Profilbild von subechto

subechto

Lesejury Star
offline

subechto ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit subechto über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tatort Sylt

Sünder büßen
0


„Sünder büßen“ ist bereits der 6. Fall für die sympathischen Ermittler Sven Winterberg, Silja Blanck und Bastian Kreuzer. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...


„Sünder büßen“ ist bereits der 6. Fall für die sympathischen Ermittler Sven Winterberg, Silja Blanck und Bastian Kreuzer. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Die traditionellen Biikefeuer erleuchten die kalte Sylter Februarnacht, als die 38-jährige Larissa tot in einem Gebüsch aufgefunden wird. Halbnackt. Sie wurde erwürgt. Hat der Täter sie auch vergewaltigt? Und was haben die halbierte Hose, der halbierte Slip, eine Socke und ein Stiefel der Toten zu bedeuten, die neben der Leiche liegen?
Die Polizei tappt im Dunkeln. Jede Menge Verdächtige, aber weit und breit kein Motiv. Als eine weitere Tote entdeckt wird, bekommen Bastian und sein Team alle Hände voll zu tun…
Und dann ist da noch Journalist Fred, ein trockener Alkoholiker, sympathisch und ein bisschen chaotisch. Die besten Zeiten hat er hinter sich, träumt aber immer noch von der ganz großen Story. Erneut stolpert er in die dramatischen Ereignisse hinein - und findet nicht nur die Liebe.
Auch das Privatleben der Ermittler nimmt wieder einen breiten Raum ein. Silja und Bastian sind zusammengezogen, Sven und seine Frau Anja erwarten ihr 2. Kind.
Gekonnt verknüpft Eva Ehley in ihren Büchern Kriminalfall, Lokalkolorit und Spannung miteinander. Der Schreibstil ist flüssig, die Dialoge sind lebensnah. Kapitel, erzählt in der Ich-Perspektive aus Sicht des Täters, runden das Lesevergnügen ab.
Selbst wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird Spannung aufgebaut, die langsam gesteigert wird und nicht mehr nachlässt. Die Geschichte nimmt viele überraschende Wendungen, bis zum unerwarteten Ende.

Fazit: Ein atmosphärischer Sylt-Krimi, der die Insel der Schönen und Reichen in einem anderen Licht erscheinen lässt. Beste Unterhaltung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sommer, Sonne - Sand

Die Sandwitwe
0


Um es gleich vorwegzunehmen, „Der Jungfrauenmacher“ von Derek Meister hatte ich mit Begeisterung verschlungen und so war ich schon gespannt auf den zweiten Teil der Thrillerserie um das sympathische Ermittler-Duo ...


Um es gleich vorwegzunehmen, „Der Jungfrauenmacher“ von Derek Meister hatte ich mit Begeisterung verschlungen und so war ich schon gespannt auf den zweiten Teil der Thrillerserie um das sympathische Ermittler-Duo Helen Henning und Knut Jansen. Die Leseprobe zu „Die Sandwitwe“ ließ auf einen fesselnden, psychologisch raffinierten Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Robert Jäger wurde ermordet, Anneke Goldmann entführt. Wie sich später herausstellt, gehörten beide vor vielen Jahren, als Kinder, zu den „Black Dogs“, einer Piratenbande. Schon bald wird ein weiterer Mann tot aufgefunden. Auch ihm hatte der Täter mit einem Schlauch Sand in die Lungen gefüllt, bis er qualvoll erstickt ist. Befindet sich der Mörder auf einem Rachetrip? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Über das Wiedersehen mit Knut, Dorfsheriff im fiktiven Valandsiel an der Nordseeküste, und Ex-Profilerin Helen habe ich mich sehr gefreut. Während Helen mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat, Zitat: „Some say the world will end in fire“, muss sich Knut mit seinem Vater Thor, dem ehemaligen Revierleiter, auseinandersetzen - nicht nur verbal. Zudem ist er immer noch heimlich in Helen verliebt.
Erzählt wird - teilweise in Rückblenden - eine unheimliche Geschichte, die zeigt, wie Liebe und Freundschaft, aber auch Hass und Verrat das menschliche Schicksal beeinflussen. Gekonnt verknüpft der Autor Spannung, Sprachwitz und eine psychologisch ausgearbeitete Handlung miteinander und seziert Schritt für Schritt menschliche Abgründe und deren Folgen. Nichts ist wie es scheint. Die Vergangenheit wirft lange Schatten, die Derek Meister gründlich ausleuchtet. Wechselnde Perspektiven sorgen zudem für Dynamik.
„Die Sandwitwe“ punktet mit vielen grausigen Einfällen, falschen Fährten und überraschenden Wendungen, mit denen der Autor die Geschichte voran und die Spannung in die Höhe treibt. Gut gefallen hat mir, dass es auch einen Soundtrack zum Roman gibt. Damit hebt sich der Thriller deutlich ab vom üblichen Regionalkrimi, aber auch vom typischen Serienkiller-Einheitsbrei. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Helen, Knut & Co, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.

Fazit: Packender, atmosphärischer Thriller. Meisterhaft erzählt!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Anfang vom Ende

Schuld bist du
0

Um es gleich vorwegzunehmen, „Schuld bist du“ von Jutta Maria Herrmann ist echt der Hammer! Schon die Leseprobe ließ auf einen fesselnden, psychologisch raffinierten Thriller hoffen und ich wurde nicht ...

Um es gleich vorwegzunehmen, „Schuld bist du“ von Jutta Maria Herrmann ist echt der Hammer! Schon die Leseprobe ließ auf einen fesselnden, psychologisch raffinierten Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Doch worum geht es?
Als der Berliner Journalist Jakob von einer Dienstreise nach Hause kommt, ist seine Wohnung leer. Von Frau und Tochter keine Spur. Auf einer Fensterscheibe steht: „Schuld bist du“, geschrieben mit Blut. Was hat Jakob getan? Seine Suche führt ihn zurück in die Vergangenheit.
Ein weiterer Handlungsstrang wird in der Ich-Perspektive aus Sicht einer Frau erzählt. Ein Mann liegt im Koma. Die Frau, die bei ihm im Krankenhaus ist, fühlt sich schuldig. Schuld am Tod ihrer kleinen Schwester. Die Frau erzählt auch von ihrer Freundin, die sich für den Tod ihrer Tochter rächen will. Wer ist diese Frau und was ist wohl mit dem Mann passiert? Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie? Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Wird der Patient sich erinnern, was wirklich geschah?
Erzählt wird - teilweise in Rückblenden - die Geschichte mehrerer Personen, deren Schicksal miteinander verwoben ist. Es geht um Schuld und Sühne, Rache und Vergeltung - und um Verlust. Gekonnt seziert die Autorin Schritt für Schritt menschliche Abgründe und deren Folgen. Nichts ist wie es scheint. Die Vergangenheit wirft lange Schatten, die Jutta Maria Herrmann gründlich ausleuchtet und den Leser mit auf eine atemlose Reise nimmt.
„Schuld bist du“ punktet mit vielen grausigen Einfällen und überraschenden Wendungen, mit denen die Autorin die Geschichte voran und die Spannung in die Höhe treibt. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Erst ganz am Ende schließt sich dann der Kreis und mündet in ein Inferno aus Tod und Tränen. Was für eine Tragödie!

Fazit: Packender Thriller mit psychologischem Hintergrund. Ein Horror-Trip, der alles bisher Gelesene in den Schatten stellt!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rupert und die Loserparty auf Langeoog

Ostfriesenfete
0


Der Brief kam mit der Post. Nadja lädt ihren alten Schulfreund Rupert zu einer ganz besonderen Party in ihr Feriendomizil auf Langeoog ein.
Nadja hatte bis vor kurzem ein Seniorenheim geleitet und nebenbei ...


Der Brief kam mit der Post. Nadja lädt ihren alten Schulfreund Rupert zu einer ganz besonderen Party in ihr Feriendomizil auf Langeoog ein.
Nadja hatte bis vor kurzem ein Seniorenheim geleitet und nebenbei unter dem Namen „Madame X“ erotische Literatur geschrieben. Als ihr Pseudonym aufflog, verlor sie ihren Job. Rupert hofft auf ein sexuelles Abenteuer und sagt zu. Er ist sicher, in der Kategorie „Schule und Beruf“ der größte Loser zu sein: ein ehemaliger Sitzenbleiber, der Hauptkommissar bei der Mordkommission wurde.
Außer ihm hat Nadja noch vier weitere Gäste zu sich nach Hause eingeladen: Einen Fernsehkommissar, einen Unternehmensberater, ihre ehemalige Klassensprecherin und eine Altenpflegerin. Sie war wohl mal Nadjas Mitarbeiterin. Ein gruppendynamisches Intrigenspiel beginnt. Am nächsten Morgen ist der Unternehmensberater tot: Ein Messer steckt in seiner Brust.
In einem geschlossenen Raum geschieht ein Mord. Der Täter oder die Täterin muss sich unter den Anwesenden befinden, denen eine Flucht unmöglich ist. Ein schlauer Kommissar dröselt den verzwickten Fall auf, bis er ihn im großen Finale vor allen andächtig Lauschenden löst. Gemeuchelt hat stets jene/r, dem/der man es am wenigstens zutraute, genau wie bei Agatha Christie.
Mit „Ostfriesenfete“ hat Klaus-Peter Wolf eine wunderbar schräge Geschichte mit lauter skurrilen Typen geschrieben. Denn, wenn Rupert ermittelt, läuft alles etwas anders als geplant. Ein Krimi, der mich nicht nur bestens unterhalten, sondern auch noch köstlich amüsiert hat.

Fazit: Spannender, witziger Kurzkrimi à la Agatha Christie. Unbedingt Lesen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sport ist Mord

Nachtblau stirbt die Erinnerung
0

„Mit lautem Knacken zerbrach seine Schädeldecke oberhalb des linken Ohres, und er bildete sich ein, dem Riss bei seiner Entstehung auf jedem Millimeter folgen zu können.“ Kommissar Brenner wird brutal ...

„Mit lautem Knacken zerbrach seine Schädeldecke oberhalb des linken Ohres, und er bildete sich ein, dem Riss bei seiner Entstehung auf jedem Millimeter folgen zu können.“ Kommissar Brenner wird brutal attackiert, als er sich mit René Hübner, dem Trainer seiner Tochter Pia, treffen will. Eine Verwechslung? Denn eigentlich fühlt René sich verfolgt.

Polizist Frank Liebknecht aus dem hessischen Vielbrunn im Odenwald ist währenddessen auf der Suche nach einem Grabschänder: Ein umgedrehtes Kreuz und dreißig silberne Münzen, Ostmark, deuten auf einen Verräter aus der ehemaligen DDR. Durch Rückblicke in die Vergangenheit wird schnell klar, dass es sich um Sport und Doping handeln muss.

Plötzlich stirbt René an Herzversagen. Gibt es eine Verbindung? Wie so oft liegt die Antwort in der Vergangenheit…

„Nachtblau stirbt die Erinnerung“ thematisiert ein dunkles Kapitel der (deutsch-)deutschen Sportgeschichte. Von Brigitte Pons - wie immer - bestens recherchiert und gut erklärt. Ist unser Täter ein Opfer des Systems? Außerdem geht es um die Rache einer verlassenen Frau. Ich mag Geschichten, die zeigen, wie Liebe, Freundschaft, aber auch Eitelkeiten, Neid, Missgunst und Hass das menschliche Schicksal beeinflussen - mit überraschenden, dramatischen und manchmal brutalen Folgen. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Über das Wiedersehen mit Frank und seinem Kollegen Marcel habe ich mich sehr gefreut. Auch Sylvie ist wieder mit von der Partie und Bruni zurück aus dem Unruhestand. Selbst, wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut. Eine Geschichte mit falschen Fährten, dramatischen Wendungen und einem intensiven Spannungsbogen bis zum unerwarteten Ende. Und ganz nebenbei gibt es noch ein Coming-out. Frank, Marcel und Sylvie, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.

Fazit: Ein Buch über ein altes und doch brandaktuelles Thema, das den Verstand und die Seele berührt. Spannend und beklemmend zugleich.