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Veröffentlicht am 12.10.2023

Nicht gerade winterlich

Große Liebe im kleinen Trödelladen
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„Große Liebe im kleinen Trödelladen“ war wieder mal ein Buch, das mich zuerst wegen des toll gestalteten Covers angesprochen hat. Eine verschneite, geschmückte Straße mit vielen urigen Geschäften – genau ...

„Große Liebe im kleinen Trödelladen“ war wieder mal ein Buch, das mich zuerst wegen des toll gestalteten Covers angesprochen hat. Eine verschneite, geschmückte Straße mit vielen urigen Geschäften – genau die Art von Setting, die mit vor allem im Herbst und Winter gefällt.

Hauptfigur des Buches ist die frisch verwitwete Hope, die gerade erst ihren Ehemann Rob verloren hat. Nach seinem Tod sehnt sie sich nach einer Veränderung und beschließt, von London zurück in ihre Heimatstadt York zu ziehen. Dort beginnt sie, in einem Antiquariat zu arbeiten. Diesen Laden kennt sie noch aus ihrer Kindheit, als sie dort immer durchs Fenster schaute um die Kostbarkeiten zu bewundern, die im Schaufenster standen. Schnell ist der neue Job für Hope mehr als nur ein Job – sie lernt interessante Menschen kennen, darunter auch zwei Männer, die ihre Trauer etwas in den Hintergrund rücken. Aber vor allem findet sie einen bezaubernden Verlobungsring mitsamt eines Briefes aus den 20er-Jahren. Alles macht den Anschein auf eine ergreifende Liebesgeschichte und Hopes Neugier ist geweckt. Sie möchte herausfinden, wer das Liebespaar ist und was aus ihnen geworden ist. Ihre neuen Bekanntschaften unterstützen sie bei ihren Recherchen – und so hat Hope bald selbst das Gefühl, möglicherweise in einer Liebesgeschichte mit Will oder Ciaran zu landen.

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Wie gesagt, hat das Buch zuerst aufgrund des Covers meine Aufmerksamkeit geweckt und ich freute mich auf eine herzergreifende, schnulzige Liebesgeschichte. Entsprechend überrascht war ich dann beim Lesen als ich merkte, dass die Geschichte größtenteils im Sommer spielt – nur das Ende wird weihnachtlich. Das war für mich definitiv ein kleiner Minuspunkt, weil das Cover andere Erwartungen geweckt hat – tat der Geschichte an sich aber keinen Abbruch.

Mit Hope bin ich schnell warm geworden und konnte mich gut in sie hineinversetzen, auch wenn ich, Gott sei Dank, nicht in einer ähnlichen Situation bin. Mir hat es sehr gut gefallen, wie viel Unterstützung sie von ihrem Umfeld bekommen hat, als es darum ging, wieder in York fußzufassen und sich ein neues Leben aufzubauen, in dieser schwierigen Situation. Das i-Tüpfelchen war für mich ihr Fund und die geheimnisvolle Liebesgeschichte, die damit verbunden ist. Ich fand es toll, mit anzusehen, wie es Hope nach und nach besser geht und wie sie wieder zu sich selbst findet – durch ihr „Projekt“ und die beiden Männer, die sie kennenlernt. Diese beiden Männer stürzen sie dann ziemlich schnell in ein Gefühlschaos – diese Szenen waren mir in manchen Stellen nicht ganz nachvollziehbar. Das mag aber daran liegen, dass ich generell kein Freund von solchen „Konkurrenzsituationen“ bin.

Insgesamt hat mir das Buch trotz der kleineren Kritikpunkte gut gefallen – die Geschichte hat mich von Anfang bis Ende abgeholt. Sowohl das Setting, als auch der Schreibstil, waren für mich sehr angenehm, um mich ganz auf Handlung einzulassen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 06.06.2023

Steht dem 1. Band in nicht nach

Things We Hide From The Light (Knockemout 2)
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Am 27.04. ist mit „Things we hide from the light“ der zweite Band der „Knockemout“-Reihe erschienen. Den ersten Band habe ich erst vor einigen Wochen gelesen und nun war meine Freude groß, wieder in die ...

Am 27.04. ist mit „Things we hide from the light“ der zweite Band der „Knockemout“-Reihe erschienen. Den ersten Band habe ich erst vor einigen Wochen gelesen und nun war meine Freude groß, wieder in die idyllische Kleinstadt zurückzukehren. Hauptfiguren dieses Bandes sind nun Lina und Nash. Der Polizist hat sich stark verändert, seitdem er angeschossen wurde – vor der Außenwelt versucht er, das zu verbergen, so gut es geht. Doch die Selbstzweifel liegen tiefer, als er sich eingestehen möchte und so beginnt für ihn eine harte Zeit.

Lina zieht neben Nash und die beiden merken schnell, dass sie einander gut tun, wenn sie beisammen sind. Für beide sind das neue, ungewohnte Gefühle, die sie auch misstrauisch machen. So stellen sie sich gegenseitig mit ihrem Verhalten vor einige Herausforderungen. Schließlich findet Nash heraus, warum Lina in der Stadt ist und welche Gründe dem zugrunde liegen. Von dieser Entdeckung vor den Kopf gestoßen, kommt es zum großen Streit zwischen den beiden und all die Annährung scheint verloren. Doch schaffen die beiden es, ihre Auseinandersetzung zu klären und dadurch zusammenzuwachsen?

Wie schon im ersten Band hat mir auch hier das Setting wieder richtig gut gefallen. Ebenso begeistert war ich von den Charakteren. Nash und Lina sind sehr unterschiedlich was ihre Erfahrungen und Ansichten angeht. Dadurch entsteht immer wieder aufs neue Spannung und es kommt zu einigen unerwarteten Wendungen. Die Nebenfiguren des Ortes sind wieder am Rande der Handlung beteiligt, was die ganze Geschichte für mich wirklich authentisch gemacht hat. Immer wieder gibt es merkwürdige, aber auch lustige Situationen, die diese Reihe für mich ganz besonders machen. Darüber hinaus gibt es aber auch tiefgreifende Emotionen, die vor allem mit Nashs Erfahrungen zu tun haben und mich voll abholen konnten.

Seite um Seite habe ich gespannt verfolgt, was sich zwischen Lina und Nash entwickelt und ob beide am Ende zusammenfinden oder nicht. Lucy Scores Schreibstil ist dabei so flüssig, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie viel ich gelesen habe. Das Buch ist mit 448 Seiten nicht ganz so dick wie Band eins und kam mir auch straffer erzählt vor, was mir gut gefiel. Mich konnte Lucy Score also auch mit ihrem zweiten Band richtig begeistern. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die Lust auf Smalltown-Romance haben. Allerdings empfehle ich euch, mit dem ersten Band anzufangen, damit ihr alle Personen und Hintergründe einordnen könnt

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Solider Roman mit kleineren Schwächen

Die Affäre Alaska Sanders
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„Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ war mein Lesehighlight des Jahres 2019 – dementsprechend groß war meine Freude, als ich die Ankündigung zu „Die Affäre Alaska Sanders“ gesehen habe. Das Buch ...

„Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ war mein Lesehighlight des Jahres 2019 – dementsprechend groß war meine Freude, als ich die Ankündigung zu „Die Affäre Alaska Sanders“ gesehen habe. Das Buch erscheint heute, am 01.06.2023 – ich durfte das Buch netterweise schon vorab lesen, was in Anbetracht meiner Vorfreude ein wirklicher Segen war.

Ein Hauptcharakter des Buches ist Marcus Goldmann, ein berühmter Autor, den wir bereits aus „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ und „Die Geschichte der Baltimores“ kennen. Wie der Klappentext vermuten lässt, geht es um den Mordfall Alaska Sanders, der sich 1999 in einem Ort an der Ostküste Amerikas ereignet hat. Die zweite Hauptzeitebene ist das Jahr 2010, in dem Marcus engen Kontakt zu seinem Bekannten, Perry Gahalowood hat – der Sergeant war damals an den Ermittlungen zum Mordfall beteiligt. Marcus ist mittlerweile ein berühmter Schriftsteller, dessen Werk verfilmt wird. Auch privat scheint es endlich bergauf zu gehen – aber auch sein Leben wird durch die aktuellen Ereignisse wieder gehörig auf den Kopf gestellt. So wird er in die neuen Erkenntnisse zum Fall Alaska Sanders hineingezogen und findet sich wieder in einer Art Ermittlung vor, die Schreckliches ans Tageslicht bringt.

Wie „In die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ erstreckt sich die Handlung über mehrere Schauplätze und Zeitebenen. Aufgrund des Kleinstadt-Settings sind darüber hinaus sehr viele Charaktere involviert, die in irgendeiner Form Einfluss auf das Geschehen nehmen. Für mich war trotz der vielen Beteiligten immer ein roter Faden zu erkennen und ich konnte mir gut merken, wie die Charaktere zueinander stehen. Im zweiten Drittel waren mir die Ausführungen dann aber deutlich zu detailliert – hier gab es aus meiner Sicht viele Informationen, die für die eigentliche Handlung nicht relevant waren und eher zum Ausschmücken dienten. Dazu zählt auch Marcus Privatleben – ich fühlte mich durch diese Ausschweifungen nicht näher mit dem Charakter verbunden, sondern bei mir kam teilweise Frust auf, weil ich wissen wollte, was mit Alaska Sanders passiert ist.

Die Verweise auf Schauplätze, Personen und Ereignisse aus den anderen beiden Büchern haben mir sehr gut gefallen – es war, als würde sich ein Kreis schließen und ich fühlte mich richtig im Goldman-Universum angekommen. Dadurch konnte ich mir die Handlungsorte und Personen plastisch vorstellen und sah die Geschehnisse vor meinem inneren Auge. Das ist etwas, das mir an Joel Dickers Büchern immer wieder auffällt und ihn von anderen Autoren abhebt. Der Charakter Harry Quebert ist mir in diesem Buch dann aber leider zu kurz gekommen. Die Aufmachung des Buches hatte bei mir den Eindruck erweckt, dass er zentraler an der Handlung beteiligt sein wurde, tatsächlich blieb er eher als Nebenfigur im Hintergrund. Die Entwicklungen um ihn empfand ich grundsätzlich als spannend, ich hätte aber gerne mehr von ihm gelesen. Gegen Ende hin nimmt die Handlung dann nochmal richtig an Fahrt auf und bezüglich der Aufklärung um Alaskas Tod gibt es einige unvorhersehbare Wendungen – da standen mir fast die Haare zu Berge und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Diese grandiose Aufklärung hat mich dann wirklich überzeugt.

Insgesamt hat mir „Die Affäre Alaska Sanders“ gut gefallen, auch wenn aufgrund der erwähnten Schwächen meine Erwartungen nicht voll erfüllt wurden. Aus meiner Sicht wäre problemlos möglich, das Buch um 150 Seiten zu kürzen, ohne dass etwas wichtiges verloren geht. Ich empfehle das Buch insbesondere allen Fans von Harry Quebert und denjenigen, die detaillierte Romane mit Kleinstadtsetting mögen.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Solide mit einigen Schwächen

Die Frau von früher
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Wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß: Liane Moriarty gehört zu meinen liebsten Autoren im Bereich der Spannungsromane. „Neun Fremde“ war damals mein erstes Buch von ihr – und das gefiel mir so gut, ...

Wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß: Liane Moriarty gehört zu meinen liebsten Autoren im Bereich der Spannungsromane. „Neun Fremde“ war damals mein erstes Buch von ihr – und das gefiel mir so gut, dass ich auch ihre anderen Bücher lesen möchte. Nachdem ich vor kurzem „Eine perfekte Familie“ gelesen habe, ging es nun also mit „Die Frau von früher“ weiter. Das Buch ist bereits 2012 unter dem Titel „Alles aus Liebe“ erschienen und wurde nun neu aufgelegt.

Die Covergestaltung gefällt mir wieder sehr gut und ich habe von Anfang an eine bestimmte Bedeutung hinter dem gewählten Motiv vermutet. Der geflochtene Zopf, aus drei verschiedenen Strängen, stellt für mich eine interessante Symbolik da – die durch den Titel unterstrichen wird.

Inhaltlich geht es um Ellen und Patrick. Die beiden sind ein glückliches Paar und strahlen auch nach außen pure Liebe und Harmonie aus. Sie führen offensichtlich eine ausgeglichene, liebevolle Partnerschaft und ihr Glück scheint perfekt. Doch die Sache hat einen Haken: Patricks Ex-Freundin Saskia. Sie ist über die Trennung auch nach Jahren nicht hinweg und fest entschlossen, ihn zurückzugewinnen. Immer wieder stalkt sie ihn und lässt nicht los. Zunächst bekommt Ellen davon nichts mit, doch mit der Zeit kann Patrick dieses Geheimnis nicht mehr für sich behalten und beschließt, seine Freundin einzuweihen. Für Ellen ist diese Information erstmal nichts großes – sie arbeitet als Hypnose-Therapeutin und geht professionell mit der Situation um. Saskias Verhalten fasziniert sie, ebenso wie die Frage, warum sie immer noch so an Patrick hängt. Ellen entwickelt ihrerseits ein reges Interesse an Saskias Verhalten, sodass sie sie am liebsten kennenlernen möchte. Erst als es schon zu spät ist, erkennt Ellen, in welcher Situation sie sich befindet. Sie kennt Saskia längst und die Situation ist nicht so einfach, wie sie gedacht hat.

Nachdem der Klappentext schon viel über das Setting und die Geschichte verrät, war ich sehr gespannt darauf, welche Überraschungen mich beim Lesen erwarten und was es mit Saskia auf sich hat. Zu Beginn der Geschichte lernen wir die drei Hauptcharaktere näher kennen und erhalten Einblicke in ihre Vergangenheit. Patrick war, vor der Beziehung zu Saskia, schon einmal verheiratet. Seine damalige Frau, Coleen, ist kurz nach der Geburt ihres Kindes verstorben, anschließend die gescheiterte Beziehung zu Saskia – kein einfaches Schicksal. Ellen geht mit der Situation zuerst sehr locker um und zeigt aufgrund ihres Berufes viel Interesse an dem Stalkingverhalten. Aus diesem Grund war Ellen für mich gleich komisch, ich konnte keinen Zugang zu ihr finden. Dieses übertriebene Interesse erschien mit absolut unprofessionell und wenig reflektiert. Gerade weil es sich bei dem Betroffenen nicht um irgendjemanden handelt, sondern um ihren geliebten Freund, war ihr Vorgehen surreal. Zu ihr konnte ich somit leider keinen richtigen Draht aufbauen. Erst nach einiger Zeit merkt sie dann, was wirklich gespielt wird. Da dachte ich mir schon: Oh man, das hätte anders laufen können.

Gut gefallen haben mir dagegen die verschiedenen Sichtweisen und Perspektiven, die der Geschichte Tiefgang und Schärfe verleihen. Saskias Strang lesen wir aus der Ich-Perspektive, Ellen und Patrick werden in der dritten Person betrachtet. Für mich wurde dadurch nochmal verstärkt, dass ich mit Ellen nicht richtig warm geworden bin – zu Saskia hatte ich mehr Zugang. Ihre Gedanken und Gefühle wurden so gut dargestellt, dass ich es total spannen fand, immer mehr zu erfahren und weiter zu lesen.

Im Verlauf der Geschichte gibt es schließlich eine Wendung, die mich doch noch etwas mit Ellen versöhnen konnte. Ab diesem Punkt hatte ich mehr Zugang zu ihr und konnte sie besser verstehen. Zwischendurch gab es aber einige Längen – hier hätte man einiges kürzen können – 576 Seiten hätten es für mein Empfinden nicht sein müssen. Das Ende wird dann nochmal richtig spannend und konnte mich total begeistern. Die Auflösung war für mich genau das, was ich erhofft hatte und hat nochmal alles abgerundet.

Insgesamt ist „Die Frau von früher“ für mich ein gelungener Roman mit einem spannenden Plot – die Ausgestaltung könnte noch etwas abgeschliffener sein.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Hat mir gut gefallen

Der große Fehler
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Heute, am 23.03.2022 erscheint im Diogenes Verlag endlich „Der große Fehler“. Endlich – weil ich schon so gespannt auf andere Meinungen und Rezensionen bin. Das Cover ist typisch schlicht gehalten, hauptsächlich ...

Heute, am 23.03.2022 erscheint im Diogenes Verlag endlich „Der große Fehler“. Endlich – weil ich schon so gespannt auf andere Meinungen und Rezensionen bin. Das Cover ist typisch schlicht gehalten, hauptsächlich weiß mit einer Abbildung. Diese zeigt auf den ersten Blick einen Elefanten. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass der Elefant aus der Struktur eines Stadtplans besteht – durch die gerade Anordnung habe ich gleich an New York gedacht. Ich finde die Gestaltung grandios, weil New York als Schauplatz der Handlung tatsächlich eine zentrale Rolle im Buch spielt.

Die Hauptfigur des Buches ist Andrew Green, der Mitte des 19. Jahrhunderts lebt. Er wird wegen eines Vorfalles von seiner Familie ausgegrenzt und nach New York geschickt, wo er als Kassierer arbeiten soll. Er wird an einem Freitag dem 13. erschossen, im Alter von 83 Jahren. Die Tat scheint völlig sinn- und grundlos zu sein. Die Polizei steht vor einer Menge Fragen, denn wer sollte Andrew erschießen und aus welchem Grund? Doch nicht nur die Polizei interessiert sich für die Hintergründe des Mordes, sondern auch ein Journalist und ein zwielichtiger Detektiv versuchen, Antworten zu finden. Bei ihren Recherchen durchleuchten sie die Geschichte von Greens Leben. Ein Mann, der mit dem einsamen Leben in New York haderte und daraufhin neue Institutionen in der Stadt ins Leben rief. Seine eigenen Wünsche hingegen hielt er im Verborgenen und schirmte seine Gedanken teilweise regelrecht ab.

Der Einstieg ins Buch gestaltete sich genauso spannend, wie der Klappentext erahnen lies. Jonathan Lee hat es schon mit dem ersten Satz des Buches geschafft, meine Neugier zu wecken. „Zum letzten Anschlag auf das Leben von Andrew Haswell Green kam es 1903 auf der Park Avenue.“ Mich packte sofort die Frage, warum es wohl schon mehrere Anschläge auf sein Leben gegeben hat. Da wird es ja sicherlich „Gründe“ geben. Ich war also gespannt auf Greens Leben und natürlich auf die Hintergründe dieses letzten Anschlages.

Im Gegensatz zum Inhalt, konnte mich der Schreibstil nicht sofort überzeugen. Er wirkte auf mich wechselhaft, teilweise etwas zusammengeschustert, als wären mehrere Autoren am Werk gewesen. Auch von New York als Schauplatz hatte ich mir mehr erhofft. Mir fehlte der Tiefgang bei den Umgebungsbeschreibungen, sodass die Atmosphäre der Stadt für mich nicht fühlbar war.

Greens Homosexualität ist ein zentrales Thema in der Geschichte, was für mich (gerade in der damaligen Zeit) sehr interessant zu lesen war. Für mich war der Fokus sehr gut gewählt, denn die „beruflichen“ Errungenschaften von Green sind weithin bekannt – mich hat gerade das Private interessiert. Die Hintergründe seines Todes waren hingegen nicht so spannend, wie ich sie mir erhofft hatte, aber dennoch sehr tragisch. Mich hat das Buch mit einem bedrückten Gefühl zurückgelassen, aber das ist nicht negativ gemeint.

Aufgrund von Klappentext und erstem Kapitel, hatte ich bei „Der große Fehler“ einen Krimi mit historischem Bezug erwartet. Die Umstände von Greens Tod stehen aber eher im Hintergrund des Todes. Es handelt sich vielmehr um eine Darstellung seines Lebens und Einblicke in die damalige Zeit, in der er das New Yorker Stadtbild sehr geprägt hat.

Für mich war „Der große Fehler“ insgesamt unterhaltsam, trotz der genannten Kritikpunkte. Wer Interesse an dem Leben von Andrew Green hat, wird sicherlich viel Freude mit dem Buch haben.

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