Profilbild von Stillesen

Stillesen

Lesejury Star
offline

Stillesen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stillesen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2023

Das ging mir unter die Haut

I'm Glad My Mom Died
0

Jennette McCurdy ist durch die Nickelodeon-Serie „iCarly“ zu einem weltberühmten Kinderstar geworden. In ihre Autobiografie beschreibt sie ihren Weg dorthin und gibt einen Einblick hinter die Kulissen.

Erst ...

Jennette McCurdy ist durch die Nickelodeon-Serie „iCarly“ zu einem weltberühmten Kinderstar geworden. In ihre Autobiografie beschreibt sie ihren Weg dorthin und gibt einen Einblick hinter die Kulissen.

Erst nach dem Tod ihrer Mutter beginnt Jennette, ihre Erlebnisse aus der Kindheit und ihre daraus resultierenden Probleme aufzuarbeiten.

Einst war es der Traum von Jennettes Mutter, Schauspielerin zu werden. Selbst hat sie ihn nicht verwirklichen können und deshalb trieb sie ihre Tochter dazu - leider mit fragwürdigen Methoden. Als Jennette zum Beispiel gerade einmal elf Jahre alt ist, rät sie ihr zum Kalorienzählen und treibt sie damit in eine Essstörung, gegen die Jennette noch heute ankämpft.

Jennettes Kindheit war geprägt von der toxischen Beziehung zu ihrer Mutter. Ihr Buch wirkt wie ein Befreiungschlag und scheint Teil einer Bewältigungsstrategie zu sein.

Mich hat das Buch absolut beeindruckt. Jennette nimmt kein Blatt vor den Mund und schreibt sich gefühlt alles von der Seele. Dabei ist ihr Ton teils bitter, teils getränkt von schwarzem Humor. Die kurzen Kapitel, die entwaffnende Ehrlichkeit und ihre sympathische Art haben mich das Buch regelrecht inhalieren lassen.

Um anderen Betroffenen aufzuzeigen, dass es einen Weg da heraus gibt, dass sie sich nicht schämen müssen und es sich lohnt für ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu kämpfen, dafür ist es wichtig, Bücher mit genau solchen Themen zu schreiben und zu veröffentlichen.

Mich selbst hat das Buch zum Nachdenken gebracht. Ich bin mir sicher, dass man noch mehr für die Einhaltung der Grenzen Kindern gegenüber machen kann. Zu oft bekomme ich mit, dass sie mit „Wenn, dann“-Sätzen erpresst und manipuliert werden. Außerdem war mir das ganze Ausmaß von Essstörungen und der verschiedenen Arten nicht bekannt.

Achtung: Zurecht enthält das Buch eine Triggerwarnung über körperlichen Missbrauch, Alkoholsucht und Essstörungen. Bitte achtet auf euch und lest das Buch nur, wenn ihr damit klar kommt.

(Aus dem Englischen von Sylvia Bieker und Henriette Zeltner-Shane)

Ich vergebe 5/5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.06.2023

Wer bist du wirklich?

Die Frau, die es nicht mehr gibt
0

Darum geht es:
Mitte der 1980er-Jahre, eine Zeit, in der überall Fahndungsplakate mit Mitgliedern der RAF aushängen. Aber es ist auch die des Umbruchs: Alex trampt durch die Welt und schließlich es gibt ...

Darum geht es:
Mitte der 1980er-Jahre, eine Zeit, in der überall Fahndungsplakate mit Mitgliedern der RAF aushängen. Aber es ist auch die des Umbruchs: Alex trampt durch die Welt und schließlich es gibt einen Ort, wo sie bleibt: In Frankreich, im Lubéron-Gebirge. Das liegt vor allem an der Freundschaft zu Mado, Loic und Fantomas. Sie sind eine Clique, die mit Straßenkunst ihr Geld verdient. Mit ihrer Kamera vermag Alex ganz besondere Momente einzufangen. Schnell merkt sie, dass die Leute im Lubéron etwas ganz Besonderes sind. Erst hinterher erfährt sie, dass die meisten nicht die waren, für die sie sich ausgaben. Dazu zählt auch einer ihrer Freunde, wie sie 30 Jahre später erfährt.

Mein Leseeindruck:
In diesem Buch nimmt uns die Autorin mit auf eine Reise an einen ganz besonderen Ort, an dem sie selbst mehrere Jahre gelebt hat: Das Lubéron-Gebirge. Sie schafft es, die einzigartige Atmosphäre von damals in ihren Zeilen zu transportieren und hat mich ganz mit ihren Worten verzaubert.

Die Hauptpersonen der Geschichten sind Alexandra Richter alias Alex und Madeleine Verroux, einfach Mado genannt. Die beiden verbindet am Anfang die Sprache, später entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden. Zusammen mit den Jungs Fantomas und Loic bilden sie eine Clique, die den Sommer ihres Lebens zusammen haben und auch die Liebe kommt nicht zu kurz.

Schnell wird klar, dass Mado ein großes Geheimnis hat. Erst nach und nach wird alles über ihre Identität aufgedeckt und, was ich schön fand, auch erklärt.

Besonders ist auch die Mischung der Menschen, die in diesem Gebirge aufeinander trafen: Militärfamilien lebten zusammen mit alteingesessenen Provenzalen, Zugewanderten aus Südeuropa und Nordafrika, internationalen Hippies, Pazifisten und Künstlern.

Auch der kalte Krieg war in der Gegend sichtbar: Die Atomraketen Frankreichs waren in unmittelbarer Nähe auf dem Plateau d’Albion stationiert und auf Sowjetunion gerichtet.

Der schöne Sprachstil und die Formulierungen sind mir positiv aufgefallen und haben mein Leser-Herz erwärmt. Da ich es so gerne mochte, habe ich mir tatsächlich die älteren Bücher der Autorin Maiken Nielsen gekauft.

„Die Frau, die es nicht mehr gibt“ ist ein Buch über Identitäten und Freundschaft und hat die Atmosphäre eines besonderen Ortes in einer speziellen Zeit eingefangen. Ich bin immer noch ganz verzaubert und somit vergebe ich ganz klar 5/5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2023

Die Geheimnisse werden gelüftet

Atlas - Die Geschichte von Pa Salt
0

Die Buchreihe rund um die „Sieben Schwestern“ begleitet mich nun schon mehrere Jahre und ich war sehr traurig, als ich vom Tod der Autorin Lucinda Riley erfahren habe. Ihr Sohn Harry Whittaker hat ihr ...

Die Buchreihe rund um die „Sieben Schwestern“ begleitet mich nun schon mehrere Jahre und ich war sehr traurig, als ich vom Tod der Autorin Lucinda Riley erfahren habe. Ihr Sohn Harry Whittaker hat ihr Werk mit diesem Buch vollendet und das hat mich zum einen sehr gefreut und zum anderen war es auch ein sehr emotionales Leseerlebnis für mich.

Die Geschichte switcht wie die vorherigen Bände immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit, was wieder gut gelungen ist und durch die Anordnung geschickt Spannung erzeugt. In diesem Fall studieren die Schwestern gleichzeitig die Tagebucheinträge ihres Vaters und nicht nur Geheimnisse (auf die hier nicht näher eingegangen wird) werden aufgelöst, sondern sie wachsen dadurch auch noch mehr zusammen.

Die Geschichte beginnt mit der Kindheit von Pa Salt und endet mit seinem Tod. Dabei reist er quer über den Erdball und hat interessante Begegnungen.

In den vorherigen Teilen ging es jeweils um die Geschichte einer Schwester, im finalen Band findet alles eine Verbindung und ergibt plötzlich Sinn. Auch wenn es teilweise schon echt lange her ist, dass ich die anderen Geschichten gelesen habe, hatte ich keine Probleme damit, mich an sie zu erinnern und die Geschehnisse zu verknüpfen.

Der Schreibstil unterscheidet sich nur in Details zu den Vorbänden (was eventuell auch der Übersetzung geschuldet ist) und reiht sich dennoch nahtlos ein. Harry Whittaker hat wirklich einen guten Job und damit seiner Mutter alle Ehre gemacht!

Mit dem Ende bin ich sehr zufrieden und ich freue mich die „Sieben Schwestern“-Serie mit diesem Finale abschließen zu können. „Atlas - Die Geschichte von Pa Salt“ war für mich ein Höhepunkt und würdiger Abschluss der „Sieben-Schwestern“-Reihe. Für mich war das Buch ein Highlight mit 5*/5 Sternen.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2023

Großer Lesespaß

Wirbel um die Komtess
0

In diesem Band begleiten wir Isabella von Seybach auf ihrer Suche nach der großen Liebe. Sie geht ganz zur Freude ihrer konservativen Großmutter auf rauschende Bälle und schon bald findet sich dort ein ...

In diesem Band begleiten wir Isabella von Seybach auf ihrer Suche nach der großen Liebe. Sie geht ganz zur Freude ihrer konservativen Großmutter auf rauschende Bälle und schon bald findet sich dort ein würdiger Verehrer für sie. Insgeheim jedoch lebt sie ihre Leidenschaft für das Theater aus und lernt dort eine aufregende und verruchte Seite Münchens kennen. Doch als dann ihr engster Vertrauter Leopold von Löwenstein auch eine Verlobte findet, weckt das ungeahnte Gefühle in ihr.

Es war ein großer (Lese-)Spaß mit dem bereits dritten Band dieser Reihe wieder an das Lilienpalais in München zurückzukehren, der sich der Geschichte rund um die Sandkastenfreunde Isabella und Leopold widmet. Da die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von den beiden erzählt wird, ist nach den ersten beiden Bänden einigermaßen klar (und ich spoilere nicht zu sehr), dass sie am Ende als Paar zusammen finden werden. Bis dahin haben sie und die Leserinnen aber noch einen weiten und sehr steinigen Weg vor sich.

Isabella hat mich mit ihrem Temperament und Wagemut überrascht und ich war sehr froh, durch sie auch mal eine andere Seite Münchens kennenzulernen. Durch ihren Wunsch, Schauspielerin zu werden, der sie ans Theater führt, kommt sie in unkonventionellere und durchaus auch verruchtere Gefilde. Damit hätte ich gar nicht gerechnet - in dieser Hinsicht steigert sich die Reihe von Band zu Band.

Leopold ist angehender Diplomat und betrachtet das Heiraten als Pflicht. Gefühle braucht er nicht, oder doch? Bis zum Schluss habe ich mitgefiebert, ob er es schafft, sein Herz zu öffnen.

Auch gesellschaftskritische Themen, wie zum Beispiel Homosexualität und die Erwartungshaltung an eine Frau in der Zeit bekommen in dem Buch einen großen Anteil, was mir sehr gut gefallen hat. Auch hier entwickelt sich die Reihe mit jedem Teil weiter.

Ich war wieder überrascht, wie es den vier Autorinnen, aus denen das Autorinnen-Kleeblatt Hannah Conrad besteht, gelungen ist, das Buch so zu verfassen, dass es eine konsequente Weiterentwicklung ohne Stilbrüche ist.

Das ganze Buch ist wieder sehr unterhaltsam, abenteuerlich und ernste Themen stehen im Rampenlicht.

Leser
innen mit einem Faible für Regency-Romanen sollten die Lilienpalais-Reihe unbedingt lesen! Von mir gibt es ganz klar 5/5 Sternen und ich freue mich auf die Fortsetzung, wo es um Nanette, „Die Dame mit Geheimnissen“ geht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.05.2023

Wertvolle Tipps

Finde den Tempel in dir
0

Unser Alltag ist oft von Terminen, Zeitdruck, Stress und Hektik geprägt. Was wäre, wenn uns dieser Trubel nichts anhaben könnte? Die Autorin Antonia Kemkes ist Expertin auf dem Gebiet Burn-out-Prävention, ...

Unser Alltag ist oft von Terminen, Zeitdruck, Stress und Hektik geprägt. Was wäre, wenn uns dieser Trubel nichts anhaben könnte? Die Autorin Antonia Kemkes ist Expertin auf dem Gebiet Burn-out-Prävention, Stressbewältigung und Entspannung und hat viel von den Mönchen in den buddhistischen Tempeln in Thailand gelernt. In ihrem Ratgeber hat sie zusammengefasst, wie das geht.

Wir planen jeden Tag Zeit für unsere Körperhygiene ein (das hoffe ich jedenfalls), doch wie sieht es mit unserer geistigen Hygiene aus? Auch der Geist sollte jeden Tag einmal ordentlich durchgefegt werden. Das kann man am besten durch bestimmte Achtsamkeitsübungen erreichen, die mit praktischen Übungen in dem Buch vorgestellt werden.

Je häufiger wir den Weg zur inneren Ruhe finden, zu unserem eigenen Tempel, desto mehr Trampelpfade entstehen dabei. Irgendwann wird es für uns ganz leicht, den Weg dahin zu finden - der Pfad entsteht Schritt für Schritt. Wir müssen nur irgendwann auch mal loslaufen.

Ich habe mir bewusst Zeit genommen, das Buch durchzuarbeiten. Besonders die vielen praktischen Übungen haben mir gut gefallen, so dass ich das Gelesene auch direkt umsetzen konnte. In dem Buch stehen so viele wertvolle Denkanstöße und Tipps und das fernab von Kalenderspruch-Weisheiten.

Meditation, Yoga und Bodyscan stehen dabei im Mittelpunkt und viele Denkanstöße vermitteln eine positive Grundhaltung.

Das Buch ist wohldosiert mit Illustrationen und Fotografien gespickt und diese werten den Inhalt optisch auf.

Ich kann das Buch jedem ans Herz legen, der aktiv etwas für sich, seine geistige Gesundheit und Stärke machen möchte.

Mir hat das Buch einen neuen Weg aufgezeigt. Ich hoffe, ich konnte dich überzeugen, denn: Der Weg ist das Ziel! Alles, was du brauchst, ist bereits in dir! Viel Spaß beim Entdecken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere