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Veröffentlicht am 26.06.2023

Ein riesiger (Vor-) Lesespaß für Groß und Klein!

Sophie und der Riese
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Ich liebe die Bücher von Roald Dahl und bin zurzeit eifrig dabei, mir die neu übersetzen Ausgaben aus dem Penguin Junior Verlag zuzulegen. So musste ich natürlich auch „Sophie und der Riese“ unbedingt ...

Ich liebe die Bücher von Roald Dahl und bin zurzeit eifrig dabei, mir die neu übersetzen Ausgaben aus dem Penguin Junior Verlag zuzulegen. So musste ich natürlich auch „Sophie und der Riese“ unbedingt in meine Sammlung einziehen lassen.

Es ist Geisterstunde und während alle anderen Kinder im Schlafsaal des Waisenhauses schon seit Stunden friedlich schlafen, ist Sophie immer noch wach. Ob es vielleicht am Mond liegt, der so hell durch den Spalt des Vorhangs ins Zimmer scheint? Als Sophie zum Fenster schleicht, um die Gardinen zuzuziehen, entdeckt sie beim Hinausspähen eine große Gestalt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Eine wirklich SEHR große, RIESENgroße Gestalt! Zitternd vor Angst versteckt sich das Mädchen unter der Bettdecke, aber es ist bereits zu spät. Die Gestalt hat gemerkt, dass Sophie sie entdeckt hat und raubt sie aus ihrem Bett. Ehe es sich Sophie versieht, befindet sie sich im Riesenland. Oje. Bestimmt wird sie jetzt verspeist. Ihr Entführer muss ein Riese sein und jeder weiß, dass diese Menschenfleisch über alles lieben. Doch Sophie hat Glück. Sie wurde von dem einzig guten Riesen im Riesenland entführt, der „Baumlange Freundliche GuRie“ oder kurz BFG. Im Gegensatz zu den anderen Riesen macht der BFG keine Jagd auf Menschen und würde sie auch niemals fressen. Er ernährt sich von scheußlichen Rozzgurken und pustet Kindern mit einer Trompete schöne Träume in die Schlafzimmer. Sophie wohnt fortan beim BFG. Als sie erfährt, dass jede Nacht Menschen auf der ganzen Welt in den Mägen der anderen Riesen landen, ist sie entsetzt. Das muss unbedingt ein Ende haben! Was können Sophie und der BFG nur dagegen tun? Ob ihnen vielleicht jemand dabei helfen kann? Zusammen schmieden die beiden einen Plan, um die bösen Riesen aufzuhalten.

Obwohl ich so ein großer Fan von Roald Dahl bin, muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich die Story von „Sophie und der Riese“ bislang nicht kannte. Mit der Neuauflage aus dem Penguin Junior Verlag habe ich sie nun aber endlich kennenlernen dürfen und wie nicht anders zu erwarten, hat mich auch dieses Werk aus der Feder des britischen Autors nicht enttäuscht.
Für mich war „Sophie und der Riese“ einfach ein echtes Roald Dahl-Buch, was heißt: Ein warmherziges, fesselndes und überaus witziges Abenteuer, welches vor Fantasie nur so sprüht und manchmal ziemlich verrückt und ein bisschen gruselig ist, das zugleich aber auch berührt und wertvolle Botschaften vermittelt. Ein zeitloser Klassiker, der Groß und Klein begeistert und für ein köstliches (Vor-) Leseerlebnis sorgt.

Was zunächst recht schaurig beginnt, entpuppt sich sehr bald als eine ganz besondere Freundschaftsgeschichte zwischen einem mutigen jungen Waisenmädchen und dem einzig guten und kleinsten Riesen im Riesenland. BFG, wie der Name von Sophies Entführer lautet, ist überhaupt nicht so wie es erst den Anschein hat. Wie Sophie so erkennt man auch als Leserin schnell, was für ein lieber Kerl der BFG ist. Man muss diesen freundlichen und kunterbunt daherredenden Riesen mit seinen ungewöhnlich großen Ohren einfach gernhaben, genauso wie Sophie, die sich mit ihrer charmanten und piffigen Art sofort in das Leserherz schleicht. Das liebevolle und unterhaltsame Zusammenspiel der beiden ist großartig, vor allem ihre Dialoge sind dank des Wortsalats des BFG das reinste Vergnügen.

Da Riesen keine Schule besuchen, hat der BFG nie gelernt, richtig zu sprechen und zu schreiben, sodass er sich seine eigenen Wörter kreiert hat. Trotz seines Kauderwelschs versteht man ihn aber irgendwie immer und amüsiert sich einfach nur prächtig über seine Sätze, die beispielsweise so lauten:

„Jeder Einzelige, bis auf mich. Drum würz dir auch schlibberschlabber koppeistergescheißert an den Kragen gehn, wenn dich einer von ihnen vor die Glupscher kriecht. Du würdst verschlingelt wie ein Hugelgupf, in ein Happs!“ (S. 38)

Hier auch mal ein großes Lob an den Übersetzer Ebi Naumann, der den Text mit seinen zahlreichen Sprachspielen so grandios ins Deutsche übertragen hat. Für diese ganzen Wortneuschöpfungen passende deutsche Wörter zu finden, stelle ich mir ganz schön knifflig vor. Eine ziemliche Herausforderung erwartet einen allerdings auch als Vorleser
in. Dieses Buch vorzulesen, ohne sich dabei die Zunge zu verknoten, ist gar nicht so leicht. Gleichzeitig macht es aber auch einen Riesenspaß.

„Sophie und der Riese“ wäre jedoch kein richtiger Dahl, wenn es stellenweise nicht auch ein wenig brutal und makaber zugehen würde. Aber keine Sorge, das Ganze bleibt stets kindgerecht und wird niemals zu heftig. Ein bisschen gruseln und ekeln tut man sich zwar manchmal schon, aber fürchten wird sich hier bestimmt niemand. Die Altersangabe vonseiten des Verlags halte ich für durchaus angemessen. Kindern ab 8 Jahren wird es garantiert sehr viel Freude bereiten, Sophie und den BFG auf ihrem Abenteuer zu begleiten, bei dem unter anderem eine Horde menschenfressender Riesen und die Queen wichtige Rollen spielen werden. Was genau die beiden aber alles erleben werden, werde ich hier nicht verraten, das gilt es schon selbst herauszufinden.

Illustriert wurde „Sophie und der Riese“ von niemand geringerem als Quentin Blake, dem Lieblingsillustrator des britischen Autors. Blakes unverwechselbarer humorvoller Zeichenstil passt mal wieder absolut perfekt zu Roald Dahls Text. Seine vielen farbenfrohen Bilder unterstreichen den Witz der Handlung und machen das Buch zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Fazit: „Sophie und der Riese“ ist eine lustige, fantasievolle und spannende Freundschaftsgeschichte voller Herz und Sprachwitz, gewürzt mit einer guten Portion schwarzem Humor - kongenial von Ebi Naumann übersetzt und ebenso kongenial von Quentin Blake illustriert. Ein wunderbarer Kinderbuchklassiker zum Schmunzeln, Lachen und Gruseln. Einfach ein typischer Roald Dahl und ein herrlicher Lausch- und Lesegenuss für Jung und Alt. Ich kann „Sophie und der Riese“ nur empfehlen, ich habe auch dieses Werk von Roald Dahl mit großer Begeisterung verschlingelt, äh, verschlungen. Von mir gibt es daher sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Ein wunderbar magischer Lesespaß!

Malverina. Ein verhexter Neuanfang
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Da ich von dem ersten Malverina-Band ganz hin und weg war, musste ich natürlich auch den zweiten Teil unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf mein Wiedersehen mit Junghexe Malverina habe ich mich sehr ...

Da ich von dem ersten Malverina-Band ganz hin und weg war, musste ich natürlich auch den zweiten Teil unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf mein Wiedersehen mit Junghexe Malverina habe ich mich sehr gefreut!

Nachdem Malverina die drei bösen Hexenschwestern mit ihrer Zauberkraft besiegt hat und nach Düstertal zurückkehrt ist, lebt sie gemeinsam mit ihren neuen Freunden Tristan und Lila in einem malvenfarbenen Häuschen mit einem farbenprächtigen Garten. Alles könnte so schön sein, wenn nur die Dorfbewohnerinnen sie endlich als offizielle Dorfhexe anerkennen würden. Wie kann sie ihnen nur beweisen, dass sie eine richtige Hexe ist und mit ihrer Magie nur Gutes vollbringen möchte? Als das Dorffest ansteht, sieht Malverina ihre Chance endlich gekommen allen zu zeigen, was in ihr steckt! Bei den Vorbereitungen wird noch einiges an Hilfe benötigt. So will zum Beispiel das Obst und Gemüse von Herrn Hyazinth einfach nicht richtig wachsen und Zuckerbäckerin Frau Naschi könnte dringend Unterstützung beim Backen gebrauchen. Und die arme Sängerin Melody hat sich eine fiese Erkältung eingefangen und deshalb keine Stimme mehr. Malverina möchte mit ihren Zaubersprüchen unbedingt helfen, allerdings gehen diese leider meist ziemlich schief und es herrscht das totale Chaos. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, tauchen dann auf einmal auch noch die drei bösen Hexenschwestern auf! Oje. Ob es Malverina wohl gelingen wird, das Dorf zu retten?

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um den zweiten Band der Malverina-Reihe. Da zu Beginn alles Wissenswerte kurz erklärt wird, kann man das Buch in meinen Augen problemlos lesen, ohne den Vorgänger zu kennen. Mehr Spaß macht es aber natürlich, wenn man mit dem Vorwissen zur Fortsetzung greift.

Nach dem kleinen Rückblick auf die vorangegangenen Ereignisse und einem winzigen Snack Peak auf das, was kommt, geht das Abenteuer auch schon los. Es ist erneut Malverina selbst, die uns von den Ereignissen berichtet. Mit ihrer aufgeweckten Art und direkten Ansprache an uns Leser
innen schleicht sie sich wieder sofort in das Leseherz. Malverina ist wirklich ein wundervolles Mädchen. Freundlich, mutig und entschlossen, einfach eine echte Figur zum Liebhaben und ein tolles Vorbild für Kinder. Sie verliert auch diesmal nie den Glauben an sich selbst und weiß sich stets zu helfen. Sie stolpert in dieser Geschichte zwar von einem Missgeschick ins nächste und wird mit ihren verpatzten Zaubersprüchen für reichlich Chaos im Dorf sorgen, aber davon lässt sich unsere Junghexe nicht unterkriegen.

Auch Malverinas beste Freunde Tristian (der halb Oger, halb Junge ist) und Kaninchen Lila sind absolute Sympathieträger. Es macht einfach wieder so viel Spaß, die drei auf ihren Erlebnissen zu begleiten, Langeweile kommt beim Lesen garantiert nicht auf. Susanna Isern hat auch mit diesem Band eine total niedliche und unterhaltsame Hexengeschichte zum Vor- und erstem Selberlesen geschrieben, die voller fantasievoller Ideen und Überraschungen steckt und nicht nur Mädchen und Jungen ab 5 Jahren fesselt und begeistert, sondern auch Erwachsene. Schon das erste Kapitel, in dem uns Malverina ihr cooles malvenfarbenes Häuschen zeigt, zieht einen in den Bann und als es kurz darauf mit den Festvorbereitungen losgeht und Malverinas Hexereien auf eine sehr amüsante Weise schiefgehen, kommt man aus dem Schmunzeln kaum mehr heraus. Und zum Ende hin, wenn die drei bösen Hexenschwestern auftauchen, wird es zudem auch noch richtig spannend, sodass einen die Geschehnisse ordentlich mitfiebern lassen.

Genauso kreativ und liebevoll wie der Text ist auch die Gestaltung des Buches. Die vielen farbenfrohen Illustrationen von Laura Proietti sind erneut mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und oft sehr witzig beschriftet, sodass man ständig etwas Neues in ihnen findet. Sie sind einfach wieder traumhaft schön und machen die Erzählung zu einem einzigartigen Erlebnis.

Fazit: Mit „Malverina. Ein verhexter Neuanfang“ haben Autorin Susanna Isern und Illustratorin Laura Proietti ein weiteres hinreißendes Gesamtkunstwerk gezaubert, welches seinem Vorgänger in nichts nachsteht. Auch der zweite Band ist eine zuckersüß erzählte und zauberhaft illustrierte Hexengeschichte mit einer ganz besonderen Heldin, die man einfach ins Herz schließen muss. Lustig, turbulent und warmherzig und übersprudelnd vor Magie und Fantasie. Ein herrlich verhexter (Vor-) Lesespaß für Jung und Alt! Mich hat auch das zweite Abenteuer von Malverina und ihren Freunden vollkommen verzaubert. Auf mein nächstes Wiedersehen mit ihnen freue ich mich schon sehr. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 24.06.2023

Ein wundervoller zeitloser Kinderbuchklassiker im neuen Gewand

Anne auf Green Gables
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Ich liebe den Roman „Anne auf Green Gables“. Ob über das Lesen, Hören oder den Bildschirm – ich habe das rothaarige Waisenmädchen Anne Shirley inzwischen gefühlte hundertmal auf ihren Erlebnissen begleitet ...

Ich liebe den Roman „Anne auf Green Gables“. Ob über das Lesen, Hören oder den Bildschirm – ich habe das rothaarige Waisenmädchen Anne Shirley inzwischen gefühlte hundertmal auf ihren Erlebnissen begleitet und bin jedes Mal aufs Neue begeistert. Als ich erfuhr, dass es die Geschichte jetzt auch als Graphic Novel gibt, stand für mich sofort fest, dass ich auch diese Version kennenlernen möchte.

Die etwas in die Jahre gekommenen Geschwister Marilla und Matthew Cuthbert haben beschlossen einen Jungen zu adoptieren, der ihnen bei der Arbeit auf ihrer Farm Green Gables zur Hand gehen soll. Doch als Matthew am Bahnhof ankommt, wartet dort kein Junge auf ihn, sondern ein sehr dünnes, sommersprossiges und rothaariges Mädchen. Es stellt sich ihm mit dem Namen Anne Shirley vor (Anne mit einem E am Ende!), und redet ohne Punkt und Komma. Matthew schließt dieses merkwürdige Mädchen sofort in sein Herz, aber was wird seine Schwester dazu sagen? Wie von ihm befürchtet, ist Marilla wenig begeistert darüber, dass er mit einem Mädchen nach Green Gables zurückkehrt und möchte es ins Waisenhaus zurückschicken. Sie muss sich jedoch schnell eingestehen, dass sie diesen quirligen Rotschopf bereits in ihr Herz geschlossen hat. Die Cuthberts fassen schließlich den Entschluss, die elfjährige Anne doch zu behalten. Anne ist überglücklich und liebt ihr neues Zuhause vom ersten Moment an. Das Leben der Cuthberts wird dank ihres lebhaften Adoptivkindes gehörig auf den Kopf gestellt werden und sich komplett verändern.

„Anne auf Green Gables“ zählt schon seit langem zu meinen absoluten Lieblingsklassikern, für mich ist es sogar eines der schönsten Kinderbücher, das ich bisher gelesen habe. Meine Erwartungen an die Comic-Adaption waren dementsprechend ziemlich hoch – und ich wurde nicht enttäuscht! Ich finde, dass es Mariah Marsden und Brenna Thummler sehr gut gelungen ist, Lucy Maud Montgomerys klassischen Roman in eine Graphic Novel umzuwandeln und ihn mit ihrem gemeinsamen Debüt im neuen Glanz erstrahlen zu lassen. Ersetzen kann diese Neuinterpretation das Originalwerk natürlich nicht, das kann keine, aber sie wird ihr durchaus gerecht.

Obwohl die Story gekürzt wurde und sie als Comic einen ganz eigenen nostalgischen Charme erhält, kommt der Zauber der Anne-Erzählungen direkt rüber. Mariah Marsden hat es gekonnt geschafft, die wichtigsten Stellen herauszufiltern und die Geschichte als Comic neu zu erzählen, ohne dass deren Geist verloren geht. Alle Figuren werden überzeugend dargestellt und haben ihre jeweiligen Besonderheiten. So ist Anne das aufgeweckte rothaarige Mädchen, wie wir es kennen und lieben. Ihre Lebensfreude und blühende Fantasie; ihre Entschlossenheit und klugen Gedanken; ihre temperamentvolle, ehrliche und verträumte Art; die vielen Fehler, die sie macht und aus denen sie lernt – Anne besitzt einfach so viele wertvolle Eigenschaften und alle sind sie hier wunderbar getroffen. In meinen Augen hat Lucy Maud Montgomery mit Anne eine der bedeutsamsten und inspirierendsten Heldinnen der Kinderliteratur erschaffen. Denn Anne zeigt uns wie wichtig es ist, offen, fantasievoll und neugierig durch die Welt zu gehen und dass man niemals die kleinen Dinge im Leben aus den Augen verlieren darf und sich an ihnen erfreuen sollte.

Die Erzählungen über Anne Shirley sind eindeutig zurecht zu Klassikern geworden und dürfen auf keinen Fall in Vergessenheit geraten. Ich finde es daher großartig, dass sie immer wieder neu aufgelegt und adaptiert werden und – wie hier – einer jüngeren Leserschaft zugänglich gemacht werden, vor allem für Lesemuffel ist dieser Comic dank der geringen Textmenge ideal geeignet. Für Erwachsene und Kennerinnen ist er aber natürlich ebenfalls eine absolute lesenswerte Lektüre. Mariah Marsdens und Brenna Thummlers Adaption ist einfach ein Buch für jedermann. Es ist für alle, die Anne kennen und lieben möchten – und danach hoffentlich auch zu den Originalromanen greifen werden. Und es ist für diejenigen, die ihre Liebe für Anne bereits für sich entdeckt haben und ihre Abenteuer mal in einer ganz anderen Art erleben möchten.

Neben Mariah Marsden hat auch Brenna Thummler eine tolle Arbeit geleistet. Ihre Illustrationen sind farbenfroh und liebevoll und so ausdrucksstark, dass sie die Geschichte oft über mehrere Panels hinweg ganz ohne Worte erzählen können. Ihr Zeichenstil ist wirklich außergewöhnlich, zwar nicht richtig schön, was die Gesichter der Personen anbelangt – ich persönlich habe ich mich an den pupillenlosen Augen zunächst ein wenig gestört – aber er gibt die Emotionen der Figuren und die Atmosphäre der Erzählung sehr gut wieder und lässt so unvergessliche Szenen wie Marillas verlorene Amethyst-Brosche oder den Vorfall mit dem Himbeersirup lebendig werden. Zusammen mit Mariah Marsdens Text fangen Brenna Thummlers Bilder die Schönheit und Magie von Avonlea und Green Gables perfekt ein, sodass man nur zu gut nachvollziehen kann, warum Anne so fasziniert von diesem Ort ist und wie sie am liebsten gar nicht mehr von dort weg möchte.

Fazit: Mit ihrer gemeinsamen Graphic Novel bescheren uns Mariah Marsden und Brenna Thummler eine wundervoll nacherzählte und illustrierte Neuinterpretation des kanadischen Kinderbuchklassikers „Anne auf Green Gables“. Ich kann diese moderne Comicbuch-Version von Lucy Maud Montgomerys herzerwärmender, unterhaltsamer und zeitloser Geschichte jedem nur ans Herz legen, aus meiner Sammlung ist sie nun nicht mehr wegzudenken. Sie fesselt, berührt und verzaubert Neulinge und eingefleischte Fans, Jung und Alt, und sollte bei allen Liebhaber
innen der „Anne auf Green Gables“ – Reihe im Regal stehen. Mir hat es viel Freude bereitet, eine mir so wohlvertraute Geschichte auf eine völlig neue Art und Weise kennenlernen und erleben zu dürfen. Über weitere Anne-Comicbände würde ich mich sehr freuen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Berührend, herzerwärmend und märchenhaft schön. Ein wunderschönes Sommerbuch!

Elefantensommer
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Da mir meine bisherigen Werke von Holly Goldberg Sloan sehr gut gefallen haben, war meine Neugierde sofort geweckt als ich von ihrem neuen Werk „Elefantensommer: Ein 2 ½ Tonnen schwerer Grund, morgens ...

Da mir meine bisherigen Werke von Holly Goldberg Sloan sehr gut gefallen haben, war meine Neugierde sofort geweckt als ich von ihrem neuen Werk „Elefantensommer: Ein 2 ½ Tonnen schwerer Grund, morgens aufzustehen“ hörte. Beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick und der Klappentext klang nach einer Story ganz nach meinem Geschmack. Für mich stand daher schnell fest, dass ich das Buch kennenlernen möchte.

Silas Eltern stammen ursprünglich aus der Türkei, leben nun aber schon seit fast 15 Jahren in Eugene, der zweitgrößten Stadt im US-Bundesstaat Oregon. Als die Mutter es wagt, ihren Arbeitgeber auf die ungleiche Bezahlung zwischen sich und einem Kollegen hinzuweisen, verliert sie prompt ihren Job. Und nicht nur das. Auf einmal bekommt sie auch Probleme mit der Einwanderungsbehörde, ihr Visum ist angeblich abgelaufen. Silas Mutter muss zurück in ihr Heimatland reisen, um dort alles zu klären. Eigentlich sollte sie nach gut einer Woche wieder zurück sein, aber aus den geplanten acht Tagen sind inzwischen acht Monate geworden. Sila vermisst ihre Mutter schrecklich, ohne sie fühlt sich einfach nichts mehr richtig an. Sie wird immer trauriger und zieht sich mehr und mehr von allen zurück. Ihr verändertes Verhalten bleibt auch in der Schule nicht unbemerkt. Um sie aus ihrer Isolation herauszuholen, soll Sila fortan ein bisschen Zeit mit dem gleichaltrigen autistischen Mateo verbringen, worüber sie nur wenig begeistert ist. Silas Leben soll sich jedoch schlagartig ändern, als sie eines Tages auf den alten Mann Gio trifft. Auch dieser ist nicht glücklich. Er hat zwar vor einiger Zeit eine Menge Geld im Lotto gewonnen und sich davon ein großes weit abgelegenes Grundstück mit einem Farmhaus gekauft, aber den Tod seiner geliebten Frau hat er immer noch nicht überwunden. Sila und Gio mögen sich auf Anhieb. Als sie ihm von ihrer Liebe zu Elefanten erzählt und kurz darauf ein Zirkus in der Stadt auftaucht, kauft Gio ganz spontan deren Elefantendame Veda. Sila freut sich riesig und überredet ihren Vater, dass sie den Sommer über bei der Pflege von Veda mithelfen darf, zusammen mit Mateo. Neue Aufgaben und Herausforderungen erwarten die Kinder. Es wird der Sommer ihres Lebens werden.

Als ich mit dem Lesen begann, ist mir bereits nach wenigen Seiten klar geworden, dass ich auch dieses Werk aus der Feder von Holly Goldberg Sloan lieben werde. Die US-amerikanische Autorin hat mit „Elefantensommer“ einen ganz wundervollen Roman geschrieben, der nicht nur Kinder ab 10 Jahren fesselt, bewegt und begeistert, sondern auch Erwachsene.

Hinter diesem zauberhaften Cover verbirgt sich eine berührende Freundschaftsgeschichte zwischen einem starken Mädchen, das von seiner Mutter getrennt ist; einem älteren reichen Mann, der seine Frau verloren hat; einem stillen Jungen, der Autist ist und einer Elefantendame, die aus dem Zirkus gerettet wird. Vier einsame Seelen, die auf ungeahntem Wege zueinanderfinden und gemeinsam einen unvergesslichen Sommer erleben werden. Es ist eine Erzählung voller Tiefe, Empathie und Glücksgefühle. Es geht um Kummer, Verlust und Diskriminierung am Arbeitsplatz, um Tapferkeit, Zusammenhalt, das Anderssein und Akzeptanz, um getrennte und wieder vereinte Familien und die Verbindung zwischen Mensch und Tier. Es geht darum, Verantwortung für etwas zu übernehmen und füreinander da zu sein, dem Fremden eine Chance zu geben und Veränderungen zuzulassen. Darum, das Richtige zu tun und für das zu kämpfen, was einem wichtig ist.
Es wurden zudem auch tierische Fakten gekonnt in die Handlung mit eingebaut (zusammen mit einer Portion Elefantenkacke ;). So lernt man nicht nur eine Menge über Elefanten, sondern auch über Bären und Flamingos.

Obwohl es sich hierbei um ein sehr vielschichtiges Buch mit komplexen Problemen handelt, ist es ein absolutes Wohlfühlbuch. Und genau das macht es so besonders großartig. Holly Goldberg Sloan hat es mal wieder geschafft, ernste Themen leicht und humorvoll zu verpacken, sodass man öfters auch mal breit am Schmunzeln ist und jede Zeile mit einem warmen Gefühl im Herzen liest.

Auf eine poetische Weise und aus wechselnden Perspektiven erzählt die Autorin von diesem märchenhaften Sommer. Sila, Gio, sogar Elefantendame Veda – gefühlt kommen alle Charaktere, wenn auch nur kurz zu Wort. Die Figuren werden dabei so herzlich beschrieben, dass man sie einfach gernhaben muss und nur zu gerne miterlebt, wie sie sich kennen und schätzen lernen und im Verlauf des Buches entwickeln. Sila wird dank ihrer neuen Freunde weniger traurig sein, Gio weniger einsam und Mateo weniger schweigsam. Und Elefantendame Veda wird endlich ein liebevolles Zuhause haben.

Für mich hat hier einfach alles gestimmt. Auch wenn „Elefantensommer“ ein sehr ruhig erzählter Roman ist, haben mich die Ereignisse durchweg an die Seiten gefesselt. Ich fand es spannend und faszinierend mitzuverfolgen, wie sich die verschiedenen Handlungsstränge nach und nach vereinen und am Schluss ein gelungenes Gesamtkunstwerk mit einem rührenden Happy End ergeben.

Fazit: „Elefantensommer: Ein 2 ½ Tonnen schwerer Grund, morgens aufzustehen“ ist eine herzerwärmende und unterhaltsame Geschichte über einen außergewöhnlichen Sommer und unverhoffte Freundschaften, über Mut, Hoffnung und Mitgefühl und über das Glück, das man manchmal völlig unerwartet findet. Es ist ein wunderschön geschriebenes Märchen aus dem echten Leben mit wichtigen Lektionen. Für alle Tierliebhaber*innen und Elefantenfans und für die, die es noch werden wollen. Ein wirklich ganz tolles und besonderes Buch, ich kann es jedem nur ans Herz legen. Mich hat es sehr berührt und vollkommen verzaubert. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 19.06.2023

Ein neuer spannender Fall für Rory Shy und Matilda! Bin mal wieder absolut begeistert.

Rory Shy, der schüchterne Detektiv - Ein Clown unter Verdacht (Rory Shy, der schüchterne Detektiv, Bd. 5)
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Als ich hörte, dass es dieses Jahr endlich mit Rory Shy, dem schüchternen Detektiv weitergeht, habe ich mich gefreut wie ein Schneekönig. Ich liebe diese Kinderbuchreihe und habe bisher jeden Band mit ...

Als ich hörte, dass es dieses Jahr endlich mit Rory Shy, dem schüchternen Detektiv weitergeht, habe ich mich gefreut wie ein Schneekönig. Ich liebe diese Kinderbuchreihe und habe bisher jeden Band mit großer Begeisterung verschlungen. Dem Erscheinen des fünften Teils habe ich daher ganz ungeduldig entgegen gefiebert.

Da aktuell kein spektakulärer Fall ansteht, hatte sich die 12-jährige Matilda schon darauf eingestellt, dem berühmten schüchternen Detektiv Rory Shy in den nächsten vier Tagen bei seiner Büroarbeit zur Hand zu gehen. Doch dann wird ein Mann von einem Auto angefahren. Zum Glück überlebt er, aber der unbekannte Fahrer flüchtet. Handelt es sich hier um einen Verkehrsunfall mit Fahrerflucht? Oder ist es ein versuchter Mord? Und können die Zeugenaussagen wirklich stimmen? Angeblich soll am Steuer ein Clown gesessen haben. Während sich der November von seiner typisch nassgrauen Seite zeigt, beginnen Rory und Matilda mit der Unterstützung von Cockerspaniel Dr. Herkenrath zu ermitteln. Die Spuren führen sie schnell in eine Vermittlungsagentur für Unterhaltungskünstler wie Bauchredner und Feuerschlucker...und Clowns. Ob der Täter wohl hier zu finden ist?

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um den fünften Teil der „Rory Shy, der schüchterne Detektiv“ – Serie. In meinen Augen sollte es kein Problem sein, wenn man mit diesem Band startet. Die Bände bauen zwar aufeinander auf, aber da die Fälle stets in sich abgeschlossen sind und alles Wichtige kurz erklärt wird, sind sie meinem Empfinden nach gut unabhängig voneinander lesbar. Ich persönlich würde aber dennoch raten, die chronologische Reihenfolge der Bücher einzuhalten. Die Lesefreude ist dann einfach deutlich höher.

Da mich bisher noch kein Rory-Shy-Buch enttäuscht hat, waren meine Erwartungen an den fünften Band natürlich ziemlich hoch und was soll ich sagen, sie konnten auch dieses Mal vollkommen erfüllt werden! Das Cover und die sehr humorvollen Zeichnungen der wichtigsten Charaktere auf dem Vorsatzpapier versprechen eindeutig nicht zu viel: Oliver Schlick hat mal wieder eine geniale Detektivgeschichte aufs Papier gebracht, die vor Originalität, Wortwitz und Humor nur so sprüht und nicht nur Kindern ab 10 Jahren die beste Krimiunterhaltung bietet, sondern auch Erwachsenen.

Der neue Fall unseres ungleichen Ermittlerduos hat es wahrlich in sich und wird den beiden einiges abverlangen, allen voran Rory, der diesmal nicht nur mit seiner großen Schüchternheit zu kämpfen hat, sondern auch noch mit seiner Angst vor Clowns konfrontiert wird. Clowns sind aber auch wirklich gruselig, ich kann seine Abneigung gegen sie nur zu gut verstehen. Wie gut, dass der berühmte Detektiv inzwischen Matilda an seiner Seite hat, die sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lässt und die geborene Zeugenbefragerin ist.

Rory und Matilda könnten unterschiedlicher wohl kaum sein. Während Rory extrem schüchtern, höflich und ängstlich ist und quasi keinen Satz ohne ein verschämtes Räuspern oder Ähm herausbringt, hüstel, ist Matilda äußerst selbstbewusst, redefreudig und schlagfertig. Die Zwei ergänzen sich einfach perfekt und sind schon längst ein eingespieltes Team. Es ist jedes Mal ein wahres Fest, ihr Zusammenspiel mitzuverfolgen und sich gemeinsam mit ihnen auf Verbrecherjagd zu begeben. Mir hat es auch in diesem Band wieder großen Spaß gemacht, die beiden auf ihren Ermittlungsarbeiten zu begleiten und zusammen mit ihnen herumzurätseln - und das nicht zu knapp. Unser Duo bekommt es mal wieder mit zahlreichen verschiedenen Spuren und Verdächtigen zu tun (und jeder Menge Clowns). Es gibt viele Puzzlestücke, aber irgendwie wollen diese einfach nicht zueinanderpassen. Der Fall ist wirklich klasse konstruiert, auch ich, als Erwachsene, bin bis zum Schluss im Dunklen getappt und wurde von der Auflösung am Ende ziemlich überrascht.

Langeweile kommt beim Lesen garantiert nicht auf. Die Handlung wird wie gewohnt sehr unterhaltsam und charmant aus der Sicht von Matilda erzählt und die hinreißend skurrilen Figuren sorgen mal wieder für eine richtig gute Stimmung. Neben alten Bekannten wie Frau Zeigler oder Matildas hasenfüßigen Cockerspaniel Dr. Herkenrath (dieser darf bei den Ermittlungen schließlich auf gar keinen Fall fehlen), dürfen wir eine Vielzahl neue schrullige Erscheinungen kennenlernen. Ein Clown namens „Der Torkelnde Toni“ beispielsweise, mit dem Autofahren zu einem echten Erlebnis wird, oder ein sehr von sich überzeugter, aber völlig talentfreier Detektiv. In dieser Reihe hat wirklich jeder seine Eigenheiten und Marotten, ich bin schon sehr gespannt, was für ausgefallene Persönlichkeiten uns wohl im nächsten Band begegnen werden.

Fazit: Wer diese tolle Detektivreihe noch nicht kennt, hat eindeutig etwas verpasst, ich kann sie jedem nur ans Herz legen! Auch „Rory Shy, der schüchterne Detektiv – Ein Clown unter Verdacht“ ist ein rundum gelungener Kinderkrimi mit einem kniffligen Fall zum Mitfiebern und Mitraten und wunderbar schrägen Charakteren, die man einfach lieben muss. Spannend, witzig, originell und einfach herrlich geschrieben. Ein großartiges Lesevergnügen für Jung und Alt und die ideale Lektüre für regnerische Novembertage. Ich habe auch diesen Band mit dem größten Genuss gelesen und hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen mit Rory Shy, Matilda und Co. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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