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Veröffentlicht am 20.06.2023

Mitzi und der Mörder an Bord

Schießt nicht auf die MörderMitzi
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„Schießt nicht auf die Mördermitzi“ von Isabella Archan ist nicht nur ein sehr spannender, sondern auch unterhaltsamer Regionalkrimi, der fünfte Band dieser Reihe.

Klappentext:
Mitzi und Agnes auf Verbrecherjagd ...

„Schießt nicht auf die Mördermitzi“ von Isabella Archan ist nicht nur ein sehr spannender, sondern auch unterhaltsamer Regionalkrimi, der fünfte Band dieser Reihe.

Klappentext:
Mitzi und Agnes auf Verbrecherjagd – Gänsehaut und Lachfalten garantiert.
Nicht mal auf einer romantischen Schiffsreise hat die Mitzi ihre Ruhe – das Verbrechen ist ihr immer dicht auf den Fersen. Diesmal befindet sie sich mitten auf der Donau, als die erste Leiche auftaucht. Während Inspektorin Agnes Kirschnagel noch mit den kriminalistischen Fakten beschäftigt ist, stürzt sich Mitzi mit ihrer Vorliebe für böse Buben schon kopfüber in die Mördersuche. Und ziemlich schnell wird’s sehr brenzlig ...

Das atmosphärische Cover vermittelt schon das richtige Reisefeeling. Das Buch erschien 2023 und spielt in der Gegenwart; nähere Zeitangaben sind nicht vorhanden. Der Roman ist in vier Abschnitte unterteilt, wobei zu Beginn eines jeden Teils in Form einer Ankündigung zu einer TV-Krimi-Reihe jeweils kurz die Inhalte der vier Vorgängerbände angeschnitten werden. Ich fand diese Idee sehr gelungen. Auf diese Art und Weise wird für Quereinsteiger ein wenig Information zu früheren Geschehnissen vermittelt und Neugierde geweckt, diese Fälle nachzulesen. Und Kenner der Reihe können ihre Erinnerungen auffrischen. Innerhalb der Abschnitte gliedert sich das Buch in Kapitel, deren Kürze zum flotten Weiterlesen animiert.

Der Schreibstil ist flüssig, sehr bildhaft. Insbesondere die detaillierten, stimmungsvollen Beschreibungen der vorüberziehenden Landschaft, der Sehenswürdigkeiten, des Lebens an Bord, aber auch der Mitreisenden haben mich begeistert. Man bekommt einfach Lust, eine Flusskreuzfahrt anzutreten. Zudem wird en passant auch so manch Wissenswertes mitgeliefert. Die typischen österreichischen Ausdrücke unterstreichen das Lokalkolorit, im Glossar finden sich die entsprechenden Übersetzungen bzw. Erklärungen.

Für mich war es das erste Buch aus dieser Reihe. Ich hatte keinerlei Probleme, in die Geschichte hineinzukommen und überblickte auch den relevanten Personenkreis in Kürze. Dennoch, um die Entwicklung der Protagonisten nachvollziehen zu können, sollte man besser mit Band 1 beginnen.

Gleich zu Beginn wird man Zeuge eines Mordanschlages, im Übrigen sehr eindrucksvoll aus Sicht des Opfers beschrieben. Man befindet sich somit sofort mitten im Geschehen. Die Perspektivenwechsel zwischen den Dieben, der Mördermitzi und den polizeilichen Ermittlungen gestalten die Handlung abwechslungs- und temporeich. Es mangelt nicht an Verdächtigen und in die Irre führenden Spuren. Als Leser hat man ausreichend Gelegenheit mitzurätseln, verfügt zwar meist über einen Wissensvorsprung gegenüber den Protagonisten und tappt dennoch lange Zeit im Dunkeln. Zudem befeuern immer wieder Cliffhanger und gefahrvolle Momente die Spannung, bis letztlich in einem dramatischen Showdown der Täter gefasst werden kann.

Die handelnden Personen fand ich sehr anschaulich beschrieben, und zwar auch die Nebenfiguren, wie die unterschiedlichen Mitreisenden, die charakterlich sehr unterschiedlichen Kleinganoven oder einzelne Crewmitglieder. Mitzi und Agnes stehen im Mittelpunkt, die trotz ihrer eher konträren Wesenszüge in inniger Freundschaft verbunden sind. Gut dosiert gewinnt man auch Einblick in ihr Privatleben. Als Neuling kann ich leider das gesamte Ausmaß ihrer Entwicklung nicht erkennen, aber die beiden strahlen Sympathie aus. Mitzi ist ein ganz besonderer, liebenswerter Mensch durch ihren Hang zum Geschichtenerzählen, ihr Gespür, auch ihre naive Art, ihr impulsives Handeln, ihr Herz am rechten Fleck, Agnes wirkt verantwortungsvoll, ernsthafter. Beide haben so ihre Probleme, haben Schuldgefühle – Mitzi ob ihrer Vergangenheit, Agnes eher im Zuge der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

„Schießt nicht auf die Mördermitzi“ hat mich durch die ausgezeichnete Mischung aus Spannung und Lokalkolorit bestens unterhalten, vor allem bin ich Mitzis Fan geworden. Ich freue mich nicht nur schon auf ihren nächsten Fall, der ja bereits am Ende angedeutet wird, sondern will die früheren Fälle nachlesen. Ein Buch, das ich einfach weiterempfehlen muss!

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Das Geheimnis des Falkners

Falkenmord
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Mit „Falkenmord“, dem vierten Band der Schmitt-Kemper-Reihe, ist Sabine Gronover wieder ein überaus packender Krimi gelungen.

Worum geht es?
Ein Falkner wird mit einer zur Greifvogelkralle geformten Waffe ...

Mit „Falkenmord“, dem vierten Band der Schmitt-Kemper-Reihe, ist Sabine Gronover wieder ein überaus packender Krimi gelungen.

Worum geht es?
Ein Falkner wird mit einer zur Greifvogelkralle geformten Waffe ermordet. Er hinterlässt als Kreis von Verdächtigen mehrere Ex-Ehefrauen, eine ehemalige Geliebte und einen erwachsenen Sohn. Könnte eine dieser Personen ihn getötet haben? Doch auch der flüchtigen Zechpreller, nach dem die Polizei fahndet, hatte Kontakt zu dem Falkner …

Nach „Die Rotte“ war dies nun das zweite Buch dieser Reihe, das ich gelesen habe. Schon nach wenigen Seiten war ich mit dem Protagonisten wieder vertraut. Doch ich denke, auch ohne die Vorgängerbände zu kennen, kommt man problemlos in die Geschichte hinein. Der Fall selbst ist jeweils abgeschlossen. Was den sogenannten roten Faden anbelangt, das Vorleben der Protagonisten betreffend, so gibt es ausreichend Hinweise und Erklärungen.

Das Cover mit dem aus etwas schemenhaftem Umfeld hervorstechenden Auge eines Raubvogels unterstreicht den Titel hervorragend und stimmt eindrucksvoll auf das Thema bzw. den Titel des Krimis ein. Der Schreibstil ist locker, flüssig. Sowohl die Personen, als auch Landschaften etc. sind anschaulich, dennoch nie zu langatmig beschrieben. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sind lediglich nummeriert, ohne Orts- oder Zeitangaben, wodurch man etwas das Zeitgefühl verliert, also über welchen Zeitraum genau sich die Ermittlungen hinziehen. Das Buch erschien 2023. Die Handlung spielt in der nicht näher festgelegten Gegenwart.

Die Handlung entwickelt sich sehr abwechslungs- und temporeich – vor allem durch die Perspektivenwechsel zwischen den polizeilichen Ermittlungen von Schmitt und Kemper, den Aktionen diverser Personen aus dem Umfeld des Toten und den eigenmächtigen Recherchen der Polizeipraktikantin. Wie Puzzlesteinchen sammeln sich immer mehr Informationen an, u.a. lernt man auch so einiges über Raubvögel und deren Haltung. Reichlich Stoff zum Miträtseln. Überraschende Wendungen und neue Erkenntnisse scheinen den Fall eher zu verkomplizieren, als Licht in die Angelegenheit zu bringen. Es fehlt weder an gefährlichen Momenten, noch an Action und so mancher Cliffhanger lässt einen das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Bis sich letzten Endes nach einem dramatischen Showdown doch alles schlüssig und doch eher unerwartet aufklärt.

Abgesehen von dem im Mittelpunkt stehenden Ermittler-Duo, das nicht nur äußerlich gut vorstellbar, sondern durchwegs lebendig und emotional beschrieben ist, inklusive einem gut dosierten Einblick in ihr Privatleben, ist dieser Krimi reich an vielschichtigen Charakteren, angefangen bei den sehr konträr wirkenden Frauen, dem labilen Sohn, der sich im Laufe der Handlung sehr wandelt bis hin zu der etwas zu selbstbewussten, ehrgeizigen Polizeipraktikantin. Sie alle sind facettenreich beschrieben, wirken authentisch und ihre Handlungen sind nachvollziehbar.

„Falkenmord“ hat mich gefesselt. Ich habe das Buch fast in einem Zug ausgelesen. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall von Schmitt und Kemper.

Eine unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Karla Senkrecht hat mich begeistert

Maingrab
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„Maingrab“ von Franziska Franz ist der zweite Band der Reihe mit der außergewöhnlichen Privatermittlerin Karla Senkrecht.

Klappentext:
Ein Notarzt wird nachts zu einem Einsatz im Frankfurter Diplomatenviertel ...

„Maingrab“ von Franziska Franz ist der zweite Band der Reihe mit der außergewöhnlichen Privatermittlerin Karla Senkrecht.

Klappentext:
Ein Notarzt wird nachts zu einem Einsatz im Frankfurter Diplomatenviertel gerufen. Ein Fahrradfahrer soll verunglückt sein. Am nächsten Morgen ist der Arzt tot, eine Joggerin entdeckt seine blutüberströmte Leiche. Von den ebenfalls an den Unfallort bestellten Sanitätern fehlt jede Spur. Wurden auch sie umgebracht? Privatermittlerin Karla Senkrecht greift zu äußerst ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden und sieht sich plötzlich mit der Planung ihrer eigenen Bestattung konfrontiert.

Der Schreibstil ist flüssig, humorvolle Dialoge lockern auf, Emotionen sind gut spürbar. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und sind mit Zeit- und Ortsangaben versehen, was ich stets sehr schätze, weil dies gut verdeutlicht, über welchen Zeitraum sich die Ermittlungen hinziehen bzw. wo die Ereignisse sich abspielen. Das Buch erschien 2023; da die Handlung im Sommer 2019 spielt, ist Corona daher kein Thema. Das Cover mit der Teilansicht eines deutschen Notfall-Rettungswagens ist ein exzellenter Eye-Catcher und unterstreicht die Thematik des Falles. Band 1 dieser Reihe muss man im Übrigen nicht gelesen haben, jedes Buch steht für sich alleine.

Man befindet sich ab der ersten Seite mitten in einem faszinierenden Fall voller Rätsel. Am Tatort finden sich so gut wie keine Spuren, die Sanitäter sind wie vom Erdboden verschluckt. Auch die Befragungen der polizeilichen Ermittler im Umfeld des Toten bzw. der Vermissten bringen kaum Erkenntnisse. Schließlich schaltet sich die mit unkonventionellen Methoden agierende Privatdetektivin Karla Senkrecht in die Ermittlungen ein. Mit ihrer Unterstützung und aufgrund ihres Bauchgefühls gelingt es schließlich Schritt für Schritt, Licht ins Dunkel zu bringen, bis in einem dramatischen Showdown dieser spektakuläre Fall gelöst werden kann.

Die laufenden Perspektivenwechsel zwischen polizeilichen Befragungen, den Aktionen der Privatdetektivin sowie diversen Personen aus dem Umfeld des Ermordeten bzw. der vermissten Sanitäter gestalten nicht nur die Handlung tempo- und abwechslungsreich, sondern vermitteln dem Leser auch immer wieder einen gewissen Wissensvorsprung und bieten Gelegenheit zum MIträtseln. Die Spannung steigert sich quasi von Kapitel zu Kapitel, nicht nur Karlas Aktionen tragen zum Nervenkitzel bei, auch der eine oder andere Cliffhanger.

Die Charaktere fand ich gut gezeichnet, sie wirken authentisch, lebendig – der trauernde Lebensgefährte, die engstirnigen, spießbürgerlichen Eltern ebenso wie das polizeiliche Ermittler-Duo, der ältere, routinierte Kai und die junge, aufgeweckte Mia. Letztere wirken grundsätzlich sympathisch, sind jedoch noch nicht lange ein Team und müssen sich erst zusammenraufen. Kai erscheint mir zeitweise zu kritisch und zu barsch, Mia weiß sich zu wehren, ist nicht nachtragend und grundsätzlich ein humorvoller Mensch; sie verhält sich auch empathischer bei den Befragungen als der etwas ungeduldig und cholerisch wirkende Kai. Der hervorstechende Charakter ist jedoch Karla Senkrecht. Neben ihr verblassen die beiden Kommissare. Sie verfügt nicht nur über eine ausgezeichnete Beobachtungs- und Kombinationsgabe, sondern auch über Mut und Hartnäckigkeit. Ihre eigenwilligen Methoden, manchmal knapp an der Illegalität vorbeischrammend, machen die Würze dieses Krimis aus.

„Maingrab“ fesselt durch die vielen Fragezeichen, die diesen Fall durchziehen. Kaum klärt sich eines, tauchen neue auf. So entwickelt sich dieses Buch zum Pageturner. Mich begeisterte ganz besonders die Protagonistin Klara Senkrecht. Zunächst möchte ich Band 1 „Blutmain“ nachholen und ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit ihr.

Eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Liebe geht durch den Magen

Kuschelglück und Gummistiefel
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„Kuschelglück und Gummistiefel“ von Petra Schier ist bereits der siebente Band der romantischen Liebesroman-Reihe, die im idyllischen fiktiven Örtchen Lichterhaven an der Nordsee spielt.

Worum geht es?
Der ...

„Kuschelglück und Gummistiefel“ von Petra Schier ist bereits der siebente Band der romantischen Liebesroman-Reihe, die im idyllischen fiktiven Örtchen Lichterhaven an der Nordsee spielt.

Worum geht es?
Der Anwalt Maik hat sich nach einem Burnout entschlossen, kürzer zu treten und zieht nach Lichterhaven, zusammen mit Jakob und Michelle, den Kindern seiner kürzlich verstorbenen Schwester, für die er die Vormundschaft übernahm. Mit von der Partie ist Finchen, ein Airdale Terrier. Die Kinder vermissen die Großstadt, sie trauern und sind unglücklich, Maik ist noch ein Fremder für sie, und für Maik ist es schwierig, ihr Vertrauen zu erringen. Auch der Alltag hat so seine Tücken, denn Maik kann nicht kochen. Doch mit einem Kochkurs bei der quirligen Hannah ändert sich so einiges …

Wir fahren immer wieder gerne an Urlaubsorte, wo wir schon oft waren, wo wir uns wie zu Hause fühlen. Irgendwie geht es mir mit der Lichterhaven-Reihe ähnlich. Ein Wiedersehen mit Altbekannten, man fühlt sich sofort wieder wohl und mitten im Geschehen. Auch wenn sich natürlich ein roter Faden durch die Serie zieht, so ist doch jeder Roman für sich abgeschlossen, Quereinsteiger kommen also sicher ebenfalls problemlos in die Geschichte hinein.

Der Schreibstil ist flüssig und locker, mit humorvollen Szenen, schlagfertigen Dialogen und anschaulichen Stimmungsbildern vom idyllischen Leben an der Nordsee, ebenso von den rauen Wetterbedingungen und dem wunderbaren Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft. In die Handlung mit hinein verwoben ist so einiges Wissenswertes über das Watt, die Landwirtschaft und Umweltschutz.

Wie stets in dieser Serie gibt es einen süßen Hund, diesmal eine putzige Airedale Terrier-Hündin namens Finchen, deren Gedanken und Übermut die Handlung auffrischen. Die Welt aus der Perspektive von Finchen zu betrachten, regt zum Schmunzeln an. Doch sie spielt eher eine Nebenrolle. Im Zentrum steht das Paar Maik und Hannah, deren Beziehung sich kontinuierlich von anfänglicher Abneigung zu großer Zuneigung entwickelt, sowie die beiden Kinder, die Maik nach dem Tod deren Mutter zu sich nahm. Mit großem Einfühlvermögen und sehr authentisch schildert die Autorin die Gefühlswelt und die Trauer der beiden Kinder, des kleinen Jakob und des Teenagers Michelle. Hannah und Maik wirken lebendig und sind ausführlich charakterisiert. Maik musste sein Leben nach dem Burnout und der Übernahme der Vormundschaft für die Kinder komplett umkrempeln. Auch muss er erst lernen, Emotionen zu zeigen. Hannah benötigt einige Zeit, um zu erkennen, dass ihr erster negativer Eindruck von Maik nicht mehr zutrifft. Die Beziehungsgeschichte entwickelt sich langsam, aber geradlinig und kommt ohne die üblichen Klischees, wie entzweiende Missverständnisse oder unnötige Eifersucht aus, was ich ebenso wohltuend empfand wie die zarten, gefühlsbetonten, romantischen und dezent erotischen Liebesszenen.

Die Lesestunden, die ich in Lichterhaven und mit seinen liebenswerten Bewohnern verbringen durfte, bescherten mir wieder zahlreiche wunderbare Wohlfühlmomente. Am liebsten hätte ich gleich das nächste Buch zur Hand genommen, möchte ich doch erfahren, wie sich all die Beziehungen weiter entwickeln bzw. welche neue Konstellationen sich bilden.

Eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die romantische Liebesromane mögen bzw. einmal
abschalten wollen von diversen Problemen, von den Hiobsbotschaften draußen in der realen Welt.

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Agentenkämpfe in Triest

Sturm über Triest
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„Sturm über Triest“ von Günter Neuwirth bildet nunmehr den Abschluss dieser exzellent recherchierten historischen Romantrilogie mit Inspector Bruno Zabini.

Klappentext:
Über der »Stadt der Winde« tobt ...

„Sturm über Triest“ von Günter Neuwirth bildet nunmehr den Abschluss dieser exzellent recherchierten historischen Romantrilogie mit Inspector Bruno Zabini.

Klappentext:
Über der »Stadt der Winde« tobt der Wüstensturm Scirocco und in den Straßen der Stadt wimmelt es von Agenten. Seit die k.u.k. Kriegsmarine die drei Schlachtschiffe der Radetzky-Klasse auf Kiel gelegt hat, sind die Geheimdienste aller Großmächte hinter den Bauplänen her. Nachts wird auf den Gleisen ein toter Schiffsbauingenieur gefunden. Als Inspector Bruno Zabini den Fall untersucht, ahnt er noch nicht, dass in Triest ein mörderischer Agentenkrieg droht. Zu allem Überfluss kündigt sich die frostige Bora an. Bruno hat alle Hände voll zu tun, eine Eskalation internationalen Ausmaßes zu verhindern.

Da ich bereits die anderen Teile dieser Trilogie kannte, tauchte ich nach wenigen Zeilen wieder ins Triester Leben zu jener Zeit ein, in die Stimmung am Hafen, in das geschäftige Treiben. Ich fand mich ohne weiteres wieder in Brunos beruflichem und privatem Umfeld zurecht. Ich denke, dass auch Neueinsteiger problemlos in die Story hineinfinden, wobei das umfangreiche Personenverzeichnis sich bestimmt als sehr hilfreich erweist. Nichtsdestotrotz würde ich raten, alle drei Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um den privaten roten Faden genau verfolgen zu können und die Entwicklung der Protagonisten in vollem Umfang zu durchblicken.

Wie bei den Vorgängerbänden „Dampfer ab Triest“ und „Caffè in Triest“ stimmt auch diesmal das Cover mit einer alten Hafenansicht sehr eindrucksvoll auf die Zeit und die Atmosphäre ein. Die genaue Datierung der Kapitel veranschaulicht einen Handlungszeitraum von knapp über zwei Wochen im November 1907. Der Schreibstil ist flüssig, durch Austriazismen, italienische und antiquierte Ausdrücke sprachlich der damaligen Zeit angepasst.

Der Autor versteht es ausgezeichnet, das historische Ambiente lebendig zu machen. Man versinkt förmlich in der damals herrschenden Stimmung, ob es sich nun um das für Triest so typische Wetter, die Bora, handelt, oder das unruhige politische Klima. Sehr anschaulich gewinnt man einen Eindruck vom Polizeialltag, diversen Neuerungen, wie Daktyloskopie, Fotografie am Tatort, erfährt ebenso, dass das Zehnfingersystem beim Schreibmaschineschreiben Schule machte. Im Zuge des Spionagefalles, der im Mittelpunkt dieses Bandes steht, wird auch das beginnende Wettrüsten mit immer verheerenderen technischen Waffen thematisiert, im Übrigen basierend auf sehr fundiertem Fachwissen.

Die komplexe Handlung entwickelt sich zunächst etwas langsamer, bis die diversen spionierenden Protagonisten vorgestellt sind. Die stetigen Perspektivenwechsel zwischen Bruno Zabinis polizeilichen Ermittlungen, seinem privaten Umfeld und den Aktionen der in Triest stationierten Agenten gestalten die Handlung sehr abwechslungsreich und sorgen für zahlreiche Spannungsmomente. Als Leser fühlt man sich stets nah am Geschehen und genießt so manchen Wissensvorsprung gegenüber den Protagonisten. Überraschende Wendungen stellen Zabini vor immer neue Herausforderungen. Durch geschicktes Taktieren gelingt es ihm, die rivalisierenden Geheimagenten zur Zusammenarbeit mit der Polizei zu bewegen, sodass die Mordserie gestoppt und schließlich in einem dramatischen Showdown die Bösewichte gefasst werden können.

Bruno Zabini steht im Mittelpunkt der Handlung. Er wirkt nicht nur sympathisch, attraktiv und verantwortungsvoll, sondern ist auch aufgeschlossen für alles Neue und führt so manches modernes Ermittlungsverfahren ein. Er ist intelligent und verfügt über einen ausgezeichneten Spürsinn, auch über gute Menschenkenntnis. Seine Methoden sind manchmal unkonventionell, erweisen sich letztlich stets als erfolgreich. Als Schwachpunkt könnte man seinen Hang zur Weiblichkeit sehen. Nicht nur, dass er seit Jahren Affären mit zwei verheirateten Frauen pflegt, ist er auch den Reizen anderer nicht abgeneigt – was aber diesem Roman auch ein bisschen Erotik verleiht.

Auch die diversen anderen handelnden Personen sind mit markanten Eigenschaften gut vorstellbar beschrieben. Positiv empfand ich, dass sich Zabinis Assistent Luigi Bosovich zunehmend profiliert und zu einem wertvollen Mitarbeiter herausmausert. Die Frauen rund um Zabini sind ebenfalls sehr facettenreich charakterisiert, emotional und lebendig.

„Sturm über Triest“ hat mich wiederum begeistert: nicht nur das exzellente historische Flair, sondern auch die spannende Handlung voller Action, gefahrvoller Momente, aber auch der Blick auf Privates, Liebesbeziehungen und generell auf das Leben der Frauen zu jener Zeit. Last but not least nimmt man auch viel Wissenswertes aus dieser Lektüre mit. Mit Bedauern habe ich das Buch geschlossen, freue ich mich aber über die Ankündigung des Autors, dass es jedoch eine weitere Trilogie rund um Bruno Zabini geben wird, die im Jahr 1908 spielt.

Eine unbedingte Leseempfehlung!

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