Besticht durch einen ungewöhnlichen Schreibstil
Magdas Mann verlässt sie wegen einer Jüngeren, ein Skandal und eine gesellschaftliche Schande im Murrheim der 60er Jahre, wo die Welt noch in Ordnung ist. Allein im Elternhaus mit zwei Kindern, geschnitten ...
Magdas Mann verlässt sie wegen einer Jüngeren, ein Skandal und eine gesellschaftliche Schande im Murrheim der 60er Jahre, wo die Welt noch in Ordnung ist. Allein im Elternhaus mit zwei Kindern, geschnitten und ausgegrenzt, lässt sich Magda überreden, zum Tanz zu gehen und lernt dort den amerikanischen Soldaten John kennen, mit dem sie einen Sommer lang ihre Zeit verbringt. Doch gerade, als sich alles zum Guten wendet, schlägt das Schicksal wieder zu und es passiert etwas, das sich auf die nachfolgenden Generationen überträgt.
„Das kannte Magda gut, nein, kannte sie doch nicht, denn sie war immer anders hingefallen und jedes Mal anders wieder hochgekommen. Das Leben, immer wollte es was von ihr. Als reichte es nicht, dass da einfach jemand vor sich hinlebte, das passte dem Leben an Magda wohl nicht.“ (Seite 282)
Dieses Zitat ist bezeichnend für das Leben von Magda, für das ihrer Kinder und Enkel trifft diese Aussage allerdings ebenfalls zu. Über vierzig Jahre lang durfte ich den Werdegang der Familie begleiten, alle Höhen und Tiefen, von letzteren gab es erschreckend viele, miterleben. Begonnen hatte alles an dem Tag, als Magdas Mann sie und ihre Kinder für eine Jüngere verließ, was in einem Dorf der 60er Jahre ein ausgemachter Skandal war, schließlich war Magda schuld daran, weil sie ihren Mann nicht halten konnte. Verkehrte Welt.
Jedes Kapitel widmete sich einem anderen Familienmitglied und es war unglaublich spannend, verfolgen zu dürfen, wie sie ihr Leben meistern, scheitern und aufstehen, um dann festzustellen, dass das Glück sich einfach nicht festhalten lassen will. Das Auf und Ab, die Schicksalsschläge, die kleinen Wunder und das große Pech, trotzdem hätte ich die Wendung nicht erwartet, die das Buch letztendlich nimmt. Dies war fast skurril, wenn es nicht so tragisch wäre, selten wurde ich so gut unterhalten, wie es hier der Fall gewesen ist. Dazu noch der ungewöhnliche Schreibstil; Sätze, die unvollendet, aber deswegen nicht weniger aussagekräftig geblieben sind. Für mich ein weiteres Highlight dieses Jahr, das ich gerne weiterempfehlen möchte.