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Veröffentlicht am 05.07.2023

Locker, leichte Urlaubslektüre

Möwensommer
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Floristin und Dauer-Single Lina liebt ihre Heimatinsel Norderney und den Blumenladen „Blühende Phantasie“ ihrer Chefin Claudia. Solch einen Laden wünscht sich Lina auch irgendwann mal für sich. Und sie ...

Floristin und Dauer-Single Lina liebt ihre Heimatinsel Norderney und den Blumenladen „Blühende Phantasie“ ihrer Chefin Claudia. Solch einen Laden wünscht sich Lina auch irgendwann mal für sich. Und sie liebt ihren Freund seit Kindergartentagen Mattis, der ebenfalls noch Junggeselle ist und sich gerne der schönen Damenwelt annimmt. Fast wäre diese Freundschaft in die Brüche gegangen, als sie nach einer Partynacht zusammen im Bett gelandet sind.
Als Bent Schlüter, der neue Standesbeamte auf die Insel kommt, bringt der das Leben von Lina (und auch von Mattis) ganz schön durcheinander.

Was für ein locker-leichter Sommer, Sonne, Urlaubsroman von Lotte Römer. Ich liebe die Menschen, die ich hier kennenlerne. Manche ein bisserl mehr, wie den alten Herrn Rainer, den chaotischen Baron von Stein oder Lenas Bruder Oliver mit seinen beiden Graupapageien Herr Schröder und Frau Merkel. Und natürlich Lina und Claudia. Auch Mattis mochte ich mit jeder Seite ein bisserl mehr. Bent wäre bestimmt kein Freund von mir geworden. Aber ich kann Lena verstehen, was ihn für sie so anziehend macht.
Bald schon konnte ich mir denken, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde (oder war es Wunschdenken?). Aber das hat dem Lesegenuss keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil. Ich konnte es kaum erwarten bis endlich dieser eine erlösende Augenblick da war. Hach, einfach nur schön. Ich habe es Lina so gegönnt.
Auch die farbenfrohen und detailreichen Bilder, die mir die Autorin z.B. vom Blumenladen oder den mit Efeu dekorierten Strandkörben (naja, schön ist anders) in den Kopf setzt sind einfach herrlich. Überhaupt konnte sich mein Kopfkino nicht über zu wenig Arbeit beschweren.
So ein kleines „mien leven Deerns“ bringt das norddeutsche Feeling schon sehr gut rüber. Davon hätte es hier und da noch mehr sein können.

Viel zu schnell musste ich mich von der Urlaubsinsel Norderney und den Menschen, die ich liebgewonnen habe, wieder verabschieden. Ich habe hier wundervolle, unterhaltsame Gute-Laune-Lesestunden verbracht und jede einzelne Seite des Buches genossen.

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Eine Familiengeschichte, die zum Nachdenken anregt

Heimwärts
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In den Adelaide Hills in South Australia löscht eine Tragödie am Heiligabend 1959 fast eine ganze Familie aus. Fast – bis auf ein Baby, das verschwunden bleibt. Die Polizei ermittelt zwar, aber der Fall ...

In den Adelaide Hills in South Australia löscht eine Tragödie am Heiligabend 1959 fast eine ganze Familie aus. Fast – bis auf ein Baby, das verschwunden bleibt. Die Polizei ermittelt zwar, aber der Fall insgesamt bleibt ungelöst.
Im Dezember 2018, fast 60 Jahre später, stößt die Journalistin Jess schon fast zufällig auf dieses Geschehnis, als sie ihrer Großmutter Nora bei der sie aufgewachsen ist, nach einem Unfall in Sydney beistehen will. Ihre Nachforschungen bringen sie auch ihrer eigenen Familiengeschichte immer näher.

Es hat etwas gedauert, bis ich in dieser Geschichte angekommen bin. Aber dann hat sie mich gepackt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Es ist eine sehr leise Geschichte in die ich langsam immer tiefer eintauche. Alles wird sehr ausführlich erzählt und ich versuche zu erkennen, was wichtig ist und was es für die Auflösung des Rätsels nicht braucht.
Kate Morton hat einen sehr bildhaften und eingängigen Erzählstil, der mir schnell wunderschöne, aber auch zutiefst traurige Bilder in meinen Kopf zaubert. Es ist ganz gewiss keine heile Welt Geschichte, in die sie mich hinein zieht. Sie regt mich eher zum Nachdenken an; über Familie, was bedeutet Heimat, über die Suche nach der eigenen Identität. Seite für Seite tauche ich tiefer ein und es tritt ein Geheimnis zutage, das unglaublich scheint.
Die vielen Menschen, die ich hier kennenlerne, erzählen das, was sich damals zugetragen hat, aus ihrer eigenen Sicht. So entstehen immer neue Bilder, die ich abspeichere und damit versuche mein eigenes Bild der Geschehnisse Stück für Stück zu vervollständigen. Schnell war mir zwar klar, in welche Richtung die Geschichte gehen könnte. Es aber dann schwarz auf weiß zu lesen war für mich nochmal richtig erschütternd.

Kate Morton hat mir mit „Heimwärts“ einige unterhaltsame, aber auch aufwühlende Lesestunden geschenkt, mich bewegt und an ihr Buch gefesselt. Wer gerne Romane liest, die zum Nachdenken anregen und Familiengeschichte, ein bisserl historisches und einen Hauch von Spannung vereinen, der ist hier genau richtig.
Meine Reise nach Sydney wird mich wohl noch eine Zeit lang beschäftigen.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Spannend, mystisch, richtig gut

Die Steine der Zwillinge
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Die Zwillingsschwestern Nora und Helene haben seit Kindesbeinen einen ganz außergewöhnlichen Draht zueinander. Sie spüren schnell, wenn es der anderen nicht gut geht.
Nur um ihrem Mann Niklas einen Gefallen ...

Die Zwillingsschwestern Nora und Helene haben seit Kindesbeinen einen ganz außergewöhnlichen Draht zueinander. Sie spüren schnell, wenn es der anderen nicht gut geht.
Nur um ihrem Mann Niklas einen Gefallen zu tun begibt sich Nora Linde mit ihm zusammen auf einen Wanderurlaub in Kanada. Leichtsinnig machen sie auch bei schlechtem Wetter nicht halt, ignorieren alle Warnzeichen. Bis Niklas abstürzt und Nora sich auf den Weg macht um Hilfe zu holen. Ein fataler Fehler, der sie in höchste Lebensgefahr bringt. Zuhause macht sich Helene auf den Weg ihre Zwillingsschwester zu suchen. Daheim muss sich die Familie mit Reportern herumschlagen und bekommt Besuch von einer Person, von der bisher niemand etwas wusste...

Wow, was für eine ungewöhnliche und tolle Geschichte.
Ich gebe zu, es hat etwas gedauert bis ich in Noras und Helenes Familien, die ich sehr intensiv kennenlerne, und dann in Kanada angekommen bin. Aber ab ca. der Hälfte des Buches war es dann so spannend und nervenaufreibend, dass ich es nicht mehr aus der Hand gelegt habe.
Ich lerne die Zwillingsschwestern Nora und Helene als Kinder kennen, wo sie schon eine sehr enge und telepathische Verbindung zueinander haben. Sie verstehen sich ohne Worte auch über größere Entfernungen hinweg, leben später jede ihr eigenes Leben mit ihren jeweiligen Partnern bzw. Familien. Ihre ganz besondere Verbindung reißt nie ab und so merkt Helene sofort, als Nora in Kanada in Gefahr ist.
Eine große Rolle spielen hier zwei Steine, die die Zwillinge auf ihrem gemeinsamen Jakobsweg gefunden haben und die die Telepathie noch zu verstärken scheinen. Gut, dass Nora ihren Stein mit nach Kanada genommen hat.

Mir hat diese Geschichte sowohl durch die vielen verschiedenen Menschen, die ich hier kennenlerne und die mir bis auf wenige Ausnahmen alle sehr sympathisch sind, als auch durch die Geschehnisse in Kanada sehr gut gefallen. Autorin Wilma Borghoff versteht es gekonnt meine Gefühle heraus zu kitzeln und ich hatte manchmal das Bedürfnis Nora zu schütteln und ihr zuzurufen „lass das bitte sein“. Aber hätte sie auf mich gehört, wäre daraus keine so emotionsgeladene Geschichte entstanden, die mich bis zum Schluss richtig gefesselt hat.

Ich habe diese Reise in die kanadische Wildnis trotz oder gerade wegen der folgenschweren Geschehnisse sehr genossen. Die Beschreibungen von @borghoffwilma haben mich berührt, fasziniert und mir wundervolle Bilder in den Kopf gepflanzt. Ein Buch mit einer ungewöhnlichen Geschichte, das ich sehr gerne gelesen habe und es gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Zwei Bomben in Greetsiel

Wasserschlag für Greetsiel
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Nach Dieters Jungfernfahrt mit dem Fischkutter Sirius treffen sich Jan und seine Freunde Onno und natürlich Dieter in Gretas Rettungsschuppen um zu feiern. Hier werden sie Zeugen einer Schlägerei zwischen ...

Nach Dieters Jungfernfahrt mit dem Fischkutter Sirius treffen sich Jan und seine Freunde Onno und natürlich Dieter in Gretas Rettungsschuppen um zu feiern. Hier werden sie Zeugen einer Schlägerei zwischen dem von Greta verehrten Schriftsteller Lars Lundström und dem Weltumsegler Finn Strindberg. Schnell werden die beiden Streithansel des Lokals verwiesen. Greta, die auch einen Schlag abbekommen hat, bittet Jan ihnen zu folgen und darauf zu achten, dass Lundström keinen Blödsinn macht. Kurz darauf entdeckt Jan den Schriftsteller im Hafenbecken treibend und Finn Strindberg lässt sich mit blutverschmierten Händen festnehmen, bestreitet aber die Tat. Auch Jan ist sich sicher, dass der Weltumsegler unschuldig ist.

Für Jan de Fries ist es nun schon der 10. Fall. Ich lerne den ostfriesischen Anwalt hier gerade erst kennen. Und trotzdem bin ich sehr gut in und mit der Geschichte zurecht gekommen. An die vielen neuen Personen mit ihren Eigenheiten und in welchem Verhältnis sie zueinander stehen, musste ich mich erst gewöhnen. Das hat aber sehr schnell und gut geklappt und ich konnte mich direkt auf den „Fall“ konzentrieren. Aber warum will Lundström partout nicht aus der Haft entlassen werden?

Locker-leicht mit einem sich immer weiter aufbauenden Spannungsbogen führt mich Autor Dirk Trost vom 1. bis zum 26. Kapitel durch den Fall, der für Jan und seine Freunde richtig gefährlich wird. Sehr gut gefallen hat mir, dass Jan de Fries aus seiner Sicht erzählt. Was mich noch näher am Geschehen dran sein lässt und ich alles noch besser nachvollziehen kann. HK Doro Oldenburg dagegen hat mich mit ihren Ermittlungen stark enttäuscht. Aber gut – dafür waren Jan und seine Freunde um so erfolgreicher.
Insgesamt hat mir diese sehr komplexe Geschichte gut gefallen. Ich fand sehr schwierig, die ganzen Gegebenheiten zu durchblicken und mit einem solchen Ende habe ich nicht gerechnet.
Durch die tollen Beschreibungen in und um Greetsiel konnte ich mir einen guten Eindruck von diesem Teil der Nordseeküste machen. Ich hatte das Gefühl als Urlauber immer neben Jan und seinen Freunden zu stehen.

Ein spannender Fall voller Dramatik und unvorhersehbaren Entwicklungen und Wendungen mit einem Anwalt, von dem ich gerne noch mehr lesen möchte.

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Ein spannender Einstieg in eine neue Krimi-Serie

Die Spur der Aale
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Oberstaatsanwältin Greta Vogelsang vom Dezernat für Umweltstrafsachen in Frankfurt/Main hat Bereitschaftsdienst als sie von dem Anruf eines Polizisten geweckt und gebeten wird, an den Main zum Niederrheiner ...

Oberstaatsanwältin Greta Vogelsang vom Dezernat für Umweltstrafsachen in Frankfurt/Main hat Bereitschaftsdienst als sie von dem Anruf eines Polizisten geweckt und gebeten wird, an den Main zum Niederrheiner Ufer zu kommen. Hier wurde ein Mann mit einer Kopfwunde ertrunken im Wasser gefunden. Ein Kollege, wie sich herausstellt. Der Zollfahnder am Frankfurter Flughafen Lars Mathissen, der anscheinend dabei war ein Schmugglernetzwerk auszuheben. Ein gut aufgestelltes Netzwerk von Lieferanten, Schmugglern und Abnehmern in Hongkong bzw. China, wo Glasaale als Delikatesse gelten. Bei ihm zuhause findet man im Kühlschrank den Kopf eines Aales. Eine Drohung? Als Greta genau solch ein Kopf vor ihrer Haustüre findet, kann sie sich aus den Ermittlungen nicht heraushalten. Und es gibt bald einen weiteren Toten, der in diesen Fall involviert gewesen zu sein scheint.

Das farblich eher dunkel gehaltene Cover mit einem Blick auf die Frankfurter Skyline gefällt mir sehr gut und macht neugierig auf den Inhalt des Buches.
„Die Spur der Aale“ ist der erste Fall, den ich mit Oberstaatsanwältin Greta Vogelsang und ihrem Team, dem erfahrenen Kollegen Martin Abel, der jungen Staatsanwältin Sonja Wilms und Referendar Rafik Atashi bearbeite. Da dies ihr erster Fall ist, bekomme ich viele Hintergrundinfos, sowohl aus dem privaten als auch ihrem beruflichen Bereich, was etwas zulasten der Spannung geht. Die Kombination aus Umweltschutz und der Schmuggel dieser Glasaale finde ich aber so interessant, dass mich die hier und da fehlende Spannung nicht stört. Ich kann mich nicht erinnern mit einem solchen Thema in einem Krimi schon mal konfrontiert worden zu sein. Ich habe, was ich sehr mag, hier durch die Glasaale wieder etwas für mich Neues lernen können.
Ein paar Frage bleiben bei mir offen: Was hat Greta in Genua damals erlebt, was sie bis heute nicht loslässt und sie so mit Alpträumen quält? Und wie ist ihre Mutter zu dem Kosenamen „Königin“ gekommen? Vielleicht klären sich die Fragen ja im nächsten Fall für die Frau Oberstaatsanwältin.

Ein außergewöhnlicher, interessanter Fall, eine sympathische Ermittlerin und mit Frankfurt eine passende Lokation. Mir hat der Einstieg in die neue Serie gut gefallen.

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