Cover-Bild Patriarchale Belastungsstörung
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19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Haymon Verlag
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaftliche Gruppen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 15.04.2024
  • ISBN: 9783709981757
Beatrice Frasl

Patriarchale Belastungsstörung

Geschlecht, Klasse und Psyche
Patriarchat und mentale Gesundheit: Beatrice Frasl wühlt tief in den Eingeweiden unseres „kranken“ Gesundheitssystems.

Psychische Gesundheit ist politisch
In Ländern wie Deutschland und Österreich können wir uns auf eine medizinische Notversorgung verlassen. Gibt es einen Unfall, wird ein Rettungswagen gerufen, Patient*innen werden in ein Krankenhaus gebracht und schnellstmöglich versorgt. Selbstverständlich, oder? Immerhin wäre es für uns unvorstellbar, mit einem Knochenbruch wieder nach Hause geschickt zu werden, einschließlich einer Wartefrist von sechs Wochen. Bis ein Behandlungsplatz zur Verfügung steht. In etwa so gestaltet sich jedoch die Situation im Bereich der psychischen Erkrankungen. Denn: Unser Gesundheitssystem schreibt, als Teil unseres Gesellschaftssystems, Ungleichheiten fort. Sozialer und ökonomischer Background, kulturelle Rahmenbedingungen und der neoliberale Leistungsgedanke bestimmen, wer gesund ist und wer nicht, wer krank sein darf und letztendlich auch: wem Behandlungsmöglichkeiten offenstehen und wem diese verwehrt bleiben.

Ungleichheit in der psychischen Krankenversorgung geht uns alle etwas an!
Du fragst dich, was Geschlecht und die Versorgung psychischer Erkrankungen gemeinsam haben? Was das Patriarchat mit der Diagnose von Krankheiten zu tun hat? Spoiler-Alarm: sehr viel! Der Grund, warum Frauen so viel häufiger von Depressionen und Angsterkrankungen betroffen sind als Männer, warum Männer jedoch weniger oft Ärzt*innen aufsuchen und sich behandeln lassen, liegt u. a. in den stereotypischen Vorstellungen und Rollenbildern, die wir im Laufe unseres Aufwachsens erlernt haben. Und: Frausein im Patriarchat bedeutet Gefährdung auf vielen Ebenen. Der Mangel an ökonomischer Sicherheit, die körperliche und psychische Gewalt, denen Frauen sehr viel häufiger ausgeliefert sind, und die Doppelbelastung, die durch Arbeit und Care-Arbeit auf den Schultern von Frauen lastet, sind zusätzliche Gründe dafür, warum weibliche Personen zur Risikogruppe zählen und durch unzureichende Krankenversorgung abermals benachteiligt sind.

Stigmatisierung und Tabuisierung: Wie können wir mit psychischen Erkrankungen umgehen?
Dass die psychische Krankenversorgung keine Selbstverständlichkeit ist, hängt eng mit der Pathologisierung bestimmter menschlicher Empfindungen zusammen, die nicht in das kapitalistische System passen. Besonders Frauen, ihre Körper und ihre Wahrnehmungen sind und waren schon immer ein Instrument zur Ausübung patriarchaler Kontrolle. Geschlechterrollen, der „Diagnose Gap“ und gesellschaftliche Herrschaftsverhältnisse – Beatrice Frasl zeigt in diesem Buch: Das Sprechen über psychische Gesundheit ist ein feministischer Akt, ein Akt, der uns allen die Macht über uns selbst zurückgeben kann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2023

Ein tolles Buch

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Als ich dieses Buch in der Vorschau des @haymonverlag gesehen habe wollte ich es sofort lesen. Diesen Wunsch habe ich während des Lesens nicht eine Sekunde lang bereut.

Beatrice Frasl zeigt in ihrem ...

Als ich dieses Buch in der Vorschau des @haymonverlag gesehen habe wollte ich es sofort lesen. Diesen Wunsch habe ich während des Lesens nicht eine Sekunde lang bereut.

Beatrice Frasl zeigt in ihrem Buch die psychischen Folgen der Patriachalen Machtsrukturen die in unserer Gesellschaft vorherrschen auf. Es gibt immer wieder auch Diskurse in die Geschichte der Psychotherapie/Psychiatrie (die immer wieder von extrem tief verwurzelter misogynie beeinflusst wurde) und auch persönliche Erfahrungen Frasls fließen mit ein.

So entsteht eine ungemütliche, jedoch authentische und gnadenlos ehrliche Bestandsaufnahme des Status Quo in Sachen psychische Gesundheit. Es geht sowohl um Genderfragen als auch um tabuisierung psychichscher Belastungen, die Situation von Betroffenen auf der Suche nach Unterstützung und sehr vieles mehr.

In meinen Augen ein Buch das den Finger immer wieder in verschiedenstartige Wunden legt in der Überzeugung dadurch einen Weg zur Heilung oder zumindest zu einer verbesserten Situation finden zu können. Wirklich spannend und niemals trocken oder zäh ist dieses Buch für mich ein absolut gelungener diskurs und ein sehr wichtiges Buch, denn psychische Gesundheit betrifft uns alle, unabhängig von gesellschaftlichem Stand, alter, Hautfarben und Geschlecht deren Rolle man jedoch, wie Beatrice Frasl so gekonnt aufzeigt, bei der Betrachtung von psychischer Gesundheit nicht außer Acht lassen sollte.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Eröffnet einen völlig neuen Blick auf psychische Erkrankungen und die Auswirkungen des Patriarchats

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„Patriarchale Belastungsstörung: Geschlecht, Klasse und Psyche“ von Beatrice Frasl ist ein Sachbuch, welches mich einfach nur begeistern konnte. Dabei sind die Themen, über welche die Autorin schreibt, ...

„Patriarchale Belastungsstörung: Geschlecht, Klasse und Psyche“ von Beatrice Frasl ist ein Sachbuch, welches mich einfach nur begeistern konnte. Dabei sind die Themen, über welche die Autorin schreibt, allerdings meistens eher zum heulen. Trotzdem ist es unglaublich wichtig sich mit den Auswirkungen des Patriarchats auf die menschliche Psyche zu beschäftigen. Darüber hinaus bietet das Buch auch einen Rundumblick über weitere feministische Themen, sowie die Auswirkungen von sozialer Ungerechtigkeit und Diskriminierung im Allgemeinen. All dies miteinander zu verknüpfen, schafft Autorin Beatrice Frasl in ihrem Werk auf sehr gelungene Weise. Sie erklärt dabei hochkomplexe Zusammenhänge, informiert detailliert und das alles in einer gut verständlichen Sprache. Allein aufgrund der Informationsfülle, benötigt die Lektüre natürlich etwas mehr Konzentration. Der Schreibstil machte es mir aber wirklich leicht, dem Inhalt zu folgen und all die Fakten in mich aufzusaugen. Das Buch überzeugte mich außerdem aufgrund der wissenschaftlichen Untermauerungen. Dem Zugrunde liegt eine große Rechercheleistung, mit zahllosen Quellen belegt die Autorin ihre Aussagen und sorgt dadurch für eine große Glaubhaftigkeit. Meist geht es dabei um das österreichische, oder deutsche Gesundheitssystem. Aber auch Daten aus anderen Ländern, finden Eingang. Außerdem bietet das Buch nicht nur einen Überblick über den heutigen Stand der Dinge, sondern berichtet auch über die teils schrecklichen Zustände und Methoden in der Vergangenheit der Psychiatrien. Sowohl die aktuellen Erkenntnisse, als auch der historische Rückblick, waren für mich wirklich augenöffnend. Nach dieser Lektüre sehe ich nun einiges anders, wobei ich es sehr mochte, dass die Autorin keinerlei Absolutheitsanspruch erkennen lässt. Ohne erhobenen Zeigefinger, versucht sie eine mögliche Veränderung zu skizzieren. Die wichtigste Funktion ihres Buchs, ist und bleibt aber die Aufklärung der Leser:innnen, denn nur wenn Missstände bekannt werden, können sie auch angegangen werden. Und so lässt mich das Buch, teils schockiert, teils aber auch ermutigt zurück. Für die durchgehend lehrreiche Lektüre vergebe ich natürlich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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