4,5 Sterne von mir
“Der Club – Dabeisein ist tödlich” erzählt auf unterhaltsame Art, mit viel schwarzem Humor, von Narzissten, Pechvögeln, Glückspilzen sowie nützlichen Idioten.
Auf einer Gezeiteninsel nahe der britischen ...
“Der Club – Dabeisein ist tödlich” erzählt auf unterhaltsame Art, mit viel schwarzem Humor, von Narzissten, Pechvögeln, Glückspilzen sowie nützlichen Idioten.
Auf einer Gezeiteninsel nahe der britischen Küste findet die 3-tägige Eröffnungsfeier von Island Home statt. Das himmelschreiend luxuriöse Resort gehört zur elitären Home-Flotte: Glamouröse Unterkünfte, zu denen nur handverlesene, berühmte Menschen Zugang haben.
Am dritten Tag bietet sich den Gästen, die es sich in dem atemberaubenden Unterwasser-Restaurant gut gehen lassen wollen, ein schauriger Anblick: Ein Auto schwimmt unter Wasser vor sich hin und es nicht leer...
Die vier Perspektiven bieten faszinierende Einblicke und die Charaktere, aus deren Sicht erzählt wird, sind alle sehr interessant. Ellery Lloyd erkundet die verschiedensten Stärken und Schwächen mit viel psychologischem Feingespür.
Die Handlung ist von Anfang an turbulent, atmosphärisch sowie rätselhaft gestaltet. Alle hüten dunkle Geheimnisse, zudem sind manche mit einem perfiden Plan im Gepäck angereist...
Mit dem Schreibstil konnte ich mich nicht so richtig anfreunden: Zwar beschwört er eine greifbar unheilvolle Stimmung herauf, das Setting wie die Charaktere werden ausdrucks- und bildstrak beschrieben, aber ich fand die Sätze oft zu lang bzw. verschachtelt und somit manchmal ein bisschen anstrengend. Ich habe jedoch eine Rezension gelesen, in der der Stil als flüssig bezeichnet wird!
Das bunte Treiben auf der Insel ist geprägt von rücksichtslosen, verwöhnten Gästen, Machtspielchen sowie dem Streben nach Vergeltung. Ned, der Schöpfer des Home-Konzepts, ist ein charmant grausames Genie, was vor allem sein jüngerer Bruder Adam und die Mitglieder*innen Betreuerin Annie zu spüren bekommen. Aber auch seine persönliche Assistentin Nikki und die Hausdame Jess bekommen, mehr oder weniger indirekt, Neds Macht zu spüren...
Die meisten Figuren sind allerdings Opfer wie Täter gleichermaßen...
Ab der zweiten Hälfte wurde es für mich richtig spannend: Die Ereignisse spitzen sich immer weiter zu, die angedeuteten Konflikte nehmen Stück für Stück Form an und die verschiedenen Handlungsstränge werden miteinander verwoben. Zum Ende hin gibt es viele erschütternden Enthüllungen und gelungene Überraschungen. Einige Elemente der Auflösung fand ich zu konstruiert, aber das fiel für mich kaum ins Gewicht, denn dieser tragisch komische Thriller ist insgesamt genial ausgeklügelt.