Intelligente, mitreißende Lektüre
Der Titel, besser gesagt der Untertitel von »Der Dritte« verspricht nicht zu viel. Von Anfang an wird klar, dass dieser Roman weit mehr ist als nur die Geschichte des Autors. Tatsächlich beginnt die Erzählung ...
Der Titel, besser gesagt der Untertitel von »Der Dritte« verspricht nicht zu viel. Von Anfang an wird klar, dass dieser Roman weit mehr ist als nur die Geschichte des Autors. Tatsächlich beginnt die Erzählung »pränatal«, noch bevor der Autor das Licht der Welt erblickt. Hier wird eine Jahrhundert-Familiengeschichte aufgedeckt, die so viele Facetten und fesselnde Elemente enthält, dass man gar nicht anders kann, als vollkommen in ihren Bann gezogen zu werden.
Das Buch führt uns über Leben der (16!) Ururgroßeltern des Autors, anfangs noch eher vage beschrieben, da sein Wissen dazu mündlich von seiner Mutter überliefert wurde, bis in die Gegenwart. Die Mutter, ja zu der hat der Autor oder sein Ich-Erzähler – denn wir können nie genau sagen, was Dichtung und Wahrheit ist – eine ganz besondere Beziehung.
Am Ende des Romans, anlässlich der goldenen Hochzeit seiner Eltern, begegnen wir dem jüngsten Familienmitglied, dem pubertierenden Enkel des Autors. Dessen amüsante Gedanken und auch die der anderen Anwesenden werfen frische Blickwinkel auf die Geschichte.
Obwohl man »Der Dritte« vielleicht als einen Familienroman bezeichnen könnte, widersteht er den klassischen Merkmalen dieses Genres. Es ist kein monumentales, chronologisch erzähltes Werk. Stattdessen spielt Laufenberg geschickt mit verschiedenen Perspektiven und verbindet das Schicksal eines jedes seiner Ahnen mit seinem eigenen Leben.
Nach kurzer Zeit wird klar, warum der Titel »Der Dritte« gewählt wurde – der Autor selbst ist der ungeplante drittgeborene Sprössling. Doch das ist nicht alles, was dieser Roman zu bieten hat. Es gibt noch eine weitere wichtige Figur in der Geschichte, die treue Lebensgefährtin der Mutter: die Nähmaschine. Mehr möchte ich hier jedoch nicht verraten, denn das Buch steckt voller überraschender Wendungen und enthüllt nach und nach seine Geheimnisse.
Fazit:
»Der Dritte« hat mich dank des einmaligen Erzählstils von Walter Laufenberg bestens unterhalten. Seine Fähigkeit, eine so komplexe Familiengeschichte zu verweben und den Leser mit verschiedenen Perspektiven zu fesseln, ist bewundernswert. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der nach einer mitreißenden und intelligenten Lektüre sucht. Ich konnte völlig in die Welt von »Der Dritte« eintauchen und die faszinierende Geschichte hat mich gänzlich mitgerissen.