Können Sie sich eine Welt vorstellen, in der Literatur so wichtig genommen wird, dass es eine Spezialpolizei gibt, um sie vor Fälschern zu schützen? Als Geheimagentin Thursday Next ihre neue Stelle in Swindon antritt, ahnt sie schon, daß ihr die größte Herausforderung ihrer Karriere bevorsteht: Niemand anderes als der Erzschurke Acheron Hades hat Jane Eyre aus dem berühmten Roman von Charlotte Brontë entführt, um Lösegeld zu erpressen. Eine Katastrophe für England, das mit dem seit 130 Jahren tobenden Krimkrieg schon genug Sorgen hat. Aber Thursday Next ist eine Superagentin: clever und unerschrocken. Und wenn sie wirklich mal in die Klemme gerät, kommt aus dem Nichts ihr von den Chronoguards desertierter, ziemlich anarchistischer Vater, um für ein paar Minuten die Zeit anzuhalten.
Der literarische Supergau ist eingetreten und Jane Eyre wurde aus dem Originalmanuskript von Charlotte Brontë entführt. Was kann nun getan werden, um zu verhindern, dass das komplette Buch für immer ohne ...
Der literarische Supergau ist eingetreten und Jane Eyre wurde aus dem Originalmanuskript von Charlotte Brontë entführt. Was kann nun getan werden, um zu verhindern, dass das komplette Buch für immer ohne seine Hauptfigur ist? Ein sehr kniffliger Fall für die Literaturagentin Thursday Next. Wird sie es schaffen und Jane Eyre retten?
das Debüt von Jasper Fforde ist einfach grandios bekloppt, spleenig und einfach liebenswert. Um es kurz zu machen: entweder liebt man diese Buchreihe oder man lässt es. Ich gehöre zu denjenigen, die es heiß und innig lieben. Jasper Fforde hat sich eine Parallelwelt zu der unsrigen ausgedacht. Es ist auf den ersten Blick ziemlich ähnlich, doch unterscheiden sich die Welten auch voneinander.
Literatur hat einen ziemlich hohen Stellenwert und es gibt im Polizeiapparat mehrere Abteilungen, die sich mit diesen Verbrechen beschäftigen. Auch die Bevölkerung nimmt die Sache ziemlich ernst und streitet erbittert darüber, wer denn jetzt die Stücke Shakespeares geschrieben hat. Es gibt Zeitreisende und eine Spezialeinheit, die ChronoGarde, die sich mit Problemen und Verbrechen in diesem Bereich beschäftigt.
Alles in allem ziemlich verrückt und auf den ersten Blick denkt man, dass Jasper Fforde schwer einen an der Waffel hat. Auf den zweiten Blick merkt man, dass er einfach ein Mensch mit einer wunderbar überschäumenden Fantasie ist, der sich tolle Geschichten und komplette Parallelwelten ausdenkt. Es gibt viele Dialoge und so ist die Erzählung sehr dynamisch. „Der Fall Jane Eyre“ hat alles, was eine gute Geschichte braucht. Es ist ein spannendes Buch, eine verrückte und verzwickte Geschichte um ein mysteriöses Verbrechen, durchgeknallte Charaktere, es gibt eine Liebesgeschichte, einen mehr als bösen Bösewicht und witzige Details, was will man mehr?
Gleichzeitig ist es auch ein Spiegel für uns, wir beschäftigen uns mit unserem Klein-Klein, mit Nebenkriegsschauplätzen und gehen nicht die großen Fragen an. Dies ist in unserer Welt so und auch in der Parallelwelt, in der „Der Fall Jane Eyre“ spielt. Wir zanken uns um Worte, um Details und vergessen dabei das große Ganze. Fforde gelingt es, eine aufregende, völlig durchgeknallte Geschichte zu erzählen und am Ende des ersten Bandes möchte man – so man es denn mag – sofort die Fortsetzung lesen, aber die steht „In einem anderen Buch“, so heißt sie nämlich, die Fortsetzung.
Können Sie sich eine Welt vorstellen, in der Literatur so wichtig genommen wird, dass es eine Spezialpolizei gibt, um sie vor Fälschern zu schützen? Als Geheimagentin Thursday Next ihre neue Stelle in ...
Können Sie sich eine Welt vorstellen, in der Literatur so wichtig genommen wird, dass es eine Spezialpolizei gibt, um sie vor Fälschern zu schützen? Als Geheimagentin Thursday Next ihre neue Stelle in Swindon antritt, ahnt sie schon, daß ihr die größte Herausforderung ihrer Karriere bevorsteht: Niemand anderes als der Erzschurke Acheron Hades hat Jane Eyre aus dem berühmten Roman von Charlotte Brontë entführt, um Lösegeld zu erpressen. Eine Katastrophe für England, das mit dem seit 130 Jahren tobenden Krimkrieg schon genug Sorgen hat. Aber Thursday Next ist eine Superagentin: clever und unerschrocken. Und wenn sie wirklich mal in die Klemme gerät, kommt aus dem Nichts ihr von den Chronoguards desertierter, ziemlich anarchistischer Vater, um für ein paar Minuten die Zeit anzuhalten... (Klappentext)
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"Der Wachmann, der im Haus seinen Rundgang machte, hörte Acheron nicht kommen. Sein lebloser Körper wurde später unter dem Ausgußbecken gefunden. Lautlos stieg Hades die Treppe hinauf. Dabei hätte er soviel Lärm machen können, wie er nur wollte. Er wußte, dass ihm die Wachleute mit ihren 38ern nichts anhaben konnten, aber mir nichts, dir nichts hineinzuspazieren und sich zu bedienen machte einfach keinen Spaß."
(S. 270)
Dies ist der 1. Band einer ganz besonderen Buchreihe, welche einem in eine abgefahrene Parallelwelt der 80er Jahre katapultiert.
Eine Welt, in der zwar die Computer erfunden wurden, es aber Luftschiffe gibt, eine Welt in der England seit 130 Jahren Krieg mit den Russen um die Krim führt, in der manche Spezialisten durch die Zeit reisen können und, und das ist das Wichtigste, eine Welt in der sich alles um Literatur dreht. So werden z.B. von Kindern Sammelkarten mit AutorInnen getauscht, die Baconiers klopfen an Türen und wollen die Menschen bekehren zu glauben, dass Francis Bakon die Shakespeare-Werke geschrieben hat und es gibt natürlich Spezialeinheiten, welche sich der literarischen Kriminalität entgegenstellen.
Zu einer dieser Einheiten gehört auch Thursday Next, die Protagonistin. Genauer gesagt arbeitet sie als Literaturagentin und sie macht Jagd auf den Superschurken unter den Kriminellen - Acheron Hades. Diesem wird zur Last gelegt das Originalmanuskript "Martin Chuzzlewit" von Charles Dickens aus dem Museum entwendet zu haben.
Da der Täter keinerlei Spuren hinterließ und nicht einmal von den Kameras entdeckt wurde, kann es nur Acheron Hades gewesen sein. Doch was will er mit diesem Manuskript?
Thursday war ihm knapp auf den Fersen, doch dieses Zusammentreffen überlebte sie nur knapp. Für sie ist klar - bei diesem Mistvieh von Schurken muss sie härtere Geschütze auffahren, denn Acheron Hades scheint nicht nur Meister der Manipulation und Täuschung zu sein, sondern nahezu kugelsicher. Wie will man so einen zur Strecke bringen? ... Und die Jagd beginnt.
">>Er verfügt über bemerkenswerte Fähigkeiten. Deshalb dürfen wir auch seinen Namen nicht laut aussprechen. Ich nenne das die Regel Nummer Eins.<<
>>Seinen Namen? Warum nicht?<<
>>Weil er seinen Namen - selbst wenn man ihn nur flüstert - im Umkreis von mindestens tausend Meilen hören kann. Mit seiner Hilfe nimmt er sozusagen unsere Witterung auf.<<"
(S. 32)
Mit dem Einstieg tat ich mir anfangs etwas schwer, da man von der ersten Seite an in diese irre Parallelwelt geworfen wird. Nach ca. 50 Seiten gewöhnte ich mich jedoch an diese Welt und begann sie so richtig zu genießen.
Im Verlauf lernt man diese Welt immer besser kennen, genau wie auch die Protagonisten selbst. Mit ihr erlebt man nicht nur völlig skurrile Grundgesetze, die in dieser Welt herrschen, sondern auch ebenso skurrile Personen. Dabei nimmt der Autor häufig Bezug auf die Literatur, vorzugsweise britische Klassiker. Da hätten wir z.B. Onkel Mycroft und Tante Polly. Na? Kommen Euch diese Namen nicht irgendwie bekannt vor?
Es gibt hier für bibliophile Nerds also unheimlich viel zu entdecken, vor allem, wenn man den ein oder anderen Klassiker kennt, was für zusätzlichen Lesespaß sorgt.
">>Er könnte ja in das Buch auch vorsätzlich hineingesprungen sein. Und dann hat es ihm in dem Roman so gut gefallen, dass er einfach dortgeblieben ist.<<
Victor blickte mich argwöhnisch an. Aus Angst für einen Springer gehalten zu werden, hatte er es nicht gewagt, jemanden von seiner Theorie zu erzählen, und nun kam auf einmal eine Londoner Literatur Agentin daher, kaum so alt wie er, und ging weiter, als er es sich je hätte vorstellen können. Da traf ihn die Erkenntnis.
>>Sie haben es selbst schon mal gemacht, stimmt's?<<"
(S. 213)
Der Schreibstil ist flüssig und der Autor weiß Spannung zu erzeugen. Zudem hat er eine einzigartige Welt erschaffen, die voller Liebe zur Literatur steckt und in der alles anders ist als in unserer Welt.
Dies war anfangs für mich etwas verwirrend, da man, wie schon erwähnt, in diese Welt hineingestoßen wird ohne Zeit zu haben sich auf diese einzustellen. Gleichzeitig beschreibt er diese Welt, als wäre es für ihn das Normalste auf der Welt und das machte es schließlich zu einem kleinen Erlebnis diese Welt zu entdecken.
Die Kapitel sind zudem kurz und werden durch Anekdoten aus Sach- und Fachbüchern aus dieser Welt eingeleitet, wie z.B. aus verschiedenen Geschichtsbüchern oder Biographien, die einem ebenso Einblick in diese verrückte Welt werfen lassen.
Die Figuren und allen voran die Protagonistin Thursday Next, sind wunderbar und facettenreich gezeichnet. Man begegnet hier nicht nur Schurken und Figuren, die man sofort ins Herz schließt, sondern auch skurrilen und nicht ganz durchschaubaren Figuren.
Auch für Spannung und Action wird hier gesorgt, inklusive überraschender Wendungen und äußerst schrägen und trockenen Humor. Und so stürzt man sich mit der einzigartigen und selbstbewussten Thursday in irrwitzige Missionen und Abenteuer.
"Der Geruch von versengter Kleidung stieg mir in die Nase. Ich wich zurück, als eine grelle, orangerote Flamme aus seinem Jackett schlug. Sie setzte seinen Körper in Brand, und wir räumten eilig das Feld, während er in der starken Hitze bis zur Unkenntlichkeit verkohlte; das Ganze dauerte keine vierzig Sekunden..."
(S. 261)
Leider nimmt jedoch Jane Eyre selbst nur eine untergeordnete Rolle ein und wird erst gegen Ende präsent, was mich persönlich ein kleines bisschen enttäuschte. Für das Buch wäre wohl der Titel "Der Fall Martin Chuzzlewit" passender gewesen.
Fazit:
Für einen Buchnerd wie mich, der auch die klassische Literatur liebt, war dieses Buch ein ganz besonderes Erlebnis.
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten lernte ich rasch diese schräge Welt kennen und vor allem lieben. Am Ende wollte ich daraus überhaupt nicht mehr auftauchen und daher ist für mich klar, dass ich diese Reihe weiterverfolgen werde. Denn was gibt es Schöneres, als in eine verrückte Welt einzutauchen, die sich ganz der Literatur verschrieben hat?
Thursday Next ist Literaturagentin bei den SpecOps. Sie ist hinter Acheron Hades her, der bereits einige Literatur-Verbrechen begangen hat und nur sehr schwer zu fassen ist – nicht nur Thursday kommt dabei ...
Thursday Next ist Literaturagentin bei den SpecOps. Sie ist hinter Acheron Hades her, der bereits einige Literatur-Verbrechen begangen hat und nur sehr schwer zu fassen ist – nicht nur Thursday kommt dabei mehrmals in Lebensgefahr.
Jasper Ffordes Reihe um die Thursday Next spielt in einer Parallelwelt zu unserer, der Krimkrieg tobt auch im Jahr 1985, in dem dieser Band spielt, noch, Wales ist eine Volksrepublik und Thursdays Onkel Mycroft hat gerade eine Maschine erfunden, mit der man sich in Bücher transferieren lassen kann. Der Autor erzählt vor dem Hintergrund dieser Welt eine bizarre und manchmal verworrene, aber sehr unterhaltsame Geschichte, wie es nur ein Engländer kann. Um eine solche Geschichte genießen zu können, muss man sich auf sie einlassen, auch ein bisschen literarisches Wissen kann nicht schaden, damit man versteht, worüber gesprochen wird, die im Titel genannte Jane Eyre sollte man z. B. kennen, um den Roman komplett würdigen zu können.
Thursday war mir schnell sympathisch, obwohl sie nicht immer einfach ist. Da sie selbst in Ich-Form erzählt, lernt man sich recht gut kennen. Zwischendurch gibt es immer wieder Passagen aus anderen Perspektiven, die in der 3. Person erzählt werden, z. B. wenn der Fokus auf Acheron schwenkt. Mir gefallen auch andere Personen gut, wie z. B. Thursdays Onkel, der im Erfinden zwar ein Genie ist, hin und wieder aber wie ein zerstreuter Professor wirkt, oder Thursdays Partner Bowden, der ein bisschen verliebt in sie ist. Manche Charaktere sind recht oberflächlich gezeichnet, z. B. auch der Antagonist Acheron, der vor allem eines ist: Böse.
Man muss aufmerksam lesen, sonst läuft man Gefahr, dass die Gedanken etwas abschweifen, zumal, wenn man als Leser noch nicht in der Welt der Reihe angekommen ist. Es gibt ein paar überraschende Wendungen und einige Tote, aber auch einiges an Humor. Auf die im Titel und im Klappentext erwähnte Jane Eyre muss man recht lange warten, aber es lohnt sich.
Sehr gut haben mir die (fiktiven) Kapiteleingangszitate gefallen, die z. B. aus Thursdays Tagebuch, aber auch aus Interviews, Briefen und wissenschaftlichen Werken, und die die Geschehnisse im jeweiligen Kapitel ergänzen oder Erklärungen liefern, manchmal aber auch zum Teil vorwegnehmen.
Dieser Roman ist der erste einer Reihe, von der bereits mehrere Bände veröffentlicht wurden. Ich werde auf jeden Fall noch mindestens einen Band lesen, mal sehen, ob und wie sich die Reihe weiterentwickelt. Wer Romane von Ben Aaronovitch, Terry Pratchett, Douglas Adams u. ä. mag, sollte zumindest einmal in die Reihe hineinlesen. Ich vergebe 4 Sterne.