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Veröffentlicht am 17.06.2023

Viel mehr als nur die Sage von der Entdeckung Nincshofs im Schilf. Interessant!

Nincshof
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Das Cover zeigt hohes, frisches, grünes Schilfgras, das Dorf Nincshof im Hintergrund verdeckend – passend zum Romaninhalt des Vergessens. Philosophische Überlegungen zum Erinnern und Vergessen, angefangen ...

Das Cover zeigt hohes, frisches, grünes Schilfgras, das Dorf Nincshof im Hintergrund verdeckend – passend zum Romaninhalt des Vergessens. Philosophische Überlegungen zum Erinnern und Vergessen, angefangen bei uns wohl bekannten Griechen, liegen diesem fiktiven Roman zugrunde. In einem Dorf zu wohnen, das sich vor der Welt verstecken will, wie die Oblivisten es anstreben, um große Freiheit durch das Nicht-bemerkt-Werden zu haben, darum dreht sich das Hauptthema. Zwischen Legende und Wirklichkeit rund um den Spruch »Freiheit den Nincshofern. Nincshof der Freiheit« entwickelt sich eine Geschichte um den Einser-Kanal direkt am Eisernen Vorhang, um Puztafeigenschnaps und Ribiselmarmelade, um Namenspolitik, bei der Frauen ihre Namen an ihre Ehepartner weitergeben, um die Legende, dass das Dorf einst versteckt im Schilf existiert hat, in großer Freiheit. Das Burgenland mit anschaulichem Lokalkolorit wird in ihrer natürlichen Schönheit besonders zu Radwanderwegen erwähnt. Die Frage, was ‚Ankommen‘ in neuem Umfeld nach Umzug bedeutet, wird beleuchtet. Irrziegen und eine solche Geburt mit Hintergrundinformationen bringen schließlich die Oblivisten und das Ziegenwirtehepaar friedlich zusammen. Alle Figuren in ihrer verschiedenen Ausgeprägtheit kommen sympathisch daher in einem teils humorvollen Schreibstil. Viele Informationen zu diesem Landstrich und ihrer Historie waren für mich neu und sehr interessant.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Erinnert Ihr Lieblingsessen Sie an Ihre Kindheit?

Das Restaurant der verlorenen Rezepte (Die Food Detectives von Kyoto 1)
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Hier geht es nicht nur um soul food, um ein Gericht, das ihnen als Kind bei Ihrer Mutter am besten geschmeckt hat, sondern um Rezepte zu japanischer, chinesischer und westlicher Küche, die nach detektivischer ...

Hier geht es nicht nur um soul food, um ein Gericht, das ihnen als Kind bei Ihrer Mutter am besten geschmeckt hat, sondern um Rezepte zu japanischer, chinesischer und westlicher Küche, die nach detektivischer Ermittlungsarbeit vor Ort detailgetreu nachgekocht werden in einer unscheinbaren, kleinen Restaurantküche, alles verpackt in sechs Geschichten. Ob nun verlorene Geschmäcke in der dazugehörigen Hintergrundgeschichte gesucht werden oder die Verknüpfung von Emotionen und Gerüchen in sechs Lebensgeschichten der jeweils Suchenden, stets lernt man bei den ausführlich beschriebenen Gerichten viel über die japanische Küche, Esskultur, Gebräuche und Manieren. Besonderheiten manch einer japanischen Region, je nach Jahreszeit, werden betont, auch diverse Keramikprodukte, Shinkansen, die Regenzeit, der giftige Kugelfisch oder die Kirschbaumblüte in Kioto. Der ruhige, langsam aufdeckende Schreibstil berührt durch die Aufdeckung der bisher verborgenen menschlichen Schicksale, sorgt für reizvolle Spannungsmomente. Das Cover zeigt stilisiert ein Nudelgericht mit Essstäbchen in einer Schale vor blumenreichem Hintergrund, passend zum Buchinhalt. Idealer Lesestoff besonders für Japan-Fans!

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Veröffentlicht am 21.04.2023

Bedrückende Lebensverhältnisse – aufrüttelnd.

Dein Taxi ist da
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Das auffällige, comichafte Cover ist in knalligen Farben gestaltet, und genauso jung, direkt ist die Wortwahl und der Schreibstil in diesem gesellschaftskritischen, politischen Roman voller Sozialkritik ...

Das auffällige, comichafte Cover ist in knalligen Farben gestaltet, und genauso jung, direkt ist die Wortwahl und der Schreibstil in diesem gesellschaftskritischen, politischen Roman voller Sozialkritik gehalten. Nach einer gewissen anfänglichen Monotonie in den wiederholten Beschreibungen von Taxi-Fahrt, Einkaufen, nach Mama sehen schält sich die Taxifahrerin Damani heraus aus ihrem kargen Alltag voller unbezahlter Rechnungen, Schlafmangel, Unterbezahlung. Insgesamt geht es ums Überleben und Trauer, um Homosexualität, Rebellion gegen derzeitige Gesellschaftsstrukturen zwischen Arm und Reich, um Rassismus, um Identität nach Immigration. Damani als rebellische, starke Hauptfigur kommt ehrlich und authentisch daher, aber den Kampf um bessere Arbeitnehmerrechte besonders auch für Immigranten zusammen mit ihren Freunden auf Demonstrationen scheint erfolglos zu enden. Dass Liebe zwischen verschiedenen sozialen Schichten, zwischen Weißen und Schwarzen möglich sein könnte, steht auch im Raum. Insgesamt ein explosives Paket an Sozialkritik, festgemacht an der interessanten Persönlichkeit der Taxifahrerin – lesenswert.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Die eigene traumatische Vergangenheit aufarbeiten – berührend!

Eine Insel
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Im Cover kunstvoll versteckt zeichnet sich ein Gesicht aus den ausrollenden Wellen, in der Gischt des Meeres ab. Beim genauen Hinsehen findet sich auch ein einsamer Insulaner am unteren Rand, der diesem ...

Im Cover kunstvoll versteckt zeichnet sich ein Gesicht aus den ausrollenden Wellen, in der Gischt des Meeres ab. Beim genauen Hinsehen findet sich auch ein einsamer Insulaner am unteren Rand, der diesem Eiland seinen persönlichen Fußabdruck nicht nur im Sand hinterlässt, nicht ganz wie Robinson Crusoe. Im Buch geht es um dekadente, korrupte Machtverhältnisse mit Diktatoren, deren Politik Menschen entwurzelt, die daraufhin in ihrem ganzen schwierigen Leben nach Identität, neuer Verortung scheinbar vergeblich suchen. Schwach, schuldbeladen und voller Reue im Alter – ohne wahre Mitmenschlichkeit und Solidarität – so entpuppt sich das Leben der Hauptfigur, das veranlasst durch das Anspülen eines rätselhaften Schiffsbrüchigen in Erinnerungsfetzen wieder hochkommt. Wie gerne wäre er ein Mensch mit Familie gewesen statt im Alter voller Angst, Engherzigkeit und Feindschaft einsam zu enden. Der auffällige Schreibstil ist teils poetisch, teils die Gesellschaft kritisierend. Insgesamt ein lohnenswertes Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Ein Lesevergnügen besonderer Art!

Dalee
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Im Hintergrund dieses Romans lauern viele historische, mir bisher unbekannte Daten aus der Geschichte Indiens mit ihrer Besetzung durch die Briten. Speziell die Andamanen, ihre wilden Eingeborenen, ihre ...

Im Hintergrund dieses Romans lauern viele historische, mir bisher unbekannte Daten aus der Geschichte Indiens mit ihrer Besetzung durch die Briten. Speziell die Andamanen, ihre wilden Eingeborenen, ihre besonderen Krankheitsübertrager, indische Feste oder Götter in dieser Vielzahl waren mir bisher neu. Umso interessanter entwickelte sich diese märchenhaft Geschichte um einen schwimmenden Elefanten und die vielen Abenteuer rund um diese Inseln fernab unserer Kultur. Dieser bildhafte, fantasievolle Schreibstil erinnern mich an Märchen aus 1001 Nacht, sicherlich auch zum Vorlesen für Kinder geeignet, geht es doch hauptsächlich um einen 12-jährigen Jungen, der neben seinem Vater als Mahut angeleitet wird und seiner tiefen, lebenslangen Freundschaft zu Dalee und seinem traurigen Abschied von diesem grauen, alten Riesen, rund um die dschungelhaften Inseln der Andamanen. Das Cover spiegelt eine besondere Szene aus dem Roman wieder, passend ausgewählt.

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