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Veröffentlicht am 18.06.2023

Wenn die Vergangenheit ihre Schatten auf die Gegenwart wirft – schöner Krimi auf zwei Zeitebenen

Sturm in Moordevitz
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Am Strand findet der Neffe von Kommissarin Katharina Lütte zusammen mit seiner WG-Mitbewohnerin Ilka ein Skelett mit einem Amulett. Das Amulett ziert das Wappen der Familie von Musing-Dotenow, der auch ...

Am Strand findet der Neffe von Kommissarin Katharina Lütte zusammen mit seiner WG-Mitbewohnerin Ilka ein Skelett mit einem Amulett. Das Amulett ziert das Wappen der Familie von Musing-Dotenow, der auch Ilka angehört. Diese verhält sich nach dem Einzug eines neuen Nachbarn seltsam und wird kurz darauf tot aus der Ostsee gezogen. Selbstmord? Unfall? Oder gar Mord? Ilkas Cousine Johanna, die zudem Katharinas Freundin und Besitzerin des Schlosses derer von Musing-Dotenows ist, ermittelt zusammen mit Katharin nicht nur in dem aktuellen Todesfall, sondern sie versuchen auch herauszufinden, was es mit dem Skelett auf sich hat. Bald stellen sie fest, dass sich ihre beiden Familien schon vor 150 Jahren kannten. Damals gab es zwischen Ludwig Lüttin (einfacher Bauerssohn) und Hedwig von Musing-Dotenow (vom Adel) eine verbotene Liaison. Genau zu der Zeit, als das verheerende Sturmhochwasser der Ostsee im Jahr 1872 tobte und unzählige Opfer forderte. Ist das Skelett, dass heute gefunden wurde, eines dieser Opfer? Oder gar einer der beiden Familien?

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen: einmal heute und einmal im Jahr 1872. Die Kapitel wechseln sich jeweils ab und sind relativ kurz, man switcht also ständig hin und her. Das fiel mir jedoch nicht schwer, diese schnellen Wechsel fand ich gelungen, weil ich so nahezu zeitgleich beide Geschichten erleben konnte. Und ich weiß gar nicht, welche mir besser gefallen hat: die von heute oder die historische. Die heutige schön humorvoll, die historische sehr ergreifend. Die historischen Kapitel haben einen Auszug aus der damaligen Zeitung vorneweg, in dieser nicht ganz so leicht zu lesenden altdeutschen Schrift. Es gibt auch einige hübsche s/w-Illustrationen aus der Gegend. Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen, lebendig und bildhaft. Ich hatte die ganze Zeit einen Film vor Augen. Es handelt sich um den 2. Band dieser Reihe. Band 1 kenne ich nicht, ich hatte aber nicht das Gefühl, dass mir was fehlte. Was die Handlung betrifft: man könnte sich jetzt drüber streiten, ob die Polizei wirklich so vorgehen würde, wie das hier der Fall war und ob das alles so Hand und Fuß hatte. Aber nein, ich streite darüber nicht. Denn mir hat es so wie es ist gefallen. Netter, humorvoller Krimi, bewegender historischer Teil, bildhafte Figuren und im hinteren Teil dann noch Fakten zum Sturmhochwasser 1872, ein Glossar mit Erklärungen zu den im Buch vorkommenden, vielleicht teilweise nicht ganz bekannten (zum Teil plattdeutschen) Begriffen und eine Karte der fiktiven Gegend um Moordevitz . Was will man mehr? Sehr gute 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Minority Report lässt grüßen oder: big brother is watching you

Das Joshua-Profil
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Max Rhode, mittelmäßig erfolgreicher Thrillerautor, wird eines Tages gebeten, einen sterbenden Mann im Krankenhaus zu besuchen, der ihn dringend sprechen möchte. Max bittet seine Tochter Jola, solange ...

Max Rhode, mittelmäßig erfolgreicher Thrillerautor, wird eines Tages gebeten, einen sterbenden Mann im Krankenhaus zu besuchen, der ihn dringend sprechen möchte. Max bittet seine Tochter Jola, solange im Auto vor dem Krankenhaus zu warten. Der ihm unbekannte Mann, der an seinen massiven Verbrennungen sterben wird, erzählt Max, dass dieser sofort aus dem Land fliehen muss, wenn ihm sein Leben lieb ist und dass er sich keinesfalls eines Verbrechens schuldig machen darf. Wenn der Mann nicht nahezu alles über Max und dessen Familie wissen würde, täte er das als reine Hirngespinste ab. So aber gibt ihm die Sache zu denken. Als er dann auch noch feststellen muss, dass Jola verschwunden ist, offensichtlich entführt wurde, beginnt für Max der Schrecken seines Lebens. Er wird verdächtigt, in der Zukunft ein Verbrechen gegen seine eigene Tochter zu verüben. Dies hat das Programm Joshua herausgefunden, ein Programm, dass dazu dient, Verbrechen vor deren Ausübung zu entdecken und verhindern. Max muss fliehen und seine Tochter retten, dabei gerät er nicht nur in höchste Gefahr, sondern wird auch mit den Geistern seiner Vergangenheit konfrontiert.

Das Hörbuch beginnt eigentlich erstmal ganz harmlos, nimmt aber rasant Fahrt auf und entwickelt sich zu einem echten Actionthriller. Klar, die Idee ist jetzt nicht neu, dass ein Programm Verbrechen vor deren Ausübung erkennt (ich sage nur Minority Report), doch ist die Umsetzung hier ein bisschen anders und näher an der Realität, also in dem Kinokracher mit Tom Cruise. Denn hier werden die Verbrechen nicht durch hellsichtige „Precogs“ mittels Präkognition vorhergesehen, sondern durch das Ausspähen und Verknüpfen von Daten, die wir Menschen in der heutigen Zeit alle zu Hauf hinterlassen, wenn wir im Internet surfen, Einkäufe online tätigen oder diese bargeldlos bezahlen, an Bonusprogrammen teilnehmen uns so weiter. Das gibt zu denken, das kann ich euch sagen.

Simon Jäger versteht es, die Story so zu lesen, wie sie gelesen werden muss. Er gibt jeder Figur eine eigene Tonlage, was das zuhören und verstehen sehr leicht macht. Mich konnte die Story auf jeden Fall fesseln und ich wollte unbedingt wissen, wie es denn nun ausgeht. Das Ende war dann doch ganz anders, als ich gedacht habe, aber durchaus im Nachhinein nachvollziehbar und schlüssig.

Witzig finde ich, dass die Hauptfigur, der Autor Max Rhode, das Pseudonym von Fitzek ist und das von ihm unter diesem Namen geschriebene Buch „Die Blutschule“ in dem Hörbuch eine zentrale Rolle spielt. Ich mag solche Verquickungen.

Kurz gesagt: ein spannender Thriller, der irgendwie gar nicht so sehr realitätsfern ist, wie man zunächst denkt. Wer es gerne actionreich und rasant mag und nicht zimperlich ist, was Gewalt in Büchern betrifft, dem lege ich das Buch ans Herz. Ich kann nun keinen Vergleich zu anderen Fitzek-Büchern ziehen, da dieses hier mein erster Fitzek war. Mir hats sehr gut gefallen, ich vergebe 4/5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.06.2023

Käsediebe sorgen für schlechte Laune und wollen die Welt beherrschen

Ninja Cat (Band 2) - Meisterdieb auf der Flucht!
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Irgendwie sind alle grimmig und schlecht gelaunt. Kein Wunder, ist doch sämtlicher Käse verschwunden, einfach weg. Die weltweite Organisation der Ninja Cat beauftragt Toto, sich des Falles anzunehmen und ...

Irgendwie sind alle grimmig und schlecht gelaunt. Kein Wunder, ist doch sämtlicher Käse verschwunden, einfach weg. Die weltweite Organisation der Ninja Cat beauftragt Toto, sich des Falles anzunehmen und herauszufinden, was es mit dem Käsediebstahl auf sich hat. Ehrensache für Toto, doch natürlich sind auch ihr Bruder Silver und ihr bester Freund, die Ratte Katzenkopf, mit von der Partie. Und so schlittern die drei in ein gefährliches Käse-Entführungs-Abenteuer im Hafen von Greenwich und müssen gegen Erzherzog Ferdikater (EHF), einem ehemaligen und nun abtrünnigen Ninja kämpfen, der nichts Geringeres vor hat, als die Weltmacht an sich zu reißen und den Ninja Cat ein für allemal den Garaus zu machen. Ob Toto, Silver und Katzenkopf es schaffen, EHFs perfiden Plan zu vereiteln? Findet es selbst heraus.

Diesmal spielt sich das Abenteuer also nicht in Londons Innenstadt ab, sondern im Randbezirk in einer schummrigen Schmuggler-Kneipe am Themseufer und später dann im Hafen von Greenwich. Wieder einmal ist es ein rasantes, witziges Abenteuer und sehr spannend, dabei aber auch total witzig (vor allem Dank Silver, dem verfressensten Kater weit und breit). Die vielen detailverliebten s/w-Illustrationen von Nick East sind genial und passen perfekt zur Story.

Die Schrift ist sehr groß gehalten, einzelne Wörter sind hervorgehoben durch Fettdruck und Großbuchstaben, die Kapitel sind schön kurz und voller Illustrationen. Das macht es für Erstleser leicht, am Ball zu bleiben, weil es so schön abwechslungsreich ist und nicht überfordert. Von der spannenden, lustigen Story ganz zu schweigen. Dieses ungewöhnliche Trio aus fabelhaft cooler, aber halbblinder Ninja Katze Toto, ihrem verfressenen und so liebenswerten Bruder Silver und der großen, loyalen Ratte Katzenkopf macht einfach Laune und ihre Abenteuer sind super kindgerecht. Von mir sehr gute 4/5 Sterne und eine Empfehlung an alle Erstleser, aber auch an die schon geübten Bücherwürmer, die ein spannendes und witziges Tierabenteuer in England erleben möchten.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Ein Dieb, ein angsteinflößender Rabe und der Mord am Pfarrer

Der Mordclub von Shaftesbury – Ein Herz und eine tote Seele
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Pneleope lebt nun schon einige Monate im dem Dörfchen Shaftesbury und hat sich ganz gut damit arrangiert, dass die Dorfbewohner glauben, sie sei eine verdeckt arbeitende Ermittlerin des MI5. Denn sie übernimmt ...

Pneleope lebt nun schon einige Monate im dem Dörfchen Shaftesbury und hat sich ganz gut damit arrangiert, dass die Dorfbewohner glauben, sie sei eine verdeckt arbeitende Ermittlerin des MI5. Denn sie übernimmt gerne die kleinen Fälle, die ihr anvertraut werden. Neuerdings verschwinden Wertsachen aus den Häusern der Dorfgemeinschaft, verantwortlich dafür machen die Leute einen Raben, der ein wenig aggressiv daherkommt. Penelope bezweifelt das, auch wenn sie sich ansonsten mit Tieren so gar nicht anfreunden kann. Als sie eines Tages den Pfarrer in der Kirche in einer Blutlache liegend tot vorfindet, ändern sich ihre Prioritäten und sie versucht, den Mörder zu finden. Nebenbei muss sie auch noch eine Hochzeit arrangieren, ihre Partnervermittlungsagentur betreiben, die Dorfbewohner davon überzeugen, dass die neuen Bewohner von Highgrove Hall (eine ehem. Rockband) keineswegs direkt aus dem Kittchen kommen und sich auch noch Freiräume für die noch junge Beziehung zu Tierarzt Sam freischaufeln. Ach ja, dann ist da auch noch die Sache mit dem Geld, das plötzlich bei einigen Leuten vor der Haustüre liegt. Nicht nur ein Dieb, ein Mörder und ein nervender Rabe treiben also ihr Unwesen in Shaftesbury, sondern auch noch ein geheimnisvoller Wohltäter. Penelope hat alle Hände voll zu tun.

Nachdem ich Band 1 regelrecht inhaliert habe, kann mich auch Band 2 sehr gut amüsieren. Er knüpft zeitlich ein paar wenige Monate nach dem ersten Buch an und ich habe es sehr genossen, die alten Bekannten auch hier wieder vorzufinden plus ein paar neue, sehr interessante Charaktere (Mensch und Tier) obendrein. Der Schreibstil gefällt mir unheimlich gut, weil er so leicht zu lesen, so lebendig und bildhaft ist. Ich liebe das Flair, das mir aus dem Buch förmlich entgegenspringt. Das Dorfleben, die Cottages, die englische Landschaft, die teils skurrilschrägen, aber immer so liebenswerten Leute. Ein Buch zum Eintauchen und Wohlfühlen. Aber auch zum Miträtseln. Ich wusste bzw. ahnte dann zwar etwa ab der Hälfte, wer die Taten begangen hat, jedoch nicht warum und wie. Von daher war die Auflösung für mich trotzdem schön. Ja, natürlich ist es teilweise ein bisschen weit hergeholt, wenn Penelope wieder mal bereitwillig Auskunft von der Polizei erhält oder sogar bei der Inventur des Diebesguts mit einbezogen bzw. eine Hauptaufgabe erhält. Und auch wenn sie bei ihren Besuchen beim Bischoff in London von diesem einfach so umfassende Auskünfte erhält. Aber egal, das tut der Story keinen Abbruch, ich mag sie trotzdem sehr. Ich freue mich auf die Fortsetzung. Ein toller CosyCrime zum Wohlfühlen, Schmunzeln, Lachen und Miträtseln. 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Hinter verschlossenen Türen fallen die Masken

Wenn sie wüsste
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Millie, Ende 20, lebt nach einer verbüßten langjährigen Gefängnisstrafe in ihrem Auto und ist auf Jobsuche. Als sie in dem großen Haus der Familie Winchester als Hausmädchen anfangen darf, ist sie überglücklich. ...

Millie, Ende 20, lebt nach einer verbüßten langjährigen Gefängnisstrafe in ihrem Auto und ist auf Jobsuche. Als sie in dem großen Haus der Familie Winchester als Hausmädchen anfangen darf, ist sie überglücklich. Denn jetzt hat sie nicht nur einen Job, sondern auch ein Dach über dem Kopf. Sie wohnt nun nämlich mit in dem Haus. Die anfangs so herzliche Nina entpuppt sich nach kurzer Zeit jedoch als ziemlich hinterhältig und psychisch gestört. Sie macht Millie das Leben zur Hölle, unterstellt ihr Diebstahl und eine laxe Arbeitshaltung. Auch ihre Tochter Cece ist ein echter Satansbraten und Millie würde alles sofort hinschmeißen, wenn sie nicht so dringend auf diesen Job angewiesen wäre. Zum Glück gibt es da noch Andrew, Ninas Ehemann, der immer sehr nett zu Millie ist und noch dazu verboten gut aussieht. Millie bleibt also und besiegelt damit ein Schicksal, welches an Grausamkeit kaum zu überbieten ist.

Der erste Teil des Buches ist eher langatmig, weil es darin tatsächlich nur um den Job geht, um den Alltag im Haus der Winchesters mit all seinen Tücken durch Ninas unberechenbare Art. Wir nehmen quasi am Eheleben der Winchesters teil und begleiten Millie in ihrem täglichen Arbeitsalltag. Der ist alles andere als einfach, denn Nina ist ein echtes Miststück und irgendwie total durchgeknallt. Das alles liest sich sehr gut, gefällt mir, haut mich aber nicht vom Hocker. Sobald aber Teil 2 losgeht, ist plötzlich alles anders. Komplett vertauschte Rollen, Licht kommt ins Dunkle und so manches Geheimnis wird gelüftet. Es geht um Manipulation von und um Macht über Menschen. Um häusliche Gewalt und um Psychoterror. Was hier hinter verschlossenen Türen abgeht, ist unglaublich böse. Am Ende weiß ich jedoch tatsächlich nicht, ob die Figuren nun nur gut oder nur böse sind. Für meinen Geschmack steckt beides in jedem von ihnen. Letztlich war mir die Auflösung aber doch zu weit hergeholt, zu reißerisch, zu amerikanisch. Das bedeutet nicht, dass mir das Buch nicht gefallen hat. Ich fand es sehr gut, bin nur so durch die Seiten geflogen, weil der Schreibstil das einfach hergibt. Doch bleibt es letztlich hinter meinen durch die vielen Begeisterungsstürme, mit denen das Buch von vielen gehypt wurde befeuerten Erwartungen ein gutes Stück zurück. Dennoch sehr gute 4/5 Sterne.

Vielen Dank an das BLOGGERPORTAL PENGUIN RANDOM HOUSE, über das ich das Buch lesen durfte sowie an den HEYNE VERLAG für das Bereitstellen des Rezensionsexemplars.

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