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Veröffentlicht am 10.07.2023

Hochspannung im Schneesturm

Zwei Fremde
2

Diese Buch war mein Begleiter durch eine schlaflose Nacht und einen überhitzten Tag – und nicht nur wegen des permanent in der Geschichte tobenden Schneesturms ein perfekter Begleiter.

Dazu fällt mir ...

Diese Buch war mein Begleiter durch eine schlaflose Nacht und einen überhitzten Tag – und nicht nur wegen des permanent in der Geschichte tobenden Schneesturms ein perfekter Begleiter.

Dazu fällt mir noch ein, dass ich das Cover zwar gelungen finde, in seiner Bedrohlichkeit, aber es kommt kein düsterer Wald, und kein Schnee, keine Berge mit Lawinengefahr darauf vor - das hat mich ehrlich gesagt etwas irritiert. Klar MUSS das Cover nicht die wirkliche Geschichte abbilden, aber da hier gerade die winterliche Unwirtlichkeit und Gefährlichkeit eine große Rolle spielt, hätte man das auch ins Cover einbauen können, finde ich.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Superspannend ist das Buch von Beginn an. Die Einsamkeit des fast leeren Hotels, die vermeintliche Gemütlichkeit in der Bar und Sicherheit vor dem bösen Wetter draußen, der Sturm, die Rückblenden in Remies düstere Vergangenheit, ihre Aufbruchspläne – über allem liegt etwas unklar Drohendes, das sich nach und nach realisiert.
Hochinteressant und zum Zerreißen spannend fand ich die Charaktere der beiden "Fremden" geschildert, auch die vielen, zunächst vergeblichen Versuche von der Rezeptionistin Remie und des Gastes Jai, zu ergründen, welcher der echte ist. Richtig gut gemacht, und kein bisschen übertrieben. Ein bisschen mehr Psychologie hätte ich mir da vielleicht noch gewünscht, sowohl bei der „Jagd“ als auch generell in der Tiefe der Charaktere.

Der Autor versteht es auf jeden Fall bravourös, Spannung zu erzeugen. Der Kampf zwischen den Menschen mit sehr konträren Zielsetzungen, denen die Gewalt der Natur dann auch noch ins Handwerk pfuscht, ist mitreißend geschildert.

Ein paar kleine logische Ungereimtheiten habe ich dabei gerne übersehen, ebenso ein paar lose Handlungsstränge, die im Nichts verlaufen...

Für den fünften Stern hätte es nach meinem Krimigeschmack 100 Seiten mehr und etwas mehr Tiefgründigkeit gebraucht.

Aber ganz klar: Ein Pageturner, sehr gut geschrieben, sehr gut zu lesen.

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  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 08.07.2023

Hilfreich, intelligent, sensibel

Für immer Kind?
0

Das Buch ist nach meiner Meinung eine gute Lektüre für Menschen, die sich immer wieder fragen, wie sie eine schwierige Beziehung zu ihren alten und hilfsbedürftig gewordenen Eltern vielleicht doch noch ...

Das Buch ist nach meiner Meinung eine gute Lektüre für Menschen, die sich immer wieder fragen, wie sie eine schwierige Beziehung zu ihren alten und hilfsbedürftig gewordenen Eltern vielleicht doch noch verbessern können.
Der Text liefert natürlich keine Patentlösungen, aber viele interessante Denkanstöße. Mich hat insbesondere beeindruckt
der von mir bisher nicht wahrgenommene Zusammenhang zur Demografie,
die Veränderungen der letzten Jahrzehnte in Beziehungs- und Familienkonstellationen und in der Arbeitswelt,
aber auch ein Blick auf die Jugendzeit unserer Eltern. All das wirkt sich auf unterschiedliche Weise aus.

Gut thematisch behandelt fand ich auch, wie wichtig Abgrenzung ist und wie man hier eine gute Balance suchen kann.

Hilfreich finde ich das „Praxis-Coaching“ mit ganz konkreten „Arbeitsaufgaben“, z.B. „(mentale) Schätze in der Familie suchen“ (– meist sieht man ja vorrangig die Belastungen). Oder mit den Eltern darüber sprechen, was in ihrem Leben gerade wichtig war, als sie selbst Eltern wurden, etc.

Und – mein Lieblingssatz – „In manchen Punkten sollte man sich mit der Ohnmacht anfreunden.“ Der ist in keiner Weise als Resignation zu verstehen!

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Schöne Cinderella Geschichte

Northern Star (Rosenborg-Saga, Band 1)
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Ich bin durch das tolle Cover auf das Buch aufmerksam geworden. Die geheimnisvolle schöne Frau, die uns den Rücken zukehrt, vor einem sehr glamourös wirkenden Gebäude mit strahlenden, einladenden Lichtern, ...

Ich bin durch das tolle Cover auf das Buch aufmerksam geworden. Die geheimnisvolle schöne Frau, die uns den Rücken zukehrt, vor einem sehr glamourös wirkenden Gebäude mit strahlenden, einladenden Lichtern, hat mir gut gefallen.

Auch beim "Hineinlesen" fand ich den Text ansprechend, flüssig geschrieben, gut lesbar. Das ist er auch, dabei bleibt es, und vielen LeserInnen mag das auch genügen.

Im Laufe der Handlung gibt es viele Konflikte, zwischen Vater und Sohn, zwischen Emma und ihrer Chefin , dazu kommt das Geheimnis um Nikolajs Mutter.

All das verspricht Spannung, ganz abgesehen natürlich auch von der "Haupthandlung", der Liebesgeschichte zwischen Emma und Nikolaj.

Aber an vielen Stellen war für mich der Verlauf der Geschichte ein wenig zu leicht vorhersehbar, manches in seiner Entwicklung auch für mich nicht ganz nachvollziehbar, die "enemies to lovers-Aktion" für meinen Geschmack etwas zu oberflächlich und schnell. Auch wurden schon einige bedient.

Eigentlich ist es ziemlich genau das, was der Klappentext verspricht - und auf dieser Basis ist es auch sehr gut umgesetzt.


Es liest sich / hört sich leicht und flüssig, lebendig und spannend, und es ist ein wenig eine "Cinderella" oder "Pretty Woman" Geschichte - und die brauchen wir doch alle ab und zu.

Es ist nicht mein bevorzugtes Lese-Genre, aber es hat mir trotzdem Spaß gemacht. Und viele andere werden sicher auch ihren Spaß mit dem Buch haben.

Den Band 2 würde ich mir übrigens wieder anhören bzw. lesen





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Veröffentlicht am 20.06.2023

Spannend und gut geschrieben, aber schlecht gelesen

Todeslied – Kira Lunds zweite Reportage
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Dies war mein erstes Buch von H. Dieter Neumann, somit auch die erste Begegnung mit Kira Lund und Helene Christ.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen ...

Dies war mein erstes Buch von H. Dieter Neumann, somit auch die erste Begegnung mit Kira Lund und Helene Christ.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Der Einstieg hat mir sehr gut gefallen. Ich war sofort in der Szenerie drin, sei es bei dem Autounfall, der Aufregung um die Generalprobe des Chores oder dem Auffinden der Wasserleiche im grünen Kleid.

Fast idyllisch wirken die Segelszenen auf der Ostsee mit Kira Lund und ihrem Freund. Nett, dass in einem kurzen Rückblick Kiras Tätigkeit und die Kooperation mit der Flensburger Kripo kurz erläutert wird - für mich als "Kira-Erstleserin" war das hilfreich.

Für die ganze Szenerie erscheint mir das Cover mit der stürmischen grauen Ostsee und dem schwarzen Himmel fast zu düster - das Buch hat doch sehr viele "helle", eher heitere Momente.

Die Geschichte hat mir gut gefallen, ist flüssig und spannend erzählt, auch mit schönen Landschaftsbeschreibungen. Die Spannung entsteht für mich nicht durch Action, sondern durch die vielen kleinen Details und Informationen, auch die Widersprüche, die langsam zusammen getragen werden. Manchmal ein wenig zu langsam, wobei mir persönlich das eher gemächliche Tempo, das der Krimi im Mittelteil hat, ganz gut gefällt.

Was mich total genervt hat, war der Sprecher, der ging mir mehr und mehr auf den Geist, sei es , weil sich die Summe des Gehörten addierte, sei es, weil es / er "schlimmer" wurde. Vor allem, wenn er die Frauenrollen spricht, klingt das alles sowas von dümmlich-affektiert, wie ein ganz schlechter Schauspieler eines Laientheaters, der eine Frau imitiert.

Sorry, aber ich finde, die Geschichte leidet darunter, die gefiel mir nämlich richtig gut, und gerade die Dialoge sind schön zahlreich und sehr lebendig. Wäre am liebsten zwischendrin auf das Buch zum Lesen umgestiegen, aber das hatte ich ja nun einmal nicht.

Insofern wird das hier eine Leseempfehlung, aber keine Hörempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Gut, aber nicht leicht zugänglich

Vertrauen
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Dies ist mein zweites Buch von Dror Mishani und mein erstes mit dem Ermittler Avi Avraham, der ja in "Drei" wohl vorkam, aber nur in einer Nebenrolle und mir in keinerlei Erinnerung geblieben ist.

So ...

Dies ist mein zweites Buch von Dror Mishani und mein erstes mit dem Ermittler Avi Avraham, der ja in "Drei" wohl vorkam, aber nur in einer Nebenrolle und mir in keinerlei Erinnerung geblieben ist.

So wie hier Orna, die nur kurz erwähnt wird.

Avi ist mir von Anfang an sehr sympathisch; er ist gut geschildert mit allen menschlichen und beruflichen Eigenheiten, Schwächen, Stärken und sehr viel Klugheit. Man muss dieses Buch - viel mehr als "Drei" - vor dem speziellen israelischen Hintergrund sehen, nicht nur, weil der Mossad eine große Rolle spielt.

Vielleicht ist es mir deshalb so schwer gefallen, in die Geschichte hinein zu finden - und wieder heraus.

Der Zusammenhang zwischen den beiden erzählten Fällen erschließt sich für mich nur auf philosophischer Ebene.

Gut, aber sehr speziell.

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