Das Trauma bleibt
MachtEs ist ein Eintauchen in den Kopf einer vergewaltigten Seele. Ein ungeschönter Blickwinkel, der aufzeigt, welche Folgen eine Vergewaltigung für die Betroffenen tatsächlich hat. Pflegerin Liv, eine Mittdreißigerin ...
Es ist ein Eintauchen in den Kopf einer vergewaltigten Seele. Ein ungeschönter Blickwinkel, der aufzeigt, welche Folgen eine Vergewaltigung für die Betroffenen tatsächlich hat. Pflegerin Liv, eine Mittdreißigerin und Mutter zweier Kinder, ist genau das passiert. Obwohl die Tat schon viele Jahre zurückliegt, dreht sich ihr Gedankenkarussell nach wie vor unaufhörlich.
Die Lage spitzt sich zu, als Liv auf den Angehörigen einer neuen Patientin trifft. Es ist ein bekannter Schauspieler, der in der Vergangenheit der Vergewaltigung bezichtigt wurde.
Das Trauma bleibt bestehen und lässt den Alltag für die Opfer dieser Taten zur wahren Hölle werden lassen. Selbst Arztbesuche kosten unglaubliche Überwindung.
Das Ganze ist von der Autorin auf erschreckend authentische Weise geschildert, die Denkweise eines Vergewaltigubgsopfers nachvollziehbar dargestellt. Aus Angst, anders wahrgenommen zu werden, aus Scham, weil es ihnen peinlich ist, schweigen Menschen wie Liv, die manchmal auch einfach gar nicht wahrhaben wollen, was mit ihnen passiert ist und sich stattdessen einreden, es wäre ihr eigener Wille gewesen.
Diese Geschichte bewegt sich mit ihrem Hauptthema natürlich fernab von seichter Unterhaltung und Schema F. Das Thema finde ich hier sehr gut umgesetzt mit einer Protagonistin, die ihre Gedanken und Ängste unverblümt und unzensiert mit den Lesenden teilt. Ich gebe zu, dass ich aus diesem Buch in Sachen Verständnis noch einiges mitgenommen habe.
Für mich ist es am Ende definitiv ein intensives, lehrreiches und beeindruckendes Leseerlebnis, das mich noch lange beschäftigen wird.