Profilbild von wampy

wampy

Lesejury Star
offline

wampy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit wampy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2023

Mehr Atmosphäre als Spannung

Der Commissario und die Dottoressa – Sturm über Elba
0

Buchmeinung zu Matteo De Luca – Der Commissario und die Dottoressa – Sturm über Elba

Der Commissario und die Dottoressa – Sturm über Elba ist ein Kriminalroman von Matteo De Luca, der 2022 bei Piper ...

Buchmeinung zu Matteo De Luca – Der Commissario und die Dottoressa – Sturm über Elba

Der Commissario und die Dottoressa – Sturm über Elba ist ein Kriminalroman von Matteo De Luca, der 2022 bei Piper erschienen ist.

Zum Autor:
Matteo De Luca ist das gemeinsame Pseudonym des erfolgreichen deutschen Autorenpaars Hilde Artmeier und Wolfgang Burger. Die beiden sind nicht nur ein Ehepaar, sondern arbeiten auch seit vielen Jahren beim Bücherschreiben eng zusammen. Das Autorenpaar lebt und schreibt in Regensburg und Karlsruhe.

Zum Inhalt:

Klappentext:
Ex-Kommissar Hagen Berensen ist zu Geld gekommen, hat seinen Job gekündigt und hat sich in einer Villa mit Traumblick an Elbas Küste niedergelassen. Seine neue Haushaltshilfe Fiorina Luccarelli hat in Frankfurt Psychologie studiert und spricht fließend Deutsch. Nach dem rätselhaften Tod eines Bekannten gerät ihr Bruder in Gefahr und das ungleiche Ermittlerpaar beginnt zu ermitteln.

Meine Meinung:
Die beiden Hauptfiguren wirken zu Beginn deutlich überzeichnet und agieren wie Hund und Katze. Im weiteren Verlauf werden ihre Handlungen nachvollziehbarer und beide finden einen Weg miteinander umzugehen, um gemeinsam ermitteln zu können. Hagen scheint im Privatleben ein hilfloser und pflegmatischer Chaot zu sein, der in einer maroden Villa lebt und kaum ein Wort Italienisch spricht. Er wirkt sympathisch und zeigt sich im Verlauf als kompetenter Ermittler. Auch Fiorina gefällt mit ihrer lebhaften Art. Ihre Zusammenarbeit wird von einem Hauch Romantik begleitet. Der Fall ist komplexer als es auf den ersten Blick erscheint und wird am Ende vollständig und nachvollziehbar gelöst. Etliche Klischees werden in der Geschichte bedient und das Inselflair und die mediterrane Lebensweise sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, erschien mir aber manchmal als zu gefühlsbetont. Oft steht die langsam erfolgende Annäherung der beiden Hauptfiguren im Fokus. Dadurch verliert die Erzählung aber deutlich an Spannung. Trotzdem war es schön zu lesen, dass Hagen seinen inneren Schweinehund überwindet und Freunde auf Elba findet.

Fazit:
Ein Kriminalroman mit Inselflair und einem sympathischen Ermittlerpaar, dem allerdings meist die Spannung fehlt. Deshalb bewerte ich das Werk mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Ich kann den Roman als Urlaubslektüre empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.08.2023

Hat noch Luft nach oben, aber angenehmer Schreibstil

Die Tote am Fastensee
0

Buchmeinung zu Anna Johannsen – Die Tote am Fastensee

Die Tote am Fastensee ist ein Kriminalroman von Anna Johannsen, der 2023 bei Edition M erschienen ist. Dies ist der zehnte Band mit der Inselkommissarin ...

Buchmeinung zu Anna Johannsen – Die Tote am Fastensee

Die Tote am Fastensee ist ein Kriminalroman von Anna Johannsen, der 2023 bei Edition M erschienen ist. Dies ist der zehnte Band mit der Inselkommissarin Lena Lorenzen.

Zum Autor:
Anna Johannsen lebt seit ihrer Kindheit in Nordfriesland. Sie liebt die Landschaft und die Menschen der Region, besonders verbunden ist sie den Nordfriesischen Inseln.

Zum Inhalt:
Auf Fehmarn wird Merle Harmsen, eine Polizistin aus Schleswig, tot aufgefunden. Die Inselkommissarin Lena Lorenzen wird mit dem Fall betraut und bekommt Unterstützung von Naya Olsen, einer jungen Polizistin mit dänisch-grönländischen Wurzeln.

Meine Meinung:
Dieses Buch war meine erste Begegnung mit der Autorin. Den Schreibstil empfand ich als nüchtern und doch angenehm. Die Geschichte wird von einem neutralen Erzähler geschildert, der kaum Gefühle an den Leser weitergibt. Die Polizeiarbeit wird realitätsnäher als in den meisten anderen Krimis beschrieben. Die Hauptfigur Lena Lorenzen wirkt sympathisch bei ihrem Spagat zwischen familiären und beruflichen Verpflichtungen. Sie pendelt mehrmals zwischen Festland und Fehmarn. Dadurch wollte sich bei mir kein Inselflair einstellen. Etwas enttäuscht war ich, als die Kommissarin bei mehreren Anfeindungen ihrer jungen Kollegin mit dänisch-grönländischen Wurzeln durch örtliche Polizisten nicht eingriff.
Die Charakterisierung fast aller Figuren empfand ich als oberflächlich mit zu wenig Tiefe. Die Geschichte beginnt ruhig und wenig spannend, aber die Spannung nimmt im Verlauf nach mehreren, zum Teil überraschenden Wendungen deutlich zu. Der Fall wird vollständig und nachvollziehbar aufgelöst. Gut gefallen hat mir der kurze Epilog mit dem Überblick über die weitere Entwicklung für einige Beteiligte.

Fazit:
Dieser Regionalkrimi hat mich trotz einiger Schwächen dank des angenehmen Schreibstils gut unterhalten. Deshalb bewerte ich das Werk mit drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.06.2023

Spannende Grundidee mit zu vielen Nebenhandlungen

Die Spur der Aale
0

Buchmeinung zu Florian Wacker – Die Spur der Aale

Die Spur der Aale ist ein Kriminalroman von Florian Wacker, der 2023 bei KiWi-Paperback erschienen ist.

Zum Autor:
Florian Wacker, geboren 1980 in Stuttgart, ...

Buchmeinung zu Florian Wacker – Die Spur der Aale

Die Spur der Aale ist ein Kriminalroman von Florian Wacker, der 2023 bei KiWi-Paperback erschienen ist.

Zum Autor:
Florian Wacker, geboren 1980 in Stuttgart, studierte Heilpädagogik und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Bisherige Veröffentlichungen: »Albuquerque«, »Dahlenberger« und »Stromland«. Für seinen Roman »Weiße Finsternis« (2021) wurde er mit dem Robert Gernhardt Preis ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main und schreibt Prosa, Dramatik und Code.

Zum Inhalt:
Greta Vogelsang ist in Frankfurt Staatsanwältin im Bereich Naturschutz und Umweltvergehen. Während einer Bereitschaft wird sie zu einer Wasserleiche gerufen. Lars Mathissen war Zollfahnder am Frankfurter Flughafen und hatte der Staatsanwältin gegenüber Andeutungen über den Schmuggel von Glasaalen gemacht.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mein Interesse durch das ungewöhnliche Thema geweckt. Der Handel mit Jungaalen ist ein lukratives Geschäft mit extrem hohen Margen und geringer öffentlicher Aufmerksamkeit. Der Autor schildert aus der Sicht einiger Beteiligter, welchen Beitrag sie zum Handel leisten. Stück für Stück wird das Gesamtbild vervollständigt. Der Leser erkennt die Strukturen und die Probleme der Ermittler, die es oft mit verwandtschaftlich verbundenen Tätern zu tun haben. Diverse Nebenhandlungen ergänzen den Kriminalfall. Diese reichen von einen familiären Demenzfall über Strukturen innerhalb der Staatsanwaltschaften bis zur persönlichen Bedrohung. Greta Vogelsang wirkt kompetent und sympathisch, zumal sie sich ihre Erfolge mangels Connections eigenhändig erarbeiten musste. Sie schaut über den Tellerrand und sieht auch die Stärken und die Schwächen im jetzigen System. Der Schreibstil ist relativ nüchtern, aber zugleich auch empathisch. Viele der kleineren Täter ahnen nicht, welche Summen dank ihrer Hilfe bewegt und auch verdient werden. Am Ende wird es dramatisch mit dem Einsatz eines Sondereinsatzkommandos und bei Greta Vogelsang kommen Erinnerungen an ein Trauma aus ihrer jungen Erwachsenenzeit hoch. Auf diese Passagen hätte ich verzichten können, denn ich fand den Fall auch so echt spannend. Greta Vogelsang ist ein vielschichtiger Charakter mit Ecken und Kanten. Alle anderen Charaktere sind eher grob skizziert und mit einigen Klischees belastet.

Fazit:
Dieser Kriminalfall aus dem Bereich Umweltvergehen wird glaubwürdig mit einer komplexen Handlung und einer charismatischen Hauptfigur erzählt. Bei manchen Nebenhandlungen hatte ich das Gefühl, das der Autor zu viel in diesem Buch unterbringen wollte. Insgesamt hat mich der Titel gut unterhalten und ich bewerte ihn mit knappen vier von fünf Sternen (70 von 100 Punkten). Aufgrund der interessanten Thematik spreche ich auch eine Leseempfehlung aus.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2023

Überraschender Stilwechsel zu mehr Action

Der Bojenmann
0

Buchmeinung zu Kester Schlenz & Jan Jepsen – Der Bojenmann

Der Bojenmann ist ein Kriminalroman von Kester Schlenz & Jan Jepsen, der 2023 bei btb erschienen ist.

Zum Autor:
Kester Schlenz, geboren 1958, ...

Buchmeinung zu Kester Schlenz & Jan Jepsen – Der Bojenmann

Der Bojenmann ist ein Kriminalroman von Kester Schlenz & Jan Jepsen, der 2023 bei btb erschienen ist.

Zum Autor:
Kester Schlenz, geboren 1958, ist ein echtes Nordlicht. Sternzeichen Fische. Geboren in Kiel, aufgewachsen in Schleswig. Mit 16 Jahren samt Family in Richtung Hamburg gezogen. Dort auch studiert und Journalist geworden.
Jan Jepsen, geboren 1962, wurde in der Nacht der großen Hamburger Sturmflut gezeugt. Er wuchs – größtenteils in Gummistiefeln – in der ehemaligen Lotsensiedlung Övelgönne auf: „Unten am Hafen, wo die großen Schiffe schlafen.“ Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für das Schreiben, Reisen und die Fotografie.

Zum Inhalt:
Die hölzerne Kunstfigur Bojenmann ist über Nacht durch eine aufwendig hergerichtete Leiche ersetzt worden. Thies Knudsen und sein Team vom LKA in Altona ermitteln. Zusätzlich sucht er Rat bei seinem Freund Oke Andersen, einem ehemaligen Lotsen, denn es bleibt nicht bei einem Toten.

Meine Meinung:
Thies Knudsen und Dörte Eichhorn sind ein eingespieltes Ermittlerteam, das Kompetenz ausstrahlt und sympathisch wirkt. Oke Andersen kennt sich wie kaum ein anderer im Hafengebiet aus und überrascht mit ungewöhnlichen Denkansätzen. Die Geschichte wird aus mehreren Blickwinkeln erzählt, unter anderem auch aus der des Täters. Ich habe viel Neues über das Hafengebiet, die Seemannsmission Duckdalben, die Situation der Seeleute auf Containerschiffen und auch über die Plastifizierung von Leichen erfahren. Die Erzählung ist atmosphärisch und oft mit einer Prise trockenen Humors versehen. Das Erzähltempo ist gemächlich und die Spannung hält sich lange Zeit in Grenzen. Es wird planvoll ermittelt und langsam werden Fortschritte erzielt. Dann erfolgt ein drastischer Stilwechsel und Actionelemente spielen eine Rolle.
Am Ende steht eine plausible und nachvollziehbare Auflösung, auch wenn noch offene Fragen bleiben.
Der Stilwechsel in Richtung Action bringt Tempo und Spannung, hat mich aber dennoch nicht überzeugt. Der ruhige Stil davor hat mich deutlich mehr mitgenommen.

Fazit:
Der Stilwechsel der Erzählung hin zu mehr Action hat mir nicht gefallen, weil er dem ruhigen Charakter der Geschichte entgegensteht. Deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2023

Nur der zeitlich frühere Teil konnte mich überzeugen

Der treue Spion
0

Buchmeinung zu Uta Seeburg – Der treue Spion

Der treue Spion ist ein Historischer Kriminalroman von Uta Seeburg, der 2023 bei HarperCollins erschienen ist. Dies ist der dritte Band der Serie um den preußischen ...

Buchmeinung zu Uta Seeburg – Der treue Spion

Der treue Spion ist ein Historischer Kriminalroman von Uta Seeburg, der 2023 bei HarperCollins erschienen ist. Dies ist der dritte Band der Serie um den preußischen Major Wilhelm Gryszinski im bayrischen Polizeidienst.

Zum Autor:
Uta Seeburg ist Berlinerin und lebt in München. Sie arbeitete bereits als Werbetexterin, Drehbuchautorin und Redakteurin, widmet sich aber heute ausschließlich der Schriftstellerei. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin wohnt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Haidhausen.

Zum Inhalt:
1896 ermittelt Major Gryszinski im Fall eines verschwundenen Diplomaten in München, kann den Fall aber nicht komplett aufklären. 20 Jahre später ist sein Sohn Fritz als Soldat vor Verdun unterwegs. Dort wird er als Spion angeworben und beginnt sich auf eine gefährliche Tour durch Europa, die am Ende den ungelösten Fall seines Vaters aufklärt.

Meine Meinung:
Der Schreibstil der Autorin nutzt altertümliche Begriffe und Ausdrücke, die dem damaligen Zeitgeist zum Leben verhelfen. Zeitlich wechseln sich Episoden aus 1896 und 1916 immer wieder ab. Die Geschichte wird aus dem Blickwinkel des jeweils agierenden Gryszinski erzählt und verdeutlicht die jeweilige Gefühlswelt. 1896 geht es vergleichsweise ruhig zu, wenn Major Gryszinski seine polizeilichen Ermittlungsmethoden einsetzt. Bei seinem Sohn hatte in eher den Eindruck eines Abenteuerromans, der mit viel Fantasie erzählt wird, aber auch wenig realistisch wirkt. Der Teil, der 1896 spielt, hat mich gefesselt und sehr gut unterhalten. Die Mutation des Sohnes zu einer Art James Bond in Kriegszeiten konnte das nicht. Natürlich habe ich trotzdem mit der Hauptfigur mitgefiebert, aber die Auflösung war mir dann doch zu abgehoben.

Fazit:
Dieser Titel besteht aus zwei Geschichten, von der mich nur die von 1896 überzeugen konnte. Bei der Spionagestory habe ich bald das Interesse verloren. Deshalb bewerte ich das Gesamtwerk mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere