Cover-Bild Terra Alta
Band 1 der Reihe "Terra-Alta-Trilogie"
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER E-Books
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 01.07.2021
  • ISBN: 9783104913551
Javier Cercas

Terra Alta

Geschichte einer Rache
Susanne Lange (Übersetzer)

Er ist der Sohn einer Prostituierten, sein Zuhause ist die Unterwelt Barcelonas. Melchor Marín arbeitet für ein Drogenkartell und wird bei einer Razzia festgenommen. Als er im Gefängnis von der Ermordung seiner Mutter erfährt, beschließt er, nach dem Absitzen der Strafe Polizist zu werden.
Jahre später ist Melchor als bewährter Polizist in der kargen Landschaft der Terra Alta im Einsatz, wo er mit Frau und Tochter ein ruhiges Leben führt. Aber dann erschüttert ein Verbrechen die Region, ein altes Unternehmerpaar wird grausam ermordet. Ein brutaler Raubüberfall? Eine alte Fehde? Als das Kommissariat den Fall ungelöst abschließt, ermittelt Melchor auf eigene Faust.
»Terra Alta« von Javier Cercas ist eine packende Geschichte über die Schatten der Vergangenheit und den Wunsch nach Gerechtigkeit.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2022

Ein falscher Böser

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„Terra Alta“ von Javier Cercas ist die Geschichte einer Rache. Und die ist wirklich toll erzählt. Dazu trägt auch der Protagonist Melchor Marín bei, der eine kriminelle Vergangenheit hat und nun bei der ...

„Terra Alta“ von Javier Cercas ist die Geschichte einer Rache. Und die ist wirklich toll erzählt. Dazu trägt auch der Protagonist Melchor Marín bei, der eine kriminelle Vergangenheit hat und nun bei der Polizei arbeitet. Insgesamt sticht dieses Stück Literatur aus der Masse heraus. Literatur spielt in dieser Geschichte eine große Rolle. Es wird immer wieder Bezug auf „Die Elenden“ von Victor Hugo genommen.
„Das zivilisierte Leben: zu lernen, auf vernünftige Weise mit dem Scheitern zu leben. “ [138]
Der Schreibstil gefällt, wie auch der kernige Protagonist, der auf der Suche nach Gerechtigkeit ist. Die Geschichte ist spannend, abwechslungsreich und intelligent geschrieben. Die Schatten der Vergangenheit, die unterschiedlichen Gefühle, die Melchor ergreifen, fesseln die Leser*innen sehr. Und immer wieder die Frage nach Gerechtigkeit.
„Er hat die Gerechtigkeit in die eigene Hand genommen und sich so ins Unrecht gesetzt, denn bei der Gerechtigkeit geht es um die Form. (…) Die vollkommenste Gerechtigkeit kann zur vollkommensten aller Ungerechtigkeiten werden.“ [252]
Mich hat Javier Cercas Werk positiv überrascht. Literarisch wunderbar geschrieben und auch mit Gesellschaftskritik wird nicht gespart.

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Javier Cercas - Terra Alta

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Das Gefängnis kann den jungen Melchor Marín nicht läutern, erst der Tod seiner Mutter, der nie aufgeklärt wird und scheinbar niemanden interessiert, führt dazu, dass er sich der anderen Seite der Gerechtigkeit ...

Das Gefängnis kann den jungen Melchor Marín nicht läutern, erst der Tod seiner Mutter, der nie aufgeklärt wird und scheinbar niemanden interessiert, führt dazu, dass er sich der anderen Seite der Gerechtigkeit zuwendet und Polizist werden will. Mit der Hilfe seines Anwalts Vivales gelingt es ihm und in Terra Alta kann er sich ein Leben mit seiner Frau und der gemeinsamen Tochter aufbauen. Es passiert nicht viel in dem kleinen Ort und so richtet er sich zwischen den Diensten und der gemeinsamen Liebe zur Literatur ein. Doch dann geschieht ein grausamer Mord an dem Unternehmerpaar Adell, der auch Melchors Dasein erschüttern wird.

Javier Cercas Roman spielt mit der Frage nach Recht und Gerechtigkeit und dem intensiven Gefühl von Hass, das Menschen ob der augenscheinlichen Ungerechtigkeit in sich tragen. In „Terra Alta“ werden nie wirklich verheilte Wunden wieder aufgerissen und die Figuren herausgefordert, ihre Ideale und Werte zu prüfen. Das Ganze erzählt der spanische Autor und Dozent, der 2016 mit dem Prix du livre européen ausgezeichnet wurde, auf eine spannende Weise, die einem sogleich packt.

„Das ist ungefähr so, als würde man einen Becher Gift trinken, im Glauben, dass man den tötet, den man hasst.“

Melchor ist vom Hass auf jene, die seine Mutter getötet haben und jene, die den Mord nicht aufgeklärt haben, angetrieben. Er selbst will herausfinden, was in jener Nacht geschehen ist und riskiert dafür viel. Gleichermaßen geht es ihm mit den Morden an dem Ehepaar Adell, auch hier will er sich nicht mit dem Schließen der Akte, bevor ein Täter gefunden wurde, zufriedengeben. Wieder riskiert er viel und bezahlt dieses teuer. Er sucht Gerechtigkeit, die es jedoch nicht gibt, und erkennt stattdessen, was Hass mit den Menschen anrichten kann.

Neben den spannenden Elementen um die Morde hat mich jedoch vor allem die Parallele zu Victor Hugos Roman „Die Elenden“ und die weiteren literarischen Anspielungen angesprochen, die geschickt integriert sind und herausstellen, was sich aus dem Lesen auch der alten Werke für das eigene Handeln ableiten lässt. Mit Melchor Marín hat er einen starken Charakter geschaffen, der vielschichtig gestaltet ist und mit widersprüchlichen Gefühlen zu kämpfen hat.

Ein anspruchsvoller literarischer Krimi, der in die Abgründe der Gesellschaft und der Seele führt.

Veröffentlicht am 04.06.2024

Spannender Start

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Melchor Marin, der Sohn einer Prostituierten mit einem unbekannten Vater, arbeitet für ein kolumbianisches Drogenkartell in Barcelona. Als er verhaftet wird und im Gefängnis von der Ermordung seiner Mutter ...

Melchor Marin, der Sohn einer Prostituierten mit einem unbekannten Vater, arbeitet für ein kolumbianisches Drogenkartell in Barcelona. Als er verhaftet wird und im Gefängnis von der Ermordung seiner Mutter erfährt, flüchtet er sich in die Welt der Bücher – und beschließt, wie sein Idol aus seinem Lieblingsroman, Polizist zu werden. Jahre später lebt er auf dem Land mit Frau und Tochter und führt ein ruhiges Leben. Bis zu einem grausamen Mordfall an einem lokalen Unternehmer und seiner Frau, die brutal gefoltert und ermordet wurden. Die Polizei tappt im Dunkeln und legt den Fall letztendlich zu den Akten. Doch Melchor kann dies nicht akzeptieren und ermittelt auf eigene Faust.
Dieser Krimi hat mich direkt durch den Klappentext angezogen. Der Protagonist ist wunderbar authentisch charakterisiert. Ein noch recht junger Kommissar, der aber eine kriminelle Vergangenheit hat und durch den Schicksalsschlag des Mordes an seiner Mutter sich entschließt, die „Seiten zu wechseln“ und Polizist zu werden. Ein Mann, der getrieben ist von Ehrgeiz und Gerechtigkeitssinn und diese Gerechtigkeit zu Beginn auch mal selbst in die Hand nimmt. Der sich verliebt und sesshaft wird. Die gesamte Geschichte wird aus seiner Perspektive erzählt – von seiner Kindheit bis in die aktuelle Zeit. Teilweise waren es mir zu viele Zeitsprünge, die nicht klar abgetrennt vom aktuellen Geschehen waren, was den Lesefluss etwas gestört hat. Die geschichtlichen Episoden aus dem Bürgerkrieg waren angenehme Einschübe. Ein Krimi, rund um die Macht der Rache und die Schatten der Vergangenheit, der mich gefesselt hat.

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Veröffentlicht am 07.06.2023

Hass, Rache und Selbstjustiz

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Meine Meinung und Inhalt

"Ihnen wurden Augen, Fingernägel, Zähne und Ohren ausgerissen, die Brustwarzen abgeschnitten, sie wurden aufgeschlitzt und ausgeweidet." (ZITAT)

Melchor Marin, der Sohn ...

Meine Meinung und Inhalt

"Ihnen wurden Augen, Fingernägel, Zähne und Ohren ausgerissen, die Brustwarzen abgeschnitten, sie wurden aufgeschlitzt und ausgeweidet." (ZITAT)

Melchor Marin, der Sohn einer Prostituierten mit einem unbekannten Vater, arbeitet für ein kolumbianisches Drogenkartell in Barcelona. Als er während einer Razzia festgenommen wird und im Gefängnis von der Ermordung seiner Mutter erfährt, flüchtet er sich in die Welt der Bücher – und beschließt, wie sein Idol aus seinem Lieblingsroman, Polizist zu werden.


Jahre später ermittelt Melchor in der kargen Landschaft der Terra Alta, wo die Spuren des Bürgerkriegs noch sichtbar sind. Die beschauliche Region wird erschüttert, als ein altes Unternehmerpaar grausam ermordet wird.

Dieser Krimi, rund um die Macht der Rache und die Schatten der Vergangenheit, konnte mich durchaus fesseln.



Javier Cercas, geboren 1962 in Ibahernando in der spanischen Extremadura, lebt als Schriftsteller, Publizist und Universitätsdozent in Girona. Mit seinem Roman »Soldaten von Salamis« wurde er international bekannt. Heute ist sein Werk in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Für »Der falsche Überlebende« (S. Fischer 2017), erhielt er u.a. den Prix du livre européen 2016 und den chinesischen Taofen-Preis 2015 für das beste ausländische Buch. Sein Roman »Terra Alta« wurde mit dem Premio Planeta 2019 ausgezeichnet. Zuletzt erschien »Die Erpressung. Terra Alta 2«.

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Veröffentlicht am 25.08.2022

Suche nach Gerechtigkeit

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Der Ermittler Melchor Marin arbeitet im abgeschiedenen Terra Alta, wo er mit seiner Frau Olga und seiner Tochter ein ruhiges und glückliches Leben führt. Von seiner früheren Stelle in Barcelona wurde ...



Der Ermittler Melchor Marin arbeitet im abgeschiedenen Terra Alta, wo er mit seiner Frau Olga und seiner Tochter ein ruhiges und glückliches Leben führt. Von seiner früheren Stelle in Barcelona wurde Melchor ins katalonische Hinterland versetzt, um die Wogen zu glätten, die sein letzter Einsatz gegen Terroristen aufgewirbelt hatte.
Melchor ist ein Polizist mit Vergangenheit. Als Sohn einer Prostituierten, mit unbekanntem Vater, arbeitet er jahrelang für ein Drogenkartell und wird bei einer Razzia festgenommen. Im Gefängnis erfährt er von der Ermordung seiner Mutter, die von der Polizei aber nicht weiter untersucht wird. Bei der Lektüre von ,,Les Misérables“ von Victor Hugo beschließt Melchor, nach dem Verbüßen seiner Strafe Polizist zu werden.
Eigentlich ist Terra Alta ein sehr ruhiger Ort, an dem kaum jemals ein Verbrechen geschieht. Doch dann wird das altes Unternehmerpaar Adell grausam ermordet aufgefunden.
Da die lokalen Ermittlungen bald im Sande verlaufen, ohne dass es erkennbare Spuren oder Fortschritte gäbe, soll der Fall Adell abgeschlossen werden. Doch damit kann Melchor sich nicht abfinden und er beginnt, auf eigene Faust und mit nicht ganz legalen Mitteln weiter zu ermitteln.
Immer wieder wechselt die Zeitebene zu Melchors früherem Leben als Verbrecher und im Gefängnis, aber auch zu seiner ersten Zeit in Alta Terra, als er seine Frau Olga kennengerlernt hat. Das unterbricht zwar immer wieder etwas den Lesefluss, erhöht andererseits aber auch die Spannung. Die Auflösung des Falls wirkt allerdings etwas aus dem Hut gezaubert, was schade ist, da der Kriminalroman insgesamt mit seinem sympathischen und charakterstarken Helden packend, interessant und wirklich lesenswert ist.