ganz anders, als ich gedacht habe, aber durchaus im Nachhinein nachvollziehbar und schlüssig.

Witzig finde ich, dass die Hauptfigur, der Autor Max Rhode, das Pseudonym von Fitzek ist und das von ihm unter diesem Namen geschriebene Buch „Die Blutschule“ in dem Hörbuch eine zentrale Rolle spielt. Ich mag solche Verquickungen.

Kurz gesagt: ein spannender Thriller, der irgendwie gar nicht so sehr realitätsfern ist, wie man zunächst denkt. Wer es gerne actionreich und rasant mag und nicht zimperlich ist, was Gewalt in Büchern betrifft, dem lege ich das Buch ans Herz. Ich kann nun keinen Vergleich zu anderen Fitzek-Büchern ziehen, da dieses hier mein erster Fitzek war. Mir hats sehr gut gefallen, ich vergebe 4/5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.06.2023

Käsediebe sorgen für schlechte Laune und wollen die Welt beherrschen

Ninja Cat (Band 2) - Meisterdieb auf der Flucht!
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Irgendwie sind alle grimmig und schlecht gelaunt. Kein Wunder, ist doch sämtlicher Käse verschwunden, einfach weg. Die weltweite Organisation der Ninja Cat beauftragt Toto, sich des Falles anzunehmen und ...

Irgendwie sind alle grimmig und schlecht gelaunt. Kein Wunder, ist doch sämtlicher Käse verschwunden, einfach weg. Die weltweite Organisation der Ninja Cat beauftragt Toto, sich des Falles anzunehmen und herauszufinden, was es mit dem Käsediebstahl auf sich hat. Ehrensache für Toto, doch natürlich sind auch ihr Bruder Silver und ihr bester Freund, die Ratte Katzenkopf, mit von der Partie. Und so schlittern die drei in ein gefährliches Käse-Entführungs-Abenteuer im Hafen von Greenwich und müssen gegen Erzherzog Ferdikater (EHF), einem ehemaligen und nun abtrünnigen Ninja kämpfen, der nichts Geringeres vor hat, als die Weltmacht an sich zu reißen und den Ninja Cat ein für allemal den Garaus zu machen. Ob Toto, Silver und Katzenkopf es schaffen, EHFs perfiden Plan zu vereiteln? Findet es selbst heraus.

Diesmal spielt sich das Abenteuer also nicht in Londons Innenstadt ab, sondern im Randbezirk in einer schummrigen Schmuggler-Kneipe am Themseufer und später dann im Hafen von Greenwich. Wieder einmal ist es ein rasantes, witziges Abenteuer und sehr spannend, dabei aber auch total witzig (vor allem Dank Silver, dem verfressensten Kater weit und breit). Die vielen detailverliebten s/w-Illustrationen von Nick East sind genial und passen perfekt zur Story.

Die Schrift ist sehr groß gehalten, einzelne Wörter sind hervorgehoben durch Fettdruck und Großbuchstaben, die Kapitel sind schön kurz und voller Illustrationen. Das macht es für Erstleser leicht, am Ball zu bleiben, weil es so schön abwechslungsreich ist und nicht überfordert. Von der spannenden, lustigen Story ganz zu schweigen. Dieses ungewöhnliche Trio aus fabelhaft cooler, aber halbblinder Ninja Katze Toto, ihrem verfressenen und so liebenswerten Bruder Silver und der großen, loyalen Ratte Katzenkopf macht einfach Laune und ihre Abenteuer sind super kindgerecht. Von mir sehr gute 4/5 Sterne und eine Empfehlung an alle Erstleser, aber auch an die schon geübten Bücherwürmer, die ein spannendes und witziges Tierabenteuer in England erleben möchten.

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