Verstörende Einblicke in die Welt der Helena Pelletier
Buchmeinung zu Karen Dionne – Die Moortochter
„Die Moortochter“ ist ein Psychothriller von Karen Dionne, der 2017 in der Übersetzung von Andreas Jäger im Goldmann Verlag erschienen ist. Die amerikanische ...
Buchmeinung zu Karen Dionne – Die Moortochter
„Die Moortochter“ ist ein Psychothriller von Karen Dionne, der 2017 in der Übersetzung von Andreas Jäger im Goldmann Verlag erschienen ist. Die amerikanische Originalausgabe erschien 2017 unter dem Titel „The Marsh King's Daughter“ bei G. P. Putman's Sons, New York.
Zum Autor:
Karen Dionne hat in jungen Jahren mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter ein alternatives Leben in einer Hütte auf der Upper Peninsula geführt. Ihre damaligen Erfahrungen in der Wildnis hat sie nun in ihren außergewöhnlichen Psychothriller "Die Moortochter" eingebracht. Heute lebt Karen Dionne mit ihrem Mann in einem Vorort von Detroit.
Klappentext:
Helena Pelletier lebt in Michigan auf der einsamen Upper Peninsula. Sie ist eine ausgezeichnete Fährtenleserin und Jägerin – Fähigkeiten, die sie als Kind von ihrem Vater gelernt hat, als sie in einer Blockhütte mitten im Moor lebten. Für Helena war ihr Vater immer ein Held – bis sie vor fünfzehn Jahren erfahren musste, dass er in Wahrheit ein gefährlicher Psychopath ist, der ihre Mutter entführt hatte. Helena hatte daraufhin für seine Festnahme gesorgt, und seit Jahren sitzt er nun im Hochsicherheitsgefängnis. Doch als Helena eines Tages in den Nachrichten hört, dass ein Gefangener von dort entkommen ist, weiß sie sofort, dass es ihr Vater ist und dass er sich im Moor versteckt. Nur Helena hat die Fähigkeiten, ihn aufzuspüren. Es wird eine brutale Jagd, denn er hat noch eine Rechnung mit ihr offen ...
Meine Meinung:
Dieses Buch hat seinen eigenen eigenwilligen Stil. Helena hat die ersten vierzehn Jahre ihres Lebens in der Abgeschiedenheit eines Moores verbracht. Ihr Vater hatte ihre Mutter als junge Frau entführt und dann im Moor gefangen gehalten. Er hat Helena geprägt und ihr fast alles beigebracht, was sie weiß. Nach fünfzehn Jahren Gefängnis ist er ausgebrochen und Helena, die ein bürgerliches Leben mit Mann und Kindern führt, beschließt, ihn zu verfolgen. Während dieser Verfolgung liegt der Schwerpunkt auf Rückblenden, die die Verhältnisse ihrer Jugend aufgreifen und Einblicke in die Entwicklung der Beziehung Vater zu Tochter geben. Helena hat ihren Vater vergöttert und selbst nach der Rückkehr in die „zivilisierte“ Welt bröckelt der Heldenstatus nur sehr langsam.
Der Roman wird aus der Perspektive der Ich-Erzählerin Helena geschildert und gibt tiefe Einblicke in ihr Seelenleben. Sie teilt mit ihrem Vater eine Reihe von Ansichten, die nicht mehrheitsfähig sind. Helena hat viel von einer indianischen Ureinwohnerin und findet sich in der modernen Welt nur schwer zu Recht. Diese Rückblenden nehmen den größten Teil des Buches ein und erst im letzten Abschnitt kommt es Action und ein wenig Spannung. Zum Abschluss gibt es noch einen hollywoodreifen Showdown, der so gar nicht zum Rest des Buches passen will. Wie gesagt stehen die Überlegungen und Ansichten, aber auch die Ängste Helenas im Fokus des Buches. Es ist ihre Welt, die beschrieben wird und die doch so weit von meiner Welt entfernt ist.
Fazit:
Es ist ein schwieriges Buch, das die Welt beschreibt, wie Helena sie sieht. Helenas Überzeugungen wirken oft erschreckend und abstoßend, aber mit der Zeit versteht man Helena besser, ohne sie aber sympathisch zu finden.Der Showdown hat mir nicht gefallen, auch wenn er sehr deutlich macht, was für Helena wichtig ist. Ich vergebe vier von fünf Sternen (75 von 100 Punkten). Wer eine actiongeprägte Geschichte erwartet, wird bitter enttäuscht werden.