Cover-Bild Die Lüge
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: steinbach sprechende bücher
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 03.05.2022
  • ISBN: 9783869749402
Mikita Franko

Die Lüge

Lennart Thomas (Sprecher)

Mikita wird nach dem Tod seiner Mutter von ihrem Bruder adoptiert, er ist fünf Jahre alt. Mit Slawa und dessen Partner Lew genießt er eine fröhliche Kindheit. Aber mit der Einschulung beginnt das Versteckspiel, das Lügen. Wenn Besuch kommt, müssen Fotos weggeräumt, in Aufsätzen müssen
Dinge verschwiegen werden, und Mikita schlagen Vorurteile entgegen. Er verliert seinen Frohsinn, wird wütend und depressiv. Erst die Freundschaft mit einem Jungen aus dem Waisenhaus beruhigt ihn. Und dann merkt er, dass er sich zu Jungs hingezogen fühlt. Ausgerechnet! All seine Versuche, sich in Mädchen zu verlieben, scheitern. Es wird noch dauern, bis Mikita Frieden mit sich selbst und seiner Sexualität findet.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2023

Queeres Aufwachsen in Russland

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Hörbuch:
Tiefgründiger Coming-of-age-Roman, der die Probleme des Aufwachsens in einer queeren Familie in Russland und des eigenen Coming-outs verdeutlicht.

Sehr von innen heraus geschrieben arbeitet ...

Hörbuch:
Tiefgründiger Coming-of-age-Roman, der die Probleme des Aufwachsens in einer queeren Familie in Russland und des eigenen Coming-outs verdeutlicht.

Sehr von innen heraus geschrieben arbeitet der Autor besonders gut die Ambivalenzen der eigenen Sehnsüchte heraus, die Besonderheiten der Familienstruktur und die Schwierigkeiten, zum eigenen Ich in einer ablehnenden Gesellschaft zu stehen.

Die facettenreichen Haupt- und Nebencharaktere gingen mir zu Herzen und bescherten eine emotionale Achterbahnfahrt, bei der manchmal die Augen feucht wurden. Der lockere und flüssigen Erzählton bewahrte jedoch vor allzu großer Schwere.

Die Stimme des Sprecher passte gut zum Protagonisten, variierte aber nicht stark in Dialogen und dämpfte etwas die emotionalen Spitzen.

Eine queere Geschichte, die mir im Kopf bleibt

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Veröffentlicht am 16.06.2022

✎ Mikita Franko - Die Lüge

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Mikita Franko hat mit "Die Lüge" einen autofiktionalen Coming-of-Age-Roman geschaffen. Einen Roman, bei dem nicht klar ist, welcher Part wahr und welcher hinzugedichtet ist.

Ich kenne selbst jemanden, ...

Mikita Franko hat mit "Die Lüge" einen autofiktionalen Coming-of-Age-Roman geschaffen. Einen Roman, bei dem nicht klar ist, welcher Part wahr und welcher hinzugedichtet ist.

Ich kenne selbst jemanden, der homophob ist - also eine Abneigung gegen Homosexualität hat. (wobei diese Person zudem noch hochgradig ausländerfeindlich ist) Und es will mir einfach nicht gelingen zu verstehen, warum man Mensch nicht Mensch sein lassen kann.

"Die Lüge" thematisiert die Feindlichkeit gegen Homosexuelle in Russland. Dort scheint es nur 2 Wege für Regenbogenfamilien zu geben: im Verborgenen leben, also lügen, oder emigrieren. Was für eine traurige Vorstellung!

Der Autor schreibt sehr authentisch - ist er doch selbst ein Transmann.
Unweigerlich fragt man sich: Hat er ebenso in seiner Kindheit und Jugend mit einer Lüge leben müssen? Wie schwer wiegt solch eine Last auf den Schultern der Kleinsten in der Gesellschaft?

In diesem Roman gibt es keine perfekten Menschen. Alle haben Ecken und Kanten. Es spiegelt das wahre Leben wider. Traurig dabei ist, dass Mikita, der Heranwachsende, die gefühlt größte Last zu tragen hat. Der Mensch strebt nach Freiheit, frei sein in seinem Tun und Denken und Fühlen - und der Junge muss alles in sich verschließen.
Da bleibt es nicht aus, dass die Lesenden / Hörenden mit Panikattacken und sogar Suizidgedanken des Protagonisten konfrontiert werden.

In Russland darf das Werk nicht an unter 18-Jährige verkauft werden. Dabei wäre es gerade für Jugendliche in ähnlichen Situationen wichtig zu wissen, dass sie nicht alleine sind.

"Die Lüge" ist kein sprachliches Meisterwerk. Das Debüt strotz aber vor Authentizität. Und hat mir einmal mehr die Augen geöffnet, dass es noch immer nicht selbstverständlich ist, der Mensch zu sein, der man sein möchte.

©2022 Mademoiselle Cake