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Veröffentlicht am 31.08.2023

Wichtiges Thema, nicht ganz adäquat umgesetzt

Das Mädchen mit dem Drachen
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Nach einem Schicksalschlag flüchtet sich die Lehrerin Léna nach Indien, sie muss Abstand gewinnen. Im Laufe ihres Aufenthaltes in einem kleinen Dorf wird sie auf ein Mädchen aufmerksam, das täglich mit ...

Nach einem Schicksalschlag flüchtet sich die Lehrerin Léna nach Indien, sie muss Abstand gewinnen. Im Laufe ihres Aufenthaltes in einem kleinen Dorf wird sie auf ein Mädchen aufmerksam, das täglich mit seinem Drachen am Strand auftaucht. Eines Tages rettet das Mädchen Léna das Leben und sie lernen sich näher kennen. Bald ist Léna klar, das Mädchen sollte eine Schulausbildung bekommen. Léna stürzt sich in die Planung für eine Schule in dem kleinen Dorf, das auf die Beine zu stellen ist aber gar nicht so einfach, nicht nur mit den Behörden muss Léna kämpfen.

In Indien waren die Leser:innen der Autorin schon einmal, in „Der Zopf“ lernten wir eine Mutter kennen, die für ihre kleine Tochter Lalita mehr wollte als das Leben einer Dalit, einer Unberührbaren, und sich mit ihr auf den Weg machte, um Lalita eine Schulbildung zu ermöglichen. Lalita treffen wir hier nun wieder, sie ist das Mädchen mit dem Drachen. In „Der Zopf“ hatte mich ihr Schicksal und das ihrer Mutter tief berührt. Laetitia Colombani nimmt die Kritik an Indiens Gesellschaft(ssystem) erneut auf. Dazu führt sie hier Preeti ein, eine junge Frau, die für Indiens Frauen und Mädchen kämpft, vor allem für die, die der Kaste der Dalit angehören. Sie leitet eine Einheit der Roten Brigade.

Die Rote Brigade ist keine Erfindung der Autorin, sie gibt es wirklich. Ins Leben gerufen von Usha Vishwakarma, soll sie Mädchen und jungen Frauen Selbstbewusstsein bringen und sie lehren, sich selbst zu verteidigen, in einem Land, in dem es immer wieder Massenvergewaltigungen gibt, und nicht nur Dalit-Mädchen und -Frauen als weniger wert gelten und oft nicht geschützt werden, eine Notwendigkeit. Diesen Missstand zu benennen, ist ein wichtiger Ansatz des Romans.

Leider, muss ich sagen, ist die Hintergrundgeschichte nur zum Teil tauglich dafür, den Léna ist oft zu sehr in ihrem eigenen Elend gefangen, und tendiert dazu, schnell aufzugeben. Preeti ist da ein ganz anderer Typ, allerdings oft zu impulsiv. Ein sehr ansprechender Charakter ist Kumar, ein junger Lehrer, der ebenfalls in Traditionen verstrickt ist.

Für das Projekt Schule ist viel Geld nötig, das vielleicht tatsächlich von außen kommen musste. Eine andere Protagonistin hätte der Geschichte aber besser getan, eine, der man näher gekommen wäre. Ich frage mich auch, warum lange nicht eindeutig erzählt wird, was genau Léna nach Indien getrieben hat. Das ist unnötig und wirkt auf mich sehr aufgesetzt, zumal damit keinerlei Spannung erzeugt wird.

Gegen Ende wird der Roman für mich etwas zu rührselig und regelrecht kitschig, und auch hier etwas zu aufgesetzt. Schade, am Ende fühlte ich mich fast eher genervt als berührt. Leider gibt es kein Nachwort, ich hätte gerne mehr über Intention, Recherche usw. der Autorin gelesen. Dafür gibt es innerhalb des Romans einige indische Begriffe, die in Fußnoten erklärt werden, was das Ganze authentischer macht.

Eine sehr wichtige Thematik wird hier teilweise zu aufgesetzt und kitschig abgehandelt, so dass es mich letztlich weniger berührt hat, als erwartet. Besonders das Thema Rote Brigade war für mich neu, so dass ich doch noch etwas mitnehmen konnte. Während die Protagonistin mich nicht berühren konnte, haben das weitere Charaktere geschafft. Schön war auch das Wiedersehen mit Lalita. Dennoch unterm Strich bleiben für mich „nur“ gute 3 Sterne.

Veröffentlicht am 21.08.2023

Habe mehr erwartet

Die Wölfe von Pompeji
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Pompeji, 74 n. Chr.: Die Griechin Timarete wächst behütet als Tochter eines Arztes auf. Als dieser stirbt, stürzt die Familie ins Unglück, und Timarete landet als Sklavin Amara in Pompeji, wo sie mit anderen ...

Pompeji, 74 n. Chr.: Die Griechin Timarete wächst behütet als Tochter eines Arztes auf. Als dieser stirbt, stürzt die Familie ins Unglück, und Timarete landet als Sklavin Amara in Pompeji, wo sie mit anderen Frauen als Prostituierte im Stadtbordell arbeitet. Von Anfang an versucht sie um jeden Preis ihrem neuen ungeliebten Leben eine Wendung zum besseren zu geben.

Die Geschichte spielt innerhalb eines knappen Jahres und wird aus Amaras Perspektive in der dritten Person und im Präsens erzählt, letzteres passt hier sehr gut, denn so hat man das Gefühl direkt dabei zu sein. Man lernt Amara, aber auch die anderen Frauen des Bordells, sowie dessen Besitzer und die Wachleute, gut kennen, erfährt manches über sie erst im weiteren Verlauf der Geschichte. Allerdings bleiben die Personenzeichnungen dennoch relativ oberflächlich, z. B. hätte ich gerne mehr über Victorias Gedanken und Gefühle erfahren, die zum einen relativ tough wirkt, zum anderen sich aber einer unmöglichen Liebe hingibt. Mit Amara dagegen konnte ich gut mitfühlen, immer wieder ist ihre Hilflosigkeit zu spüren, aber auch ihr starker Wille, ihrem Leben einen anderen Weg zu eröffnen.

Neben dem Personal des Bordells gibt es weitere Charaktere, zum Beispiel andere Sklaven oder Freier, die für die Geschichte mehr oder weniger wichtig sind. Einer davon ist Plinius der Ältere, schön, dass auch eine historische Persönlichkeit Einzug in den Roman halten durfte. Pompeji als Setting oder auch der historische Hintergrund bleiben mir persönlich zu blass. In Zusammenhang damit haben mir aber die kapiteleinleitenden, immer gut zum jeweiligen Kapitel passenden Zitate gut gefallen, die Autorin zitiert nicht nur z. B. Catull, Ovid und Plinius, sondern auch Grafitti von den Mauern Pompejis. Was mich dagegen sehr gestört hat, waren die vielen modernen Worte, wie z. B. Party, Outfit, gestylt, die so gar nicht zum zeitlichen Setting passten und in meinen Augen die Atmosphäre kaputt machen.

Das Buch „stellt das Leben von Frauen neu vor, die lange übersehen wurden“, ein feministischer Ansatz also, der allerdings bereits beim deutschen Titel scheitert, warum Wölfe, nicht Wölfinnen? Denn das Stadtbordell wird Wolfshöhle genannt, die Prostituierten als Wölfinnen betitelt. Der Originaltitel passt hier besser. Schade, da hat sich der Verlag in meinen Augen einen Fauxpas geleistet. Sehr gefehlt hat mir übrigens ein Nachwort der Autorin, in dem sie etwas über ihre Intention und über Fakten vs. Fiktion erzählt. Auch eine Bibliographie wäre schön gewesen.

Die Geschichte ist stellenweise spannend, Amara hat einen ständigen Kampf zu führen, immer wieder scheitert sie oder kann die Konsequenzen nicht vorhersehen. Leider ist der Roman auch immer wieder langatmig, zu oft hat er mich doch nicht gepackt. „Die Wölfinnen von Pompeji“ ist der erste Band einer Trilogie, und obwohl ich neugierig auf Amaras weiteres Leben bin, weiß ich noch nicht, ob ich die beiden Folgebände lesen werde.

Das Leben von Prostituierten in Pompeji nur wenige Jahre vor dem verheerenden Vulkanausbruch zu erzählen, ist eine interessante Idee, jedoch hat der Roman auch einige Schwachstellen, so dass ich am Ende nicht ganz zufrieden, und auch nicht sicher bin, ob ich Amaras Leben weiter verfolgen möchte.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Lässt mich zwiegespalten zurück

Institut für gute Mütter
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Überfordert lässt Frida ihre 18 Monate alte Tochter Harriet zweieinhalb Stunden alleine zu Hause. Als sie wiederkommt, ist Harriet in Obhut genommen, ein Nachbar hat Frida angezeigt. Aufgrund eines neuen ...

Überfordert lässt Frida ihre 18 Monate alte Tochter Harriet zweieinhalb Stunden alleine zu Hause. Als sie wiederkommt, ist Harriet in Obhut genommen, ein Nachbar hat Frida angezeigt. Aufgrund eines neuen Gesetzes werden Frida die Elternrechte entzogen, ein Jahr lang muss sie nun, zusammen mit anderen Müttern, lernen, eine gute Mutter zu sein.

Selbst Mutter von – bereits erwachsenen – Kindern, war dieser Roman für mich ein Auf und Ab der Gefühle. Natürlich geht es gar nicht, was Frida gemacht hat, aber, was dann mit ihr gemacht wurde, geht ebenfalls nicht. Zusammen mit anderen Müttern wird sie regelrecht inhaftiert, das Anwesen von einem elektrischen Zaun umgeben, Kameras überall, in Uniformen gesteckt. Zum Üben erhält jede Mutter eine mit KI ausgestattete lebensechte Puppe, die dem jeweiligen Kind ähnelt. Der Kontakt zu ihren echten Kindern wird willkürlich gehandhabt, meistens eingeschränkt. Da fragt man sich schnell, wer den Kindern wirklich schadet.

Beim Lesen hat man dauernd ein ungutes Gefühl. Erzählt wird durchgehend aus Fridas Perspektive, was das ungute Gefühl noch verstärkt, man begleitet sie regelrecht durch ihre Verzweiflung, aber auch durch ihre Hoffnungen. Auch wenn Frida es als „schlechten Tag“ abtut, ihr Vergehen ist letztlich schlimmer als das mancher der anderen Mütter, mit denen sie nun zusammenlebt, und sie hätte wohl wirklich Hilfe gebraucht, nur eben auf eine andere Art, als sie hier bekommt.

Frida ist kein einfacher Mensch, und so sind auch meine Gefühle für sie nicht immer gleich, letztlich kommt sie mir nicht so nahe, wie ich mir das gewünscht hätte. Die meisten der anderen Mütter allerdings auch nicht. Das Personal der Anstalt überhaupt nicht, immerhin sind sie es, die die Willkür ausüben, die Mütter klein machen, und Dinge von ihnen verlangen, die oft fraglich und meistens kaum machbar sind. Muttersein wird hier als etwas dargestellt, das es gar nicht geben kann. Derweil werden die Kinder dieser Mütter, die man angeblich schützen will, bei Verwandten, oft aber auch bei Pflegeeltern untergebracht und ihnen der Kontakt zu ihrer Mutter genauso verwehrt, wie deren zu ihnen.

Der Roman ist eine Art Dystopie, etwas, was hoffentlich nie eintritt, hat aber auch eine ungute Aktualität, wenn man sich gesellschaftliche Entwicklungen anschaut, die leider im Moment oft eher rückwärtsgewandt wirken. Gut gefallen hat mir das Ende, denn es ist offen, und passt für mich sehr gut zum Rest der Geschichte.

Ich bin bei diesem Roman etwas uneins mit mir selbst. Natürlich hat er auf gewisse Weise meine Emotionen angesprochen, leider aber nicht immer für die Protagonistin, mir taten vor allem die Kinder (die echten wie die unechten) leid. Ich hätte mir eine andere Protagonistin gewünscht, mit der ich mehr hätte fühlen können. Andererseits lässt mich der Roman mit einem unguten Gefühl zurück, weil es derzeit (global) tatsächlich Tendenzen in eine ungute Richtung gibt. Außerdem: Mütter alleine auf ihr Muttersein zu reduzieren kann es einfach nicht sein, und nicht an allem ist die Mutter schuld. Wenn Jessamine Chan manche:n zum Nachdenken gebracht hat, hat der Roman schon einen Zweck erfüllt.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Naja

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
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Ein ehemaliger Polizist, drei Vorbestrafte und eine Krimiautorin gründen gemeinsam eine Detektei auf einem Hausboot. Der erste Fall findet sich bald: Zwei Cateringunternehmen möchten die Hochzeit der Tochter ...

Ein ehemaliger Polizist, drei Vorbestrafte und eine Krimiautorin gründen gemeinsam eine Detektei auf einem Hausboot. Der erste Fall findet sich bald: Zwei Cateringunternehmen möchten die Hochzeit der Tochter eines finanzkräftigen, aber auch anspruchsvollen Vaters gestalten, Voraussetzung ist ein Gericht, das eine absolute Neuheit darstellt. Gabriel Petit, der sich von dem Auftrag nicht nur beruflichen, sondern auch privaten Erfolg verspricht, heuert die Hausboot-Detektei an, herauszufinden, was seine Konkurrentin sich für eine Neuheit ausgedacht hat.

Die Aufzählung der Mitarbeiter:innen der Detektei lässt auf ein unterhaltsames Lesevergnügen hoffen, zumal noch zwei Haustiere dazukommen, ein, angeblich bisswütiger, Neufundländer und eine junge Eichhörnchendame. Leider hatte ich nicht das Vergnügen am Cast, auf das ich gehofft hatte. Alle haben nämlich so ihre Probleme, und alle diese Probleme sind eher weniger vergnüglich. Dazu kommt noch eine, in so frühem Stadium eigentlich unnötige, Liebes“beziehung“. Leider kam mir auch keiner der Protagonist:innen wirklich nahe. Der manchmal doch vorhandene Humor wird von den Nebencharakteren, den beiden Cateringkonkurrent:innen und ihrem Auftraggeber geliefert, denn hier kommt es dann doch zu der einen oder anderen skurrilen Szene.

Auch der Fall konnte mich nicht packen, auch wenn er recht originell ist, habe ich mich eher gelangweilt, im Grunde kann man nur von marginalen Ermittlungen sprechen, dazwischen ist der Roman recht langatmig. Erst gegen Ende kommt ein bisschen mehr „Stimmung“ auf, genauso wie ich erst am Ende den Protagonist:innen zugeneigter wurde. Da war es für mich dann aber zu spät, um Lust auf weitere Bände der Reihe zu bekommen. Die Auflösung ist okay.

Ich hatte mir skurrile Protagonist:innen, einen spannenden Fall und Humor erhofft – was ich leider so nicht bekommen habe. Skurril fand ich am ehesten den Cateringunternehmer, seine Konkurrentin und deren potentiellen Auftraggeber, die Protagonist:innen sind mehr mit privaten Problemen verbunden, kamen mir aber leider nicht nahe. Auch der (Kriminal)Fall kann bei mir weniger punkten als erwartet, da zu langatmig erzählt – ist aber recht originell. Insgesamt ein nur durchschnittlicher Krimi, den man lesen kann, aber nicht muss.

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Veröffentlicht am 23.04.2023

Für mich nur zum Teil lesenswert

Mademoiselle Eiffel und der Turm der Liebe
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Der Roman erzählt die Geschichte des Baus des womöglich berühmtesten Turms der Welt, des Eiffelturms. Im Mittelpunkt steht die Tochter Gustave Eiffels, Claire, verheiratet mit Adolphe Salles, einem Mitarbeiter ...

Der Roman erzählt die Geschichte des Baus des womöglich berühmtesten Turms der Welt, des Eiffelturms. Im Mittelpunkt steht die Tochter Gustave Eiffels, Claire, verheiratet mit Adolphe Salles, einem Mitarbeiter ihres Vaters, und Mutter eines kleinen Sohnes. Claire arbeitete als Privatsekretärin ihres Vaters.

Leider konnte mich die Autorin mit diesem Roman nicht so packen wie gewohnt. Claire kommt mir einfach nicht näher, sie wird nicht richtig lebendig für mich. Erzählt wird aus Claires Perspektive, allerdings nicht in Ich-Form, und eigentlich könnte sie eine faszinierende Frau sein, selbstbewusst, stark und eigenständig im Denken, doch leider stellt Sophie Villard sie mit recht altmodischem Denken und zudem übertrieben eifersüchtig dar. Anscheinend musste unbedingt das Thema Liebe mit in den Roman, was ich nur bedauern kann.

So kommt mit einem Subunternehmen eine Frau ins Spiel, die sich um Adolphe zu bemühen scheint. Claire reagiert darauf sehr übertrieben, überhaupt wirkt das Ganze sehr aufgesetzt, zumal es offensichtlich reine Fiktion ist. Berührt hat mich das nicht, sondern eher genervt. Auch andere Dinge im Roman wirken auf mich aufgesetzt bzw. unnötig, und geben dem Roman leider viel Vorhersehbarkeit (abseits des allgemein Bekannten) und Klischée.

Neben den Eiffels/Salles spielt Gordon Bennett eine größere Rolle, er ist Herausgeber des Pariser Ablegers der us-amerikanischen Zeitung The Herald, und dem Eiffelturm sehr zugeneigt, ganz im Gegensatz zu den französischen Zeitungen, die, wie auch viele Künstler, den Bau regelrecht verteufeln. Der Bau des Eiffelturms stand zeitweise unter keinem guten Stern, und da die Eiffels viel Privatvermögen investiert hatten, drohte ihnen ein Bankrott, sollte sich der Bau nicht verwirklichen lassen. Auch wenn man heute weiß, wie bedeutend der Turm ist, ist es interessant und spannend dies mitzuverfolgen. Gordon Bennett wird übrigens als eine Art Pendant zur o. g. Frau dargestellt, denn er scheint an Claire interessiert. Ich fand ihn übrigens viel interessanter und sympathischer als Claire.

Eine weitere Rolle spielt Valentine, Claires Schwester. Leider werden die weiteren Kinder Gustave Eiffels nur in wenigen Nebensätzen, und dann auch nur als „Geschwister“ erwähnt. Ich finde das sehr schade, spielt doch das Privatleben der Familie eine zentrale Rolle.

Sehr gut gefallen haben mir die Begegnungen mit historischen Persönlichkeiten, so u. a. Henri de Toulouse-Lautrec, Jules Verne und Annie Oakley, das macht den Roman authentischer und gibt ihm mehr Atmosphäre. Auch die Einbeziehung der, vor allem italienischen, Arbeiter, und deren Leben im Umfeld des Turms, fand ich interessant.

Lesenswert ist auch das Nachwort, hier erfährt man manches über Fakten und Fiktion – für mich in einem guten historischen Roman unbedingt notwendig. Der Roman ist gut lesbar, man fliegt nur so durch die Seiten, auch habe ich einiges gegoogelt und auch Neues gelernt.

Leider ist mir der Roman zu liebeslastig, zumal vieles davon aufgesetzt wirkt, und Claire in meinen Augen in kein gutes Licht setzt, sie kam mir auch leider von Anfang an nicht nahe. Die Hintergründe rund um den Bau des Eiffelturms dagegen sind interessant und spannend.

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