Cover-Bild Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atrium Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 16.02.2023
  • ISBN: 9783855350247
Riku Onda

Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen

Nora Bartels (Übersetzer)

Der große neue Roman der japanischen Erfolgsautorin

Eine letzte Nacht wollen Aki und Hiro in ihrer gemeinsamen Wohnung in Tokio zusammen sein, bevor ihre Wege sich endgültig trennen. Nach einer Bergwanderung, bei der ihr Führer auf ungeklärte Weise ums Leben kam, ist ihre Beziehung zerbrochen. Alles, was ihnen bleibt, ist ihre Erinnerung. Nun halten die beiden sich gegenseitig für des Mordes schuldig und sind entschlossen, noch in dieser Nacht die Wahrheit herauszufinden. Was ist wirklich auf dem Berg passiert? Im geistigen Wettstreit zwischen den beiden scheint die Kette der Ereignisse nach und nach enthüllt zu werden. Doch wird sie das wirklich? Und werden beide die Wohnung am nächsten Tag lebend verlassen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2023

Großartiges Psychospiel

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Aki und Hiro haben ihre Wohnung in Tokio ausgeräumt, am nächsten Tag kommen Handwerker, um Gas, Wasser und Strom abzustellen, danach trennen sich ihre Wege. Eine letzte Nacht möchten die beiden miteinander ...

Aki und Hiro haben ihre Wohnung in Tokio ausgeräumt, am nächsten Tag kommen Handwerker, um Gas, Wasser und Strom abzustellen, danach trennen sich ihre Wege. Eine letzte Nacht möchten die beiden miteinander verbringen, gemeinsam essen, trinken und darüber sprechen, was vor einem Jahr geschah, als während einer Bergwanderung ihr Bergführer tödlich verunglückte. Beide geben dem jeweils anderen die Schuld an dem Unglück, aber keiner ist bereit, die Verantwortung für den Tod des Mannes zu übernehmen. Nach dieser Nacht wird alles anders sein, falls sie die Wohnung lebend verlassen.

Ich habe nicht gewusst, was auf mich zukommt und war zu Beginn überrascht, dass beide Beteiligte jeweils abwechselnd zu Wort kommen und mir ihre Gedanken und Vermutungen verraten, die Gespräche mit ihrem Gegenüber wiedergeben und dennoch sehr geheimnisvoll tun. Aki und Hiro umkreisen einander, wie ein Hai es mit seiner Beute tun würde, Kreis um Kreis umrunden sie ihr Gegenüber, wägen ab, taktieren und fordern sich gegenseitig heraus. Im Laufe der Gespräche kommen Dinge ans Licht, die zu Erkenntnissen führen, die weitgehende Konsequenzen für beide haben. Bereits früh erfahre ich etwas, das mich befremdet, das die Geschichte anders erscheinen lässt, als gedacht. Am Ende jedes Kapitels gibt es kleine Cliffhanger, die die Spannung erhöhen und mich wahnsinnig machen, weil ich immer dringender wissen möchte, was nur angedeutet, aber nicht ausgesprochen wird. Ganz kalt erwischt mich, was dann passiert, damit hätte ich nicht gerechnet und bin mehr als erstaunt, glaube fast, dass ich etwas falsch verstehe, blättere zurück und wundere mich. Diese geniale Wendung ist das sprichwörtliche i-Tüpfelchen, das Sahnehäubchen der Geschichte, der ganz große Knall. Passend und stimmig erscheint nun vieles, macht einiges rückblickend endlich mehr Sinn. Die Auflösung kommt leise, aber gewaltig und ich bin fast traurig darüber, dass ich fertig bin.

Ein weiteres Highlight dieses Jahres habe ich mit diesem Buch für mich gefunden und bin dankbar, dass ich es lesen durfte. Dafür gibt es von mir fünf Sterne mit Sternchen und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Was wird alles an die Oberfläche kommen?

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Sonnensprenkel, ein Wort, das im Deutschen unbekannt ist, aber es ist die wohl einfachste Übersetzung des japanischen Worts Komorebi – es beschreibt Sonnenlicht, das durchs Blätterwerk der Bäume fällt.

»Immer ...

Sonnensprenkel, ein Wort, das im Deutschen unbekannt ist, aber es ist die wohl einfachste Übersetzung des japanischen Worts Komorebi – es beschreibt Sonnenlicht, das durchs Blätterwerk der Bäume fällt.

»Immer wenn sich seine Augen so weit entfernen, sehe ich das Sonnenlicht durch die Bäume flimmern. Fragmente der unterdrückten Emotionen und Sehnsüchte, die wir nicht in Worte fassen können, kreuzen einander für einen Augenblick im flackernden Licht, wie Schatten.« S. 86

Eine Geschichte jeglicher Kulisse beraubt, die sowohl den Leser aus auch die Protagonisten vom Eigentlichen ablenken würde. Eine Frau, ein Mann, eine leere Wohnung, das Ende einer Beziehung, von der nichts übrigblieb. Wirklich nichts?
Hiro und Aki haben sich aneinander aufgerieben, jetzt bezichtigen sie sich sogar gegenseitig, für den Tod ihres Bergführers vor einem Jahr verantwortlich zu sein. Jeder für sich glaubt, die Nacht nicht zu überleben.
Die beklemmende Atmosphäre, ausgelöst durch das gegenseitige Belauern, wird durch die Erzählstruktur immer mehr verdichtet. Onda hat sich für die Ich-Perspektive der beiden entschieden, die sich Kapitel für Kapitel abwechselt. Als Leser möchte man nicht verpassen, die richtigen Gedanken zu erfahren, um den Mörder zu entlarven. Man ist hin und her gerissen, deckt schon bald die eine oder andere Lüge auf, Widersprüche werden sichtbar. Jeder scheint sich seine Worte genaustens zu überlegen. Das Geheimnis aber ist die Beziehung der beiden, darin liegt auch die Auflösung des Buchs. Schon früh im Buch beschert uns Onda eine entscheidende Wendung, kurz darauf eine neue Entdeckung, die vieles in ein anderes Licht rückt. Hier entwickelt sich ein sogartiger Thrill.

Eine Charakterisierung der Figuren erfolgt ausschließlich über die Gedanken der beiden, die zum Teil widersprüchlich sind, manchmal voller Zuneigung, dann wieder von Eifersucht und Misstrauen geprägt. Die nicht ausgesprochenen Sehnsüchte und Einsichten wandeln sich je nach »Lichteinfall der diffusen Sonnenstrahlen«. Zufällige Gesten oder Geräusche lösen verdrängte Erinnerungen an das Ereignis vor einem Jahr aus, die sich wie ein Puzzle nach und nach zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Am Ende hat man ein Gefühl dafür, warum diese Beziehung gescheitert ist. Der innere Kampf, loszulassen, sich etwas Neuem zuzuwenden – oder vielleicht doch nicht? Das Wissen um den schmerzhaften Verlust, den Mut, eine unbewältigte Vergangenheit aufzuarbeiten, die für alle Beteiligten Überraschungen bereithält. Kann es die eine Wahrheit geben, wo doch die Wahrnehmungen unterschiedlich und individuell sind?
Nicht für alles wird uns Onda einen Beweis erbringen, einiges bleibt an Vermutungen zurück, die sich jeder selbst durchdenken kann.
Ich mochte Ondas Schreibstil, der ruhig und entschleunigend war. Ebenso die Gedankenspiele von Hiro und Aki, die reduzierte Kulisse, im Gegensatz zu den Rückblicken vor einem Jahr, die detailliert und bildhaft geschrieben waren.
Eine Empfehlung für alle, denen lose Enden liegen und die gern in fremden und eigenen Gedankenwelten versinken.

»Drei Menschen blicken vom Grund des Wassers hinauf zum Licht der Oberfläche. Ihre Augen sind von unschuldiger Sehnsucht erfüllt. Sie blicken schweigend auf die ferne Wasseroberfläche, die sie nie berühren, und auf das Licht, das sie nie erreichen können. Ihre Zukunft, die nie eintreffen wird.« S.231

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Veröffentlicht am 02.04.2023

Ein spannender, verschachtelter Roman mit vielen Wendungen

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Inhalt: Aki und Hiro verbringen ihre letzte Nacht in der gemeinsamen Wohnung in Tokio. Lange verspürten sie eine tiefe Verbundenheit, doch diese zerbrach nach einer Bergwanderung: Ihr Bergführer verunglückte ...

Inhalt: Aki und Hiro verbringen ihre letzte Nacht in der gemeinsamen Wohnung in Tokio. Lange verspürten sie eine tiefe Verbundenheit, doch diese zerbrach nach einer Bergwanderung: Ihr Bergführer verunglückte während der Wanderung auf unerklärliche Weise – und nun verdächtigen Aki und Hiro sich gegenseitig, einen Mord begangen zu haben. In der letzten Nacht in ihrer Wohnung wollen beide klären, was bei der Bergwanderung geschah, doch während ihres Gesprächs offenbaren sich noch ganz andere Wahrheiten…

Persönliche Meinung: „Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“ ist ein Spannungsroman der japanischen Autorin Riku Onda. Der gesamte Roman hat die Struktur eines Kammerspiels: Er spielt in einer Nacht an einem begrenzten Handlungsort – der leergeräumten Wohnung – und kommt mit wenigen Figuren aus. Erzählt wird die Handlung wechselweise aus den Ich-Perspektiven von Aki und Hiro, deren Gespräch einen Hauptteil der Handlung ausmacht. In diesem blicken sie auf den Tag des Unglücks zurück, befruchten sich permanent gegenseitig, sodass bei ihnen Erinnerungen auftauchen, die sie bis dato verdrängt hatten. Diese Erinnerungen führen dazu, dass der (ohnehin schon fragile) Zustand ihrer Beziehung immer wieder neu hinterfragt bzw. definiert wird. Die Handlung des Romans entfaltet sich zunächst eher behutsam, bis es nach ca. 50 Seiten zur ersten größeren Wendung kommt; danach nimmt der Twist-Takt zu. Zudem zeichnet sich der Roman durch eine latente Spannung aus, die besonders durch den uneindeutigen und unterschwellig bedrohlichen Charakter der Beziehung von Aki und Hiro aufkommt. Man kann sich die Handlung insgesamt wie eine Matrjoschka-Puppe vorstellen: Augenscheinlich wollen Aki und Hiro nur klären, wie es zu dem Unfall kam, doch jede Antwort/Erkenntnis führt zu einer neuen Frage, die die beiden beantworten müssen – bis sie sich letztlich zum wahren Kern vorgearbeitet haben. Die Richtung, in die sich die Handlung bewegt, ist dabei völlig unvorhersehbar. Der Erzählstil von „Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“ ist angenehm behutsam; er bildet das vorsichtig tastende Verhalten von Aki und Hiro perfekt ab. Insgesamt ist „Fische, die in Sonnensprenkeln schwimmen“ ein spannender, kammerspielartiger Roman, der besonders durch seinen verschachtelten Aufbau und seine unerwarteten Wendungen besticht.

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