Profilbild von Tanpopo

Tanpopo

Lesejury Star
offline

Tanpopo ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tanpopo über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2023

Die Seele ist eine Herzensangelegenheit

Die Cogheart-Abenteuer: Das ewige Herz
0

Der Kinderroman nimmt einen mit ins England eines spätviktorianischen Zeitalters. Die Welt ist voller Maschinen einer Steampunk ähnlichen Zivilisation mit Zeppelinen, mechanischen Menschen und Cyborgs.
In ...

Der Kinderroman nimmt einen mit ins England eines spätviktorianischen Zeitalters. Die Welt ist voller Maschinen einer Steampunk ähnlichen Zivilisation mit Zeppelinen, mechanischen Menschen und Cyborgs.
In dieser Welt muss Lily nun damit zurecht kommen, dass ihr Vater, ein berühmter Erfinder im Bereich mechanischer Kreaturen verschwunden, angeblich sogar Tod ist. Doch Lily gibt die Hoffnung nicht auf und sucht gemeinsam mit Robert und Malkin nach ihrem Vater. Dabei müssen sich die drei mit ungeahnten Gefahren auseinandersetzen.

„Niemandem fällt es leicht, die Angst zu überwinden. Es braucht ein tapferes Herz, um große Schlachten zu Schlagen.“ (S. 82)

Neben der faszinierend spannenden und fantasiereichen Geschichte sind es Aussagen wie diese, die dem Buch Tiefe und eine den Leser berührende Emotionalität vermitteln und es somit zu einem Lesevergnügen auch für andere Altersgruppen werden lassen.
Für Erwachsene ist die Story vielleicht ein wenig vorhersehbar und geradlinig, Kinder hingegen werden bestimmt viel Freude daran haben, der rasanten Erzählung zu folgen.

Wie in vielen Kinderbüchern geht es um Themen wie Freundschaft, Mut und Vertrauen. Aber es wird auch sehr tiefgehend hinterfragt, ob Leben (das der Mechaner), nur weil es anders ist als das menschliche Leben, kein gleichwertiges Leben ist? Mechaner können sprechen, denken und anscheinend auch empfinden. Im Umgang mit Lily zeigen sie zudem, dass sie mehr Herzenswärme und Mitgefühl haben, als so mancher Mensch.
Meiner Meinung nach regt das Buch dahingehend sehr zum Nachdenken an.

Schon allein deswegen erhält das Buch eine Leseempfehlung von mir. Auch wenn ich nicht wirklich sehe, dass 9jährige mit dem 351 Seiten umfassenden Werk schon gut zurecht kommen werden. Dafür halte ich es noch ein wenig zu umfangreich und vor allem anspruchsvoll.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2023

Absolut viel versprechend

Magic Agents - In Dublin sind die Feen los!
0

Der super gelungene Buchreihenauftakt von Anja Wagner macht uns mit Elia bekannt, die gerade ihre Magentenprüfung absolviert hat. Und schon muss sie ihren ersten Auftrag innerhalb der „Spezialeinheit junger ...

Der super gelungene Buchreihenauftakt von Anja Wagner macht uns mit Elia bekannt, die gerade ihre Magentenprüfung absolviert hat. Und schon muss sie ihren ersten Auftrag innerhalb der „Spezialeinheit junger Agenten für Magisches“ annehmen, denn „In Dublin sind die Feen los!“. Selbstverständlich gilt es eine Menge von Vorschriften zu beachten, denn alle Normalos, also Du und ich, dürfen Nichts davon mitbekommen. Doch das ist schwerer als Gedacht, vor allem wenn man einen Muffel als magischen Begleiter bekommt. Denn bei einem Muffel ist der Name Programm – sowohl im Hinblick auf seinen Charakter, als auch seinen Geruch.

Die Geschichte ist spannend und lustig zugleich erzählt, für Kinder am Ende des Grundschulalters genau richtig. Die einzelnen Seiten vor jedem Kapitel mit Auszügen aus diversen Verhaltensvorschriften der Spezialeinheit sowie entsprechenden Lehrwerken und Sammlungen war erfrischend unterhaltend. Der Stil hat mich jedoch sehr an Wade Albert White’s „Saint Lupin’s Academy“ erinnert.
Aber letztendlich ist alles stimmig. Das Buch ist solide gebunden und durch sein Hardcover auch belastbar, so dass es auf jeden Fall seinen Weg in Schulbibliotheken finden sollte.

Und es hat mir so gut gefallen, dass ich im Oktober auf jeden Fall wissen möchte wie es weiter geht, denn dann lautet das Motto „In Prag drehen die Geister durch!“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.09.2023

Der sympathischsten Gegner des Star Wars Universums

Star Wars™ Thrawn - Der Aufstieg - Drohendes Unheil
0

Wer das Star Wars Universum mag, der wird diesen Roman lieben. Timothy Zahn ist nahezu schon ein Garant für vielschichtige Inszenierungen und tiefgründige Handlungen. Mit dem Chiss Thrawn ist ihm die Erschaffung ...

Wer das Star Wars Universum mag, der wird diesen Roman lieben. Timothy Zahn ist nahezu schon ein Garant für vielschichtige Inszenierungen und tiefgründige Handlungen. Mit dem Chiss Thrawn ist ihm die Erschaffung einer der facettenreichsten Charaktere aus dieser Welt gelungen.

Worum geht es nun eigentlich, abgesehen von der verdeckten und doch vorhandenen Bedrohung der Chiss-Ascendenz in einem recht unbekannten Teil des Star Wars Universums?

Die neue Trilogie scheint sich mit dem Leben Thrawns vor seiner Karriere im Imperium zu beschäftigen und gibt damit einen Einblick in die Charakterentwicklung und Gedankenwelt des aufstrebenden jungen Militärangehörigen. Eng damit verbunden ist die umfangreiche Darstellung des Volkes der Chiss, ihrer Lebensweise und ihrer Politik. Denn das alles hat sehr engen Einfluss auf die Entwicklung des jungen Mannes.
Das geniale analytisch-strategische Urteilsvermögen steht dabei in Korrelation zu seinem gesellschaftlich-politischen Unvermögen. So brillant Thrawn als Offizier auch ist und wie herausragend seine Voraussagen in Bezug auf Kampftaktiken und Strategien anderer Kulturen auch immer sein mögen, so fehlerbehaftet oder teilweise auch gar nicht vorhanden sind seine politischen Einschätzungen. Aber gerade diese Gemengelage macht ihn interessant, denn er schafft es damit, sich zum einen erbitterte Gegner zu schaffen, aber auch treue Verbündete.
Thrawn ist für mich einer der faszinierendsten Charaktere, die im Star Wars Universum agieren.

Der Roman selbst besticht durch wunderbar leichte Lesbarkeit, auch wenn das wiederkehrende Wechseln zwischen Handlung und Retrospektive nicht immer gut in den Lesefluss passt. Sinnvoll sind die Retrospektiven aber allemal.

Für mich gab es nur einen kleinen Wehmutstropfen, da ich den Roman anderen vorgelesen habe: Warum musste sich Timothy Zahn bei der Erschaffung der Chiss nur auf eine so komplizierte Namensgebung festlegen? Ich habe mir fast die Zunge verknotet.

Aber sei es nun einmal, wie es ist. Es hält mich derzeit nicht davon ab, in meiner Familie auch den zweiten Band „Verborgener Feind“ vorzulesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.06.2023

Es war wie ein nach Hause kommen

Legend of the Five Rings: Die Nachtparade der 100 Dämonen
0

Marie Brennon ist es hervorragend gelungen, Element der japanischen Mythologie in eine pseudojapanische Welt (Rokugan) glaubhaft zu integrieren. Es ist unter anderem eine Geschichte, die ohne großes politisches ...

Marie Brennon ist es hervorragend gelungen, Element der japanischen Mythologie in eine pseudojapanische Welt (Rokugan) glaubhaft zu integrieren. Es ist unter anderem eine Geschichte, die ohne großes politisches Geplänkel über die Gedanken und Empfindungen der beiden Hauptprotagonisten Einblicke in die Gesellschaftsstruktur und das Zusammenleben der Menschen in jener Welt gibt.

Leser, die jetzt eine riesige dunkle Dämonengeschichte, wie in „normalen“ Fantasyromanen erwarten, werden sicherlich irritiert sein. Auch wenn man durch die Beschreibung der Gegebenheiten in der Siedlung Seibo Mura sehr schnell in die laufenden Ereignisse eingeführt wird, treten die Dämonen erst zunehmend zum Ende hin aktiv auf. Und da lässt die Autorin eine ganze Bandbreite an japanischen Vertretern der Dämonenwelt freien Lauf.
Nein, der Erzählungsablauf gleicht eher einer guten japanischen Geschichte. Zuerst wird das derzeitige Ist geschildert, dann erfolgt eine Ursachenforschung, zu der parallel mit der Auslotung potentieller Gegenmaßnahmen begonnen wird. Und erst am Ende, wenn alle Puzzelteile zusammenpassen kommt der ultimative Showdown, der auch wirklich brilliert.
Das in Koordination mit den Einblicken in die Gesellschaft ergibt eine aus meiner Sicht hervorragende und zutiefst emotionale Story, die mich ganz und gar gefangen genommen hatte.
Als Pen & Paper Spieler von „Legend of the 5 Rings“ habe ich es sehr bedauert, dass ich eine so schöne Geschichte noch nie in einer Spielrunde erleben durfte. Schnief!

Ich kann dien Roman bestens empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.06.2023

Ein Klassiker der humorvollen Fantasy

Ein Dämon zu viel
0

„Ein Dämon zuviel“ ist der humorvolle erste Band der Dämonen-Reihe von Robert Asprin.
Ganz dem humoristischen Geschmack der 70er bis 80er Jahre des letzten Jahrhunderts verbunden, wartet die Geschichte ...

„Ein Dämon zuviel“ ist der humorvolle erste Band der Dämonen-Reihe von Robert Asprin.
Ganz dem humoristischen Geschmack der 70er bis 80er Jahre des letzten Jahrhunderts verbunden, wartet die Geschichte von Skeeve, dem Magielehrling und Aahz dem Dämon mit einem Gemisch aus Humor, Sarkasmus, Zynismus und Slapstick auf.
Ob jeder das mag, sei einmal dahin gestellt; schlussendlich gibt es viel zu lächeln und zu lachen. Die Dialoge umfassen das ganze Spektrum von tiefgründig zynisch bis oberflächlich flach.
Die Handlung selber springt von einem Kleinereignis zum nächsten, so dass man sich bisweilen fragen könnte, ob da nicht mehr Handlung in der Tiefe gut getan hätte, als mehrere nacheinander abgespulte Schauplätze. Aber irgendwie hatte das auch etwas, denn an jedem der Schauplätze kam es zu unterhaltsamen kleinen Szenen.

Alles zusammengenommen besticht der Roman für mich auch durch eins – seine Kürze. Die 220 Seiten lassen einen für einige Stunden den Alltag vergessen und Energie auftanken. Da können die zunehmend umfangreicher werdenden Romanwälzer der Gegenwart kaum mithalten. Viel Fun auf wenig Raum, schön dass es noch solch kurze Bücher gibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere