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Veröffentlicht am 22.06.2023

Ist unsere Welt noch zu retten?

Der Wal und das Ende der Welt
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Ein junger Mann, Joe Haak, wird halbtot und splitterfasernackt nahe dem Fischerdörfchen St. Piran an Land gespült. Wenig später strandet dort auch ein Wal. Beide werden gerettet. Nur was hat Joe Haak ...



Ein junger Mann, Joe Haak, wird halbtot und splitterfasernackt nahe dem Fischerdörfchen St. Piran an Land gespült. Wenig später strandet dort auch ein Wal. Beide werden gerettet. Nur was hat Joe Haak hierhergetrieben und warum hat er sich in die Fluten gestürzt? Nach und nach erfährt der Leser von einem bedrohlichen Szenario. Die menschliche Existenz steht auf dem Spiel. Eine globale Epidemie bedroht die Welt und stürzt die Wirtschaft in die Krise.

John Ironmonger hat in seinem Buch ‚Der Wal und das Ende der Welt‘ einen Blick in die Zukunft geworfen und die Corona-Pandemie praktisch vorweggenommen. Wie erschreckend aktuell sein Buch werden würde, hatte der Autor sicher nicht geahnt.

Meistens weiß ich nach den ersten 50 Seiten, ob mir ein Buch gefällt. Bei John Ironmongers ‚Der Wal und das Ende der Welt‘, wusste ich es bereits nach den ersten Seiten. Der Schreibstil ist fesselnd und die Geschichte ließ einem nicht mehr los. Ich mochte Sätze, wie diesen, den Joe einst von seinem Vater mit auf den Lebensweg bekam: „Gib der Krise eine Punktzahl. Zwischen eins und hundert. Dann guck in die Ferne, als ob alles ganz egal wäre, und frage dich, welche Punktzahl du morgen vergeben würdest. Und nächste Woche. Und nächstes Jahr. Wird man in deinem Nachruf darüber schreiben? Wird jemand deswegen sterben? Wenn nicht, guck dir die Krise noch einmal an. Dann siehst du, was für ein Blender sie in Wirklichkeit ist.“

Und ich mochte dieses kleine Fischerdorf St. Piran und dessen Bewohner. ‚Wenn es überhaupt ein Rezept gab, um einem die Angst aus den Knochen zu ziehen, dann schien es dieses Dorf zu besitzen.‘ Den Hauptprotagonisten Joe Haak hat der Autor sehr gut gezeichnet. Auch die Nebenfiguren wirkten authentisch. Und der Zusammenhalt unter den Menschen in diesem kleinen Dorf war durchaus realistisch dargestellt. Ich lebe auf einem kleinen Gebirgsdorf und auch bei uns hilft man sich gegenseitig.

Fazit: Ein aufrüttelndes Buch, dass aufzeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt. Nur mit Liebe und Menschlichkeit ist diese Welt zu retten.

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Wirklichkeit und Wahrheit

Tabu
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Wirklichkeit und Wahrheit

Ferdinand von Schirach hat mit ‚Tabu‘ einen außergewöhnlichen Thriller geschaffen. Ich habe das Buch mit atemloser Spannung geradezu verschlungen.

Sebastian von Eschburg wächst ...

Wirklichkeit und Wahrheit

Ferdinand von Schirach hat mit ‚Tabu‘ einen außergewöhnlichen Thriller geschaffen. Ich habe das Buch mit atemloser Spannung geradezu verschlungen.

Sebastian von Eschburg wächst in einem großen Herrenhaus am See auf, dass seine besten Zeiten längst hinter sich hat. Die Stimmung zwischen den Eltern ist seltsam aufgeladen. Der Junge wird auf ein Internat geschickt. Dann verliert er den Vater durch einen Selbstmord. Die Mutter verkauft das Anwesen. Sie konzentriert sich auf ihre Leidenschaft, das Dressurreiten. Irgendwann stellt sie Sebastian ihren neuen Lebenspartner vor. Sebastian fragt sich, was die Mutter an ihm findet. Nach Abschluss der Schule zieht er nach Berlin und beginnt eine Lehre bei einem namhaften Fotografen. Sebastian hat die Fähigkeit in allen Dingen Farben zu erkennen. Das macht ihm in seinem Beruf zum Künstler. Er kreiert mit seinen Fotografien und Videoinstallationen Kunstwerke, über die man spricht. In seinen Werken geht es um Schönheit, Sex und die Einsamkeit des Menschen. Dann wird Eschburg vorgeworfen, eine junge Frau ermordet zu haben. Der Jurist Biegler übernimmt das Mandat.

Ferdinand Schirachs Schreibstil ist absolut fesselnd. Er schreibt schnörkellos und auf den Punkt. Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt. Die Figur des Sebastian von Eschburg wirkte auf mich faszinierend. Ein junger Mann, Künstler, besessen von inneren Dämonen, dem eine geheimnisvolle Aura umgibt. Sophie, seine Freundin scheint ihm gewachsen. Und der Jurist Biegler, nicht gerade ein Ausbund an Charme, eher ein Misanthrop, übernimmt die Verteidigung. Die Frage ist, wie weit darf man gehen? Darf man das Recht verbiegen? Ich möchte nicht zu viel verraten. Selber lesen. Der Autor hat jedenfalls sehr interessante Fragen aufgeworfen, die mich zum Nachdenken brachten.

Fazit: Unbedingt lesen

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Das Marschmädchen – Ein absolute Lesehighlight

Der Gesang der Flusskrebse
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Kya Clark wohnt mit ihrer Familie abgeschieden im unberührten Marschgebiet von North Carolina nahe dem Städtchen Barkley Cove. Ihr Vater ist Alkoholiker und rastet regelmäßig aus. Er schlägt die Mutter ...

Kya Clark wohnt mit ihrer Familie abgeschieden im unberührten Marschgebiet von North Carolina nahe dem Städtchen Barkley Cove. Ihr Vater ist Alkoholiker und rastet regelmäßig aus. Er schlägt die Mutter oft brutal zusammen, so dass diese eines Tages die Familie ohne Abschied verlässt. Nach und nach verlassen auch die Geschwister das Haus. Kya bleibt mit dem unberechenbaren Vater zurück. Das kleine Mädchen ist gezwungen, die Frau im Haus zu ersetzten, zu Kochen, den Haushalt zu erledigen. Kya versteht es mit dem Vater umzugehen, sie hat seine Stimmungsschwankungen beobachtet und daraus Schlüsse gezogen. Doch eines Tages verschwindet auch er und Kya schlägt sich allein durchs Leben.

Das Buch wurde mit Daisy Edgar Jones als Kya verfilmt und wurde zu Recht einem großen Erfolg. Auch wenn mit mir das Buch besser gefiel, wurde der Film gut umgesetzt.

Doch nun meine Meinung zum Buch. Die Autorin Delia Owen beschreibt Kya lebensnah und authentisch. Ihr Schreibstil ist intensiv, zum Teil sogar poetisch und geht ganz tief rein. Ich spürte die Verlassenheit des kleinen Mädchens, fand mich mit ihr auf dem Wasser und der Marsch wieder, beobachtete mit ihr die Vögel, erlebte die außergewöhnliche Landschaft und ich verschenkte mein Herz an Tat, dem Sohn des Krabbenfischers

Meine Lieblingsnebenfigur war der sympathische schwarze Ladenbesitzer, der der kleinen Kya oft als gute Seele zur Seite stand. Er hatte als einziger ein mitfühlendes Herz, während Kya bei den Bewohnern der Stadt auf Ablehnung stieß und von denen sie abschätzig das „Marschmädchen“ bezeichnet wurde.

Mich hat das Buch von der ersten bis zur letzten Seite tief berührt. Ein Buch, dass ich so schnell nicht vergessen werden, dass mich noch lange beschäftigen wird

Fazit: Unbedingt lesen, sonst entgeht euch ein absolutes Lesehighlight


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Veröffentlicht am 05.06.2023

München erkunden per Fuß

10.000 Schritte in München
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10.000 Schritte täglich für unsere Gesundheit, werden empfohlen. Die Autoren haben in ihrem etwas anderen Stadtführer 15 Touren zusammengestellt, München zu erkunden, Ecken aufzusuchen, die eher als Geheimtipp ...


10.000 Schritte täglich für unsere Gesundheit, werden empfohlen. Die Autoren haben in ihrem etwas anderen Stadtführer 15 Touren zusammengestellt, München zu erkunden, Ecken aufzusuchen, die eher als Geheimtipp gelten, durch elegante Stadtteile zu spazieren oder durch einen der vielen Parkanlagen, Neues kennenlernen, Sehenswürdigkeiten und imposante Gebäude besichtigen. Mit diesem Ratgeber kann man sich auf spannende Routen begeben.

Für mich kommt das Buch wie gerufen. Schon beim Durchblättern des wundervoll gestalteten Buches päckt mich Reiselust. Ich muss unbedingt wieder für ein paar Tage nach München. Mich haben einige Touren total erstaunt, z.B. die Fröttmanniger Heide. So eine Landschaft hätte ich in München nie erwartet. Oder ganz klassisch lustwandeln im Englischen Garten. Die ‚Allegorische‘-Tour lockt mit Asia-Flair. Tour 12 lädt ein, auf dem Jacobsweg zu wandeln. Tour 14 nennen die Autoren die ‚Urbane‘. An einem Samstagvormittag ist hier so richtig was los. Das Bahnhofsviertel lockt mit einer bunten Vielfalt an orientalischen Genüssen. Gespannt bin ich auf die Tour 11. Wie wird wohl der Riemer Flughafen umgestaltet? Ich mag in Berlin das Tempelhofer Feld. Vielleicht entsteht hier ebenfalls ein ansprechendes Freizeitgelände?

Mich haben die Autoren total angesprochen mit ihren ‚10.000 Schritte in München‘. Ich laufe und wandere gerne. Und eine Stadt zu Fuß zu erkunden ist immer ein Abenteuer. Man bekommt einen ganz neuen Blickwinkel, entdeckt Bemerkenswertes, Spannendes oder einfach nur Schönes, dass einem ein WOW entlockt.

Fazit: München – eine Großstadt mit Flair. Lasst uns die Stadt zu Fuß entdecken.

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Besessenheit

Der Ghostwriter
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Ich habe schon einige Bücher von Celelia Ahern gelesen, Aber kein Buch hat mich so fasziniert wie >>Der GhostwriterDer Ghostwriter




Ich habe schon einige Bücher von Celelia Ahern gelesen, Aber kein Buch hat mich so fasziniert wie >>Der Ghostwriter<<.

Inhalt:
Hermann Banks ist ein Selfmade-Multimillionär. Er hat es vom armen Farmerjungen in die Spitze der Wirtschaftswelt gebracht. Nun fehlt ihm nur noch etwas zu seinem Glück; Ein eigener Roman. Er erwirbt das abgelegene Anwesen eines von ihm verehrten verstorbenen Schriftstellers in Südengland, nimmt sich eine Auszeit von seinen Firmenverpflichtungen und zieht mit seiner jungen Frau hier ein. Doch auch inmitten alter Schreibmaschinen, sein Vorbesitzer hatte diese gesammelt, will es mit dem Schreibfluss nicht klappen. Er wird zunehmend depressiv und der Groll gegen seine junge Frau, die seine Tochter sein könnte, wird immer stärker. Diese hatte ihn mit ihrem Personal-Trainer betrogen. Und ob wohl sie ihren Fehltritt bedauert und ihm seine Liebe versichert, traut er ihr nicht mehr. Um ihn versöhnlicher zu stimmen, schenkt ihm Amber eine wertvolle Uhr. Die tags darauf verschwunden ist, doch Hermans erstes Kapitel liegt auf dem Schreibtisch. Ab diesem Zeitpunkt nehmen die unerklärlichen Geschehnisse ihren Lauf.

Celelia Aherns >>Der Ghostwriter<<. weicht von ihrem üblichen Stil stark ab.
Er ist kein romantisches Werk. Erst dachte ich, was für ein Horror. Die Vorgänge sind sehr, sehr mysteriös. Hermann verändert sich immer mehr, in seinem Wahn diesen Roman zu schreiben. Er strahlt so eine Kälte aus, dass Amber, seine junge Frau, still neben ihm leidet. Sie liebt ihn immer noch, bedauert ihren Fehler von Herzen, doch Hermans Gefühle scheinen von seinem Romanvorhaben verschlungen. Er hat nur noch diesen Roman im Kopf, sieht nicht mehr rechts noch links. Ihm ist seine Frau, ihr Befinden, völlig gleichgültig, auch seine Eltern, der Vater ist erkrankt, und auch sein eigenes Firmenimperium kümmern ihn nicht. Er ist besessen. Sein Roman hat förmlich von ihm Besitz ergriffen. Erschreckend! Auch sein Äußeres verwandelt zusehends, aus dem vormals gepflegten Mann ist ein verwahrloster ungepflegter Penner geworden, mit zerzausten Haaren, der den lieben langen Tag im Bademantel herumläuft. In der Religion nennt man diese Verhaltens- und Bewusstseinsänderung von Dämonen besessen sein. Das Haus und dessen Vorgänge haben Herrmann in den Wahnsinn getrieben.

Die Novelle kommt mit wenigen Protagonisten aus. Nein, Hermann ist kein Sympathieträger. Seine Frau Amber tat mir von Herzen leid. Sie versuchte alles, um mit Hermann wieder eine gemeinsame Basis zu finden. Sie hatte Angst vor seinen Wutausbrüchen. Hattie, die Maklerin, ahnte wohl von den Vorgängen, konnte ihnen jedoch nicht helfen. Aufschlussreich war Ambers Besuch beim Vorbesitzer des Anwesens.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Man muss zwischen den Zeilen lesen. Kennen wir nicht auch so besessene Menschen? Menschen, die nur noch ihr Ziel im Auge haben und die Menschen neben sich vergessen.

Fazit: Unbedingt lesenswert, wenn man zwischen den Zeilen zu lesen versteht. Das Buch hat mich zum Nachdenken und Weiterdenken gebracht. Und das schafft nicht jedes Buch.



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