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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2023

Schreibblockade ertränken

Nichts in den Pflanzen
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Oberflächlich betrachtet reitet die Protagonistin gerade auf einer Welle des Erfolgs. Leila Amari hat ihren ersten Drehbuchvertrag unterzeichnet. Aber das Schreiben dieses besagten Drehbuchs mag nicht ...

Oberflächlich betrachtet reitet die Protagonistin gerade auf einer Welle des Erfolgs. Leila Amari hat ihren ersten Drehbuchvertrag unterzeichnet. Aber das Schreiben dieses besagten Drehbuchs mag nicht so recht flutschen. Sie ist mehr unterwegs, drückts sich auf Partys herum, ist in Kneipen zu finden, keine Veranstaltung lässt sie aus. Hauptsache besinnungslos betrinken um das eigentliche Leben zu verdrängen. Denn Leila ist Teil einer Bubble in der sie nicht so recht Fuß fassen mag. Selbst ihr Freund, auch vom Erfolg geküsst, ist ihr fern.
Ein Roman, der die Filmindustrie durchleuchtet und die Sehnsucht nach Tiefe deutlich zum Ausdruckt bringt. Auch eine gewisse Ausgrenzung von nicht-konformität wird hier sehr gut gezeichnet.
Mir hat der Schreibstil dieser frischen Stimme von Nora Haddada gut gefallen, ein gutes Debüt. Natürlich ein sehr krasses Bild, dass hier einschneidend gezeichnet wird. Keine sympathischen Figuren, aber mit Tiefe gezeichnet.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Aal fabriziert Wasserleiche?

Die Spur der Aale
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Lars Matthissen, Zollfahnder am Frankfurter Flughafen. Das war er zumindest bevor man ihn als Wasserleiche aus dem Main gefischt hat. Der Fahnder, der noch kurz zuvor einen Chinesen namens Luan beim Schmuggel ...

Lars Matthissen, Zollfahnder am Frankfurter Flughafen. Das war er zumindest bevor man ihn als Wasserleiche aus dem Main gefischt hat. Der Fahnder, der noch kurz zuvor einen Chinesen namens Luan beim Schmuggel von Wasseraalen erwischte, war nun tot an seinem üblichen Angelplatz im Wasser. Zufall?
Die Staatsanwältin, Greta Vogelsang, die ihren Schwerpunkt auf Umweltverbrechen und Artenschutz, plagt nun das schlechte Gewissen, denn sie hatte Kontakt zu Matthissen zu diesem Fall und hat das Verfahren gegen Luan eingestellt… Matthissen lies nicht locker und macht auf eigene Faust weiter und deckte unglaubliches auf!
Nun gilt es zu klären: Mord? Und wenn ja, wer war es?
Florian Wacker hat einen guten Auftakt geschrieben, der großartiges Lokalkolorit mitbringt. So viele Schauplätze, die Frankfurter oder die es mal waren wiedererkennen werden. Sehr sehr gelungen. Auch die Protagonistin, der wir hoffentlich in den nächsten Fällen wieder über die Schulter schauen können, ist gelungen modelliert mit reflektiertem Selbstzweifel und als sympathische Radlerin.
Ich freue mich auf den nächsten Fall „Der goldene Tod“, der zum Schluss gleich angepriesen wird, aber leider erst in 2024 erscheint!

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Ohne Kakeibo geht nichts, sagt die Großmutter

3000 Yen fürs Glück
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Ich habe eine Schwäche für asiatische Literatur, das gebe ich gerne zu! Hier nun mal wieder eine Japanerin, Hika Harada, die auf ihrem Heimatmarkt mit ‚3000 Yen fürs Glück‘ für einen Bestseller gesorgt ...

Ich habe eine Schwäche für asiatische Literatur, das gebe ich gerne zu! Hier nun mal wieder eine Japanerin, Hika Harada, die auf ihrem Heimatmarkt mit ‚3000 Yen fürs Glück‘ für einen Bestseller gesorgt hat! Mit dem witzigen Untertitel „Ein Familienroman über die Kunst des Sparens“ war ich neugierig geworden.
Wir tauchen ab in die Familie Mikuriya, die in Tokyo lebt und betrachten diese zar immer über die monetären Aspekte des Lebens. Die Großmutter Kotoko und somit auch das Familienoberhaupt als Älteste, hat die Devise, dass es viel über einen Menschen aussagt was er/sie sich für 3000 Yen kauft. Übrigens (Stand Juli 2023) sind 3000 Yen, ca. 19 Euro wert. Sie steht vor der Herausforderung, dass ihre Rentenbezüge leider ihr Leben nicht abdecken, also muss sie arbeiten gehen trotz gut geführtem Kakeibo (Haushaltsbuch). Tomoko, Tochter von Kotoko, hat nun die Töchter aus dem Haus und will sich scheiden lassen – geht das finanziell? Miho möchte einen Hund und muss sich Gedanken machen, ob sie sich das überhaupt leisten kann. Ihre Schwester Maho hilft ihr beim finanziellen Überschlag. Beide sind die Enkelinnen von Kotoko.
Und so spinnt sich eine Familiengeschichte mit dem Fokus auf das Geld. Hört sich zunächst merkwürdig an, macht aber einen spannenden Blickwinkel auf. Denn es ist in der Tat so, dass man von finanziellen Handlungen auch auf Charaktereigenschaften schließen kann und so eine Betrachtung durch die Hintertür stattfindet. Eingeflochten sind Spartipps und gibt Leser:innen Anstoß über ihren eigenen Umgang mit Geld zu sinnieren.
Klar, für uns ist natürlich auch die japanische Familienstruktur und das japanische Umfeld an sich auch noch mal eine spannende Komponente in diesem Roman, da sie doch so ganz anders ticken.
Die gute Übersetzung aus dem Japanischen verdanken wir Cheyenne Dreißigacker!
Fazit: Wieviel Geld braucht man um glücklich zu sein?

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Veröffentlicht am 19.06.2023

Lebe lieber unperfekt!

Happy Place
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Emily Henry ist momentan DIE Autorin, wenn man leichte Strandlektüre will und es neben der Romantik schon ein bisschen witzig sein darf! Das macht aus meiner Sicht ihren großen Erfolg aus! Ich kannte diese ...

Emily Henry ist momentan DIE Autorin, wenn man leichte Strandlektüre will und es neben der Romantik schon ein bisschen witzig sein darf! Das macht aus meiner Sicht ihren großen Erfolg aus! Ich kannte diese Kategorie „RomCom“ vorher nicht, aber das trifft es genau.
Dieses Mal gibt der Untertitel schon ziemlich viel Hinweise darauf was passiert, lautet es da: Urlaub mit dem Ex. Harriet und Wyn galten immer als DAS TRAUMPAAR schlechthin und dann ist es doch in die Grütze gegangen… aber alle schon einweihen, lieber nicht! 6 Monate lang verheimlichen die beiden ihre Trennung, weil es einfach entspannter ist und dann kommt der alljährliche Besuch in einer Hütte in Main dazu wo einer ihrer Freunde heiratet. Nun allen die romantische Stimmung vergeigen – neeeee. Lieber so tun als ob die Liebe noch da ist und allen anderen Harmonie vorgaukeln. Geht gut?
Lest selbst und habt eine Menge Spaß diese leichte Lektüre ist herrlich entspannend und macht guten Laune!

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Veröffentlicht am 19.06.2023

japanische Fankultur

Idol in Flammen
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Beeindruckend, dass die japanische Schriftstellerin Rin Usami für ihren Roman „Idol in Flammen“ bereits mit 21 Jahren den Akutagawa-Preis erhielt, eine japansiche Ehre. Daher genug Neugierde geweckt und ...

Beeindruckend, dass die japanische Schriftstellerin Rin Usami für ihren Roman „Idol in Flammen“ bereits mit 21 Jahren den Akutagawa-Preis erhielt, eine japansiche Ehre. Daher genug Neugierde geweckt und ich las den schmalen Band.
Leicht zu lesen und doch sehr schockierend erfahren wir wie sich die Fankultur in Japan abspielt. Natürlich ist es überspitzt und fiktionalisiert wie die 17jährige Schülerin Akari sich ihrem Idol Masaki widmet, ein Mitglied einer J-Popband, aber es scheint schon nah dran an den japanischen Verhältnissen zu sein.
Masaki soll einen Fan geschlagen haben und seine Popularität sinkt dadurch enorm. Akari will dies nicht hinnehmen und versucht nicht nur über ihren Blog ihren geliebten Star zu unterstützen sondern gibt auch horrend viel Geld aus um Merchandise zu kaufen. Denn das perfide System sieht es vor, dass die Fans ein Recht erwerben mit dem Kauf einer CD oder ähnlichem um über die Popularität abzustimmen. Mehr Käufe mehr Einfluss. Was ein wahnsinniges System dort erschaffen wurde, legt dieser schmale Roman frei und bestürzte mich.
Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Akari erzählt und wir erkennen schnell, dass die Verhältnisse zu Hause wenig Aufmerksamkeit für sie übrig hat, ihre schulischen Leistungen absacken und nur noch das Brennen für ihr Idol sie davon abhält in ein tiefes Loch zu fallen. In Kombination mit dem sachlichen Tonfall tun sich hier Abgründe auf.
Eine empfehlenswerte kurze Lektüre.

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