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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2017

hervorragende Lektüre

Underground Railroad
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Der Titel dieses Buches erschließt sich erst nach einer ganzen Weile. Underground Railroad bezeichnet die geheimen Fluchtwege, auf denen Sklaven aus dem Süden der USA in Staaten fliehen konnten, wo die ...

Der Titel dieses Buches erschließt sich erst nach einer ganzen Weile. Underground Railroad bezeichnet die geheimen Fluchtwege, auf denen Sklaven aus dem Süden der USA in Staaten fliehen konnten, wo die Sklaverei unüblich oder gar verboten war. Dabei waren die Schlepper die Zugführer, die Passagiere die fliehenden Sklaven usw. Dieses Bild vor Augen kann man eintauchen in eine Geschichte, die traurig und dramatisch, deprimierend aber auch positiv auf die damaligen Probleme und menschlichen Schicksale zurückblickt.
Die Mutter von Cora, selbst Sklavin, kann fliehen und lässt ihre Tochter jung und schutzlos zurück. So muss sie Gewalt und Missbrauch erdulden und erst den eigenen Mut finden, um selbst die Flucht zu wagen. Der Weg in die Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben ist lang, hart und voller Gefahren. Verfolgt von einem Sklavenjäger muss Cora mit Hilfe vieler Helfer immer weiter davonlaufen. Dabei lernt der Leser ihren Mut und ihre Kraft schätzen, ist erschrocken über die Unmenschlichkeit der damaligen Gesellschaft, erfährt mehr als er zu wissen glaubte.
In kraftvoller Sprache geschrieben besticht das Buch durch seine Wahrhaftigkeit und sollte unbedingt gelesen werden.

Veröffentlicht am 09.08.2017

Mankells heimliche Liebe Afrika

Der Sandmaler
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Dass der Sandmaler schon 1974 geschrieben wurde, hat mich wirklich überrascht. Ich denke mal er spielt zu der Zeit, als auch Henning Mankell für sich persönlich den afrikanischen Kontinent entdeckt hat ...

Dass der Sandmaler schon 1974 geschrieben wurde, hat mich wirklich überrascht. Ich denke mal er spielt zu der Zeit, als auch Henning Mankell für sich persönlich den afrikanischen Kontinent entdeckt hat und sein Herz daran verloren hat. Im Buch übernehmen zwei Menschen diesen Prozess stellvertretend für die Empfindungen des Autors. Elizabeth hat gerade ihr Studium abgeschlossenen und möchte eine Urlaubsreise nach Afrika machen. Während sie aber sehr schnell die Abgründe der Politik und die Nöte der Menschen erkennt, ist Stefan ihr Bekannter erst mal nur auf Entspannung und Touristik eingestellt.

Mankell spricht durch seine zwei Protagonisten über seinen eigenen und die Erfahrungen vieler anderer Menschen. Ich fühlte mich ein paar Mal an eigene Erfahrungen erinnert, die ich dieses Frühjahr in Südafrika gemacht habe. Natürlich merkt man an mancher Stelle, dass das schon wieder fast 40 Jahre zwischen dem Buch und der Jetztzeit liegen. Aber das Meiste ist zeitlos und passt tatsächlich auch heute noch, denn Afrika entwickelt sich nur langsam und erfährt immer wieder Rückschläge durch grausame Kriege.

Ein interessantes Büchlein – welches freilich mit dem Krimiautor Mankell überhaupt nichts zu tun hat. Das sollte man vorher wissen.

Das Cover ist perfekt gewählt und in natura wunderschön.

Veröffentlicht am 09.08.2017

volle Punktzahl

Die Runen der Freiheit
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Eadric ist der uneheliche Sohn eines kleinen Landadligen. Er verliert seine Mutter früh und lebt ungeliebt im Haushalt der väterlichen Burg. Schließlich stirbt der Vater nach einem Jagdunfall und der eheliche ...

Eadric ist der uneheliche Sohn eines kleinen Landadligen. Er verliert seine Mutter früh und lebt ungeliebt im Haushalt der väterlichen Burg. Schließlich stirbt der Vater nach einem Jagdunfall und der eheliche Sohn Gerald behält den verhassten Halbbruder nur ungern in seiner Gefolgschaft. Als sich die Möglichkeit ergibt, schickt er Eadric, der inzwischen ein ausgezeichneter Bogenschütze geworden ist, mit einem Geheimauftrag nach Schottland. Er soll den Rebellenführer William Wallace erschießen und so den Aufstand der Schotten niederschlagen.

Durch den Film „Braveheart“ dürfte so manchem der Aufstand der Schotten gegen die englische Herrschaft noch im Gedächtnis sein. Diesmal werden die Geschehnisse aus der Sicht eines englischen Bogenschützen geschildert, der zwar eine schottische Mutter hatte, aber eigentlich gegen die Rebellen agieren soll. Aber nachdem ein kleiner schottischer Clan ihm das Leben rettet, er sich in die Tochter des Clanführers verliebt, und dann auch noch William Wallace sich als charismatischer und sympathischer Führer entpuppt und so gar nicht dem dämonischen Feindbild entspricht, welches die Engländer verbreiten, da sitzt er zwischen allen Stühlen und gerät in schwere Gewissenskonflikte, zu welcher Seite er nun stehen soll.

Von der ersten Seite an war die Geschichte spannend und farbenprächtig erzählt. Eadric und die Schotten wachsen einem schnell ans Herz und man hofft, dass er die richtigen Entscheidungen treffen wird. Auch wenn man natürlich weiß, wie der Konflikt der Schotten gegen die Briten ausgeht, so fiebert man dennoch mit und fühlt sich auch geschichtlich durchaus angesprochen von Peinkofers Roman. Sicherlich nimmt er sich ein paar erzählerische Freiheiten. Aber ich bin auch nicht mit dem Geschichtsbuch dagesessen, um alles zu kontrollieren.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und da es mein erstes Buch von Michael Peinkofer ist werde ich mich jetzt gleich auf die Suche nach vorhergehenden Werken machen. Volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 15.07.2017

schöner Schreibstil

Liebe findet uns
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Heather und zwei Freundinnen wollen Europa bereisen. Nach ihrem Abschluss soll dies noch einmal eine Zeit ohne Verpflichtungen sein, in der sie ihre Jugend und ihre Freiheit genießen wollen. In dieser ...

Heather und zwei Freundinnen wollen Europa bereisen. Nach ihrem Abschluss soll dies noch einmal eine Zeit ohne Verpflichtungen sein, in der sie ihre Jugend und ihre Freiheit genießen wollen. In dieser positiven Stimmung lernt Heather Jack kennen und es funkt zwischen den beiden. Sie setzt ihre Reise mit ihm fort, schließt sich seiner Route an, die er nach einem alten Tagebuch seines Großvaters gewählt hat.

Der Leser erlebt hier die Entwicklung einer jungen Romanze. Dabei reist er mit dem Paar zu Orten voller Magie und Schönheit und dies tut sein Übriges, dass Heather und Jack sich näher kommen und man das Gefühl hat, es wäre die große Liebe. Als Jack plötzlich verschwindet, scheint alles in Frage gestellt. Heather begibt sich auf die Suche und es zur Romantik kommt nun auch die Spannung.

Mir hat der Erzählstil sehr gut gefallen. Ich kannte den Autor noch nicht, wurde aber vom Cover magisch angezogen. Positiv fand ich, dass das Buch versucht, nicht mit Rührseligkeit und Gefühlsduselei zu punkten sondern mit Dialogen und Beschreibungen von Orten und Geschehnissen. Wer rosafarbene Happyends liebt, sollte das Buch vielleicht nicht unbedingt auf seine Wunschliste setzen.

Veröffentlicht am 01.07.2017

volle Punktzahl

Solange die Hoffnung uns gehört
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In ihrem neuen Roman „Solange die Hoffnung uns gehört“ greift gleich mehrere brisante Themen auf. Zum einen ist da natürlich der Beginn des Naziregimes und die Entwicklung der deutschen Gesellschaft vor, ...

In ihrem neuen Roman „Solange die Hoffnung uns gehört“ greift gleich mehrere brisante Themen auf. Zum einen ist da natürlich der Beginn des Naziregimes und die Entwicklung der deutschen Gesellschaft vor, in und nach dem zweiten Weltkrieg. Dann geht es um die Verfolgung bestimmter Gruppen zu dieser Zeit. Hier im speziellen Juden und Transsexuelle. Und als letztes wird die Verschickung der Kinder ist weit entfernte rettende England erzählt.
Im Mittelpunkt stehen Anna und ihre kleine Tochter Ruth. Der Mutter gelingt es zwar, sich immer wieder vor den Klauen der Nazis zu verbergen aber um ihrer Tochter das Schlimmste zu ersparen, schickt sie sie ins Ausland. Auf zwei Ebenen wird dann von Anna’s Erlebnissen in Deutschland und Ruth’s Leben in England erzählt.
Wie schon vermutet anhand des Klappentextes, ist es ein hochemotionales und dramatisches Buch. Intensiv werden die Gefühle der Protagonisten erzählt. Ihr Kummer und ihre Ängste sind greifbar und nachvollziehbar. Über die damalige Zeit habe ich schon viele Romane gelesen. Dieser hier gehört sicher zu den guten, da er die tatsächlichen Ereignisse gut mit der erfundenen Geschichte verbindet und sich Zeit nimmt für die Entwicklung der Akteure. Ich habe das Buch verschlungen. Deshalb gibt es von mir auch die volle Punktzahl.