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Veröffentlicht am 22.05.2024

Nerdige Slow-Burn-Romance

My Mechanical Romance – Gegensätze ziehen sich an (Von Olivie Blake, der Bestseller-Autorin von The Atlas Six)
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Inhalt:


Mist! Fünfzehn Minuten vor Unterrichtsbeginn wird Bel klar, dass sie den heute anstehenden Katapulttag total vergessen hat. Und dies zwar nur deswegen, weil ihre Mentorin Jamie, die Bel zugeteilt ...

Inhalt:


Mist! Fünfzehn Minuten vor Unterrichtsbeginn wird Bel klar, dass sie den heute anstehenden Katapulttag total vergessen hat. Und dies zwar nur deswegen, weil ihre Mentorin Jamie, die Bel zugeteilt wurde, um sich an der Schule zurechtzufinden und die Bel seitdem als ihr persönliches Projekt betrachtet, sie darauf anspricht.

Bel ist bewusst, dass sie nun schnell improvisieren muss. Aus einem Kleberoller, den Plastikdeckeln leerer Trinkflaschen, Stiftkappen und einem Gummiband bastelt sie im Handumdrehen ein Minikatapult. Bels Improvisationstalent und ihre handwerkliche Fähigkeit wird daraufhin von ihrer Physiklehrerin in einem Vieraugengespräch äußerst kritisch hinterfragt.

Doch neben Kritik, erhält Bel von Ms. Voss auch allerhand Lob. Die Lehrerin erkennt Bels vorhandenes Talent für Maschinenbau und empfiehlt sie kurzerhand für Mr. MacIntoshs Robotikteam.

Bel weiß nicht genau, was sie von den neuesten Entwicklungen halten soll. Mit ihrer Zukunft hat sie sich noch nicht beschäftigt. Den Wechsel in den neuen AP-Kurs sieht sie skeptisch. Dennoch fügt sie sich den Wünschen von Ms. Voss.

Die Aufnahmeprüfung ins Robotikteam verlangt von den Schülern einen Egg-Drop-Entwurf. Bel weiß weder, worum es beim Egg Drop geht, noch kennt sie sich mit Computern - geschweige denn mit der Software - aus. Mit Widerwillen stellt sie sich dem Projekt.

Als sie den Klassenraum betritt, muss sie feststellen, dass fast ausschließlich Jungs im Robotikkurs sind. Einer von ihnen, Teo, scheint das Sagen zu haben. Alle hören auf ihn. Alles, was er anfasst, scheint zu gelingen. Bel erfährt, dass Teo nicht nur einen reichen und angesehenen Vater hat, er ist auch noch gutaussehend, belegt einen Haufen AP-Kurse und ist zudem Leiter mehrerer Wissenschaftclubs, die diverse Preise erhalten haben. Bel hat nicht vor, sich bei Teo einzuschmeicheln. Doch tut sie das nicht, das ist schnell klar, wird sie, da selbst der Lehrer Teos Meinung schätzt und ihn zu fördern scheint, nicht weit kommen.

Und dann gibt es da noch dieses andere Mädchen, Neelam, im Robotikteam. Sie ist die Einzige, die zu rebellieren scheint. Neelams schlechte Laune richtet sich jedoch gegen alles und jeden. So auch gegen Bel, die beim Egg Drop ohne große Mühe schnell Teos Aufmerksamkeit auf sich zieht.



Meinung:


„My Mechanical Romance“ ist eine unglaublich nerdige Geschichte voller schrulliger Charaktere und schräger Dialoge. Das wird schon auf den ersten Seiten des Buches schnell klar.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Bel, die ein großes Talent für Maschinenbau und technisches Verständnis besitzt, sich jedoch bislang nur wenig mit ihrer Zukunft auseinandergesetzt hat, erzählt. Bel muss sich überdies mit allerhand außerschulischen Problemen auseinandersetzen.

Da wäre zum einen die familiäre Situation: Bels Eltern haben sich vor kurzem getrennt. Sie streiten sich ständig und leider nicht nur über die offensichtlichen Probleme, nämlich dass der Vater die Mutter mehrfach betrogen hat, sondern auch über nebensächliche Dinge, wie z.B. wer die Studiengebühren für Bel zahlen soll. Bels Brüder gehen zwar ihre eigenen Wege, haben aber, das wird zwischen den Zeilen sehr deutlich, ebenfalls stark unter dem Zwist der Eltern zu leiden.

Überdies hat es Bel an der Schule nicht leicht. Sie versucht nicht aufzufallen und sich zurückzuhalten, ärgert sich aber zugleich auch über Jungs wie Teo, denen alles in den Schoß zu fallen scheint, eben weil sie aufgrund ihres Elternhauses und der schulischen Förderung privilegiert sind und es als Junge – insbesondere in Kursen wie Robotik - oftmals einfacher haben. Man geht einfach davon aus, dass Mädchen grundsätzlich ein schlechteres Verständnis für Technik haben müssen, als es beim männlichen Geschlecht der Fall ist.

Doch Bel ist nicht bereit, weibliche Stereotype zu bedienen. Auch, wenn sie nicht ständig rebelliert, wie es bei Neelam der Fall ist, so geht sie ihren Weg.

Zudem erhält der Leser in diesem Buch auch einen Einblick in Teos Perspektive. Teo hat durch den Ruf und die finanzielle Unterstützung seines Vaters, Zeit seines Lebens alle Privilegien erfahren, die es ihm ermöglichen, eine große Karriere anzustreben. Doch unter jedem Dach wohnt bekanntlich auch ein Ach.

Denn neben schulischen Aktivitäten hat Teo kaum Freizeit. Wenn etwas nicht funktioniert, dann wird von ihm eine Lösung erwartet. Er ist stets der erste Ansprechpartner. Von Teo wird erwartet, dass er sich um alles kümmert. Diese Bürde wird ihm einerseits von seinem Vater, aber auch von seinen Lehrern und Mitschülern aufgeladen.

Als Bel und Teo aufeinandertreffen, prallen im ersten Moment Welten aufeinander. Beide sind wie Hund und Katze. Sie verstehen sich überhaupt nicht. Doch nach und nach kommen sie sich näher. Sie merken, dass sie als Team verdammt gut funktionieren.

Alexene Farol Follmuth gelingt es nicht nur anhand ihrer Protagonisten eine sehr interessante Charakterstudie aufzuwerfen. Denn sowohl Bel als auch Teo stehen unter einem großen Druck. Und dieser macht sich gelegentlich auch im Alltag zu ungünstigen Momenten Luft.

Im Fokus der Geschichte steht natürlich der Robotikkurs. Teo und Bel arbeiten gemeinsam mit den anderen Schülern des Teams an Kampfrobotern, die nach dem fertigen Design und Probeläufen in der Software in finalen Kämpfen gegen andere Teams antreten müssen. Für Teo ist es das Wichtigste, dass sein Team gewinnt. Bislang hat er stets Zuspruch erhalten. Dass die neue Mitschülerin Kritik äußert, passt ihm anfangs gar nicht. Doch mit Bels Ideen entwickelt sich das Team weiter. Und bald schon treffen sich die Beiden auch privat, um an „ihren Projekten“ weiterzuarbeiten. Was natürlich für Neid und Missgunst bei anderen Schülern sorgt.

Zugegeben: Die nerdigen Dialoge zwischen den Protagonisten waren gewöhnungsbedürftig. Auch die vielen Nebenfiguren, insbesondere Mitschülerinnen und neue Teammitglieder mussten mir erstmals ans Herz wachsen. Doch Alexene Farol Follmuth gelingt es, auch den Randfiguren Tiefe zu verleihen, indem sie dem Leser nach und nach einen Blick hinter die Fassade eröffnet und zeigt, dass eigentlich jeder mit seinen Sorgen und Ängsten zu kämpfen hat, auch, wenn es auf den ersten Blick gar nicht so gewirkt hat.



Fazit:


„My Mechanical Romance“ bietet eine nerdige Slow-Burn-Romance, die tiefsinniger als gedacht das Rollenspiel des Lebens mit all seinen abgründigen Wirklichkeiten aufzeigt.

Die Botschaft ist: Du darfst sein, wer du bist, musst deinen Authentizitätsanspruch aber gegen mancherlei Erwartungshaltungen, seien sie gesellschaftlich oder familiär bestimmt, durchsetzen.

Das liebenswert-nerdige Personal sorgt dabei dafür, dass das Buch kurzweilig zu lesen ist, ohne seine inspirierende Kraft zu verlieren.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Kleines Kunstwerk

Unfollow me. Vom Fluch gezeichnet, von Liebe verfolgt
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Inhalt:

Eigentlich war es ein schöner Abend gewesen, den Toni mit Henry verbracht hatte. Sie hatten in einem angesagtem New Yorker Restaurant gespeist und Liebesbekundungen ausgetauscht. Die Stimmung ...

Inhalt:

Eigentlich war es ein schöner Abend gewesen, den Toni mit Henry verbracht hatte. Sie hatten in einem angesagtem New Yorker Restaurant gespeist und Liebesbekundungen ausgetauscht. Die Stimmung drohte jedoch zu kippen, als Henry seinen Roman ansprach.

„Repeat“ bedeutet Henry viel. Doch die Unsicherheit, sich mit seinem Buch zu exponieren, machte ihm Angst. Auch, wenn Toni eine ambivalente Haltung zum Roman hatte, tat sie alles, um ihrem Freund Mut zuzusprechen. Wie immer.

Henrys Ängste waren jedoch überwältigend. Er hat bis dahin gedankenlos über seine Verhältnisse gelebt, nun tat er es gezwungenermaßen gedankenvoll. Die Rechnung konnte Henry nicht zahlen.

Schließlich greift er zum letzten Strohhalm: Toni soll ihren geschlossenen Account, der eine Menge Follower besaß, nutzen, um sein Buch zu promoten. Doch Toni hatte aus gutem Grund „BibliophileBoulevard“ stillgelegt. Die Angst vor einem Stalker ließ sie nachts nicht mehr schlafen. Doch hiervon wollte Henry nie etwas hören.


Kein Mangazeichner hat die Schnelligkeit und nur wenige das Talent, das Hikaru zeigt, wenn er seine Bilder aufs Papier bringt. Auf den sozialen Medien folgen ihm eine Menge Fans. Diese warten stets voller Vorfreude auf neue Folgen seiner Mangareihe, „Haru no Hikari: Sakura's Guardian“.

Hikaru arbeitet anonym. Keiner weiß, wer wirklich hinter den Zeichnungen steckt. Zu diesem Geheimnis hütet der Zeichner jedoch noch ein weiteres. Denn sein Erfolg ist mit einem Fluch verbunden. Gelegentlich werden die Monster aus Hikarus Zeichnungen real. Sie entschlüpften dem Papier und teleportieren sich, noch bevor Hikaru eingreifen kann, an einen anderen Ort, mitten in New York City.

Die Fans glauben an eine Marketingkampagne. Doch Hikaru weiß es besser. Die Monster sind gefährlich! Was Fluch ist, ist zugleich auch Segen. Denn die Ereignisse sind besser als jedes Promotion-Angebot des Verlages. Die Fans wollen Fotos von den Monstern. Ein Wunsch voller Gefahren. Denn es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis jemand verletzt wird.

Als Toni also an einem Abend genau von solch einem Monster angegriffen wird, schafft es Hikaru gerade noch rechtzeitig das Schlimmste zu verhindern. Fast wäre sein gut gehütetes Geheimnis aufgeflogen.

Über die gemeinsame Leidenschaft zur Literatur und zu Mangazeichnungen kommen sich Toni und Hikaru im Gespräch schnell näher. Keiner von ihnen ahnt, welche Auswirkungen ihre Beziehung aufeinander hat, denn ihre Geheimnisse kommen noch nicht ans Tageslicht.

Beide wollen um keinen Preis an die Öffentlichkeit. Jeder möchte sein Geheimnis um jeden Preis für sich behalten.



Meinung:

Als ich das erste Mal den Klappentext von „Unfollow me – Vom Fluch gezeichnet, von Liebe verfolgt“ gelesen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen möchte. Eine romantische Geschichte, um eine Manga-Influencerin auf der Flucht und einen Mangaka, dessen Monster real werden. Das klang nerdig und vielversprechend. Nach Fantasy vom Feinsten. Das Versprechen, dass das Buch darüber hinaus über hundert hochwertige Mangazeichnungen enthalten sollte, hat mich zudem vom ersten Moment an angesprochen. Was für eine interessante Kombination!

Vorweg sei gesagt, dass Liza Grimm die Umsetzung ihres Romans über weite Strecken sehr gelungen ist.

Ihre Protagonisten Hikaru und Toni teilen allerhand Gemeinsamkeiten. Beide sind in dem, was sie tun, sehr erfolgreich. Toni liegt vielschichtige und theoretisch anspruchsvolle Kritik. Bei Hikaru ist es sein Talent, zugleich aber auch sein magischer Fluch, der zum Erfolg geführt hat.

Beide, sowohl Toni als auch Hikaru, haben jedoch auch Ängste sich zu exponieren. Bei Toni beruhen diese Ängste auf ihren Erfahrungen. Denn noch heute verfolgt sie ein Stalker, der alles tut, um sie aufzuspüren. Hikarus Angst ist auf der Unvorhersehbarkeit des Lebens begründet. Er weiß, wie schnell man Opfer seines eigenen Erfolges werden kann.

Während Hikaru alles tut, um Fremde zu meiden, traut sich Toni zwar in die Öffentlichkeit, ihren neuen Account führt sie allerdings anonym.

Liza Grimm gibt dem Leser also einen tiefen Einblick in das Leben von prominenten Künstlern. Ihren Sorgen und Ängsten.

Der fantastische Realitätsentwurf hätte für mich mehr Raum verdient. Ich hätte auch gerne noch mehr zu der Geschichte des Stalkers aber auch in Bezug auf Hikarus Familie erfahren. Ein paar überraschende Wendungen, ein wenig mehr Dynamik und „Unfollow me“ wäre für mich ein Lesehighlight geworden.



Fazit:

„Unfollow me – Vom Fluch gezeichnet, von Liebe verfolgt“ bietet eine wirklich kunstfertig komponierte arrangierte Szenerie. Liza Grimms Buch ist kunstvoll durchkomponiert.

Den Leser erwarten unzählige liebevolle und detailreiche Mangazeichnungen, die das Buch zu einem kleinen Highlight werden lassen.

Die Autorin lässt den Leser in diesem Roman tief in das Seelenleben ihrer Figuren blicken. Sie zeigt die Schatten- und Sonnenseiten des Künstlerlebens auf.

„Unfollow me“ war gerade aufgrund des Manga-Fantasy-Mixes für mich etwas Neues. Die vielen unbeantworteten Fragen, die unterhaltsam aufgeworfen werden, und oft von großer Bedeutung sind, schreien allerings nach einer Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Eine kurzweilige, fesselnde Geschichte

Halloween Night - Gefährliche Küsse
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Inhalt:

Es ist Halloween, als Kat sich in ihr Auto setzt, um sich zu ihrem potentiellen neuen Arbeitgeber, der irgendwo mitten im Nirgendwo wohnt, aufzumachen. Passend zum Fest stürmt und regnet es wie ...

Inhalt:

Es ist Halloween, als Kat sich in ihr Auto setzt, um sich zu ihrem potentiellen neuen Arbeitgeber, der irgendwo mitten im Nirgendwo wohnt, aufzumachen. Passend zum Fest stürmt und regnet es wie aus Kübeln. Heute sollte eigentlich Kats Vorstellungsgespräch sein. Doch noch auf dem Weg, abseits von jedweder Zivilisation, gerät Kats Wagen ins Schlingern. Die junge Frau versucht noch die Kontrolle über das Auto zurückzugewinnen, doch das misslingt. Der Seat rutscht direkt in den Graben am Rande der Straße.

Hilflos schaut sich Kat um. Sie versucht Hilfe zu holen. Doch der Empfang ist mitten im Hinterland miserabel. Ein Glück ist es nicht mehr weit bis zur Wohnung ihres Wunscharbeitgebers.

Völlig durchnässt klopft Kat an die Tür der alten Villa. Nach einigem Warten öffnet ein sehr verwegen aussehender Mann. Dieser jedoch zeigt kein Mitleid mit der Bewerberin. Ja, er stellt sich nicht mal vor. Grob zieht er Kat ins Haus und mault: „Du bist zu spät!“

Cole meidet prinzipiell andere Menschen. Das ist einer der Gründe, warum er weitab jedweder Zivilisation in einer aus der Zeit gefallenen Villa wohnt. Lange hat er im Internet nach einer Frau wie Kat Ausschau gehalten. Auf den Termin mit ihr hat er sich gut vorbereitet. Unter anderem mit Einkäufen im Baumarkt, mit denen er seine dunkelsten Fantasien ins Werk setzen könnte. Nun steht die junge Frau vor ihm und entspricht so gar nicht seinen Vorstellungen. Die Haar- und auch die Augenfarbe unterscheiden sich stark von denen, die auf dem Foto im Internet avisiert wurden. Na gut, das alles kann man ändern, denkt sich Cole.



Meinung:

Als Marina Prokopp mich fragte, ob ich gerne eines ihrer Bücher lesen wollen würde, war schnell klar, dass ich zusagen und dass meine Wahl auf „Halloween Night – Gefährliche Küsse“ fallen würde. Der Klappentext versprach Romantik, Düsternis und Spannung.

Als ehemalige Buchbloggerin und ehrenamtliche Bibliothekarin weiß die Autorin, wie man einen guten Roman aufbaut: Ein guter Spannungsbogen, eine überraschende Wendung, eine gute Prise Romantik, etwas prickelnde Erotik, Figuren mit denen man mitfiebert. All das findet sich auch in „Halloween Night – Gefährliche Küsse“.

Aber auch das Setting ist genial gewählt, denn der isolierte Handlungsort sorgt automatisch für Spannung und Beklemmungsgefühle.

Auch die Darstellung der Perspektive – die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Cat und Cole dargestellt - hat Marina Prokopp für dieses Buch gut gewählt. Cole kommt durch diesen Kniff anfangs noch gruseliger daher, als er es getan hätte, hätte man als Leser nur einen Einblick in Kats Gedankenwelt bekommen.

Zu Kats Charakter lässt sich sagen, dass sie aufgrund der äußeren Umstände natürlich ängstlich reagiert. Doch lässt sie sich auch nicht die Butter vom Brot nehmen. Sie kämpft und reagiert tough. Cole hingegen ist jemand, der seine Rolle als Hausherr von vornherein ausspielt. Er fühlt sich Kat überlegen und zeigt das auch vom ersten Moment an. Sobald die Frau in Panik gerät oder droht sich ihm gegenüber durchzusetzen, begegnet er dem nur mit einem Schmunzeln. Er nimmt Kat nicht ernst.

„Halloween Night – Gefährliche Küsse“ ist mit 202 Seiten kein dickes Buch. Die Erstfassung kommt sogar nur mit 75 Seiten daher. Die Erweiterung der Geschichte um einige Seiten hat dem Buch, so zumindest mein erster Eindruck, gut getan. Beide Fassungen liegen mir vor. Die alte Fassung habe ich nicht gelesen und nur kurz überflogen. In der alten Fassung erhält der Leser noch einige stimmungsvolle Bilder, die mir sehr gefallen haben und die ich auch gerne in der Neuauflage gesehen hätte. In der Neuauflage bekommt der Leser jedoch noch ein wenig mehr Geschichte rund um die Figuren geschenkt.

Einerseits habe ich gehofft, dass Kat und Cole zusammenfinden, andererseits war ich mir unsicher, was ich von ihrer “Beziehung“ halten soll. Denn die Zuneigung, die beide füreinander empfinden wird schnell auf körperlich-genitaler Geschlechtlichkeit reduziert.



Fazit:

Auch wenn „Halloween Night – Gefährliche Küsse“ nur mit wenig Seiten daherkommt, so erhält der Leser hier doch eine Geschichte, die vieles richtig macht und dem Leser eine kurzweilige und fesselnde Geschichte mit einer guten Portion Erotik schenkt.

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Veröffentlicht am 22.08.2023

Ein originelles Kinderbuch

Elli kocht und backt
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Inhalt:

Jeden Tag erleben Elli, das kleinste Elefantenmädchen der Welt, und ihr bester Freund Rudi die Raupe Abenteuer im Wald, im eigenen Garten oder in ihrem gemütlichen Zuhause, einem hohlen dicken ...

Inhalt:

Jeden Tag erleben Elli, das kleinste Elefantenmädchen der Welt, und ihr bester Freund Rudi die Raupe Abenteuer im Wald, im eigenen Garten oder in ihrem gemütlichen Zuhause, einem hohlen dicken Eichenbaum.

Mal ist es der wortkarge Specht, der die Ruhe stört, weil er ohne ersichtlichen Grund plötzlich in die Wohnung der Beiden ein Loch hämmert und Rudi das Fürchten lehrt (denn schließlich fressen Vögel Raupen). Ein Specht als neuer Mitbewohner kommt gar nicht in Frage. Dann, so droht Rudi, würde er ausziehen! Nun ist guter Rat teuer.

Am Zaubertag, überlegt Elli, könne sie sich in einen großen Apfelbaum verwandeln lassen. Gesagt, getan. Doch die freche Raupe Rudi möchte ihre Früchte essen! Das findet das Elefantenmädchen gar nicht lustig.

Immer nur Möhren zum Mittag, zum Abend und zum Frühstück. Rudi ist genervt: Möhrenstampf, -suppe, - brei und -gulasch. Wer erträgt das über Wochen? Doch die Ernte gibt einfach nichts anderes her.

Auf all diese Probleme finden die beiden Freunde jedoch - mal gemeinsam, mal alleine, mal kommt der Zufall zu Hilfe - immer eine kindgerechte und einfache Lösung.


Meinung:

28 abenteuerliche Geschichten erwarten den/die junge/n Leser/in in diesem liebevoll illustriertem Koch- und Vorlesebuch von Christl Vogl.

Aufgebaut ist jedes Kapitel nach dem gleichen Prinzip: Jede Geschichte ist etwa zwei Buchseiten lang. Es folgt ein farbenfrohes Bild, auf dem man einen Ausschnitt aus Ellis und Rudis Leben bewundern kann. Die Illustrationen sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet und laden somit zum Diskutieren mit dem Kind ein.
So trägt Elli zum Beispiel gerne in ihren drei Haaren einen Lockenwickler, um ihren Rüssel bindet sie sich, nicht nur funktional, sondern auch modisch, stets ein neues hübsches Tuch. Oft sieht man die vielen Waldtiere in Rudis und Ellis Nähe. Mal ist es Hanna Hase, das Kartoffelmännchen Toffelchen, eine Bienenelfe, ein Kobold, die Igelfamilie oder das alte Maulwurfehepaar Molli und Manus. In den Kleider- und Schürzentaschen von Elli und ihren Freunden gibt es oft etwas zu entdecken: Ein süßer Käfer, ein Mäuschen oder ein Blümchen, das zaghaft daraus hervorlugt. Aufmerksames Betrachten der Bilder lohnt sich also.

Besonders gefallen hat mir die Idee, dass jede Geschichte mit einem einfach aufgebautem Rezept zum Nachkochen endet. Wenig Zutaten, eine kurzgehaltene Anleitung, nachkochbar und dennoch originell.

Die Rezeptideen variieren von Pilzpfannen, über Kuchenrezepte, bis hin zu Salaten, einem Reisauflauf, Gemüsespießen, Tomatensuppe und Klassikern wie Pfannkuchen, Omelette, Kartoffelbrei mit Salat, Waffeln mit Honig u.v.m..

Ausprobiert habe ich den luftigen Nusskuchen, den Eiersalat sowie die Blumenkohlsuppe. Alle Rezepte ließen sich einfach zubereiten. Die Resultate haben köstlich geschmeckt.

Kleine Fehler muss man jedoch entschuldigen. So enthält die Zutatenliste für den Hochzeitskuchen zum Beispiel eine Zitrone. Diese wird im Rezept nicht mehr erwähnt. Beim Nusskuchen soll der Teig in eine Backform gegeben werden. Hier musste ich überlegen, ob alles in eine Kastenform passt oder ob eine große runde Springform größentechnisch die bessere Variante darstellt. Auch eine Angabe im Rezept, für wie viel Personen die Gerichte gedacht sind, fehlt.

Die sich um die Natur und Tierwelt drehenden Abenteuer sind kindgerecht geschrieben. Eine Geschichte kam allerdings für mich etwas gruselig daher. Elli sucht ihren Freund Rudi. Dieser, so kommt heraus, wurde von den Schmetterlingen in eine Puppe eingesperrt. Rudi fand es schrecklich und Elli musste darüber nachdenken, dass Rudi eine Metamorphose zum Schmetterling durchmachen würde und dann nur noch einen Sommer zu leben hätte. Die Geschichte bildet da allerdings eine Ausnahme.


Fazit:

„Elli kocht und backt“ verfolgt eine originelle Idee : Hier werden kurz und kindgerecht die Abenteuer eines Elefantenmädchens und seines besten Freundes, Rudi der Raupe, in der Tier- und Pflanzenwelt mit detailreichen sehr farbenfrohen Bildern – vergleichbar der Abbildung auf dem Cover – mit einfachen Rezepten kombiniert.

Das Buch ist Erlebnis und Erfahrung: Man kann über die vielen kleinen Details in den Bildern diskutieren, über das Erlebte in den Geschichten sinnieren und alles noch einmal mit selbstgemachten Gerichten kulinarisch nachempfinden.

Kleine Fehler, die sich insbesondere bei den Rezepten eingeschlichen haben, waren, für mich, verzeihlich. Als durchschnittlich geübte Köchin gelingt es, Lösungen darauf zu finden. Die von mir ausprobierten Rezepte wussten voll zu punkten.

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Veröffentlicht am 13.06.2023

Anna Benning weiß, wie man einen Pageturner schreibt

Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt
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Achtung: Enthält Spoiler zum 1. Band



Inhalt:


Rayne hat sich den Rebellen angeschlossen, um mit ihnen gemeinsam nach dem sagenumwobenen 8. Dark Sigil zu suchen. Hierbei handelt es sich um einen Dolch, ...

Achtung: Enthält Spoiler zum 1. Band



Inhalt:


Rayne hat sich den Rebellen angeschlossen, um mit ihnen gemeinsam nach dem sagenumwobenen 8. Dark Sigil zu suchen. Hierbei handelt es sich um einen Dolch, der in der Lage ist, den Träger dauerhaft von der Bindung zu seinem Dark Sigil zu befreien.

Der Dolch wäre also in der Lage Rayne und Adam eine gemeinsame Zukunft zu ermöglichen. Als Träger eines Dark Sigils war es ihnen strengstens verboten, eine Beziehungen einzugehen. Ein Sigil konnte im Falle der Vermischung der sieben Blutlinien keinem neuen Träger mehr übergeben werden. Und das hätte dazu geführt, dass die Erde schon in kürzester Zeit mit Chaosmagie geflutet werden würde.

Während Rayne und die Rebellen in Erfahrung bringen konnten, dass sie ein weiteres Artefakt benötigen würden, namentlich einen Kompass, hatte Adam es geschafft, die gedankliche Verbindung zu Rayne zu trennen. Durch Gerüchte bekam Rayne zudem zugetragen, dass der Mirrorlord eine Verlobung eingegangen war.

Die Sorgen um ihre Beziehung zu Adam und die sich nur schleppend entwickelnde Suche nach dem Dolch waren jedoch nicht die einzigen Probleme, die Rayne beschäftigten. Denn die Rebellen wollten das 8. Sigil natürlich auch in ihren Besitz bringen. Sie machten den Mirrorlord für die Chaosmagie verantwortlich und wollten mit dem Dolch für eine neue Ordnung sorgen.

Dass der Kompass, der zum Dolch führen würde, sich ausgerechnet im Mirror befand, machte alles nicht leichter. Dieser wurde gut bewacht. Da er aber zu weiteren Reisen immer mitgeführt wurde, sahen die Rebellen auch die Chance ihn zu stehlen gekommen. Ein großer Empfang, nebst anschließendem Fest zur Verlobung des Mirrorlords, war die perfekte Möglichkeit, sich unters Volk zu mischen, um diesen zu stehlen.

Um an den Dolch zu kommen, musste Rayne also am Empfang teilnehmen und würde Adam wiedersehen. Ein Wiedersehen, das unter keinem guten Stern stand.

Doch Raynes Plan, an den Dolch zu gelangen und Adam und sich von der Bindung der Sigils zu befreien, stand. Die Schicksalsgöttinnen hatten allerdings in der nahen Zukunft keine gute Nachrichten - für niemandem.



Meinung:


Nachdem der erste Band von „Dark Sigils“ mich hellauf begeisterte, ja weggeblasen hatte, konnte ich die Fortsetzung nicht erwarten.

Der Wiedereinstieg nach der Auszeit fiel allerdings nicht leicht.

Sehr entgegen kam mir eine kurze Zusammenfassung der Handlung von Anna Benning auf den ersten Seiten. Ich war schnell wieder in der Geschichte drin und konnte mich gut auf die neuen Ereignisse, die Rayne, die Rebellen sowie Adam und die anderen Dark Sigilträger beschäftigten, einlassen.

Bedauerlich ist einzig, dass kein Glossar, worin Namen, Realien und Querverweise näher erläutert werden, angelegt worden ist.

Der zweite Band kam für mich ab der Mitte so richtig in Fahrt; die Handlung gewann zunehmend immer mehr an Spannung.

Im zweiten Teil des Buches überraschte die Autorin mit unvorhersehbaren Wendungen und allerhand spannenden Szenen, die in einem nervenzerreißenden Finale gipfelten.

Zum Ende hin mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen.



Fazit:


Beim zweiten Band von „Dark Sigils - Wie die Dunkelheit befiehlt“, brauchte ich einige Seiten, um mich in dem von Anna Benning erneut geschaffenen Lesesog zu verlieren. Das lag in erster Linie an vielen Charakteren, die mir aufgrund einer längeren Lesepause zwischen den Bänden nicht mehr präsent waren.

Ohne auf dramatische Effekte aus zu sein, versteckt sich hinter Bennings sachlichem Stil viel Dramatik, Spannung und ein verworrenes Beziehungsgeflecht.

Alles ist so rasant und spannend erzählt, dass ich das Finale von „Dark Sigils“ kaum erwarten kann.

Anna Benning weiß, wie man einen Pageturner schreibt.

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