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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2017

solide und empfehlenswert

Origin
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Edmond Kirsch, bekannter Theoretiker und Zukunftsforscher, kündigt eine sensationelle wissenschaftliche Entdeckung an. In einer weltweit live übertragenen Fernsehsendung, will er diese vorstellen. Bevor ...

Edmond Kirsch, bekannter Theoretiker und Zukunftsforscher, kündigt eine sensationelle wissenschaftliche Entdeckung an. In einer weltweit live übertragenen Fernsehsendung, will er diese vorstellen. Bevor er aber dazu kommt, wird er vor laufender Kamera erschossen. Langdon war mit ihm seit langem befreundet und zu der Veranstaltung ebenfalls angereist. Hautnah muss er das Attentat miterleben. Mit der Leiterin eines Museums, Ambra Vidal, macht er sich sofort auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei geraten die beiden erst mal als Verdächtige ins Zentrum der Ermittlungen. Da Ambra die Verlobte des spanischen Thronfolgers ist, ist auch das Königshaus stark in die Geschichte involviert.

Dan Brown mixt bewährte Inkredenzien für seinen neuen Thriller. Da ist zum einen der wohl bekannte Robert Landgon, der persönlich und aus wissenschaftlichem Interesse an einer Auflösung des Mordfalles interessiert ist. Außerdem gibt es ein sehr großes Rätsel, welches diesmal vor allem den Zugang zu Edmonds Computer öffnen soll, um an das Geheimnis von Kirsch’s Entdeckung zu kommen. Selbstverständlich ist die Kirche wieder stark involviert und ein Mörder jagt Langdon und Ambra. Diesmal hat Robert einen ziemlich mächtigen Helfer, der ihm die Suche erleichtert und die Verfolger auf falsche Fährten lockt.

Brown erfindet das Genre mit seinem Thriller "Origin" sicher nicht neu aber er versteht es durchaus, eine stetig wachsende Spannung zu erzeugen die dafür gesorgt hat, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Die Auflösung hat mir gut gefallen und es hat Spaß gemacht, diesen Thriller zu lesen.

Tatsächlich habe ich jede Menge Neues erfahren und diesmal ist es nicht nur kulturell und kunsthistorisch sondern auch ziemlich wissenschaftlich. Solide und eine Empfehlung wert. Nicht nur für Fans sondern auch für Quereinsteiger durchaus geeignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Tempo
  • Atmosphäre
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 20.08.2017

Underground Railroad

Underground Railroad
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In das Buch „Underground Railroad“ von Colson Whitehead hatte ich sehr große Erwartungen. Zum einen, da es dieses Jahr den Pulitzerpreis gewonnen hat und zum anderen, weil es eine hochinteressante Geschichte ...

In das Buch „Underground Railroad“ von Colson Whitehead hatte ich sehr große Erwartungen. Zum einen, da es dieses Jahr den Pulitzerpreis gewonnen hat und zum anderen, weil es eine hochinteressante Geschichte zum Hintergrund nimmt. Viele Sklaven die auf den Baumwollplantagen Georgias im Süden der Vereinigten Staaten lebten, versuchten immer wieder in den Norden des Landes zu fliehen. Sie bauten dazu eine geheime Fluchtstraße auf, auf der die Flüchtlinge Unterstützung und Schutz finden konnten gegen die Weißen, die sie versuchten wieder einzufangen. Am Beispiel der jungen Cora wird diese Geschichte geschildert.

Der Autor gehört selbst der afroamerikanischen Gesellschaft an und hat dieses Thema sicherlich auch gewählt, um von den Leiden seiner Vorfahren zu erzählen. Er hat sich intensiv mit der Materie beschäftigt und versucht nicht nur über die Flucht sondern über viele Aspekte der Sklaverei zu sprechen. Das Buch ist sehr anspruchsvoll geschrieben und auch wenn man schon einiges von der damaligen Zeit weiß, gibt es noch viele Details und Hintergründe, die mir neu waren und mich erschüttert haben.

An einigen Stellen war ich mir nicht ganz sicher, wie viel wirklich der Wahrheit entsprach oder vom Autor etwas verfremdet wurde. Mir hätte es gefallen, wenn man hier noch mehr Klarheit erhalten hätte.

Veröffentlicht am 20.08.2017

Warum geschah dies alles?

Dann schlaf auch du
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„Dann schlaf auch du“ von Leila Slimani ist kein Krimi und auch kein Thriller. Auch wenn hier über zwei Morde gesprochen wird sollte man dies unbedingt wissen. Es ist eher eine belletristische Analyse ...

„Dann schlaf auch du“ von Leila Slimani ist kein Krimi und auch kein Thriller. Auch wenn hier über zwei Morde gesprochen wird sollte man dies unbedingt wissen. Es ist eher eine belletristische Analyse eines schrecklichen Geschehens. Und um dem Leser jede Illusion zu nehmen beginnt das Ganze mit dem Mord an den zwei kleinen Kindern von Myriam und Paul. Mord an Kindern ist ja immer ein Horrorszenario. Aber hier wird dies noch dadurch verstärkt, dass die Täterin das Kindermädchen ist. Also die, die nach den Eltern den Kindern am nächsten stand. Die, die in der Familie integriert schien und der man es nie zugetraut hätte.

Natürlich trügt der harmonische Eindruck. Langsam, Seite für Seite, wird die Familienidylle seziert. Erste Unterströmungen werden sichtbar. Nicht einzuordnen aber auch nicht wegzureden. Aber hätte man dieses Drama verhindern können? Hätte man sehen müssen, dass Louise krank ist und dass ihre Krankheit in dieser Gewalttat enden wird? Oder war dies alles unvermeidlich?

Ein literarischer Roman der keinen Spaß macht, weil das Thema zu schrecklich ist. Aber der mit einer schönen Sprache den Leser in den Strudel dieser Tat zieht. Es ist schwer sich ihm zu entziehen.

Veröffentlicht am 20.08.2017

200 Jahre Unterdrückung

Heimkehren
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„Heimkehren“ ist der Debütroman der amerikanischen Autorin Yaa Gyasi. Sie stammt ursprünglich aus Ghana und hat versucht in ihrem Buch die unterschiedlichen Lebenswege zweier Schwestern und deren Familien ...

„Heimkehren“ ist der Debütroman der amerikanischen Autorin Yaa Gyasi. Sie stammt ursprünglich aus Ghana und hat versucht in ihrem Buch die unterschiedlichen Lebenswege zweier Schwestern und deren Familien zu erzählen. Die eine gelangt als Sklavin nach Amerika, während die andere auf dem afrikanischen Kontinent bleibt. Wie ein Panoptikum reiht sie die Lebensgeschichten der Frauen und einiger ihrer Nachkommen aneinander. In fast jedem Kapitel wird ein anderer Hauptdarsteller begleitet. Dabei arbeitet sie sehr viele Themen ab. Neben Sklaverei und Unterdrückung auch die politischen Probleme der zwei so unterschiedlichen Kontinente, wie Kriege, Armut, Hungersnot. Dabei haben die Familie so gut wie keine Schnittpunkte. Die Schwestern kennen sich nicht einmal persönlich.

Ich würde das Buch nicht als einen normalen Roman beschreiben. Es ist ein Buch über 200 Jahre und es gibt keine durchgehenden Identifikationsfiguren. Es wird nicht eine Geschichte erzählt, sondern viele kleine Geschichten, die nur durch den Stammbaum lose zusammenhängen. Alle Personen haben kulturelle Gemeinsamkeiten und der grundsätzlichen Ansatz, dass sich die Sklaverei und die Unterdrückung der Schwarzen auf jede Generation wieder aufs Neue auswirkt, ziehen sich als roter Faden durch das Buch.

Der Schreibstil ist angenehm und gut lesbar. Ein interessantes Buch, welches zwar nicht ganz meinen Vorstellungen entsprach ich aber dennoch gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 05.06.2017

Leise Töne

Als wir unbesiegbar waren
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„Als wir besiegbar waren“ klang einfach absolut vielversprechend. Zum einen lag das am Cover, welches mich mit einem Augenblick von jugendlicher Leichtigkeit am Meer einfangen konnte. Zum anderen der Titel, ...

„Als wir besiegbar waren“ klang einfach absolut vielversprechend. Zum einen lag das am Cover, welches mich mit einem Augenblick von jugendlicher Leichtigkeit am Meer einfangen konnte. Zum anderen der Titel, der mich z.B. an „so wie wir waren“, einem meiner Lieblingsfilme erinnert hat. Außerdem schätze ich Geschichten über Freundschaften.

Die vier Protagonisten, um die sich das Buch dreht, besteht aus den Jungs Benedict und Lucien und den Mädchen Sylvie und Eva. Die vier sind durch freundschaftliche -, familiäre- und Liebesbande verknüpft. Alle vier haben große Erwartungen an das Leben, den Beruf, die Liebe. Und wie nicht anders zu erwarten läuft es bei keinem der vier so, wie sie es sich erhofft hatten. Aber die Freundschaft überdauert tatsächlich auch wenn sie oft jahrelang nur unter der Oberfläche plätschert. Immer wieder finden die Freunde zueinander, driften wieder voneinander weg, verlieren sich aus den Augen, finden sich erneut. Ich kennen solche Beziehungen tatsächlich auch aus meinem persönlichen Umfeld und fühlte mich oft daran erinnert.

Es ist ein Buch der leisen Töne. Besonders gefallen haben mir die intensiven Dialoge, die meiner Meinung nach ein gutes Buch entscheidend mit ausmachen. Hier konnte der Roman bei mir besonders punkten. Sicherlich läuft nicht alles so, wie ich es mir gewünscht hätte aber ich habe das Buch dennoch sehr gerne gelesen.