Gelungene Sommerlektüre
Wo du mich findestDas Cover hat mich sofort angesprochen, es vermittelt eine gewisse Urlaubs- und Sommerstimmung. Die Geschichte selbst beginnt dagegen erst einmal grauer. Sophie hat den Tod ihres Vaters und ihrer Freundin ...
Das Cover hat mich sofort angesprochen, es vermittelt eine gewisse Urlaubs- und Sommerstimmung. Die Geschichte selbst beginnt dagegen erst einmal grauer. Sophie hat den Tod ihres Vaters und ihrer Freundin noch nicht verarbeitet, als sie auf Rügen eine kurze Zufallsbekanntschaft mit einem Mann hat. Wochen später schleicht er sich in ihre Träume. Hier lebt sie auf und merkt gleichzeitig, wie sie sich in der Realität immer weiter von ihrem Mann Thomas distanziert. Als dieser kurz darauf die Ehe beendet, bricht sie kurz entschlossen nach Rügen auf, um den Unbekannten zu suchen.
Anne Barns hat das Buch in der direkten Anrede, quasi in Briefform an den Unbekannten geschrieben. Was im ersten Moment etwas irritierend ist, aber dann schnell Nähe schafft. Auch so mochte ich den ruhigen und bildhaften Schreibstil der Autorin. Sie hat mich dadurch auf einen entspannten Urlaub nach Rügen mitgenommen.
Sophie ist für mich ein Charakter, in den ich mich gut hineinversetzen konnte und der ich auf ihrer Reise zu sich selbst, gerne gefolgt bin. Wovor ich am Anfang etwas Bedenken hatte, war, dass sie den Fremden in ihren Träumen idealisiert und das hoffentlich nicht in der Realität so eintreten würde. Das wäre mir zu kitschig gewesen. Passiert hier aber zu Glück nicht. Auch Sophie ist sich dieser Gefahr bewusst, als sie Anton dann findet.
Trotz allem hatte ich am Anfang Mühe mit ihm. Anton war für mich als Charakter seltsam unnahbar, was sich mit der Zeit aber stimmig aufgeklärt hat.
Marlene dagegen, bei der Sophie sich eingemietet hat, ist ein Herzensmensch, den man selbst gerne um sich hätte.
Manches ist vielleicht etwas sehr idealisiert und dem Zufall zugeschrieben. Aber das tut zwischendurch einfach auch einmal gut. Und die kleine Sightseeingtour über Rügen habe ich sehr genossen.
Prinzipiell ist es ein schönes Buch, das ich mit einem warmen Gefühl beendet und wirklich gerne gelesen habe.
„Ich wünschte mir ein Schoko-Himbeertörtchen, dazu einen Cappuccino – und dass ich dich noch oft lachen hören würde.“ S. 136
Wenn ihr also nach eine gelungenen Urlaubslektüre sucht, kann ich sie euch ans Herz legen.