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Veröffentlicht am 15.06.2023

Ein Cosy-Krimi, der Lust auf mehr gemacht hat

Der Mordclub von Shaftesbury – Ein Herz und eine tote Seele
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Buchmeinung zu Emily Winston – Ein Herz und eine tote Seele

Ein Herz und eine tote Seele ist ein Kriminalroman von Emily Winston, der 2023 bei Aufbau Digital erschienen ist. Dies ist der zweite Band ...

Buchmeinung zu Emily Winston – Ein Herz und eine tote Seele

Ein Herz und eine tote Seele ist ein Kriminalroman von Emily Winston, der 2023 bei Aufbau Digital erschienen ist. Dies ist der zweite Band um den Mordclub von Shaftesbury.

Zum Autor:
Emily Winston ist das Pseudonym von Angela Lautenschläger. Sie arbeitet seit Jahren als Nachlasspflegerin und erlebt in ihrem Berufsalltag mehr spannende Fälle, als sie in Büchern verarbeiten kann. Ihre Freizeit widmet sie dem Krimilesen, dem Schreiben und dem Reisen. Besonders die britische Lebensart und der englische Humor haben es ihr angetan. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Katzen in Hamburg.

Zum Inhalt:
Die modebewusste Penelope St. James ist von London nach Shaftesbury gezogen und hat dort eine Partnervermittlungsagentur gegründet. Für die meisten Einwohner ist sie aber eher eine Detektivin. Als sie den unbeliebten neuen Pfarrer ermordet in der Kirche auffindet, steckt sie mitten in einem neuen Fall.

Meine Meinung:
Mich hat dieses Buch von Anfang an gefangen genommen. Die drei Protagonisten Penelope St. James, Tierarzt Sam Bower und dessen achtjährige Tochter Lilly mögen im Detail ein wenig überzeichnet sein, aber sie sind reihum überaus sympathisch und agieren mit Herz und Verstand. Natürlich gehören auch romantische Verwicklungen in diesen Titel. Diese drei Hauptfiguren sind umfassend und auch mit ein paar Ecken und Kanten gezeichnet, während die übrigen Figuren nur grob skizziert werden, auch wenn dies liebevoll geschieht. Natürlich werden auch Klischees bedient, aber oft wird mit diesen gespielt. Die netten Musiker, die mit ihren Tattoos eher wie Ex-Sträflinge wirken, oder der Bischof, der seine Besetzungsgeheimnisse mit Penelope teilt, gehören dazu. Penelope findet sogar noch Zeit, um ihre Partnervermittlung voran zu bringen.
Wechselnde Perspektiven liefern Einblicke in diverse Gefühlswelten und die Beschreibung der Örtlichkeiten und der dörflichen Gemeinschaft machen Shaftesbury attraktiv. Fast nebenbei wird der Fall vollständig und nachvollziehbar gelöst. Die kurzweilige Erzählung hat mich sehr gut unterhalten, weil es auch eine Wohlfühloase darstellt.

Fazit:
Ein Cosy-Krimi wie ich ihn mag. Sympathische Protagonisten, liebevoll gezeichnete Figuren, eine Handlung mit etlichen überraschenden Wendungen, ein bisschen Romantik und natürlich auch ein Kriminalfall haben mich sehr gut unterhalten. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für die Freunde von Cosy-Krimis aus.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Lebendige deutsche Geschichte mit vielen Denkanstößen

Der letzte Auftrag
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Buchmeinung zu Titus Müller – Der letzte Auftrag

Der letzte Auftrag ist ein Roman von Titus Müller, der 2023 bei Heyne erschienen ist.

Zum Autor:
Titus Müller, geboren 1977 in Leipzig, schreibt Romane ...

Buchmeinung zu Titus Müller – Der letzte Auftrag

Der letzte Auftrag ist ein Roman von Titus Müller, der 2023 bei Heyne erschienen ist.

Zum Autor:
Titus Müller, geboren 1977 in Leipzig, schreibt Romane und Sachbücher. Er ist Mitglied des PEN-Clubs und wurde u. a. mit dem C.-S.-Lewis-Preis, dem Sir-Walter-Scott-Preis und dem Homer-Preis ausgezeichnet. Seine große Spionin-Trilogie erzählt die Geschichte einer mutigen Frau – und drei Jahrzehnte deutsch-deutscher Geschichte.

Zum Inhalt:
Im Jahr 1989 steht das Ende der DDR kurz bevor, aber wird es auch ein friedliches sein? Die Agentin Ria Nachtmann hat sich im Westen zur Ruhe gesetzt. Ihr alter Chef aus Geheimdiensttagen hat noch einen letzten Auftrag für sie.

Meine Meinung:
Aufbauend auf weitgehender und tiefer Recherche wird eine fiktive Geschichte auf Basis tatsächlicher Ereignisse und Geschehnisse erzählt. Bewusst lässt der Autor Details offen und der Leser kann seine eigenen Gedanken und Vorstellungen einfließen lassen. Es gibt etliche Handlungsstränge, die erst unabhängig zu sein scheinen, aber dann doch zusammengeführt werden. Es gibt einige bundesdeutsche Geheimdienstoperationen, die für zusätzliches Tempo und für höhere Spannung sorgen. Als gebürtiger Westdeutscher konnte ich ob der Vorgänge in der DDR nur den Kopf schütteln. Der Freiheitsdrang vieler Menschen sorgte für einen Stimmungsumschwung, der auch größere persönliche Risiken in Kauf nahm. Der Verweis an den niedergeschlagenen Volksaufstand in China führt zur Frage, warum es in der DDR zu einem weitgehend friedlichen Ende gekommen ist. Diese Frage kann der Autor nicht abschließend beantworten, aber die Zustimmung zu Gewaltaktionen hat es wohl von Seiten Russlands nicht gegeben.
Der Autor vermischt große und kleine Dinge zu einer stimmigen Geschichte, die überaus glaubwürdig wirkt. Alte Bekannte aus den ersten beiden Bänden erhalten einen Gastauftritt und bieten Stoff zum Nachdenken. Ein Highlight für mich sind die kleinen Figuren, die für die Staatssicherheit arbeiten, mit ihrer Motivation und ihren Problemen.
Für mich ist deutsche Geschichte lebendig geworden und ich habe viel Neues erfahren.
Sehr interessant sind die Anmerkungen des Autors zum Kern der Geschichte und der umfangreiche Verweis auf weiterführende Literatur.

Fazit:
Für mich ist in diesem Titel deutsche Geschichte lebendig geworden. Deshalb bewerte ich den Band mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Ein ruhiger Kriminalroman, der mich begeistert hat

Die Nacht der Raben
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Buchmeinung zu Ann Cleeves – Die Nacht der Raben

Die Nacht der Raben ist ein Kriminalroman von Ann Cleeves, der 2007 bei Rowohlt Taschenbuch in der Übersetzung von Tanja Handels erschienen ist. Der Titel ...

Buchmeinung zu Ann Cleeves – Die Nacht der Raben

Die Nacht der Raben ist ein Kriminalroman von Ann Cleeves, der 2007 bei Rowohlt Taschenbuch in der Übersetzung von Tanja Handels erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet Raven Black und ist 2006 erschienen.

Zum Autor:
Ann Cleeves lebt mit ihrer Familie in West Yorkshire und ist Mitglied des «Murder Squad», eines illustren Krimi-Zirkels. Für ihren Kriminalroman «Die Nacht der Raben» erhielt sie den «Duncan Lawrie Dagger Award», die weltweit wichtigste Auszeichnung der Kriminalliteratur. 2017 wurde sie für ihr exzellentes Lebenswerk mit dem «Diamond Dagger» ausgezeichnet. Sowohl die «Vera Stanhope»-Reihe, als auch Cleeves zweite Serie um das Shetland-Quartett, sind verfilmt worden.

Zum Inhalt:
Es ist Winter auf den Shetland-Inseln und im Schnee liegt die Leiche einer Sechzehnjährigen, die von Raben umgeben ist. Der einheimische Kommissar Jimmy Perez erhält Unterstützung vom Festland und bald steht der Sonderling Magnus Tait unter Verdacht. Doch Jimmy Perez hegt noch Zweifel.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist nicht nur ein spannender ruhiger Kriminalroman sondern auch eine Milieustudie der Inselbewohner. Meist folgen wir der Perspektive und den Gedanken von Jimmy Perez, der fast sein gesamtes bisheriges Leben auf den Shetlands verbracht hat. Er geht bedacht vor und will alle Möglichkeiten prüfen und sich nicht zu früh festlegen. Ich mag diese Figur sehr, zumal auch private Dinge eine Rolle spielen. Es gibt die Möglichkeit auf seiner Geburtsinsel einen Bauernhof zu übernehmen und damit auf die Insel seiner Eltern zu ziehen. Beruflich redet Jimmy Perez viel mit den Menschen und sein Eindruck von den Betroffenen ist für ihn wichtig. Aber die Geschichte wird auch aus anderen Perspektiven erzählt. So erkennt man bald, dass die Einwohner diverse Geheimnisse hüten und viele Menschen mit Problemen zu kämpfen haben. Die Figuren sind durch die Bank komplex mit Ecken und Kanten gezeichnet und bieten Raum für Überraschungen. Manche Figuren sind wenig sympathisch, haben aber Einfluss. Jimmy Perez bleibt hartnäckig und deckt so manches Geheimnis auf. Zum Ende hin erhöhen sich Erzähltempo und Spannung deutlich. Die glaubhafte Auflösung ist tragisch und unerwartet.

Fazit:
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der sympathische Kommissar Jimmy Perez, der verstehen will, warum etwas geschehen ist. Der Plot ist komplex und gibt dem Kommissar viele Angriffspunkte. Die dunkle Grundstimmung passt sehr gut zur Erzählung. Mit hat der Titel begeistert und deshalb vergebe ich gerne fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Eine moderne Umsetzung der Sherlock Holmes Idee

Wenn Worte töten
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Buchmeinung zu Anthony Horowitz – Wenn Worte töten

Wenn Worte töten ist ein Kriminalroman von Anthony Horowitz, der 2023 im Insel Verlag in der Übersetzung von Lutz-W. Wolff erschienen ist. Der Titel ...

Buchmeinung zu Anthony Horowitz – Wenn Worte töten

Wenn Worte töten ist ein Kriminalroman von Anthony Horowitz, der 2023 im Insel Verlag in der Übersetzung von Lutz-W. Wolff erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet A Line to Kill und ist 2021 erschienen.

Zum Autor:
Anthony Horowitz, geboren 1956 in Stanmore, gehört zu den erfolgreichsten Autoren der englischsprachigen Welt, in Deutschland ist er vor allem durch seine Jugendbuchreihe um Alex Rider bekannt. Neben zahlreichen Büchern hat Anthony Horowitz Theaterstücke und Drehbücher zu verschiedenen Filmen und Fernsehserien (unter anderem Inspector Barnaby) verfasst. Seit seiner Jugend ist er Sherlock-Holmes-Fan. Anthony Horowitz lebt mit seiner Familie in London.

Zum Inhalt:
Daniel Hawthorne und Anthony Horowitz reisen zum Literaturfestival nach Alderney. Dort wird der Mäzen des Festivals, ein Betreiber von Onlinewetten, brutal ermordet. Hawthorne nimmt die Ermittlungen auf.

Meine Meinung:
Dieses Buch besticht durch die ungewöhnliche Figurenkonstellation. Der reale Autor Anthony Horowitz begleitet den fiktiven Berater Daniel Hawthorne bei seinen Ermittlungen, um darüber ein Buch zu schreiben. Horowitz verbindet mit Hawthorne eine Art Hassliebe. Einerseits behandelt Hawthorne Horowitz meist schlecht und enthält ihm Informationen. Andererseits sind Hawthornes Fähigkeiten spektakulär. So ganz nebenbei erfährt der Leser viel Wissenswertes aus der Verlagswelt und aus dem Bereich Literaturfestival. Das Bild von Watson und Sherlock Holmes wird bewusst genutzt und doch auch wieder in Frage gestellt, weil es in Hawthornes Lebenslauf dunkle Flecken gibt.
Fast alle Anwesenden auf dem Festival haben ihre Geheimnisse und Hawthorne ist ihnen auf der Spur. Die Figurenzeichnung der meisten Figuren ist komplex mit Ecken und Kanten. Sympathische Figuren sind eher dünn gesät. Die Geschichte wird nahezu ausschließlich aus der Perspektive des Autors erzählt, der seine Gedanken ausführlich mitteilt. Eher spärlich erhält er Informationen von Hawthorne, der zudem noch ein Hühnchen mit dem Berater des Festivalmäzens zu rupfen hat. Er war in das Ausscheiden Hawthornes aus dem aktiven Polizeidienst involviert. Weitere Motive ergeben sich aus dem umstritten Bau einer Stromtrasse von Frankreich über Alderney nach England. Häppchenweise entlarvt Hawthorne die Geheimnisse der am Festival beteiligten Personen. Am Ende des Buches steht eine überzeugende und vollständige Auflösung und doch bleiben für Horowitz offene Fragen.
Der Schreibstil des Autors ist qualitativ beeindruckend. Zudem werden Atmosphäre, Gefühle und Landschaftsbeschreibungen in die Handlung integriert. Für mich war es eine spannende Erzählung, weil viele Geheimnisse enthüllt wurden, auch wenn der Mordfall oft eher eine Nebenrolle spielte. Auch der augenzwinkernde Humor des Autors hat mir sehr gefallen.

Fazit:
Bei diesem Titel hat mich die Figurenzeichnung, der Plot und die Figurenkonstellation begeistert. Weil ich mich blendend unterhalten habe, bewerte ich das Werk mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Auch dieser Band hat mich wieder bestens unterhalten

Zornige Flut
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Buchmeinung zu Sabine Weiß – Zornige Flut

Zornige Flut ist ein Kriminalroman von Sabine Weiß, der 2023 bei Bastei Lübbe erschienen ist.

Zum Autor:
Sabine Weiß, Jahrgang 1968, arbeitete nach ihrem Germanistik- ...

Buchmeinung zu Sabine Weiß – Zornige Flut

Zornige Flut ist ein Kriminalroman von Sabine Weiß, der 2023 bei Bastei Lübbe erschienen ist.

Zum Autor:
Sabine Weiß, Jahrgang 1968, arbeitete nach ihrem Germanistik- und Geschichtsstudium als Journalistin. Seit 2007 veröffentlicht sie erfolgreich Historische Romane, seit 2017 zusätzlich Krimis. Um an den Schauplätzen zu recherchieren, reist sie im Camper auf den Spuren ihrer Figuren durch Europa. Wenn sie nicht unterwegs ist, lebt Sabine Weiß mit ihrem Mann und ihrem Sohn in der Nähe von Hamburg.

Zum Inhalt:
Ein menschlicher Schädel wird in einem Aquarium in einer Abnehmklinik gefunden und im Umfeld von Kriminalkommissarin Liv Lammers häufen sich verdächtige Unfälle. Versucht jemand, die Polizistin zu töten? Zu wem gehört der Schädel? Das sind einige der Fragen, die die Ermittler beantworten müssen.

Meine Meinung:
Auch wenn es einige Motive gibt, die über mehrere Bände fortgeführt werden, ist dieses Buch auch ohne Kenntnis der Vorgänger gut verständlich. Liv gerät zunehmend in Gefahr, macht aber ungerührt weiter. Ihr Kollege Hennes wird wegen einiger Altlasten suspendiert, findet aber dadurch die Gelegenheit, eigene Ideen zu verfolgen. Der Totenschädel wird mit der Methode der Gesichtsweichteilrekonstruktion angegangen und es findet sich eine passende Person. Die Geschichte wird meist aus der Perspektive der Kommissarin erzählt, so dass man ihre Gefühle und Gedanken nachvollziehen kann. Der Fall ist komplex gestaltet und die einzelnen Erzählstränge lassen lange Zeit nicht erkennen, wie sie zusammenhängen. Die Spannung ist meist auf einem hohen Niveau mit einigen Spitzen bei den vermeintlichen Anschlägen auf Liv. Auch privat läuft es für Liv nicht reibungsfrei. Zum Ende hin erhöht sich die Spannung deutlich und ein überzeugender Showdown sorgt für Klarheit.
Der Schreibstil ist meist sachlich, transportiert aber auch Atmosphäre und Emotionen. Das Buch liest sich trotz des zeitweise heftigen Inhalts leicht weg und hat mich sehr gut unterhalten. Liv Lammers hat ihre Ecken und Kanten und doch wirkt sie jederzeit sympathisch.

Fazit:
Auch dieser Band hat mich wieder voll und ganz überzeugt und bestens unterhalten. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde spannender Kriminalliteratur aus.

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