Cover-Bild ... und morgen werde ich dich vermissen
Band 1 der Reihe "Thorkild Aske"
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14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 23.06.2017
  • ISBN: 9783499290558
Heine Bakkeid

... und morgen werde ich dich vermissen

Ursel Allenstein (Übersetzer)

Die Thriller-Entdeckung aus Skandinavien: packend, atmosphärisch, voller Sogkraft.
Wenn man am Tiefpunkt ist, gibt es nur einen Weg: Hoch, in den Norden
Thorkild Aske wird aus dem Gefängnis entlassen. Früher war er interner Ermittler bei der norwegischen Polizei und ein gefragter Verhörspezialist, doch dann lief etwas entsetzlich schief. Nun steht er vor dem Nichts. Von Schuldgefühlen und Schmerzen geplagt, lässt er sich von seinem Freund und Psychologen Ulf überreden, nach einem jungen Mann zu suchen: Rasmus Moritzen arbeitete auf einer verlassenen Leuchtturmwärterinsel im nordnorwegischen Meer. Er ist spurlos verschwunden. Ein Tauchunfall, vermutet die örtliche Polizei, für sie ist der Fall erledigt. Doch damit wollen sich Rasmus' Eltern nicht zufrieden geben.
Thorkild macht sich auf in den Norden, wo die Polarnacht anbricht. Bald schon bemerkt er, dass er nicht allein auf der kargen Felseninsel ist. Und als die Herbststürme wüten, wird tatsächlich eine Leiche angeschwemmt. Thorkilds alter Spürsinn erwacht: Denn es handelt sich nicht um Rasmus.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2017

Verstörend und düster

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Thorkild Aske hat nach seinem Unfall mit Todesfolge und der damit verbundenen Haftstrafe psychische Probleme. Seinen Job bei der norwegischen Polizei ist er auch los. Sein Psychiater rät ihm, für ein befreundetes ...

Thorkild Aske hat nach seinem Unfall mit Todesfolge und der damit verbundenen Haftstrafe psychische Probleme. Seinen Job bei der norwegischen Polizei ist er auch los. Sein Psychiater rät ihm, für ein befreundetes Ehepaar dessen Sohn Rasmus zu suchen und so als Privatermittler tätig zu sein, denn Arbeit lenkt ab. Thorkild ist lustlos, antriebslos. Entsprechend gestaltet sich sein Engagement. Doch als er tatsächlich eine Leiche findet, wird sein Interesse geweckt – denn statt Rasmus findet er eine verstümmelte Frauenleiche …

Nordische Krimis und Thriller erfordern immer ein großes Durchhaltevermögen beim Leser oder Hörer. So ist es auch hier. Viel Neues bietet Heine Bakkeid nicht: ein verkorkster Ermittler mit massig eigenen Problemen wurstelt sich durchs Leben und löst mehr oder weniger erfolgreich einen Fall. Potenzial ist vorhanden, doch leider war mir nicht eine Figur des Buches wirklich sympathisch. Alle bleiben blass und konturlos, sodass man keine Nähe oder irgendeine Beziehung zu ihnen aufbauen möchte. Das ist sehr schade. Die Wendungen und Verwicklungen sind nämlich sehr interessant gestaltet. Doch ist die Lektüre sogar als Hörbuch etwas anstrengend. Man muss sich das Buch tatsächlich erarbeiten. Das ist an sich nicht schlimm, doch hatte ich mir einen spannenden Fall mit etwas mehr Schwung gewünscht, der mich regelrecht in seinen Bann zieht.

Da zu erwarten ist, dass es weitere Fälle für Thorkild geben wird, vermute ich einfach mal, dass eine enorme Steigerung folgen wird. In der Figur steckt jedenfalls eine Menge Potenzial. So ein klein wenig erinnert Aske an Sebastian Bergmann, dessen Fälle ich sehr gerne höre und die ebenfalls recht schwierig und düster sind, aber dennoch mitreißen. Bakkeid verstrickt sich und den Leser/Hörer hin und wieder in Details, die so ablenken, dass ich teils Passagen mehrfach gehört habe, um den Anschluss zu finden und Zusammenhänge zu erfassen.

Der fulminante Showdown entschädigt und macht tatsächlich Lust auf weitere Fälle, zumal man mehr über Aske, seine Vergangenheit, den Unfall und die Zeit im Gefängnis erfahren möchte. Frank Stieren hat seinen Job super gut gemacht. Seine Stimme ist sehr angenehm und er versteht es, Askes depressive Stimmung sehr authentisch zu transportieren.

Insgesamt gibt es von mir noch vier Sterne für den ersten Krimi des Jugendbuchautoren Heine Bakkeid.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Düster, verstörend, aber genau deswegen brillant

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Für mich war der Roman „… und morgen werde ich dich vermissen“ der erste, richtige Krimi seit langer Zeit. Gerade bei skandinavischen Krimis erwarte ich zudem immer spannende Charaktere und seine sehr ...

Für mich war der Roman „… und morgen werde ich dich vermissen“ der erste, richtige Krimi seit langer Zeit. Gerade bei skandinavischen Krimis erwarte ich zudem immer spannende Charaktere und seine sehr düstere Atmosphäre. Da Heine Bakkeid bisher eher für Jugendbücher bekannt war, habe ich mich gespannt auf die Lektüre eingelassen – und ich wurde belohnt!



Unverstellte Nordmänner

Thorkild Aske ist ein vollständig gebrochener Mann. Als ehemaliger Polizist, der sich auf Verhöre bei internen Ermittlungen spezialisiert hat, weiß er eine Menge über Psychologie, doch natürlich hilft das einem Menschen nie bei eigenen Problemen. Ein Vorfall bei seinem letzten Fall hat ihn nicht nur hinter Gittern gebracht, sondern auch tiefe seelische Wunden hinterlassen. Davon erfahren wir schon zu Beginn sehr viel und über den ganzen Roman hinweg spielen seine Pillen und sein psychologischer Aufpasser eine große Rolle. Seine Schmerzen, seine Halluzinationen und seine gesamte Einstellung dem Leben gegenüber machen Thorkild zu einem spannenden Mann. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von ihm geschrieben, vollständig, auch in den kurzen Rückblenden, die uns mehr Aufschluss darüber geben, was damals geschehen ist. Interessanterweise sind seine inneren Reflexionen durchaus tiefgründig, aber gleichzeitig haben sie bei mir manchmal das Gefühl hinterlassen, es nicht mit einem älteren, erfahrenen Mann, sondern mit einem Jugendlichen zu tun zu haben. Das fiel mir bereits auf, bevor ich von den Jugendbüchern des Autors wusste, doch ich führe das darauf zurück: Er ist ihm noch nicht vollständig gelungen, einen erwachsenen Protagonisten zu kreieren. Glücklicherweise ist es kein ernstzunehmender Störfaktor.

Die übrigen Gestalten sind ebenso grob wie glaubwürdig gezeichnet. Hakkeid verschwendet keine Zeit darauf, Nebencharaktere tiefgründig zu gestalten, dennoch erhalten alle genug Charakter, um ernstgenommen werden zu können. Es gibt deutlich mehr Männer als Frauen in diesem Roman, doch daran habe ich mich nicht gestört. Die Beamten, die wir kennenlernen, ebenso wie die einfachen Bewohner des Küstendorfes sind schlichte Leute, die ihre eigenen, nicht unbedingt weltoffenen Meinungen haben, und obwohl sie Fremden gegenüber nicht allzu offen sind, äußern sie ihre Gedanken bereitwillig und ungefiltert. Das macht sie nicht unbedingt sympathischer, aber genau davon lebt der Roman.



Ein unerklärliches Verschwinden

Eigentlich ist Thorkild in den Norden gefahren, um den verschollenen Rasmus zu finden, doch in der stürmischen Nacht auf der Leuchtturminsel findet er stattdessen eine Frauenleiche. Seine Ermittlungen dazu gehen nur schleppend voran, da diverse hindernde Umstände ihn ablenken. Einerseits ist der Schatten seiner Vergangenheit noch immer groß und düster, andererseits ist die örtliche Polizei auch mehr als feindselig. Als Leser hat man unwillkürlich das Gefühl, dass die Dorfbewohner alle mehr wissen, als sie zugeben, jeder von ihnen wirkt verdächtig. Wirklich vorwärts gehen die Ermittlungen erst auf den letzten hundert Seiten, nachdem Thorkild sich daran erinnert, dass er einst ein ernstzunehmender Ermittler, der unerbittlich und scharfsinnig einer Spur folgen kann, war. Ihn dann jedoch bei der Arbeit zu beobachten, macht sehr, sehr viel Spaß. Nichts anderes zählt mehr, als die Aufklärung des Falls. Warum Rasmus verschwunden ist und wer die Leichte ist, scheint sich niemand erklären zu können, doch Thorkild lässt nicht locker.

Mir gefallen Krimis, in denen man tatsächlich Polizeiarbeit beobachten kann. Seien es Verhöre, seien es pathologische Befunde, als Laie bin ich davon fasziniert. Und auch, wenn dieser Roman als Auftakt einer längeren Reihe vor allem den Ermittler etablieren muss, bekommen wir doch genug von diesen Dingen präsentiert, um mich zu unterhalten und bei der Stange zu halten. Ein klein wenig konstruiert waren manche Erklärungen zu Verhören oder der Pathologie schon, als wollte der Autor beweisen, wie viel er zu dem Thema recherchiert hat, doch da es amüsant verpackt war, kann ich das verzeihen.



Ein wenig Wasser im Wein

Um die Worte meines Professors zu benutzen, muss ich am Ende dennoch ein wenig Wasser in den Wein gießen. Nicht alles in diesem Buch ist gelungen. Ich kann akzeptieren, dass es kein reiner Kriminalroman ist, sondern auch ein Thriller mit Mystery-Elementen. Trotzdem hatte ich erwartet, dass alles eine realistische Erklärung erhalten würde. Was Thorkild manchmal sieht und wahrnimmt, lässt sich bspw. problemlos auf seine Psychopharmaka zurückführen. Doch dann gibt es diese eine Episode, die tatsächlich übernatürlich wird, ohne dass es dafür realweltliche Erklärungen geben kann. Ich vermutete kurzfristig, dass es eventuell konstruiertes Theater ist, doch dem war nicht so. Es war wirklich übernatürlich. So gut das auch geschrieben war, ich war vollkommen aus dem Fluss des Lesens rausgerissen. Es wirkte wie ein Fremdkörper. Ich hoffe sehr, dass in weiteren Romanen der Reihe keine weiteren solcher Episoden stattfinden werden.

Ebenso sind einige Ereignisse zu verwirrend beschrieben. Ich kann verstehen, dass Thorkild verwirrt ist und seine Umwelt zwischenzeitlich nicht mehr korrekt wahrnehmen kann, doch ich als Leserin bin tatsächlich manchmal verloren gegangen und habe gar nicht mehr verstanden, wo wir sind und was passiert. Das hat mich doch sehr frustriert.


FAZIT:

Der Kriminalroman „… und morgen werde ich dich vermissen“ von Heine Bakkeid ist ein düsterer, aber auch unterhaltsamer Trip durch die Abgründe der menschlichen Seele. Während der Ermittler Thorkild Aske mit seiner Vergangenheit beschäftigt ist, löst er Stück für Stück das Rätsel um die Vorfälle auf einer abgelegenen Leuchtturminsel. Auf typische Weise bedrückend und zynisch, ist die Lektüre ebenso interessant wie unterhaltsam. Obwohl es einige unpassende Elemente gab, ist die Figur des Ermittlers doch spannend genug und die Fähigkeit des Autors, Atmosphäre zu schaffen, so gut, dass ich schon jetzt weiß, dass diese Krimi-Reihe erfolgreich sein wird. Wer Skandinavien-Krimis mag, wird hier definitiv glücklich.

Veröffentlicht am 19.08.2017

krass und durchgeknallt

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.. und morgen werde ich dich vermissen von Heine Bakkeid

So hatte Thorkild Aske sich das nicht vorgestellt, erst Verhörspezialist bei der norwegischen Polizei, dann suspendiert und jetzt im Gefängnis. ...

.. und morgen werde ich dich vermissen von Heine Bakkeid

So hatte Thorkild Aske sich das nicht vorgestellt, erst Verhörspezialist bei der norwegischen Polizei, dann suspendiert und jetzt im Gefängnis. Sein Versuch im Gefängnis aus dem Leben zu scheiden, verlief auch ergebnislos. Nach seiner Entlassung bringt auch das nette Gespräch bei der Arbeitsvermittlerin keine rosigen Zukunftsaussichten für ihn. Nur deshalb nimmt er das Angebot seines Psychiaters und Freundes an, einen jungen Mann aufzufinden, der bei einem Tauchgang verschwunden ist. Rasmus Eltern sind verzweifelt, denn es gibt bisher keine Leiche. Zur Zeit des Verschwindens lebte Rasmus auf der Leuchtturminsel im Norden Norwegens und die ortsansässige Polizei vermutet einen Tauchunfall. Nachdem Thorkild auf der Insel eintrifft und auf sofortige Spurensuche geht, wird er von einer Leiche überrascht an der ein fremder Unterarm angekettet ist, doch es ist nicht Rasmus.

Die gesamte Handlung wird aus Sicht von Thorkild in der Gegenwartsform berichtet und ich habe das Gefühl im Geschehen anwesend zu sein. Der Thriller ist angenehm zu lesen, die Sprache ist ungewöhnlich bildhaft und eindringlich. Mit einigen Längen ab und an nimmt er dann Fahrt auf und wird richtig spannend bis zum Ende. Überraschend und unvorhersehbar ist dem Autor die Auflösung zum Finale gelungen. Thorkild ist ein Ermittler an dessen Eigenarten man sich langsam gewöhnen muss. Er scheint mir recht durchgeknallt, ein Einzelgänger ein krasser und schräger Typ mit immer wiederkehrenden Selbstmordgedanken, vielleicht sind deshalb die restlichen Charaktere so schwer zu greifen und sich vorzustellen. Es gibt für mich wenig Sympathieträger in diesem Thriller. Düster, etwas atmosphärisch und nicht bluttriefend besitzt der Thriller doch eine gewisse Anziehungskraft.
Für mich ein positiver Einstieg des Autors Heine Bakkeid ins Kriminalgenre und ein guter Auftakt für den suspendierten Verhörspezialisten Thorkild Aske und seinen Freund und Psychiater Ulf und bestimmt nicht sein letzter Fall als Privat-Ermittler.

Veröffentlicht am 16.08.2017

Zwar nicht hochspannend, aber ungemein atmosphärisch

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Thorkild Aske ist ein ehemaliger Verhörspezialist der norwegischen Polizei. Früher war er in seinem Beruf angesehen und bei internen Ermittlungen gefragt. Doch dann hat ihn etwas vollkommen aus der Bahn ...

Thorkild Aske ist ein ehemaliger Verhörspezialist der norwegischen Polizei. Früher war er in seinem Beruf angesehen und bei internen Ermittlungen gefragt. Doch dann hat ihn etwas vollkommen aus der Bahn geworfen, was sogar dazu führte, dass Thorkild ins Gefängnis musste. Nun hat er seine Strafe abgesessen. Doch bei der Entlassung steht er ohne Perspektive da. Als er das Angebot erhält, als Gefälligkeit für einen Bekannten nach einem jungen Mann zu suchen, der auf einer Insel im Meer spurlos verschwunden ist, würde Thorkild das am liebsten ausschlagen. Doch sein Psychologe Ulf rät ihm dringend dazu und kann ihn schließlich überreden, sodass Thorkild sich in den hohen Norden Norwegens aufmacht und mit der Suche beginnt. Auf der Insel stellt Thorkild fest, dass an dem Verschwinden des jungen Mannes irgendwas merkwürdig ist und als dann noch eine Leiche angeschwemmt wird, die aber nicht die des Mannes ist, beginnt Thorkild sich in den Fall zu verbeißen. Er ahnt allerdings nicht, was für Folgen das für ihn haben wird......

Dieser skandinavische Thriller wird in der Ich-Form, aus der Sicht des Hauptprotagonisten Thorkild, erzählt. Dadurch taucht man ganz in seine Gedanken- und Gefühlswelt ein. Das ist am Anfang allerdings nicht gerade leicht, da Thorkild durch ein Ereignis in der Vergangenheit völlig aus der Bahn geworfen wurde und nun ein körperliches und seelisches Wrack ist. Er ist depressiv und versucht sich mit Tabletten durch den Tag zu schleppen. Da man erst nach und nach erfährt, was sich damals zugetragen hat, beobachtet man in anfangs deshalb eher distanziert. Durch die gewählte Erzählform ist die Gesamtübersicht über die Handlung auch etwas eingeschränkt, denn man erfährt nicht alles und kann sich bei Thorkilds Zustand auch nicht immer sicher sein, dass er alles richtig wahrnimmt.

Dennoch übt die Story von Anfang an einen großen Reiz aus. Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Außerdem gelingt es Heine Bakkeid hervorragend, die norwegische Hintergrundkulisse zum Leben zu erwecken. Die Atmosphäre ist düster und stellenweise sogar beklemmend, was sehr gut zum Hauptprotagonisten und auch zur rauen norwegischen Küste, mit dem dunklen Meer und seinen Stürmen, passt. Man kann sich ganz auf die beschriebene Kulisse einlassen und hat beim Lesen beinahe das Gefühl, den rauen Wind und die kalte, durchdringende Nässe zu spüren. Da man dabei ja noch in der Haut eines Protagonisten steckt, der von Angstzuständen, Depressionen, Schuldgefühlen und Selbstmordgedanken geplagt wird, steht einem düsteren Leseabenteuer nichts im Wege. 

Obwohl die düstere Grundstimmung dafür sorgt, dass man unwillkürlich in den Sog der Geschichte gerissen wird, bleibt die Spannung leider etwas auf der Strecke. Denn die eigentliche Suche nach dem verschwundenen jungen Mann nimmt nur wenig Raum ein. Es gibt leider auch einige Längen, sodass man das Gefühl hat, dass man ein wenig auf der Stelle tritt. Das ändert sich zum Ende hin aber komplett, da das große Finale einiges zu bieten hat.  Man braucht auch nicht zu befürchten, dass man beim Lesen selbst depressiv wird, denn der Autor versteht es sehr gut, die ein oder andere humorvolle Szene in die Handlung zu flechten, sodass man spontan lächeln muss. 

Ich habe mich beim Lesen im Großen und Ganzen sehr gut unterhalten. Auf mich wirkte die Atmosphäre, die der Autor hier erschaffen hat, einfach großartig. Ich konnte mich deshalb ganz auf dieses eher düstere und beklemmende Leseabenteuer einlassen und wurde am Ende noch mit einer Wendung überrascht, die ich nicht erwartet hatte. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch vier von fünf möglichen Sternen. Das eine ziehe ich ab, da es auch einige Längen gab und ich mir eigentlich etwas mehr Spannung erhofft hatte. Dennoch freue ich mich bereits jetzt auf die Fortsetzung und werde dem etwas gewöhnungsbedürftigen Hauptprotagonisten die Treue halten. 

Veröffentlicht am 05.07.2017

Atmosphärisch, skurill mit einer ordenlichen Portion Schwarzem Humor

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Dieser Thriller hat es mir von der ersten Seite an angetan. Schon der Beginn mit seinen “sieben Minuten” und was sich in dieser Zeit ereignet und besonders wie es erzählt wird, hat mich von dem Buch überzeugt. ...

Dieser Thriller hat es mir von der ersten Seite an angetan. Schon der Beginn mit seinen “sieben Minuten” und was sich in dieser Zeit ereignet und besonders wie es erzählt wird, hat mich von dem Buch überzeugt.

Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis ist Thorkild Aske erst einmal auf Jobsuche. Da er ein lebenslanges Berufsverbot hat, ist eine Rückkehr zur Polizei ausgeschlossen. Also findet er sich erst einmal bei der Arbeitsvermittlung ein. Nicht leicht eine passende Beschäftigung für einen gefallenen Ermittler zu finden. Aber die nette Dame im Jobcenter gibt nicht auf, vielleicht ist ja ein Callcenter das Richtige für ihn. Bevor Aske diesen Job antritt, wird er allerdings mehr oder weniger von Ulf, seinem Psychiater, gezwungen in den Norden zu fahren und nach dem verschwundenen Rasmus zu suchen. Gezwungen deshalb, weil der Psychiater versucht ihn aus seiner Lethargie und selbst erzwungenen Einsamkeit herauszuholen. Da es sich bei dem Vermissten noch dazu um den Sohn einer anderen Patientin Ulfs handelt und Thorkild eine tiefe Schuld ihr und ihrem Mann gegenüber verspürt, nimmt er den Job an. Als er in der stürmischen Nacht auf der Insel dann die Wasserleiche findet geschehen seltsame Dinge, nicht nur verschwindet die Leiche ganz plötzlich, auch verschwinden die beiden Polizisten, die Thorkild gerufen hat um das Opfer von der Insel zu holen. Als gerade entlassener Häftling und verurteilter Mörder, ist Aske nun also auch noch Hauptverdächtiger in diesem mysteriösem Fall. Nun sollte er eigentlich die Finger von der Sache lassen, doch in Thorkild ist nun sein früherer Ermittlergeist wieder erwacht ……

Thorkild Aske ist ja kein “normaler” Ermittler. Schon allein die Tatsache, dass er eine Gefängnisstrafe abzusitzen hatte, machte mich neugierig auf diesen Typ. Da stellt man sich ja so einiges vor, was diesen Menschen betrifft. Vor allem negatives. Im Laufe der Erzählung erfährt man dann etliches über Aske. Warum er so ist wie er ist, wieso er im Gefängnis saß und vor allem, was sich in seinem Kopf so abspielt. Durch die Ich-Erzählung entwickelt man als Leser zu Thorikild natürlich auch eine gewisse Nähe, lernt ihn und seine Psyche kennen. Die Handlung selber bietet auch immer wieder einen guten Spannungsbogen, der aber auch immer wieder abflaut. Die Geschichte lebt vor allem von den atmosphärischen Szenenbildern der Gegend und von den Charakteren, allen voran Thorkild Aske. Gut gefielen mir aber auch die skurrilen Momente. Manchmal war es nicht gleich offensichtlich, ob das Gelesene gerade Wirklichkeit oder Traum war. Askes Gedanken und auch die Dialoge sprühen oft nur vor bissigem Humor. Das mag für einen Thriller etwas befremdlich wirken, passt aber auch zu Aske und zu den anderen beteiligten Personen.

Heine Bakkeid ist in seiner Heimat Norwegen ein bekannter Jugendbuchautor. “….und morgen werde ich dich vermissen” ist sein erster Thriller und Auftakt einer Reihe mit dem etwas schrägen Ermittler Thorkild Aske.

Das Cover ist zwar nicht sehr auffällig, vermittelt aber dieses Zwielicht zwischen Himmel und Wasser recht gut. Auch der Leuchtturm und die haarig wirkende untere Hälfte passen zum Inhalt.

Mein Fazit:

Ein gut strukturierte Thriller, der durch die schaurig schöne Gegend und Jahreszeit für Gänsehautfeeling sorgt. Schwarzem Humor, schrulligen Charakteren und bizarr komischen Szenen sorgen für einige gute Lacher.