Profilbild von LaCalaveraCatrina

LaCalaveraCatrina

Lesejury Star
offline

LaCalaveraCatrina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaCalaveraCatrina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2023

Loslassen, was einmal Heimat war

Elternhaus
0

Drei Schwestern, ihr Elternhaus, verschiedene Lebensmodelle und Konflikte, die nicht ausgesprochen, übermächtig zu werden scheinen.

Sanne ist die Älteste und kümmert sich um die Eltern, weil sie ganz ...

Drei Schwestern, ihr Elternhaus, verschiedene Lebensmodelle und Konflikte, die nicht ausgesprochen, übermächtig zu werden scheinen.

Sanne ist die Älteste und kümmert sich um die Eltern, weil sie ganz in der Nähe wohnt. Sie ergreift die Initiative und bewegt die Eltern zum Auszug, übernimmt die Verantwortung für das (schmale) Haus, womit sie bald überfordert ist. Mit zwei beinahe erwachsenen Kindern blickt sie auf die vergangenen Jahre zurück und erinnert sich auch an ihre eigene Kindheit, als Gefühle noch unbeachtet blieben und es Dresche gab, wenn sie nicht gehorchte. Die Eltern waren müde von der Arbeit, konnten nicht jedem Anspruch gerecht werden. Petra ist ganz anders als ihre Schwestern. Sie fühlt sich nicht zugehörig oder heimatlich verbunden, weil sie so weit weg wohnt, weil sie oft umzieht, oder weil sie keine Kinder hat. Mit diesem Gefühl der Mangelhaftigkeit kommt es nur beim nötigsten Kontakt und die Kommunikation bleibt auf der Strecke. Doch Petra ist glücklich mit Jürgen, von dem ihre Eltern nicht einmal wissen.

Ute Mank schreibt klar, nostalgisch und einfühlsam. Sie gibt ihren Protagonistinnen genügend Raum für Gedanken, Eindrücke und Gefühle. Es sind kluge Gedanken, die man auch in der eigenen Realität findet, die nicht nur unterhalten, sondern auch nachdenklich machen. Beim Lesen findet man schnell den Rhythmus zwischen den unterschiedlichen Perspektiven von Sanne und Petra, bei denen der Kontrast spürbare Anspannung hinterlässt. Es geht um Entfremdung unter Geschwistern, dem Älterwerden der eigenen Eltern, Sprachlosigkeit und das Loslassen von dem, was einmal Heimat war. Vor allem das Ende hat mich herausgefordert, weil mir diese versöhnliche Note so wichtig war. Ein empfehlenswerter Roman mit Seife und leisen Tönen.

Veröffentlicht am 13.07.2023

Ergreifender Liebesroman

Vom Ende der Nacht
0


"Vom Ende der Nacht" ist kein Wohlfühlbuch im klassischen Sinne, wie der angenehme Schreibstil und das träumerische Cover es vermuten lässt. Es ist die Lebensgeschichte von Will und Rosie, die sich bereits ...


"Vom Ende der Nacht" ist kein Wohlfühlbuch im klassischen Sinne, wie der angenehme Schreibstil und das träumerische Cover es vermuten lässt. Es ist die Lebensgeschichte von Will und Rosie, die sich bereits in jungen Jahren angezogen fühlen, immer wieder begegnen und immer wieder verlieren. Geprägt von vielen Schicksalsschlägen und großer Themenvielfalt, wie Tod, Depressionen, Suizid, Alkoholsucht, entwickelt diese Liebesgeschichte einen dramatischen Sog, voller Melancholie und Traurigkeit. Es ist eine kitschfreie Geschichte über die Liebe und die Unberechenbarkeit des Lebens. Lebendig und einfach geschrieben, dialogreich und -trotz allem - romantisch hoffnungsvoll.

Ich mochte Will und Rosie, weil sie mit guten Absichten ihren Konventionen entkommen wollen, aber am gesellschaftlichen Druck scheitern. Will folgt seinem Traum, tut, was er kann und liebt. Man schließt die beiden Protagonisten ins Herz und verfolgt ihre bewegende Geschichte, vor allem, weil sie so gefühlvoll geschrieben ist. Will und Rosie bleiben einem auch nach dem Lesen im Gedächtnis. Insgesamt hätte ich mir zwar mehr Komplexität und Leichtigkeit gewünscht, zumal der Roman einen langen Lebensabschnitt umfasst, aber das trübt nicht meinen Gesamteindruck, eines angenehmen Leseerlebnisses. Wer sich nach einer ergreifenden Liebesgeschichte sehnt, dem sei dieses Buch empfohlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.07.2023

Wimmelbuch für die Kleinsten

Mein großes Sachen suchen: Alle Tiere der Welt
0

Dieses handliche Bilderbuch ist mit den tierischen Wimmelbildern vor allem auf Suchspaß für Kinder ab 2 Jahren ausgelegt. Dabei lernen die Kindern verschiedene Kontinente, Landschaften und Tierarten kennen. ...

Dieses handliche Bilderbuch ist mit den tierischen Wimmelbildern vor allem auf Suchspaß für Kinder ab 2 Jahren ausgelegt. Dabei lernen die Kindern verschiedene Kontinente, Landschaften und Tierarten kennen. Diese können erkannt und benannt werden, wobei sich immer mehrere Tiere einer Art auf den Bildern finden. Ob der Eisbär am kühlen Nordpol, das Känguru in Australien, der Löwe in der Savanne, Füchse im Wald oder Bären im hohen Norden. Insgesamt werden, auf stabilen Doppelseiten, elf verschiedene Orte auf der Welt gezeigt und die Tiere, die dort leben. Besonders gut hat uns gefallen, dass die Seiten nicht überfrachtet waren. Statt zu überfordern, laden die beruhigenden Landschaften zum entspannten Entdecken ein. Dadurch macht es Spaß den Text vorzulesen und gemeinsam die Orte zu erkunden. Allerdings fand ich auch, dass die Bilder sehr unnatürlich wirkten. Was wahrscheinlich daran liegt, dass man so viele Tiere aufeinander in der Natur gar nicht sehen würde. Daher finde ich persönlich Wimmelbücher mit Menschen natürlicher und interessanter, da es mehr zu entdecken gibt, was aber erst für Ältere interessant wird. Deshalb würde ich dieses Bilderbuch für den Einstieg empfehlen. Kinder lieben Tiere und deswegen kommt dieses Wimmelbuch auch gut bei ihnen an.

Veröffentlicht am 21.06.2023

Gehen wir raus - es gibt viel zu sehen!

Mein großer Naturführer Tiere & Pflanzen
0

Zu Entdecken gibt es in diesem Naturführer die Welt der Pflanzen, Tiere und Pilze in ihren Lebensräumen: im Wald, auf der Wiese und Feldern, an Gewässern, Auen oder Feuchtgebieten, sowie in Städten und ...

Zu Entdecken gibt es in diesem Naturführer die Welt der Pflanzen, Tiere und Pilze in ihren Lebensräumen: im Wald, auf der Wiese und Feldern, an Gewässern, Auen oder Feuchtgebieten, sowie in Städten und Dörfern. Ausführliche Erklärungen zu den Lebensräumen und Steckbriefe von charakteristischen Tieren- und Pflanzenarten machen das Buch zu einem tollen Nachschlagewerk. Wer tiefer eintauchen will, erfährt zudem Wissenswertes aus der Wissenschaft, zum Beispiel, wie Pilze sich fortpflanzen oder wie Fotosynthese funktioniert.

Super, für alle Naturforscher, die gern draußen sind und auf Entdeckungstour gehen. Die vielen Fotos und Illustrationen helfen, heimische Pflanzen und Tiere zu bestimmen und besser kennenzulernen. Alles ist interessant aufbereitet und bietet viele Infos und Tipps. Das Buch hat eine praktische Größe, ist allerdings etwas kompakter. Für mich hätte es gereicht, sich auf die Charakterisierung der Tier- und Pflanzenarten zu beschränken, da ich es für eine genaue Zuordnung gekauft habe. Das hätte das Buch etwas dünner und leichter gemacht.

So machen Ausflüge in die Natur jedenfalls noch mehr Spaß, weil man automatischer genauer hinsieht und sich über jede Entdeckung freut. Auf diese Art kann man Kinder neugierig machen und für die Natur und ihre Lebewesen begeistern.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 21.06.2023

Trifft den richtigen Ton

Girls like girls – Sag mir nicht, wie ich mich fühle
0

Die 17-jährige Coley ist in eine Kleinstadt zu ihrem Vater gezogen, den sie kaum kennt. Sie verarbeitet noch immer den tragischen Verlust ihrer Mutter, obwohl sie frische Schmetterlinge im Bauch hat, wenn ...

Die 17-jährige Coley ist in eine Kleinstadt zu ihrem Vater gezogen, den sie kaum kennt. Sie verarbeitet noch immer den tragischen Verlust ihrer Mutter, obwohl sie frische Schmetterlinge im Bauch hat, wenn sie mit Sonja zusammen ist. Sie möchte jede Minute mit ihr verbringen. Auch Sonja erwidert ihre Gefühle, doch dann regiert sie plötzlich ablehnend. Coley fühlt sich dadurch zurückgewiesen, was frische Wunden aufreisst.

Der Schreibstil punktet mit ungezwungenen Dialogen, die der Zielgruppe entsprechend locker und spontan wirken. Zudem sorgen Chatauszüge und ein Online-Tagebuch von Sonja, auf dem sie öffentliche und private Texte postet, für Abwechslung. Auch Sonja hat Probleme, die sie belasten, insgesamt geht es aber vor allem um Coley, und die schwierige Eingewöhnung bei ihrem Vater, durch den Tod ihrer Mutter, und natürlich ihre erste Liebe. Coley weiß, dass sie lesbisch ist und hadert nie mit ihrer Zuneigung zu Sonja. Sie ist stärker, als sie ahnt. Die Autorin Hayley Kiyoko beschreibt sehr anschaulich die Anziehungskraft und das Gefühlschaos der beiden „Girls“, wobei sie genau den passenden Ton trifft. Vor allem der sorglose Umgang mit Alkohol und Drogen, in den sich die Jugendlichen flüchten, macht deutlich, dass viel Raum zur eigenen Interpretation gelassen wird, statt zu bewerten. Die Charakter haben ihre Stärken und Schwächen und bilden damit authentische Teenager ab.
“Girls like girls" ist ein Coming-of-Age-Roman zu dem gleichnamigen Song der Pop-Ikone und Autorin dieses Buches, der perfekt dazu passt. Diese lesbische Repräsentation erzählt nicht nur von der ersten queeren Liebe, sondern auch von einer entstehenden Vater-Tochter-Beziehung und den Verlust der Mutter. Für alle, die Gefühlsverstrickungen, zarte Annäherungen und Sommerromane mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere