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Veröffentlicht am 19.06.2023

schwierige Eltern-Kind-Beziehungen

Mika im echten Leben
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Der Roman startet gemütlich mit Schilderungen aus Mikas chaotischem Leben, das von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt wird. Mikas zur Adoption freigegebene Tochter Penny ist 16 Jahre alt und ...

Der Roman startet gemütlich mit Schilderungen aus Mikas chaotischem Leben, das von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt wird. Mikas zur Adoption freigegebene Tochter Penny ist 16 Jahre alt und sucht nach dem Tod ihrer Adoptivmutter den Kontakt zu Mika und möchte mehr über ihr Leben erfahren und sich schon sehr bald mit ihr treffen. Plötzlich kommt sich Mika unzureichend und nicht vorzeigbar vor, ihr Selbstbewusstsein ist im Keller und sie versucht sich ein Vorzeigeleben aufzubauen, für die Zeit, in der ihre leibliche Tochter zu Besuch kommt. Es scheint schon fast vorprogrammiert, dass dies nur schiefgehen kann. Pennys Adoptivvater Thomas ist plötzlich auch mit dabei und dies macht die Sache nicht gerade einfacher. Mikas Verhältnis zu ihren eigenen Eltern ist und war schon immer schwierig, aber für Penny springen alle über ihre Schatten und versuchen an einer besseren Beziehung zu arbeiten, was mal besser und mal schlechter gelingt. Auch Penny ist kein einfacher Teenager, ihre Gefühlswelt spielt verrückt, sie verliebt sich, sie beginnt sich von ihrem Vater abzukapseln und möchte Mika und ihre Vorfahren näher kennenlernen, nicht das Lügenkonstrukt, das Mika aufgebaut hat, sondern die echte Mika. Eigentlich hat Mika es gar nicht nötig zu schummeln, denn ihr tatsächliches Leben ist viel spannender und ihr Freundeskreis ist liebenswert. Durch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit findet Mika auch wieder zu sich selbst. Ich finde es schön, dass sie wieder mit dem Zeichnen beginnt, obwohl sie sich vor Jahren geschworen hat, nie wieder damit zu beginnen, denn es ist ein Teil ihrer Persönlichkeit, eine ihrer Leidenschaften, die sie ausmachen. Gefühlsmäßig ist schön zu beobachten, dass alle Beteiligten durch Höhen und Tiefen gehen, aber dass auch die Tiefen etwas Gutes bewirken und die Betroffenen gestärkt aus den zuerst ungünstigen Situationen herausgehen. Am Ende des Buches kann man zurückblicken auf die Entwicklungen, die alle Charaktere durchlaufen haben – und dass das Zusammentreffen der Familien für alle positive Erlebnisse gebracht hat, wenn es auch nicht immer danach ausgesehen hat. An den Beziehungen zwischen Eltern und Kindern muss ständig gearbeitet werden, sie kommen nie zum Stillstand, aber die Liebe lässt vieles verzeihen und hält Familien zusammen.

Veröffentlicht am 19.06.2023

Ferragosto und Bagno-Feeling

Sonntags am Strand
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Der Roman erzählt aus der Sicht von Enzo, der einen eigenen Strandabschnitt mit kleinem Imbiss betreibt und für seine Gäste alles gibt, damit sie sich wohlfühlen und am Strand abschalten können. Seine ...

Der Roman erzählt aus der Sicht von Enzo, der einen eigenen Strandabschnitt mit kleinem Imbiss betreibt und für seine Gäste alles gibt, damit sie sich wohlfühlen und am Strand abschalten können. Seine Stammgäste kennt er auswendig, samt ihren Macken und Problemen, da er ein aufmerksamer, einfühlsamer Beobachter ist. Zu Ferragosto trudeln schon am Morgen die ersten Gäste ein, manche noch müde, manche schon gestresst von der Anfahrt oder von ihrer Familie und alle erhoffen sich, am Strand Energie und Sonne zu tanken für die kommende anstrengende Woche. Der Roman beschreibt weiterhin aus unterschiedlichen Perspektiven die einzelnen Situationen und Konflikte innerhalb der Beziehungen und der Familien. Mit der Zeit öffnen sich auch Enzo und der alte Fischer, Signor Conte, immer mehr und geben Details aus ihrem Privatleben teil. Schön zu lesen ist die Stimmung, genau wie sich die Temperatur und der Sonnenstand im Laufe des Tages verändern, verändert sich auch die Stimmung der Badegäste. Am Ende des Tages sind einige Probleme angesprochen worden, manche geklärt, manche Paare planen für die Zukunft, andere geben sich Versprechen, die sie hoffentlich halten werden können. Der Roman lebt wirklich von der teils ruhigen, aber authentischen Stimmung und dem Erzählstil.

Veröffentlicht am 10.06.2023

erschreckende Dynamik

Institut für gute Mütter
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Der Roman beginnt mit einer anschaulichen, authentischen Szene von Frida, die sich in ihrer Mutterrolle und Vollzeitjob überfordert fühlt. Sie beginnt einen Fehler, der sich dramatisch hochschaukelt und ...

Der Roman beginnt mit einer anschaulichen, authentischen Szene von Frida, die sich in ihrer Mutterrolle und Vollzeitjob überfordert fühlt. Sie beginnt einen Fehler, der sich dramatisch hochschaukelt und eskaliert und ihr gesamtes Leben verändert.
Die Idee der Mütterschule an sich wäre ja nicht so schlecht, allerdings ist die Umsetzung und das gesamte Umfeld hier einfach erschreckend. Anstatt die Mütter zu stärken und Kompetenzen aufzubauen, werden sie laufend kontrolliert, schikaniert und jeder kleine Fehltritt kann zum Ausschluss aus der Institution und zum Verlust des Sorgerechts führen. Erschreckend auch, für welch unterschiedliche Fehlverhalten die Mütter stigmatisiert werden, beginnend von einer Spielplatzverletzung, weil man kurz abgelenkt war bis hin zu grober Fahrlässigkeit und Misshandlung. Ich bin erstaunt, dass unter diesen Bedingungen nicht viel mehr Mütter abgebrochen haben. Das Training mit den Puppen wiederum finde ich spannend und auch die Unterschiede zur Gruppe der Väter ist erstaunlich. Warum können nicht alle die gleichen Kurse absolvieren, ist doch ein Elterntraining? Hier werden geschlechtsspezifisch sehr starke Unterschiede gemacht und unterschiedliche Maßstäbe angelegt, auch was das Wiedererlangen des Sorgerechts betrifft. Ebenfalls unterschiedliche Bewertungen erfolgen aufgrund der ethischen Herkunft, vollkommen rassistisch. Interessant finde ich auch das Sozialverhalten und Konkurrenzverhalten in der Gruppe der Frauen und die Dynamiken, die sich entwickeln.
Ich habe sehr mit Frida mitgelitten und kann ihre Entscheidung am Ende des Buches vollkommen nachvollziehen, ohne jetzt zu viel zu verraten.

Veröffentlicht am 07.06.2023

das einfache praktische Mitmachbuch

9 Regeln für einen optimalen Stoffwechsel
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Dieses Buch knüpft direkt an das Buch „Der Stoffwechselkompass“ des Autors an und ist im Vergleich dazu, die praktische Variante. Es ist in einfacher, leicht verständlicher Sprache geschrieben, für Leser*innen ...

Dieses Buch knüpft direkt an das Buch „Der Stoffwechselkompass“ des Autors an und ist im Vergleich dazu, die praktische Variante. Es ist in einfacher, leicht verständlicher Sprache geschrieben, für Leser*innen ohne Vorwissen. Bei Vorwissen oder wenn man das Vorgänger-Buch gelesen hat, ist es fast schon zu simpel bzw. sind wenige neue Informationen vorhanden bis auf die praktischen Übungen zur Umsetzung. Der Aufbau ist numerisch anhand von 9 Regeln und wird durchgezogen, zu jedem Kapitel gibt es Übungen, Tipps und auch Test mit Auswertungen, die man selbst zuhause schnell durchführen kann. Als Empfehlungen werden auch Blutanalysen genannt bzw. welche Parameter man bei welchen Problemen in Betracht ziehen sollte. Die Übungen sind einfach gehalten, sodass sie auch von älteren Personen problemlos durchgeführt oder abgewandelt werden können. Gut gefallen hat mir auch, dass bei den Ernährungsempfehlungen keine utopischen Zutaten und Lebensmittel empfohlen werden, sondern häufig regionale, einheimische. Auch „Superfood“ wird kritisch betrachtet und unter dem Aspekt, des laufenden Wandels und der Regionalität. Für mich hätte es ruhiger ausführlicher sein können und mehr detaillierte Informationen enthalten können.

Veröffentlicht am 06.06.2023

sehr detaillierte Schilderungen

Zerteilt
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Da es sich um den fünften Band einer Serie handelt, ist es von Vorteil, die Vorgänger-Bücher gelesen zu haben. Die Ermittlungsfälle sind zwar fast in sich abgeschlossen und Zusammenhänge zu vergangenen ...

Da es sich um den fünften Band einer Serie handelt, ist es von Vorteil, die Vorgänger-Bücher gelesen zu haben. Die Ermittlungsfälle sind zwar fast in sich abgeschlossen und Zusammenhänge zu vergangenen Szenen werden erklärt, aber das Ermittlungsteam und das Rechtsmedizinische Team sowie deren berufliche wie private Zusammenhänge werden nicht von Anfang an erklärt. Somit hat man als Leser*in mehr Lesevergnügen, wenn man die Serie der Reihe nach liest.
In diesem Teil war die Spannung durchwegs gegeben, auch durch die abwechselnden Szenen und Handlungsansätze. Für meinen Geschmack waren die Szenen der Obduktion zu detailliert und im Zusammenhang mit der restlichen Geschichte haben sie zu viel Platz eingenommen, die Ermittlungen sind hier eher zu kurz gekommen. Die privaten Ereignisse haben allerdings zu einer Bereicherung geführt, vor allem von Lisa habe ich sehr gerne gelesen oder hätte ich auch gerne noch mehr erfahren.