Als die Frauen operieren lernten: die große Familiensaga um eine Frau, die im 19. Jahrhundert Ärztin werden will
Würzburg im 19. Jahrhundert: Bankierstochter Viviana Winkelmann träumt davon, Ärztin zu werden – obwohl Frauen seit 1800 nicht mehr studieren dürfen. Als die junge Frau sich unstandesgemäß verliebt und schwanger wird, wirft ihre Familie sie aus dem Stadtpalais. Um sich und ihre kleine Tochter Ella über Wasser zu halten, verdingt sich die einst vornehme Viviana als Gehilfin in der Apotheke des renommierten Würzburger Juliusspitals. Doch soll das wirklich alles sein, was sie als Frau im Leben erreichen kann? Sie belauscht Vorlesungen berühmter Ärzte am Spital und lernt Professor Virchow kennen, der einer Weltsensation auf der Spur ist. Ihre Zukunft, das spürt sie, liegt als Ärztin im Spital – auch wenn ihr dadurch nicht nur der eigene Bruder zum erbitterten Feind wird.
Die Zwillingsschwestern Claudia und Nadja Beinert haben gemeinsam bereits fünf historische Romane geschrieben; Geschichte lebendig werden zu lassen, ist ihre große Leidenschaft. Mit der Familiensaga »Das Juliusspital« um mehrere Generationen von Ärztinnen und das Juliusspital in Würzburg wenden sie sich dem spannenden Thema »Frauen in der Medizin« zu. Der zweite Band der Familiensaga, »Das Juliusspital. Ärztin in stürmischen Zeiten«, erzählt die Geschichte von Viviana Winkelmanns Enkelin Henrike, die darum kämpft, Psychologie studieren und im Juliusspital als Irren-Ärztin arbeiten zu dürfen.
Würzburg um 1850 ---- Viviane Winkelmann, süße 16, ist die Tochter eines angesehenen Bankiers. Sie soll standesgemäß verheiratet werden - doch die junge Frau verliebt sich unstandesgmäß und wird auch noch ...
Würzburg um 1850 ---- Viviane Winkelmann, süße 16, ist die Tochter eines angesehenen Bankiers. Sie soll standesgemäß verheiratet werden - doch die junge Frau verliebt sich unstandesgmäß und wird auch noch schwanger. Für die Familie ist das eine Katastrophe. Als sie ihr Kind behalten will, wird sei versoßen und findet Unterschlupf im Amenviertel der Stadt. Um mit ihrer kleinen Tochter Ella über die Runden zu kommen, muss sie sich in der Apotheke des renommierten Juliusspital, als Gehilfin verdingen.....Dort belauscht Viviana heimlich Vorlesungen berühmter Ärzte, wie z.B. von Rudolph Virchow. Viviana träumt nun davon Ärztin zu werden, doch Frauen dürfen nicht studieren - sie gelten als minderbegabt......Als sie sich dann auch noch Frauenrechtlerinnen anschliesst, wird nicht nur ihr eigener Bruder ihr erbitterter Feind
Fazit und Meinung:
Eine interessante Geschichte die zu Beginn der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts spielt. Der Leser erfährt viel über die damalige Zeit. Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, das Frauen damals so gut wie keine Rechte hatten. Sie galten als hübsches Beiwerk ihrer Männer..... Zum Glück gab es Frauen, die aufgestanden sind und für ihre Rechte gekämpft haben.... Mir hat diese Geschichte gut gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt und ich vergebe gute 4 Sterne.
Würzburg 1850. Viviane Winkelmann ist die Tochter eines angesehenen Bankiers. Die aufgeweckte junge Frau soll mit einem Sohn aus gutem Hause verheiratet werden, doch ihr Herz gehört Steinmetz Paul. Als ...
Würzburg 1850. Viviane Winkelmann ist die Tochter eines angesehenen Bankiers. Die aufgeweckte junge Frau soll mit einem Sohn aus gutem Hause verheiratet werden, doch ihr Herz gehört Steinmetz Paul. Als sie von ihm ein Kind erwartet, schicken sie ihre Eltern ins Kloster. Dort soll der Säugling nach der Geburt zur Adoption freigegeben werden. Doch Viviana träumt von einer gemeinsamen Zukunft mit Paul und ihrer kleinen Tochter Ella und flieht. Daraufhin verstoßen sie ihre Eltern. Fortan lebt sie in der Pleich, dem Armenviertel der Stadt. In der Apotheke neben dem Juliusspital erhält sie die Chance als "Helfnerin" zu arbeiten. Dort entdeckt sie ihr Interesse für die Heilkunde und Medizin....
Romane über Medizin und Frauen, die in früherer Zeit gerne Ärztin geworden wären oder eine der ersten praktizierenden Ärztinnen waren, gibt es momentan sehr viele. Hebammen und Krankenschwestern tummeln sich in den Bücherregalen....auch in meinen. Dabei habe ich schon einge sehr spannende Geschichten gefunden, die mir gut gefallen haben. Natürlich gibt es auch durchschnittliche Romane zum Thema, doch der erste Band der Schwestern Claudia und Nadja Beinert über das Juliusspitals gehört nicht dazu.
Wir begleiten unsere anfangs naive Hauptprotagonistin, die sich von der verwöhnten Bankierstochter zur alleinstehenden Mutter eines unehelichen Kindes wandelt, plötzlich Verantwortung übernimmt und schlussendlich zu einer mutigen jungen Frau wird, die für mehr Frauenrechte kämpft. Dieser Wandel wird von den beiden Autorinnen sehr spannend und deatilliert beschrieben. Ihre Liebe zur Medizin und der Kampf für Frauen ein Studium zu ermöglichen wird fesselnd erzählt. Das große Vorbild von Viviana ist Dorothea Erxleben, die erste Ärztin, die bereits im 18. Jahrhundert promovierte. Doch 1850 sieht die Welt wieder anders aus und Frauen sind nichths anderes als Anhängsel der Männer, die sich vorwiegend um den Ehemann und den gesellschaftlichen Status widmen sollen. Die meisten Männer wollen keine Frauen in ihren Reihen, denn ihrer Meinung nach sind sie weder geistig in der Verfassung sich zu bilden (!), noch körperlich dem Mann ebenbürtig. Um ein Studium als Frau zu erhalten, muss sie ein Abitur haben, doch diese Möglichkeit gabe es für Mädchen im Königlichen Bayern zu dieser Zeit nicht.
Die medizinischen Ansätze haben Claudia & Nadja Beinert sehr anschaulich und detailliert ausgearbeitet. Der damalige Klinikalltag und der Stand der Forschung, aber auch der Unterschied zwischen Arm und Reich sind hervorragend beschrieben. Zu dieser Zeit war das Juliusspital in Würzburg, der heute weitaus bekannteren Berliner Charité, überlegen. In allen universitären Fachbereichen wurden bahnbrechende Entdeckungen gemacht. Rudolf Virchov forschte damals ebenfalls noch in Würzburg, wo er die Cellular-Pathologie entdeckte, die den Glauben an die Vier-Säfte-Lehre ablöste. Auch vor detaillierte Leichensezierungen nehmen die beiden Autorinnen nicht Abstand. Gut, dass ich so viele Thriller gelesen habe, wo ich bereits öfters mit ähnlichen Passagen konfontriert wurde.
Charaktere und Schreibstil:
Der Schreibstil ist sehr detailliert und teilweise auch mit medizinischen Fachausdrücken gefüllt. Deswegen kommen ab und zu einige kleine Längen auf. Doch er ist auch sehr bildhaft und fesselnd.
Die Figuren sind bis in die Nebencharakter lebendig und authentisch gezeichnet. Viviana entwickelt sich zu einer selbstbewussten Frau, die nicht so schnell aufgibt und für ihre Träume lebt. Sie besitzt Mut und Stärke.
Neben Rudolf Virchov sind weitere historische Persönlichkeiten in den Roman eingeflossen. Zu Beginn gibt es ein Personenverzeichnis und am Ende ein Nachwort der beiden Autorinnen. Der Roman ist in drei Teile: Mit Herz, mit Verstand und mit Gefühl, aufgeteilt.
Fazit:
Ein interessanter Start in diese Reihe rund um das Juliusspital, der mit Vivianas Enkelin Henrike und der Erfindung der Röntgenstrahlen im August fortgesetzt wird. Für Leserinnen, die auch die Charité von Ulrike Schweikert oder Helene Sommerfelds Trilogie "Die Ärztin" mochten. Ich empfehle den Roman gerne weiter.
1850 Würzburg. Die 16-jährige Viviana Winkelmann stammt aus einer angesehenen Bankiersfamilie und wuchs wohlbehütet auf. Da stößt es der Familie sauer auf, dass sie von einem einfachen Handwerker nun ein ...
1850 Würzburg. Die 16-jährige Viviana Winkelmann stammt aus einer angesehenen Bankiersfamilie und wuchs wohlbehütet auf. Da stößt es der Familie sauer auf, dass sie von einem einfachen Handwerker nun ein Kind erwartet. Um Ruf und Ansehen besorgt, wird Viviana ihres Zuhauses verwiesen und findet notgedrungen im Armenviertel der Stadt einen Unterschlupf sowie eine Anstellung als Aushilfe in der Apothekes des Julisusspitals. Die Beobachtung der Ärzte bei deren Arbeit lässt in ihr den Wunsch aufkommen, selbst Medizin zu studieren. Aber ohne Abitur und als Frau ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Das will Viviana nicht akzeptieren und erhebt sich gegen diese Ungerechtigkeit…
Claudia und Nadja Beinert haben mit „Das Juliusspital - Ärztin aus Leidenschaft" den einen unterhaltsamen ersten Band ihrer historischen Juliusspital-Saga vorgelegt, der im unterfränkischen Würzburg beheimatet ist. Der flüssige und mit fränkischem Dialekt eingefärbte Erzählstil lässt den Leser schnell eine Zeitreise in die Mitte des 19. Jahrhunderts antreten und als unsichtbarer Schatten Vivianas Weg mitverfolgen. Mehrere wechselnde Perspektiven geben einen guten Rundumblick und lassen gleichzeitig Spannung innerhalb der Geschichte aufkommen. Das Autorenduo hat wieder einmal akribisch recherchiert und den historischen Hintergrund sowie das damalige praktizierte medizinische Wissen wunderbar in ihre Handlung mit eingepflegt und für den Leser anschaulich aufbereitet. Auch einige in der Geschichte aufgeführten Mediziner entstammen der Realität und haben zum Teil Weltruhm erlangt wie z.B. Professor Virchow. Ebenso wird in dieser Geschichte einmal mehr deutlich gemacht, wie das Leben der Frauen damals aussah und welche Rechte sie hatten. Die Möglichkeit eines Medizinstudiums blieb ihnen meist verwehrt, da dies als Männerdomäne galt und Frauen eher ein einfaches Gemüt und weniger Intelligenz bescheinigt wurde. Vivianas Aufbegehren und ihr Kampf gegen diese Ungerechtigkeit steht stellvertretend für die erste studierte Ärztin Dorothea Erxleben, die schon ein Jahrhundert früher diesen steinigen Weg gegangen ist, um Frauen diesbezüglich mehr Rechte einzuräumen.
Die Charaktere sind liebevoll und lebendig ausgestaltet, wirken glaubwürdig und authentisch, so dass der Leser sich ihnen gerne anschließt und ihren Werdegang verfolgt. Aber Hauptprotagonistin Viviana sticht besonders hervor. Sie ist eine junge Frau mit dem Herz am rechten Fleck. Obwohl sich ihr Leben durch den Bruch mit ihren Eltern und als alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter von jetzt auf gleich ändert, zeigt sie sich nie resigniert. Im Gegenteil, sie gibt sich kämpferisch, krempelt die Ärmel hoch, ist interessiert, klug, engagiert und zeigt Mitgefühl. Sie besitzt einen unerschütterlichen Mut und eine Stärke, die einem nur Respekt abverlangen kann, denn sie ist ihrer Zeit meilenweit voraus. Durch Frauen wie sie haben wir es heute in einigen Dingen wesentlich leichter. Ebenfalls überzeugen die weiteren Darsteller innerhalb der Geschichte, die durch sie zusätzlich an Farbe und Lebendigkeit gewinnt.
Mit „Das Juliusspital - Ärztin aus Leidenschaft" ist ein sehr guter Startschuss in die Spitalssaga gelungen, der mit einer engagierten und sehr sympathischen Hauptprotagonistin aufwartet, aber auch ausgezeichnete historische Hintergrundrecherche bietet. Sehr fesselnd erzählt und mit verdienter Leseempfehlung ausgestattet.
Zuerst fand ich es sehr schwer in die Geschichte von Vivianna zu kommen, dann passierten viele Dinge sehr unverhofft und gaben die Geschichte für mich eher chaotisch wirken lassen. Mich hat es leider oft ...
Zuerst fand ich es sehr schwer in die Geschichte von Vivianna zu kommen, dann passierten viele Dinge sehr unverhofft und gaben die Geschichte für mich eher chaotisch wirken lassen. Mich hat es leider oft sehr gestört, dass so viele Perspektiven genutzt wurden... da hätte es vielleicht eine Namesüberschrift noch etwas leichter gemacht.
Insgesamt mochte ich die Geschichte aber schon. Sie spiegelt sehr gut das Leben einer Frau wieder, die etwas in ihrem Leben erreichen möchte. Und das Ende fand och mega gut.