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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2023

Hättet ihr gerne außergewöhnliche Fähigkeiten?

Wie die Sterne über uns
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Es ist in erster Linie ein Fantasyroman mit einer Slow-Burn-Romance ohne Spice, was ich richtig gefeiert habe. Erstens nervt es mich meistens, wenn der Spice allzu sehr im Vordergrund steht und alles andere ...

Es ist in erster Linie ein Fantasyroman mit einer Slow-Burn-Romance ohne Spice, was ich richtig gefeiert habe. Erstens nervt es mich meistens, wenn der Spice allzu sehr im Vordergrund steht und alles andere verdrängt. Und zweitens hätte es hier so gar nicht gepasst.

Was mir wirklich am allermeisten gefallen hat, war die Figurenentwicklung. Gerade die beiden Hauptcharaktere machen dahingehend einiges durch und müssen vor allem mit und gegen sich selbst kämpfen, um klarzukommen. Die Tiefe, die die Autorin dabei entwickelt, ist weder aufgesetzt noch übertrieben, da zuerst einiges im Dunkeln bleibt. Ich wusste zwar ab der Hälfte ungefähr schon, wohin es führt, das macht aber die eigentliche Dramatik nicht weniger bedeutend.

Auch die übrigen Figuren haben mir alle sehr gut gefallen, am meisten vor allem Olga (nein, Spaß 😂, aber sie ist schon ein Highlight). Sie alle sind liebevoll gestaltet, selbst wenn sie nicht alle sympathisch sind. Trotzdem muss man sie einfach mögen.

Die Story an sich vereint so vieles, ist dabei jedoch nicht zu überladen. Man erlebt immer wieder kleine Wohlfühlmomente, die einen immer wieder an das tolle Setting erinnern, das ich so schnell liebgewonnen habe. Die Idee mit den Arkana ist zwar nicht neu, aber zum Glück absolut nicht hollywoodmäßig übertrieben.

Das Buch ist wirklich eine tolle, queere Fantasygeschichte mit passender Dramatik ohne zuviel außen herum, sodass die Figuren und ihre Entwicklung im Vordergrund stehen.

Deswegen gibt's von mir 5 von 5 Schafen.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Mit Anleihen an bekannte Dystopien, doch viel komplexer

Red Rising
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Red Rising hat mich von der Inhaltsangabe her schon länger gereizt und nachdem ich es endlich lesen durfte, war ich richtig begeistert. Denn das hatte ich in der Form von den wenigen Bruchstücken auf dem ...

Red Rising hat mich von der Inhaltsangabe her schon länger gereizt und nachdem ich es endlich lesen durfte, war ich richtig begeistert. Denn das hatte ich in der Form von den wenigen Bruchstücken auf dem Klappentext nicht erwartet.
Bereits die Hauptfigur ist eine Klasse für sich: Er ist kein typischer Kämpfer, der sich gegen ein ungerechtes System auflehnt, stattdessen hält er wider besseren Wissens an dem Glauben fest, dass sich irgendwann etwas für ihn und die Seinen ändern wird. Erst die Umstände machen ihn zu einem Mitglied des Widerstands, etwas was er immer wieder in Frage stellt. Dieser Zwiespalt hat mir besonders gut gefallen, denn dadurch bekommt Darrow eine immense Tiefe. Gleichzeitig bildet sein Charakter einen tollen Kontrast zu den übrigen Protagonisten, da er einerseits sehr viel erwachsener wirkt als seine Altergenossen, aber andererseits auch einiges nicht wissen kann, weil er eben nicht wie sie aufgewachsen ist.
Seine Gegen- und Mitspieler müssen sich ebenfalls nicht verstecken: Lebendig, mit keinem Klischee zu vergleichen und mehrschichtig ergänzen sie das Ensemble wunderbar. Am meisten sticht unter ihnen Sevro hervor, mein ganz persönlicher Geheimtipp für einen perfekt gestalteten Antihelden.


Der Schreibstil hat mich sofort angesprochen: Nicht zu ausufernd, aber auch nicht zu einfach gestrickt, mit umgangssprachlichen Formulierungen gespickt und zudem unglaublich bildhaft, dass man schnell davon gefangen genommen wird. Auf diese Weise zieht der Autor den Leser in seine fremde Welt auf dem Mars, die so komplex und gut durchdacht ist, wie ich es vorher sehr selten bei einer Dystopie erlebt habe. Anfangs braucht man seine Zeit, um sich mit all den Regeln, der Gesellschaftsstruktur und dem ungewöhnlichen Setting vertraut zu machen. Doch was mich bei anderen Büchern frustriert hat, weil man oft zu wenige Informationen erhalten hat, hier hat es mich kaum gestört. Hätte man alles gleich auf den erstem Seiten präsentiert bekommen, hätte das wohl jeden erschlagen. So verfolgt man mit wachsender Spannung, wie Darrow seinen Weg unbeirrt weitergeht und dabei versucht, nicht sich selbst zu verlieren.
Ein klitzekleiner Kritikpunkt ist mir dennoch aufgefallen und es waren nicht einmal die Anleihen an bekannte Romane desselben Genres. Trotz der Tatsache, dass ich immer mal wieder Die Tribute von Panem vor Augen hatte, ist es Pierce Brown gelungen, etwas ganz Eigenes zu schaffen. Doch manchmal vergisst nicht nur sein Held, was ihn wirklich antreibt. Erst zum Schluss wird man nämlich wieder daran erinnert, was das eigentliche Ziel des Ganzen ist. Das lässt einen umso mehr darauf hoffen, dass der zweite Teil bald erscheint.



Fazit

Mit Red Rising ist Pierce Brown ein Debüt gelungen, das locker mit anderen berühmten Romanen seines Genres mithalten kann: Bildgewaltig, packend, monumental, so präsentiert der Autor seine zukünftige Welt auf dem Mars. Außerdem wissen seine tiefgründigen und sehr lebendigen Charaktere zu begeistern und den Leser mitzureißen, ganz besonders die Hauptfigur, deren innere Zerrissenheit immer wieder spannend gestaltet ist. Da fallen auch einige Ähnlichkeiten zu vergleichbaren Werken kaum auf, lediglich das eigentliche Ziel verliert man bei soviel Komplexität schnell aus den Augen.
Wer gut durchdachte Dystopien zu schätzen weiß, die mit unglaublicher Detailverliebtheit aufgebaut sind, vielschichtige Protagonisten bevorzugt und gerne eine Endzeitstory liest, die definitiv für Erwachsene geeignet ist, der sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Geht richtig unter die Haut

Scherbenmädchen
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Aufgrund einer Rezension auf ABookshelf Full of Sunshine bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und wusste dank der Inhaltsangabe sofort, dass ich es unbedingt lesen muss. Es hat mich tief bewegt ...

Aufgrund einer Rezension auf ABookshelf Full of Sunshine bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und wusste dank der Inhaltsangabe sofort, dass ich es unbedingt lesen muss. Es hat mich tief bewegt und erschüttert, aber ich habe die Lektüre trotzdem nicht bereut.
Ein starkes Plus ist die Figur der Angie, die die gesamte Geschichte beinahe im Alleingang trägt. Ihre innere Zerrissenheit, die panische Angst davor anzuerkennen, was passiert ist und vor allem die Geheimnisse, die sie umgeben, werden so lebensnah und realistisch demonstriert, dass man regelrecht in die Ereignisse hineingezogen wird. Lange Zeit rätselt man mit ihr, was und warum sie alles vergessen beziehungsweise verdrängt hat und was die ominösen inneren Stimmen in ihr zu bedeuten haben. Mit viel Feingefühl führt einen die Autorin ganz nah und ohne Voyeurismus an die Psyche dieses Mädchens heran, sodass man bei so manchen Szenen eine regelrechte Gänsehaut bekommt. Man muss häufig schlucken, so sehr kann einen Angies Schicksal mitnehmen.
Doch auch das Verhalten von Freunden und Eltern sind meiner Meinung nach sehr nachvollziehbar und mit der nötigen Tiefe dargestellt, obwohl man sie lediglich aus der Sicht des Hauptcharakters miterlebt.

Der Schreibstil ist ebenso eindringlich wie flüssig zu verfolgen. Dank der umgangssprachlichen Wendungen und der kurzen Sätze ist man schnell mitten im Geschehen gefangen und erhält einen bewegenden Einblick in Angies Seelenleben. Doch das Besondere dabei ist, dass die einzelnen Kapitel den Leser mit unterschiedlichen Erzählperspektiven überraschen: Mal werden die Ereignisse aus der dritten, mal aus der ersten Person geschildert, dazwischen befinden sich Abschnitte in Du- und Wir-Form. Liz Coley gelingt dieser Wechsel, ohne zu verwirren oder der Handlung die Spannung zu nehmen, was mich sehr begeistert hat. Genau wie die Protagonistin kann man sich ab einem gewissen Punkt der Wahrheit nicht mehr entziehen, so grausam und schwer zu ertragen sie auch sein mag.
Das Einzige, was mich ein kleines Bisschen gestört hat, war, dass bestimmte Sachverhalte einfach ausgeklammert wurden, die in meinen Augen wichtig gewesen wären. Stattdessen werden sie nur angerissen und im Nachhinein kurz darüber gesprochen. Das war deswegen für mich so schade, weil es wahrscheinlich die Reaktionen der Familie viel plastischer gemacht hätte, hätte man in der Richtung ein paar aktive Szenen eingebaut.


Fazit

Scherbenmädchen von Liz Coley ist ein eindringlich geschriebenes Werk über ein sensibles Thema, das einem an die Nieren geht. Das Schicksal der Hauptfigur nimmt einen aufgrund der starken und facettenreichen Charakterisierung aller Personen unglaublich mit. Und der ungewöhnliche Schreibstil mit den wechselnden Erzählperspektiven trägt noch dazu bei, diese teils bedrückende, teils geheimnisvolle Atmosphäre zu erzeugen und aufrechtzuerhalten.
Lediglich den einen oder anderen Sachverhalt hätte man deutlicher darstellen beziehungsweise aktiver gestalten können.
Wer Jugendromane mag, die sich mit ernsten Problemen auseinandersetzen, Protagonisten bevorzugt, die durch eine unglaubliche Tiefe bestechen und sich gerne mal für eine sehr schwierig zu verarbeitende Handlung mehr Zeit zum Lesen lässt, für den ist dieser Roman genau das Richtige!

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Überraschend magisches Lesevergnügen

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
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Schon als ich das Cover auf der Verlagsseite von Bastei Lübbe entdeckt habe, wollte ich den Inhalt dazu unbedingt kennenlernen. Die Leseprobe hat mich dann völlig mitgerissen, genau wie die gesamte Geschichte, ...

Schon als ich das Cover auf der Verlagsseite von Bastei Lübbe entdeckt habe, wollte ich den Inhalt dazu unbedingt kennenlernen. Die Leseprobe hat mich dann völlig mitgerissen, genau wie die gesamte Geschichte, die ich nur empfehlen kann.
Ein großer Pluspunkt sind die Figuren, allen voran Elias und Laia. Beide haben ihre ganz eigenen schwerwiegenden Probleme und ihre jeweilige Art damit umzugehen. Die innere Zerrissenheit, die jeden von ihnen umtreibt, gibt ihnen die nötige Tiefe, um die Geschichte zu tragen. Immer wieder fragt man sich, wie sie sich als nächstes entscheiden werden, ob nun für ihre Familie, ihre Freunde, ihre Gefühle oder ihre Freiheit. Dabei sind ihre Ängste, Befürchtungen und restlichen Emotionen immer nachvollziehbar begründet, selbst wenn man als Leser vielleicht ab und an einen anderen Weg gewählt hätte. Daher beobachtet man mit Spannung die Entwicklung ihres jeweiligen Charakters, die mir vor allem bei Laia sehr gut gefallen hat. Obwohl sie sich selbst als feige und selbstsüchtig einschätzt, muss sie bald erkennen, dass weit mehr in ihr steckt.
Unterstützt wird dieses Duo von lebendigen Nebenpersonen, die einen mal zum Lachen bringen, mal berühren oder auch Rätsel aufgeben. Zu raten, was ihre Motive angeht, ist meist das Interessanteste an ihnen.


Der Schreibstil passt wunderbar zum arabisch angehauchten Setting, das von der Wüste und hohen Klippen umgeben ist. Sabaa Tahir gibt sich viel Mühe, diese Umgebung möglichst bildlich und poetisch zu gestalten und dennoch lässt sich der Roman schön flüssig lesen, ohne dass Langeweile aufkommt. Dadurch erschafft sie eine komplexe Welt mit Anlehnungen an die römische Antike vermischt mit der Magie des Abendlands. Die Informationen dazu gibt sie nur nach und nach preis, was mich persönlich nicht gestört, sondern vielmehr begeistert hat. Man wird nicht auf einmal mit allem überflutet und die Spannung wird so kontinuierlich aufrechterhalten. In der Hinsicht hat es mir zudem sehr gut gefallen, dass die Liebesgeschichte nicht, wie im Klappentext angedeutet, allzu aufdringlich ist. Sie entsteht ganz allmählich und kommt kaum zum Tragen, weshalb die eigentliche Action sich viel besser entfalten kann.
Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings noch und der betrifft die übernatürlichen Wesen, die in dem Buch aufgeführt werden: Leider erfährt man über sie lediglich das Allernötigste und sie wirken dadurch eher wie nette kleine Gimmicks, die man kurz aus ihrer Box holt, wenn man sie braucht, und dann wieder schnell darin verschwinden lässt. Was das angeht, hoffe ich, dass der zweite Band der Reihe etwas mehr zu bieten hat.




Fazit

Elias & Laia: Die Herrschaft der Masken ist ein sehr gelungenes Debüt der Schriftstellerin Sabaa Tahir. Ein arabisch angehauchtes, magisches Setting, lebendige und realitätsnahe Figuren mit nachvollziehbarem Charakter und ein poetischer, wunderbar bildlicher und dennoch flüssig zu lesender Schreibstil haben mich sofort für die leicht dystopisch wirkende Geschichte eingenommen.
Lediglich die spärliche und ein wenig stiefmütterliche Verwendung der übernatürlichen Wesen hat mich ein klein bisschen gestört.
Wer eine mystische Atmosphäre liebt, toll durchdachte Protagonisten mit all ihren Schwächen und Stärken bevorzugt und sich beim Lesen gerne in komplexen fernen Welten wiederfindet, für den ist dieser Roman perfekt geeignet.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Liebevoll gezeichnet und sehr süß geschrieben

Hetty Flattermaus fliegt hoch hinaus
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Schon das Cover hat mich positiv überrascht. Die kleine Hetty und ihre Freundin Fidelia sind gerade für die kleinen Leser sehr ansprechend gezeichnet. Auch die Farben sind sehr gut gewählt und machen Lust ...

Schon das Cover hat mich positiv überrascht. Die kleine Hetty und ihre Freundin Fidelia sind gerade für die kleinen Leser sehr ansprechend gezeichnet. Auch die Farben sind sehr gut gewählt und machen Lust auf die Geschichte und auf weitere Bilder.

Die Abenteuer der Hummelfledermaus sind dank der kurzen und einfachen Sätze sehr gut zum Vorlesen geeignet. Die Story wechselt zwischen ruhigen und spannenden Elementen an, sodass man toll mitfiebern kann. Es geht um so lehrreiche Themen wie Loslassen, die ersten, eigen, selbstständigen Schritte eines Kindes und die Wichtigkeit einer guten Freundschaft. Unterstützt wird das Alles von originellen Wortneuschöpfungen für alltägliche Dinge aus der Sicht einer Fledermaus.

Die in vielen wunderschönen Farben gezeichneten Illustrationen zeigen den Kindern jede Menge Details, die sie bewundern können.

Alles in allem enthält das Buch eine detailverliebte Geschichte in genauso schönen Bildern, die vor allem für junge Mädchen gedacht ist. Hettys starke, selbstbewusste und leicht verträumte Persönlichkeit hat mir dabei mit am besten gefallen.

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