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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2023

Starke Frauen

KaDeWe. Haus der Wünsche
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„...Paul hatte sich im Vorfeld noch einmal ausführlich mit Riekes Personalakte beschäftigt und wusste, dass sie erst im kommenden Sommer dreißig Jahre alt würde. Normalerweise waren die Aufsichtsdamen ...

„...Paul hatte sich im Vorfeld noch einmal ausführlich mit Riekes Personalakte beschäftigt und wusste, dass sie erst im kommenden Sommer dreißig Jahre alt würde. Normalerweise waren die Aufsichtsdamen mindestens 10 Jahre älter...“

Paul Bergmann ist der kaufmännische Leiter des KaDeWe. Rieke Krause hatte sich mit viel Fleiß und Einsatzbereitschaft nach und nach hochgearbeitet. Sie arbeitet schon einige Zeit als Aufsichtsdame, wird aber nun im Januar 1927 offiziell berufen und vorgestellt.
Die Autorin hat eine fesselnde Fortsetzung ihrer Geschichte über das KaDeWe geschrieben. Das Buch zeichnet sich durch seine umfangreiche Recherche, die in den vielen Fakten und Zusammenhängen zum Ausdruck kommt, und den ausgereiften und sehr gut ausgearbeiteten Schriftstil aus. Letzterer sorgt dafür, dass das Geschehen lebendig wirkt und auch mich schnell in seinen Bann gezogen hat.
Neben vielen anderen stehen besonders zwei Frauen im Mittelpunkt. Durch Rieke erlebe ich nicht nur die Entwicklung des KaDeWe mit, sondern werde auch mit den Problemen in den Arbeiterviertel von Berlin konfrontiert. Dr. Judith Bergmann, Pauls Tochter, dagegen gehört zum gehobenen Mittelstand. Sie befasst sich allerdings in ihrer Forschung mit sozialen Fragen alleinerziehender Mütter und führt mich als Leser in manch Elendsquartier.
Das KaDeWe wird nun von Martin Tietz geleitet, der mit Judith liiert ist. Von ihm stammt auch dieser neue Name des Warenhauses. Er erklärt Judith Etliches zum Werdegang seines Vaters.

„...Ich möchte damit in die übergroßen Fußstapfen meines Vaters treten. Habe ich dir schon erzählt, dass er es war, der Orangen in Berlin vom Luxusgut zu einem Obst gemacht hat, das sich heute nahezu jeder leisten kann?...“

Judith weiß es besser. Nicht jeder kann sich Orangen leisten. Martin stellt ihr daraufhin welche für ihre Arbeit mit den Ärmsten der Armen zur Verfügung.
Martin lässt das KaDeWe aufstocken und großzügig ausbauen. Dass die aufstrebenden Nationalsozialisten seinen Plänen bald im Wege stehen werden, ignoriert er. Seine jüdischen Wurzeln hatten ja bisher niemand interessiert. Auch Judith ist Jüdin. Anders als Martin ist sie von den ersten Krawallen erschüttert.
Der Umbau des Warenhauses hat viel Geld verschlungen. Als der Boykottaufruf gegen jüdische Warenhäuser kommt, gerät die Firma in eine Schieflage. Jetzt sieht der Textileinkäufer Gunter Perl seine Stunde gekommen.
Für Rieke und ihren Mann Peter geht es anfangs aufwärts. Peter erhält die Stelle als Dekorateur, nachdem er als Haustischler seinen Einfallsreichtum und seine handwerklichen Fähigkeiten bewiesen hat. Doch als Mitglied der SPD gerät er bald ins Fadenkreuz der Nazis.
Zu einem der besonderen Szenen gehört das stille Gespräch von Paul am Sarg von Adolf, dem Gründer des KaDeWe.

„...Ich hätte dir noch viele weitere (Anmerkung: Jahre) gegönnt.Aber vielleicht hast du das Gleiche wie beim Verkauf deines Konzerns getan und dich zum richtigen Zeitpunkt davongemacht. Wer weiß, was die Zukunft in diesem Land für uns Juden noch bereithält...“

Es gäbe noch viele Stellen im Buch hervorzuheben. Erwähnenswert ist der Mieterstreik in Berliner Hinterhäusern. Auch die Stellung der Frau in der NSDAP wird ausführlich dargestellt. Sanni, Riekes Schwester, macht dort Karriere.
Ein Personenregister zu Beginn und sowie ein Quellenverzeichnis runden das Buch ab. Hinzu kommt ein Nachwort, dass einerseits Fiktion von Realität trennt und andererseits einen Ausblick auf die weitere Entwicklung der historischen Personen gibt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Spannende Fortsetzung

Rückkehr nach Zion
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„...Wie konnte sie dem amerikanischen Volk mitteilen, dass es in diesem Teil der Welt immer noch nationalsozialistische Ideen regierten? Wie konnte sie ihm sagen, dass ohne die Hilfe des amerikanischen ...

„...Wie konnte sie dem amerikanischen Volk mitteilen, dass es in diesem Teil der Welt immer noch nationalsozialistische Ideen regierten? Wie konnte sie ihm sagen, dass ohne die Hilfe des amerikanischen Volkes kein Jude in Palästina überleben würde?...“

Diese Fragen stellt sich die amerikanische Journalistin Ellie, die in Jerusalem lebt.
Der Autor hat eine spannende Fortsetzung geschrieben. Der Schriftstil gibt die Zeitverhältnisse gut wieder.
Die Geschichte schließt zeitnah an den Vorgängerband an. In der Altstadt von Jerusalem wird das Essen knapp. Trotzdem gilt die Hochzeit von Mosche und Rachel als Hoffnungsschimmer. Deutlich werden die unterschiedlichen Einstellungen der jüdischen Bevölkerung. Während vor allem die Jungen und die Emigranten der Meinung sind, dass die Altstadt nur mit Kampf zu halten ist, setzt der oberste Rabbi auf Verhandlungen. Damit spielt er dem Mufti gekonnt in die Hände. Der weist seine Handlanger an, einen Terrorakt nach den anderen zu inszenieren. Howard bringt das auf den Punkt:

„...Terrorismus ist im Grunde nichts anderes als Propaganda. Sein Ziel ist es, zugleich mit den Unschuldigen auch den Mut und Die Hoffnung deren zu zerstören, die gegen den Terrorismus sind...“

Wie aber sollen die Juden an Waffen kommen? Der amerikanische Pilot David erklärt sich bereit, In Amerika Flugzeuge zu kaufen und nach Israel zu überführen. Dabei gerät er nicht nur in die Mühlen der amerikanischen Bürokratie, sondern auch in den Blickpunkt einer der weltbesten Agentinnen des Muftis.
Neben einer extrem fesselnden Handlung gibt es einige tiefgründige Gespräche, so das zwischen David und Michael.

„...Die Kirche ist eine menschliche Einrichtung. Und es gibt eine Menge Menschen, die sich hinter dieser Institution verstecken. Aber das heißt noch lange nicht,dass sie den Herrn kennen...“

Rachel erklärt Jehudit, der Tochter des obersten Rabbi, warum sie ihr vergibt.

„...Und wenn Gott mir seine Gnade erweist, muss ich dann nicht diese Gnade annehmen und auch meinerseits denen vergeben, die mir vielleicht Unrecht getan haben? Auf dieser Erde zu leben, heißt, Entscheidungen zu treffen. Richtige und falsche. Manchmal treffen wir eben die falschen,,,“

Auch die britischen Offiziere müssen Entscheidungen fällen. Die können sich sogar gegen die eigene Zukunft richten.
Das Buch hat mir erneut ausgezeichnet gefallen. Es beleuchtet auf spannende Art ein Stück jüische Geschichte und damit Weltgeschichte.

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Veröffentlicht am 19.06.2023

Eine junge Frau setzt sich durch

Wunder gibt es immer wieder
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„...Ihr Vater hatte es sich jedoch in den Kopf gesetzt, mit der ganzen Familie dort zu erscheinen und wie immer hatte sich alles seinen Wünschen unterzuordnen. Eva schluckte schwer...“

Der Prolog spielt ...

„...Ihr Vater hatte es sich jedoch in den Kopf gesetzt, mit der ganzen Familie dort zu erscheinen und wie immer hatte sich alles seinen Wünschen unterzuordnen. Eva schluckte schwer...“

Der Prolog spielt im Jahre 1953. Eva hatte sich so auf das Wiedersehen mit ihrer Cousine gefreut und sich dafür extra ein Kleid genäht. Doch nun muss sie verzichten. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.
Die Autorin hat einen bewegenden und gut recherchierten Roman geschrieben, der das Leben im Jahre 1955 nachzeichnet. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen Er passt sich den Zeitverhältnissen an.
Eva ist eine selbstbewusste junge Dame. Doch solange sie nicht volljährig ist, bestimmt ihr Vater, was geschieht. Eine Lehre als Schneiderin hat er abgelehnt. Ihren Wunsch, Kostümbildnerin zu werden, hält er für ein besseres Hobby. Eva musste Sekretärin gelernt.
Eva hat ihre Mutter dafür bewundert, wie die im und nach dem Krieg die Familie mit den drei Töchtern durchgebracht hatte. Doch die Zeiten sind vorbei.

„...Seit der Vater vor drei Jahren aus der Kriegsgefangenschaft nach Hause zurückgekehrt war, hatte die Mutter ihre Selbstständigkeit jedoch wieder verloren – fast wie ein Schmetterling, der sich in eine Raupe zurückverwandelt hatte,...“

Als Eva 1955 ihre Cousine endlich in Österreich besucht, lernt kommt gerade zurecht zu den Filmaufnahmen von Sissi. Dabei lernt sie die Kostümbildnerin Gerdago kennen. Die erkennt Evas Talent und vermittelt ihr eine Möglichkeit in München zum Hospitieren.
Doch ihr ehrgeiziger Vater erhält in Bonn eine Stelle beim Fernsehen. Natürlich muss die Familie mit. Er tut alles, um Evas Pläne zu zerschlagen.

„...jedes andere Mädchen hätte sich die Finger danach geleckt, eine Stelle als Sekretärin bei einem Fernsehsender zu bekommen. Ich verstehe sie wirklich nicht. Sie sollte mir dankbar sein...“

Ist sie aber nicht! Sie möchte das Leben nach ihren Vorstellungen gestalten und nicht nach denen ihres Vaters.
An Evas Seite erlebe ich nicht nur die Filmaufnahmen zu Sissi. Ich erhalte auch einen Einblick in die ersten Jahre des Fernsehens. Fernsehshows wie „Wer bin ich?“ oder die Peter – Frankenfeld – Show waren damals sehr gefragt. Auch am Bundespresseball darf ich teilnehmen und die Garderobe der Damen bewundern.
Dann lernt Eva den Journalisten Paul kennen. Anfangs steht sie ihm sehr ablehnend gegenüber. Doch das sollt sich ändern. Wird er aber akzeptieren, dass sie ihren eigenen Weg gehen will?
Ein inhaltsreiches Nachwort trennt Fiktion und Realität.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es erlaubt einen Einblick in die 50er Jahre mit deren verschiedenen Facetten.

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Veröffentlicht am 18.06.2023

Berührende Fortsetzung

Mein Freund Pax – Die Heimkehr
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„...Vola hatte ihn angeleitet, selbst aber kaum mit angefasst. So hatten sie das besprochen...“

Der 14jährige Peter hat sich eine Hütte gebaut. Er lebt nun mehr bei Vola als bei seinem Großvater.
Die ...

„...Vola hatte ihn angeleitet, selbst aber kaum mit angefasst. So hatten sie das besprochen...“

Der 14jährige Peter hat sich eine Hütte gebaut. Er lebt nun mehr bei Vola als bei seinem Großvater.
Die Autorin hat eine berührende Fortsetzung ihres Romans geschrieben. Der Schriftstil ist sehr gut ausgearbeitet. Er bringt die Geschehnisse auf den Punkt. Als Leser erfahre ich abwechselnd von Peters Entwicklung und vom nun freien Leben seines Fuchses Pax.

„...Pax ließ sich auf den Boden fallen und legte sich ringförmig um seine Familie. Drei winzige Herzen pochten und fanden ihren Weg in sein eigenes. In Sicherheit. Unsere...“

Zwei männliche und einen weiblichen Welpen hat Pax` Partnerin geboren. Sehr gut wird das Leben der Füchse beschrieben. Ich kann verfolgen, wie die Welpen nach und nach in die Lehre genommen werden. Hier steckt eine ausführliche Recherche der Autorin dahinter.
Im Lande ist mittlerweile Frieden. Eine Gruppe Jugendlicher will die verseuchten Gewässer in Ordnung bringen. Peter schließt sich ihnen an. Dabei kommt er an sein altes Zuhause und an die Stelle, wo er damals Pax aussetzen musste. Er hat nicht vor, in seine Hütte zurückzukommen.
Deutlich ist der Schmerz des Jungen zu spüren. Der Verlust der Eltern und die Trennung von Pax haben dafür gesorgt, dass er Bindungsängste hat. Er lässt niemand zu nahe an sich heran. Er könnte ihn ja wieder verlieren. Als er mit zwei Jugendlichen im Projekt unterwegs ist, entwickeln sich tiefgründige Gespräche.

„...Wenn ich ein Baum wäre, müsste ich nur denken: Ich brauche Hilfe, und jeder andere Baum in der Umgebung würde die Nachricht bekommen und mir schicken, was mir fehlt...“

Pax riecht, dass Peter in der Nähe ist. Für Peter wird die Begegnung zu einem Wendepunkt. Er findet zu sich selbst. Pax zeigt ihm, dass er ihm immer noch vertraut.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, was der Krieg nicht nur für Menschen, sodnenr auch für Tiere bedeutet.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Nicht nur für Fußballfans

Die Himmelsstürmer - Torjagd in Schweden
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„...Aus einem unbestimmten Grund machte sich das Gefühl in ihm breit, dass hier etwas nicht stimmte. Das Gemeindehaus war völlig dunkel….“

Toni weiß nicht, was er davon halten soll. Doch der spannende ...

„...Aus einem unbestimmten Grund machte sich das Gefühl in ihm breit, dass hier etwas nicht stimmte. Das Gemeindehaus war völlig dunkel….“

Toni weiß nicht, was er davon halten soll. Doch der spannende Beginn der Geschichte klärt sich schnell auf.
Der Autor hat ein fesselndes christliches Kinderbuch geschrieben. Die Geschichte wird kindgerecht erzählt und lässt sich flott lesen. Es ist der zweite Band der Reihe. Obwohl ich den ersten Teil nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Toni macht sich Sorgen um Lina. Sie wirkt in der letzten Zeit ziemlich bedrückt. Was sie wohl hat?
Dann aber erfahren die Jugendlichen, dass sie in den bald beginnenden Herbstferien an einem Fußballturnier in Schweden teilnehmen dürfen. Es war Lina, die das eingefädelt hat. Sie hat einen persönlichen Grund dafür.
Deutlich wird, dass die Jugendlichen aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen kommen. Die Reise nach Schweden ist nicht für jeden so ohne Weiteres erschwinglich. Also lassen sie sich etwas einfallen.

„...Na ja, für uns ist die Fahrt eigentlich auch viel zu teuer. Vor allem, weil wir zu zweit sind. Es gibt zwar einen kleinen Geschwisterrabatt, aber das ist nur bedingt hilfreich...“

In Schweden entwickelt sich die spannende Handlung fast zu einem Krimi. Es gilt aber auch, das Fußballturnier zu gewinnen. Die Gruppe hält zusammen. Man unterstützt sich gegenseitig. Doch dann kommt plötzlich Misstrauen auf. Was war passiert?
Der christliche Glaube wird gekonnt in die Handlung eingeflochten. Das geschieht in Form von kurzem Gebeten, aber auch in Gesprächen. Dabei geht es um die Frage, was Gottes Führung und was Zufall ist. Lina findet Hoffnung im Glauben, dass sich ihre Sorgen lösen.
Zu Beginn des Buches gibt es einen Steckbrief mit Bild zu den Protagonisten aus dem Jugendkreis der Himmelsstürmer.
Ein Fußball ziert nicht nur den Beginn jedes Kapitels. Er wirkt auch als Trennelement innerehalb der Kapitel.
Das buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeugt von Freundschaft und Zusammenhalt.

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