Fesselnde Zeitgeschichte über Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt
Nachdem Fanny den wesentlich älteren Lübecker Kaufmann Riklof geheiratet hat, ist das Kleeblatt im Pensionat am Holstentor mit Agnes, Lotte und Nora nur noch zu dritt. Die beliebte, vertraute Lehrerin ...
Nachdem Fanny den wesentlich älteren Lübecker Kaufmann Riklof geheiratet hat, ist das Kleeblatt im Pensionat am Holstentor mit Agnes, Lotte und Nora nur noch zu dritt. Die beliebte, vertraute Lehrerin Gesche Petersen ist weiterhin heimlich mit Noras Bruder Graf Henry liiert und Nora selbst hat große Sehnsucht nach ihrem Jugendfreund Karl, der sich als Hafenarbeiter verdingt. Die gesellschaftlichen Zwänge und Klassen lassen ihre Lieben nicht zu. Doch in schwierigen Situationen können sich die Freundinnen und Gesche fest aufeinander verlassen.
Wie in Band eins "Die Frühlingtöchter" fesselt Anne Perbandt die Leserinnen wieder mit ihrem leichten, unaufgeregten, unterhaltsamen Schreibstil. Die Verliebten und ihre Freundinnen müssen einige Stürme über sich ergehen lassen, Risiken eingehen und Hürden überwinden, um ihr Glück zu finden. Wenn man bedenkt, dass Frauen vor ca. 125 Jahren fast nichts zählten, dem Willen ihrer Männer unterworfen waren und keine eigenen Entscheidungen treffen durften, haben sich die Zeiten zum Besseren gewendet. Heutzutage hat nahezu jede Frau ihren Beruf und verdient eigenes Geld. Da wir man dann als "nur-Hausfrau" schief angeschaut.
Die einzelnen Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und beschrieben. Die Leserinnen können mit ihnen fühlen, leiden und lieben. Selbst die unnahbare Pensionsleiterin Frau Eggers hat ihre menschliche Seite gezeigt. Gefallen hat mir auch der Einblick in die Welt der Motoren und Patente, in die der unverschuldet finanziell klamme Henry von Jagow große Hoffnungen setzt. Mir hat die Geschichte um die Sturmschwestern gut gefallen. Ich würde gerne noch mehr über die Freundinnen lesen. Was das neue Jahrhundert ihnen wohl beschert? 5 Sterne