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Veröffentlicht am 17.07.2023

Was für Zwischendurch

Die Fremde in meinem Haus
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Die Fremde in meinem Haus von JP Delaney
erschienen bei Penguin

Zum Inhalt

Hallo, ich bin Anna. Aber geboren wurde ich als Sky und ich glaube, dass du meine leibliche Mutter bist.“ Diese Nachricht trifft ...

Die Fremde in meinem Haus von JP Delaney
erschienen bei Penguin

Zum Inhalt

Hallo, ich bin Anna. Aber geboren wurde ich als Sky und ich glaube, dass du meine leibliche Mutter bist.“ Diese Nachricht trifft Susie wie ein Schlag in die Magengrube. Tatsächlich hat sie vor 15 Jahren als junge, mittellose Musikerin ihre Tochter zur Adoption freigegeben– und diese Entscheidung seitdem stets bitter bereut. Als Anna dann über ihre strengen Adoptiveltern berichtet, ist Susie überzeugt, dass das Mädchen Hilfe braucht. In der Hoffnung, ihren Fehler aus der Vergangenheit wieder gutzumachen, nimmt sie Anna bei sich auf. Doch das Mädchen verhält sich seltsam und verstrickt sich mehr und mehr in Lügen. Eine nur verständliche Reaktion auf die traumatischen Zustände in ihrer Adoptivfamilie? Oder steckt mehr dahinter? Was sind die wirklichen Gründe für die Adoption vor 15 Jahren? Und wer hütet hier welches Geheimnis?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Thrillers strahlt etwas Mysteriöses aus und passt – meiner Meinung nach – sehr gut zum Klappentext. Geschildert wird die Story in der ersten Person, aus verschiedenen Perspektiven.

Susie und Gabe sind Musiker mit Leib und Seele. Sie sind seit einigen Jahren verheiratet. Anna ist Susies Tochter, die sie bereits mit 20 Jahren bekam. Wie die Umstände damals waren und was zur Adoption führte, wird mit der Zeit in der Geschichte offenbart. Nun ist Anna 15 Jahre alt und hat Kontakt mit Susie aufgenommen. Diese ist natürlich total aus dem Häuschen und lässt sich auf Treffen mit ihrer leiblichen Tochter ein. Was das Ganze dann für Ausmaße annimmt, hat mich manches Mal nur mit den Ohren wackeln lassen. Hier steckt wahnsinnig viel Manipulation neben all den alten und auch neuen Lügen dahinter – unfassbar. Und damit möchte ich nicht sagen, dass es nicht authentisch wirkte, ganz im Gegenteil … Mich persönlich störte nur ein bisschen, dass gerade Susie Anna alles sofort glaubte, ohne groß Nachfragen zu stellen. Das war mir auch an ihrem Wesen ein wenig suspekt und nicht sympathisch. Überhaupt empfand ich eher Gabe als Sympathieträger, nicht seine Frau. Und Anna schon einmal gar nicht. Da kann noch so viel auf die Tränendrüse gedrückt werden und vieles als Teenager-Verhalten abgetan werden – ich mochte sie einfach nicht. Ärger ist hier vorprogrammiert, aber das große Ganze hätte ich mir nicht einmal in meinen wildesten Träumen so ausgemalt.

Vielen Menschen ist nicht klar, dass sich eine Adoption auch anfühlen kann, als entscheide man sich für den Tod.
Seite 8

JP Delaney konnte mich mit diesem Buch leider nicht restlos überzeugen. Die Idee hinter der Geschichte fand ich spannend und interessant, aber die Richtung, die sich mit der Zeit herauskristallisierte, überhaupt nicht. Es ist wieder ein Thema, das man zwar nicht unter den Teppich kehren sollte, aber oft in Büchern als Auflösung oder Ähnliches benutzt wird. Wenn man viel liest, nutzt sich dies einfach mit der Zeit ab. Das Thema Adoption wird natürlich vertieft, was mir gut gefiel. Auch gewisse Einzelheiten, die anscheinend auch im realen Leben so ablaufen, wie es in der Anmerkung des Autors am Ende der Geschichte vermerkt ist. Der Schreibstil gefiel mir ebenfalls, aber als Thriller würde ich diese Story nicht bezeichnen. Wenn schon Thriller, dann eher Psycho-Thriller, aber eigentlich empfand ich dieses Buch eher als Familiendrama mit speziellen Akzenten. Nettes Buch für Zwischendurch, aber da gibt es von dem Autor in meinen Augen bessere.


Zum Autor

JP Delaney wurde mit seinem ersten Thriller »The Girl Before« weltweit zum Star: Der Roman erschien in 45 Ländern und stand an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Seitdem setzt JP Delaney mit seinen genialen Ideen und rasanten Romanen neue Standards im Thriller-Genre.


WERBUNG
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384 Seiten
übersetzt von Sibylle Schmidt
ISBN 978-3-328-60288-0
Preis: 16 Euro
erschienen bei https://www.penguinrandomhouse.de/Verlag/Penguin/71000.rhd
Leseprobe https://www.penguinrandomhouse.de/Paperback/Die-Fremde-in-meinem-Haus/JP-Delaney/Penguin/e611611.rhd

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.06.2023

Thriller für Zwischendurch

Nicht ein Wort zu viel
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Nicht ein Wort zu viel von Andreas Winkelmann
erschienen bei Rowohlt

Zum Inhalt

«Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben.» Was wie ein schlechter ...

Nicht ein Wort zu viel von Andreas Winkelmann
erschienen bei Rowohlt

Zum Inhalt

«Erzähl mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben.» Was wie ein schlechter Scherz klingt, wird grausame Wirklichkeit. Buchbloggerin Faja traut ihren Augen nicht, als sie ihren Kollegen Claas vor sich auf dem Bildschirm sieht: geknebelt, gefesselt, in Todesangst. Die Botschaft ist an sie persönlich gerichtet. Faja hat keine Ahnung, warum. Oder wer dieses perfide Spiel mit ihr treibt. Doch Claas und sie bleiben nicht die einzigen Opfer …
Steckt ein ausgeklügelter Plan hinter der «Challenge» oder purer Wahnsinn?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover ist recht auffällig mit den relativ leuchtenden Gelbtönen. Man wird auf jeden Fall in der Buchhandlung darauf aufmerksam. Erzählt wird die Story überwiegend in der dritten Person. Die einzelnen Kapitel haben jeweils ein Wort erhalten – passend zur Story.

Faja arbeitet in der Buchhandlung und in ihrer Freizeit widmet sie ihre Zeit ebenfalls hauptsächlich Büchern. Sie ist Bloggerin und gehört einer Online-Gruppe an, die das Gleiche tun. Nicht nur durch sie erhält der Leser einen kleinen Einblick in das Leben eines Bloggers, was ich sehr interessant fand. Ich selbst bin auch schon seit fast zehn Jahren dabei und daher kam mir vieles ziemlich vertraut vor … Faja war mir jetzt nicht unsympathisch, aber ganz warm wurde ich mit der jungen Frau trotzdem nicht.
Claas gehört ebenfalls der Gruppe an und ist augenscheinlich das erste Opfer des Täters. Um ihn drehen sich die ersten Seiten und seine Rettung steht an oberster Stelle. Auch zu ihm war eine Verbindung meinerseits schwierig.
Die anderen Buchblogger-Charaktere empfand ich als sehr von sich überzeugt, was nicht unrealistisch wirkte.
Dann gibt es noch die beiden Polizisten Simon und Jaroslav und die Psychologin Aylin. Sie gefiel mir eindeutig am besten, weil ich von ihr auch ein ganz genaues Bild vor Augen hatte. Entsprach einer Fernsehfigur, die mir früher schon gut gefiel.

Der Tod war bereits zu Gast gewesen in ihrer kleinen Familie, und nie ging er wieder ganz, immer ließ er etwas zurück, eine Art emotionalen Tumor, gegen den es kein Medikament gab, der nur von Liebe und Vertrautheit in Schach gehalten werden konnte.
Seite 106

Andreas Winkelmann hat mir mit diesem Thriller ein gutes Buch für Zwischendurch beschert. Ich fand die Idee hinter der Story wirklich genial, die Umsetzung gefiel mit größtenteils auch. Zu den Figuren konnte ich keine große Verbindung aufbauen, daher war mir ihr Schicksal nicht so immens wichtig, wie ich es gerne gehabt hätte. Trotzdem wollte ich wissen, was hinter diesen mysteriösen Botschaften mit den fünf Wörtern steckt und wer dafür verantwortlich ist. Eine Lösung wird am Ende auch präsentiert – fand ich in Ordnung. Auf den Täter wäre ich so auch nie gekommen. Mir gefiel es sehr gut, dass der Autor anfangs mehrere Fäden in die Runde wirft, wo sich erst nach gut der Hälfte des Buches eine erste Verbindung zeigt. Es wurden auch immer wieder kleine Cliffhanger eingebaut, was mir sehr gut gefiel. Die Buchblogger-Szene so präzise mit einzubringen, war schon stellenweise ein wenig unheimlich und wahrscheinlich muss ich bei dieser Rezension genau aufpassen ;) Das gewisse Etwas fehlte mir persönlich zwar, aber dennoch kann ich guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen.

Aber das war egal, alle Menschen handelten aus Eigennutz.
Seite 118



Zum Autor

Andreas Winkelmann, geboren im Dezember 1968 in Niedersachsen, war Bäcker, Soldat, Sportlehrer, Taxifahrer, Versicherungsfachmann und arbeitete in einer Honigfabrik,bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er lebt in einem über vierhundert Jahre alten Haus am Waldesrand nahe Bremen.Wenn er nicht gerade in menschliche Abgründe abtaucht, überquert er zu Fuß die Alpen oder wandert am Polarkreis, fischt und jagt mit Pfeil und Bogenin der Wildnis Kanadas oder fährt mit dem Fahrrad durch Skandinavien. «Grenzerfahrungen erweitern den Horizont», findet er.


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400 Seiten
ISBN 978-3-499-00752-1
Preis: 12 Euro
erschienen bei https://www.rowohlt.de
Leseprobe https://www.rowohlt.de/buch/andreas-winkelmann-nicht-ein-wort-zu-viel-9783499007521

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Mal was Anderes

Unwesen
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Unwesen von John Ajvide Lindqvist
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Norrtälje, eine verschlafene Küstenstadt in Nordschweden. Als am Hafen ein Container auftaucht, von dessen Herkunft niemand etwas wissen ...

Unwesen von John Ajvide Lindqvist
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Norrtälje, eine verschlafene Küstenstadt in Nordschweden. Als am Hafen ein Container auftaucht, von dessen Herkunft niemand etwas wissen will, geschieht erst einmal nichts. Nur Siv, Halbwaise und alleinerziehende Mutter eines kleinen Mädchens, spürt eine Bedrohung. Als der Container endlich aufgebrochen wird, legt sich etwas Dunkles über die Stadt. Freundlichkeit und Mitgefühl verschwinden aus Norrtälje. Es gibt keine helfenden Hände mehr, kein tröstendes Wort. Siv weiß, dass die Zeit des Wartens für sie zu Ende geht. Zusammen mit Freunden folgt sie der Spur des Bösen ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover dieses Buches ist sehr düster gehalten und passt daher gut zum Klappentext. Es wirkt auf mich wie ein Dörfchen, das dem Untergang geweiht ist. Die Story wird hauptsächlich in der dritten Person geschildert, aber der personale Erzählstil wird zwischendurch ebenfalls mit eingeschoben. Das Setting ist in Schweden angesiedelt.

Der Prolog und auch einige Kapitel mittendrin spielen im Jahr 2002 - quasi dort, wo alles seinen Anfang nahm. Die Realität befindet sich hier im Buch im Jahr 2018. Logischerweise sind die Charaktere somit einmal als Teenager, dann wieder als Erwachsene zu erleben. Einzelne Verbindungen werden geknüpft und ausgeweitet.
Wir erleben hier Siw, die mit 13 Jahren feststellt, dass sie anders ist als ihre Mitschüler. Im Jahr 2018 hat Siw selbst eine kleine Tochter, Alva, die sieben Jahre alt ist. Was genau mit Siw los ist, erfährt der Leser eigentlich relativ bald, kann sich aber nicht wirklich einen Reim darauf machen.
Genauso verhält es sich mit Max, der immer wieder zu merkwürdigen Anfällen neigt. Etwa zur selben Zeit wie Siw.
Dann gibt es noch Johan, der stellenweise nur so aus Wut und Hass besteht, so dass mir beim Lesen schon etwas mulmig zumute wurde. Wenn sich so viel anstaut, was kann das bei anderen Menschen anrichten?
Und zu guter Letzt haben wir noch Marko. Ein Junge, der 1994 aus Bosnien geflüchtet ist und in Schweden seine neue Heimat sucht. Wie die einzelnen Charaktere zueinanderstehen und was sie wie miteinander verbindet, klärt sich mit der Zeit in dieser Geschichte auf. Dazu gibt es auch immer wieder Rückblicke in die Jugendzeit der Figuren, was einen besseren Draht zu ihnen von der Leserseite her schafft.

In diesem Augenblick weiß sie, dass sie auf einer entscheidenden Ebene kein Mensch ist.
Seite 11

John Ajvide Lindqvist hat mich mit gemischten Gefühlen in dieses Buch eintauchen lassen. Die Grundidee fand ich klasse und spannend, die Umsetzung teilweise auch. Er zieht die Geschichte auch nicht unnötig über fast 800 Seiten – es ist eigentlich immer spannend und vor allem mysteriös. Es gibt immer wieder kleine Einschübe am Ende eines Kapitels, die die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen zeigen. Dies ändert sich ab einem bestimmten Punkt, fand ich aber genial gemacht. Was mir nicht so gut gefiel, war die unnötige Brutalität, Tierquälerei und dass auch in diesem Buch anscheinend Vergewaltigungen zur Tagesordnung gehören. Hab ich in letzter Zeit des Öfteren gelesen und bin jedes Mal wieder entsetzt, wie so eine Tat hingenommen und bald schon unter den Tisch gekehrt wird … Auch Tiere müssen nicht unnötig gequält und zu Tode gefoltert werden – das bringt doch die Geschichte in keinster Weise weiter, oder? Da bin ich auch rigoros und kann solche Dinge nicht übergehen. Die sehr deutliche Sprache passte daher gut in dieses angewendete Schema, aber für mich ist auch dies ein Kritikpunkt. Obwohl die Story auf Grund der dahintersteckenden Idee nicht langgezogen war, waren mir persönlich die Sequenzen mit der Pokémon-Jagd zu viel. Ich habe dazu keinen Bezug und konnte daher auch nicht wirklich etwas damit anfangen. Dies streckte die Geschichte dann doch ein wenig – für meinen persönlichen Geschmack –. Was sich hinter dem Container verbirgt, fand ich mysteriös und auch interessant gemacht. Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen und brauchte auch ein wenig Zeit dafür. Die Botschaft ist vor allem sehr wichtig: Das Böse muss besiegt werden!




Zum Autor

In Schweden hat der »Stephen King des Nordens« (Dagens Nyheter) John Ajvide Lindqvist, längst Kultstatus. Seine Romane und Kurzgeschichten wurden in 31 Sprachen übersetzt, vielfach ausgezeichnet (u.a. mit dem Selma-Lagerlöf-Preis) und in Arthouse-Produktionen und von Hollywood verfilmt. Einen internationalen Achtungserfolg feierte sein Außenseiterliebesdrama Border 2018 beim Festival de Cannes. Lindqvist arbeitet mit Elementen aus Horror und Fantasy, aber er erzählt moderne Märchen: mitreißend und klug und tiefgründig verhandeln sie Themen unserer Zeit. Sein neuester Roman, The Kindness, errang in Schweden auf Anhieb Platz 1 der Bestenliste.


WERBUNG
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768 Seiten
übersetzt von Thorsten Alms
ISBN 978-3-423-28338-0
Preis: 26 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de/?gclid=EAIaIQobChMI5aaT4-eUgIVOIxoCR3vtw6FEAAYASAAEgJiFPDBwE
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/unwesen-28338

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Nicht ganz begeistert

Kein Erbarmen
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Kein Erbarmen von Christoph Wortberg
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Bei einem Hafturlaub bringt der zu lebenslänglich verurteilte Martin Wolf eine Pistole an sich, erschießt zwei JVA-Beamte und ergreift ...

Kein Erbarmen von Christoph Wortberg
erschienen bei dtv

Zum Inhalt

Bei einem Hafturlaub bringt der zu lebenslänglich verurteilte Martin Wolf eine Pistole an sich, erschießt zwei JVA-Beamte und ergreift die Flucht. Katja Sand ist wie gelähmt, ihre Vergangenheit holt sie ein. Vor 17 Jahren war sie es, die Wolf ins Gefängnis brachte. Zusammen mit einem Komplizen hatte er einen Geldtransporter überfallen, über zwei Millionen Euro erbeutet, einen der Fahrer erschossen und eine Geisel genommen, für die Katja sich austauschen ließ. In einer Scheune im Wald hielt Wolf sie gefangen – die versprochene Hilfe kam nicht. Es gelang Katja, ihren Peiniger mit einem Schuss ins Bein zu überwältigen, doch heute bereut sie, dass sie ihn am Leben ließ. Sie weiß: Wolf wird sich an ihr rächen …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Da es sich bereits um den 3. Teil der Reihe handelt, weise ich auf eine gewisse SPOILERGEFAHR hin!

Das Cover dieses Finalbandes unterscheidet sich zu den ersten beiden Ausgaben immens. Sie sind zwar noch einmal neu aufgelegt worden, so dass letztendlich alle drei zusammenpassen – ich habe allerdings noch die Ausgaben mit den düsteren Covern. Dieses Cover ist in schon fast strahlenden Farben gehalten und passt für meinen persönlichen Geschmack nicht unbedingt zu einem Krimi. Erzählt wird die Story in der dritten Person und das Buch ist unterteilt in drei einzelne Teile: Davor, Dazwischen, Danach.

Das Mädchen sehnte sich danach, von ihm umarmt zu werden, den Kopf an seinen Hals zu legen, geborgen und beschützt.
Seite 8

Was habe ich lange auf dieses Finale gewartet, da es immer wieder verschoben wurde. Schlussendlich ist es ungefähr ein Jahr später erschienen als eigentlich 2021 angekündigt. Nicht nur die Farben haben sich geändert, auch das Format, der Preis, der Titel und die Seitenanzahl sind gänzlich anders als gedacht. So liegt auch das Lesen von Teil 2 mehr als anderthalb Jahre zurück, aber ein Einstieg in die Geschichte fiel mir erstaunlich leicht. Die wichtigsten Eckpunkte konnte ich trotzdem noch abrufen, was eine Erleichterung war.
Hatte ich in Band 1 noch einige Probleme mit Katja Sands Art, was sich in Band 2 erheblich besserte, so ging hier wieder alles auf Anfang zurück. Ich empfand viele Gefühlsäußerungen als merkwürdig, ebenso ihr Agieren. Natürlich befindet sich Katja hier in einer Extremsituation, aber ich empfand dies als Rückschritt.
Rudi Dorfmüller hat jetzt eine Freundin und ist mir weiterhin sehr sympathisch gewesen. Er ist immer da, wenn man ihn braucht, was in Katjas Fall nicht verkehrt ist.
Peter Schäfer erhält hier mehr Raum als in den Bänden davor. Auf jeden Fall kam es mir so vor – alles habe ich leider auch nicht mehr im Kopf. Er ist nicht nur Jennys Vater, sondern auch sehr in die Ermittlungen rund um Martin Wolf involviert.
Martin Wolf ist geflohen und taucht natürlich nicht einfach in der Versenkung unter. Was er genau tut, müsst ihr allerdings selbst herausfinden. Doch Rache ist schon einmal ein gutes Stichwort …

Christoph Wortberg hat mich mit dem Finale leider nicht so mitgerissen wie erhofft. Es liegt ein extremer Fall vor, der dem eigentlichen Titel Trauma schon gerecht wird. Es gibt jede Menge Rückblicke auf den Fall vor 16 Jahren, in dem Martin Wolf von Katja Sand verhaftet wurde. Hier wurde der Grundstein für das vorliegende Ereignis gelegt. Katja stellt sich bestimmte Tathergänge bildlich vor, was für mich nicht ganz einfach nachzuvollziehen war. Sie beschreibt im Grund exakt den Vorgang, den sie aber ja gar nicht kennen kann … Überhaupt empfand ich viele Personen als kleine Schlauberger, die ihren Senf zu allem dazugeben müssen. Hier kommt auch wieder der inhaftierte Hanning zu Wort, der natürlich auch alles weiß. War ein wenig anstrengend mit der Zeit. Mich störte auch, dass viele Dinge immer und immer wieder durchgekaut wurden, damit entweder die Seiten gefüllt werden (und das waren ja nur knapp über 300) oder es auch der letzte Leser versteht. Ebenso hat sich meiner Meinung nach der Schreibstil des Autors verändert. Ich hatte das Gefühl, dass er versucht an manchen Stellen besonders herauszustechen. Poetisch würde ich es nicht unbedingt nennen, aber vielleicht geht es in die Richtung. Und auf der nächsten Buch-Seite kommt so ein Typ mit dem rauen Gangster-Slang um die Ecke – passte irgendwie nicht zusammen … Zwei Dinge waren für mich bald schon von Anfang an vorhersehbar. Hier gab es auch keine Überraschung mehr, was ich schade fand. Beides hat sich aber – wenn ich mich recht erinnere – allerdings erst in diesem Buch abgezeichnet, was ich ebenfalls nicht ganz so nachvollziehbar fand. Ob es jetzt an der langen Pause liegt oder woran auch immer – ich fand das Finale in Ordnung, aber vom Hocker hat es mich leider nicht gerissen.

Warum kann sie nicht aufhören, in den Gesprächen mit ihrer Mutter immer nur das Negative zu sehen?
Seite 109


Die Reihe

Trauma – Kein Entkommen http://claudiasbuecherhoehle.de/" target="_blank">http://claudiasbuecherhoehle.de/?p=1101
Trauma – Kein Vergessen http://claudiasbuecherhoehle.de/" target="_blank">http://claudiasbuecherhoehle.de/?p=1794
Kein Erbarmen

Zum Autor

Christoph Wortberg studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte und ist ausgebildeter Schauspieler. Verschiedene Rollen am Theater und im Fernsehen, daneben Hörbuchsprecher. Seit vielen Jahren Drehbuchautor, u.a. für den Kölner »Tatort«, sowie Autor von Jugendromanen. Christoph Wortberg lebt in Köln.


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320 Seiten
ISBN 978-3-423-21854-2
Preis: 12,95 Euro
erschienen bei https://www.dtv.de/?gclid=EAIaIQobChMIrdKb15DqgIVTbPVCh3U-AzXEAAYASAAEgLtkPDBwE
Leseprobe https://www.dtv.de/buch/kein-erbarmen-21854

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Veröffentlicht am 16.11.2022

Starker Anfang, aber dann kam zu wenig

Book of Night
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Book of Night von Holly Black
erschienen bei Knaur

Zum Inhalt

In Charlie Halls Welt können Schatten manipuliert werden, zur Unterhaltung, aber auch um Macht zu gewinnen. Und manchmal haben sie ein Eigenleben.
Charlie ...

Book of Night von Holly Black
erschienen bei Knaur

Zum Inhalt

In Charlie Halls Welt können Schatten manipuliert werden, zur Unterhaltung, aber auch um Macht zu gewinnen. Und manchmal haben sie ein Eigenleben.
Charlie ist eine gewöhnliche Betrügerin, die als Barkeeperin arbeitet und versucht, sich von der Untergrundwelt des Schattenhandels zu distanzieren. Doch als eine Gestalt aus ihrer Vergangenheit zurückkehrt, wird Charlies Leben ins Chaos gestürzt. Entschlossen zu überleben, gerät sie in einen Strudel aus Geheimnissen und Mord, in dem sie es mit Doppelgängern, merkwürdigen Milliardären, Schattendieben und ihrer eigenen Schwester zu tun bekommt – die alle verzweifelt versuchen, die Magie der Schatten zu kontrollieren.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch hat ein wirklich wunderschönes und zugleich mysteriöses Cover. Ein wahrer Eye-Catcher, an dem man nicht vorbeigehen kann. Die Story wird in der dritten Person geschildert.

Nach den ersten Seiten war ich gleich von der Geschichte fasziniert, hatte sie doch etwas Besonderes an sich. Ein Hauch von Magie schwirrt die ganze Zeit durch die Seiten und die Idee, dass sich die Schatten verändern lassen können, fand ich faszinierend. Leider fand ich diese Story aber zu sehr in die Länge gezogen, sie kommt nur schwer richtig in Gang und erklärt wird im Grunde von der Welt sehr wenig. Es gibt allerhand Begriffe, die kaum oder gar nicht ausgeführt werden, was mir das Lesen an einigen Stellen doch etwas schwer machte. Ein Bild vom Gelesenen möchte ich schon gerne im Kopf haben, aber dem war hier eher selten so.
Mit den Figuren verhielt es sich fast genauso. Charlie war jetzt nicht unbedingt die Sympathischste, was für mich persönlich nicht das Schlimmste ist. Aber mit der Zeit interessierte mich ihr weiterer Weg einfach nicht mehr – und das ist das Traurige daran … Die Nebenfiguren waren da, aber im Kopf geblieben sind sie mir nicht wirklich.

Holly Black konnte mich nur mittelmäßig von ihrem neuen Buch überzeugen. Eine wirklich interessante Idee und ein guter Start ließen mich schon glauben, dass diese Geschichte eine sehr gute werden würde. Aber dieser Gedanke flachte leider immer weiter ab, bis nur noch viel Gerede und einige Rückblicke übrigblieben. Die Charaktere waren einfach da, setzten sich in meinen Gedanken aber nicht fest. Das Worldbuilding und die damit verbundenen fremden Begriffe wurden fast gar nicht anschaulich erklärt, so dass mein Kopfkino in den Streik ging. Außerdem bin ich davon ausgegangen, einen Einzelband vor mir zu haben – dem ist aber anscheinend nicht so. Das Ende ist relativ offengehalten und anscheinend soll es als Dilogie gehandelt werden. Das werde ich leider nicht erfahren, denn ich werde diese Reihe nicht weiterverfolgen.


Zum Autor

Holly Black hat zahlreiche Bestsellerromane im Kinder- und Jugendbuch veröffentlicht, u. a. Elfentochter, Die Spiderwick-Geheimnisse, Prinz der Elfen, Magisterium (zusammen mit Cassandra Clare), Coldtown und die Elfenkrone-Trilogie, für die sie den Deutschen Phantastik-Preis gewann. Sie hat diverse Auszeichnungen erhalten, u. a. den Andre-Norton-Preis, den Mythopoeic-Preis und den Newbery-Honor-Preis. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn in New England in einem Haus mit einer Bibliothek. Book of Night ist Holly Blacks erster Roman für Erwachsene.


WERBUNG
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512 Seiten
übersetzt von Diana Bürgel
ISBN 978-3-426-52945-4
Preis: 18 Euro
erschienen bei https://www.droemer-knaur.de
Leseprobe https://www.droemer-knaur.de/buch/holly-black-book-of-night-9783426529454

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