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Veröffentlicht am 15.09.2023

Zurecht wütend(-machend)

"Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!"
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Die meisten von uns Frauen durften sich sicher schonmal diverse Bullshitsätze à la »Schön, dass dir dein Mann beim Haushalt hilft« oder »Du musst einfach verhandeln wie ein Mann« und dergleichen anhören. ...

Die meisten von uns Frauen durften sich sicher schonmal diverse Bullshitsätze à la »Schön, dass dir dein Mann beim Haushalt hilft« oder »Du musst einfach verhandeln wie ein Mann« und dergleichen anhören. Darüber freut sich vor allem einer, nämlich das Patriachat. Wieso diese Aussagen nicht nur fragwürdig sind, sondern oftmals die Ungerechtigkeiten noch weiter verschärfen, und wie man sie am besten kontert – dafür gibt Alexandra Zykunov uns eine ganze Ladung Argumente und Punchlines.

Dieses Buch schafft es direkt schon beim Titel, dass der Puls in die Höhe getrieben wird, und das zieht sich durchs ganze Buch durch. Daher ist es umso verständlicher, dass die Autorin auch manchmal nicht an sich halten kann und – nachdem sie einen Satz seziert und mit einschlägigen Quellen gekontert hat – hin und wieder ein »Wollt ihr mich eigentlich verarschen?« oder ähnliches aus ihr herausbricht. Generell geht ihr Ton immer wieder auch ins sarkastische, umgangssprachliche, was die Thematik tatsächlich etwas aufgelockert und mich auch mal zum Schmunzeln gebracht hat.

Denn abgesehen davon gibt's bei dem Buch wirklich nicht viel zu Lachen. Auch wenn mir persönlich nicht alle Sätze schon untergekommen sind, so war doch keiner davon neu oder überraschend, und ich hab mich gefreut zu lesen, was die Autorin dazu zusammengesammelt hat. Im Groben sind die einzelnen Kapitel immer gleich aufgebaut: Zunächst erklärt sie, was genau eigentlich das Problem mit diesem Satz ist, also was dahintersteckt und welche Ansichten damit von Generation zu Generation weitergetragen werden. Dann schaut sie mit Hilfe von vielen Quellen, die ihre Aussagen unterstreichen/belegen, auf die aktuelle Lebenssituation von Frauen in dieser Hinsicht, und kommt letztlich ausführlich darauf zu sprechen, wie man mit so einem Satz umgehen sollte. Eine nachvollziehbare, sinnvolle Strukturierung, die sich wie ein roter Faden da durchzog. Die Argumentationen waren stet schlüssig und ich musste ganz viel mit dem Kopf Nicken.

Allerdings hab ich für die Praxis bei mir persönlich zwei kleine Probleme gesehen: Zum einen glaube ich, dass ich das nicht so kohärent und vollständig wiedergeben könnte, wenn ich in so einer Situation stecke. Zum anderen kann ich mir vorstellen, dass trotz aller Belege und Argumente ein Hans-Günther auf der Familienfeier (was eine der stellvertretenden Personas der Autorin war) das einfach abtun würde und mit einem "du übertreibst" dir einfach nicht mehr zuhört. Für mich war es trotzdem enorm lehrreich und augenöffnend, was ich dabei gelernt habe und ich bin sicher, dass das Buch an vielen Stellen helfen kann, weiter zu sensibilisieren.

Ihr Hauptaugenmerk liegt in dem Buch auf Elternschaft und Care-Arbeit. Darum wiederholt sich manches Kapitel auch ein wenig bzw. die Zerlegungen der Sätze bauen etwas aufeinander auf (weil es auch die Bullshitsätze tun). Ich fand es super gut, da so viel drüber zu lesen, weil mir selbst vieles auch noch nicht so im einzelnen klar war und ich einiges neues erfahren habe. Gleichzeitig sind es einfach zwei riesengroße Themen in Bezug auf Frauen, da beides in der Gesellschaft immer noch untrennbar an sie gebunden wird – eins der Hauptprobleme. Und darin hat die Autorin auch in ihrem Alltag die meisten Berührungspunkte, weshalb es logisch ist, dass sie da viel zu sagen hat.

Jedoch hätte ich mir gewünscht, dass sie ihren Fokus etwas ausweitet. Es sind viele Bereiche untern Tisch gefallen, die ebenfalls unbedingt mehr Beachtung brauchen und zu denen ich wirklich gern ebenfalls eine Sezierung gelesen hätte (z.B. Medizin und Diagnostik/Forschung, oder das Stadtbild, Autosicherheit ...). Das hat mir schon gefehlt.


Insgesamt ist »Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!« ein zurecht wütend-machendes und sehr wichtiges Buch, das dringend mehr Leute lesen sollten, egal ob sie dem Satz zustimmen würden oder nicht, denn es hilft wohl allen, nochmal besser zu verstehen, was für krasse strukturelle Probleme hinter dem Ganzen stecken und was es zu durchbrechen gilt. Auch wenn ich mir ein bisschen was anders gewünscht hätte, gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung von mir! 4-4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Lieblingsband der Reihe

A Place to Shine
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Poppy McCarthy ist für ihre Familie so ein bisschen das Sorgenkind, was sie ziemlich nervt. Was sie ebenfalls sehr nervt: Trace Bradley, Country-Star, auch aus Cherry Hill. Doch was nur wenige wissen, ...

Poppy McCarthy ist für ihre Familie so ein bisschen das Sorgenkind, was sie ziemlich nervt. Was sie ebenfalls sehr nervt: Trace Bradley, Country-Star, auch aus Cherry Hill. Doch was nur wenige wissen, ist, warum: Trace ist vor einigen Jahren mit einem Song über sie berühmt geworden, was sie ihm immer noch übel nimmt. Als sie ihm nach einem Autounfall Erste Hilfe leistet und danach für seine Freundin gehalten wird, ist das Chaos vorprogrammiert: Denn sein Management gerät in Bedrängnis, und die einzige Option, das ganze in Schach zu halten, ist, Trace und seine Jugendliebe Poppy als Paar zu vermarkten ...

Cherry Hill ist eine sehr gemütliche Reihe und das Setting macht sehr viel aus, so wars bei den Vorgängern und so ist es auch hier. Auch wenn man weniger von der Obstplantage oder so mitbekommt, gibt es natürlich trotzdem das Feeling des Ortes und der Farmen, und das war sehr schön.
Poppy fand ich als Charakter sehr interessant. Sie wirkte in den vorherigen Bänden manchmal tatsächlich etwas schwierig, aber deswegen war ich nur umso neugieriger, sie mal aus ihrer eigenen Sicht zu erleben und ihre Gedanken besser zu verstehen. Und ich hab auch besser nachvollziehen können, wieso sie das mit dem Song so aufregt (da schleppt sie durchaus noch ein Päckchen mit sich rum, was sie verarbeiten muss). Insgesamt mochte ich sie aber sehr gern, vor allem, weil sie nicht auf den Mund gefallen ist. Trace war ebenfalls ein sympathischer Charakter, ich mochte seine Art generell und wie er mit Poppy umgegangen ist, und vor allem, wie er recht schnell recht offen mit ihr war. So können die Bookboyfriends gern öfter sein.

Ihre Geschichte war schön mitzuerleben, die Szenen mit den beiden oft intensiv und natürlich auch nicht streit-frei, was es so interessant gemacht hat. Es war Knistern und es war Feel Good, und es hat Spaß gemacht. Was die Charaktere und den Umgang miteinander angeht, ist das hier mein Lieblingsband geworden (auch wenn mir in anderen Teilen das Setting noch besser gefiel). Denn während mich bei den anderen teilweise was genervt hat oder nicht nachvollziehbar genug war (obwohl ich sie auch mochte), passte es für mich hier am besten.

Was ich nur leider wieder nicht ganz so mochte, war das schnelle Ende. Ich hab das Gefühl, dass diese Cozy Reads häufig – und eben auch alle, die ich bisher von Lilly Lucas kenne – zugunsten der Erhaltung einer Wohlfühlatmosphäre die Probleme und Konflikte am Ende viel zu schnell und einfach beiseite schieben nach dem Motto "ja aber dann war alles wieder gut". Und das leider nicht ausreichend aus- und aufarbeiten. Das stört mich etwas und so wars auch hier. Ich finde, nur weil es zum Wohlfühlen sein soll, muss man ja am Ende nicht alles ungelöst über Bord werfen. Aber über das Happy End konnte ich mich trotzdem freuen.

Und auch wenn ich den Hype nicht so ganz teile bzw. das keine Highlights für mich sind, bin ich froh, die Cherry Hill Reihe gelesen zu haben. Hier gibts gute 4 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Schöne Sommer-Krimi-Lektüre

Trattoria Mortale - Der Tote im Palazzo
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Fall Nr. 3 für Agente Sergio Panda. Und damit ist nicht die Katstrophe gemeint, die sich in der Trattoria seines Vaters abspielt, als Archäologen dort auf einen spektakulären Fund stoßen. Stardesigner ...

Fall Nr. 3 für Agente Sergio Panda. Und damit ist nicht die Katstrophe gemeint, die sich in der Trattoria seines Vaters abspielt, als Archäologen dort auf einen spektakulären Fund stoßen. Stardesigner Luigi Leonetti, der Volterra helfen sollte, zur schönsten Stadt der Toskana gekürt zu werden, wird tot in seinem Palazzo gefunden. So kurz vor dem Wettbewerb muss Sergio nicht nur den Mörder finden, sondern auch noch alles möglichst geheimhalten. Seine Suche führt ihn unter anderem ins örtliche Museum, denn ein Kunstraub könnte mit der Sache zu tun haben ...


Ich hatte mal wieder Lust auf einen schönen, unterhaltsamen Krimi, und wenn er dann auch noch in Italien spielt (große Italien-Liebe), dann ist da sein super Rezept für unterhaltsame Lesestunden. Tatsächlich bringt Trattoria Mortale - Der Tote im Palazzo auch so ziemlich alles mit, was ich mir von so einem Krimi erhoffe: Es ist eher Cozy Crime, nicht zu düster, es gibt Lokalcharme und das Setting formt die Geschichte erst richtig, und dazu ein haufen schrulliger Charaktere mit ihren (recht einfach gehaltenen) Eigenheiten. Bei letztere hätte hier und da noch ein kleines bisschen weiter gefeilt werden können, ich fand zum Beispiel Sergios Beziehung nicht allzu überzeugend, aber in erster Linie ging es ja auch um das Verbrechen. Die Ermittlungen liefen relativ geradlinig ab, aber definitiv auch mit Überraschungen. Zusammenhänge wurden aufgedeckt zwischen dem Toten und einigen Anwohnern, das Museum spielt eine Rolle, genauso wie viele andere Punkte in Volterra, die dafür sorgen, dass wir unterschiedliche Schauplätze bekommen, was ich echt schön fand. Und Nebenhandlungsstränge stehen für sich (wie die Trattoria oder die Musikschule) und dann auch wieder nicht, denn es wird alles irgendwie miteinander verwoben.
Den Twist am Ende, dass ich als Leserin noch im Unklaren bleibe, während die Ermittler aushecken, wie und wo sie zuschlagen wollen, fand ich auch irgendwie cool. so konnte ich genauso überrascht werden wie die anderen Anwesenden.

Die Auflösung selbst war nicht über die Maßen spektakulär, es passte aber. Auf dem Weg dahin erschien mir manches etwas zu einfach, aber das Aufgedeckte selbst war dann trotzdem interessant. Generell sind Geschichte sowie Schreibstil relativ simpel gehalten. Es ist keine super komplexe Literatur, keine krassen, dramatischen Plottwists, aber das verspricht dieses Buch auch gar nicht. Ein bisschen was hat mir irgendwie doch gefehlt, um es bestmöglich zu bewerten, vielleicht noch ein bisschen mehr Witz, etwas mehr Tiefgang hier und da oder noch ein wenig mehr Italienfeeling, aber es hat mich gut unterhalten und tut, was es verspricht.

Trattoria Mortale - Der Tote im Palazzo ist eine gelungene Urlaubslektüre, kurzweilig und unterhaltsam, eher gemütlich als fesselnd, um mal schön abzuschalten. Von mir gibt es 4 Sterne:
Übrigens ist es Band 3 einer Reihe um Sergio Panda, und sicherlich wäre es hier und da eine rundere Sache gewesen, wenn man die Vorgänger kennt, aber der Band funktioniert wunderbar auch alleine (ich hab die ersten beiden nicht gelesen).

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Ich fühl mich wohl in der Reihe (4-4,5 Sterne)

Die Rebellinnen von Oxford - Furchtlos
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Hattie ist mit ihrem Leben und ihrer Rolle darin nicht zufrieden. Dass aber eine unbedachte Handlung dazu führt, dass sie Lucien Blackstone heiraten muss, der einen zweifelhaften Ruf hat, ist auch nicht ...

Hattie ist mit ihrem Leben und ihrer Rolle darin nicht zufrieden. Dass aber eine unbedachte Handlung dazu führt, dass sie Lucien Blackstone heiraten muss, der einen zweifelhaften Ruf hat, ist auch nicht unbedingt besser. Obwohl beide eine deutliche Anziehung spüren, kann Hattie nicht ignorieren, dass er sie scheinbar durch eiskalte Berechnung in diese Situation gebracht hat. Doch als sie gemeinsam nach Schottland reisen, lernt sie eine ganz neue Seite an ihm kennen, und Hatties Widerstand beginnt zu bröckeln ...


Mir gefallen Die Rebellinnen von Oxford einfach sehr, weil sie mehrere Dinge vereinen, die ich mag: Liebesgeschichten, historisches Setting, Kampf für Frauenrechte; Grummelige Männer und starke Frauen. Das hat schon in Band 1 und 2 funktioniert. Ich war sehr gespannt auf Hatties Geschichte und wurde nicht enttäuscht. Sie ist wohl die behütetste der vier Freundinnen, die die am stärksten in der traditionellen, gut betuchten Tochterrolle verankert ist. War? Denn es geht relativ schnell für sie in eine andere Richtung, indem sie mit Lucian verheiratet wird, der als skrupellos gilt und fragwürdigen Geschäften nachzugehen scheint. Eine supergute Mischung, die mir sehr zugesagt hat und die direkt viel Potenzial für Reibereien mitgebracht hat.

Tatsächlich mag ich an Hattie als Person so, dass man ihr den Zwiespalt so gut anmerkt – sie ist nämlich durchaus gewillt, für Frauenrechte zu kämpfen, ihren Willen durchzusetzen, und sie will gehört werden, selbst bestimmen dürfen. Gleichzeitig ist sie aber so geprägt von den Bedingungen, unter den sie aufgewachsen ist, in Wohlstand, ohne große Sorgen, mit bestimmten Moralvorstellungen, dass es nur schwer ist, dies (teilweise) abzulegen. Das finde ich sehr authentisch gelungen. Auch Lucian ist deutlich ein Ergebnis seiner Kindheit, aber er will und kann sich ebenfalls ändern und versucht, das beste daraus zu machen. Aber alte Angewohnheiten sind hartnäckig. Zugegeben, ich hab etwas länger gebraucht, um mit ihm warmzuwerden, weil er wirklich unmöglich war am Anfang, und er hat es für mich auch nicht an die beiden Protagonisten aus den Vorgängern herangeschafft. Trotzdem hat er was, was ihn faszinierend macht. Und wie er und Hattie zusammengewachsen sind und wie sie beide sich langsam aufeinander eingelassen haben, sich – teils absichtlich, teils unbewusst – aneinander angepasst haben, fand ich super schön mitzuerleben. Allerdings hat mich die Liebesgeschichte nicht ganz so sehr gecatched wie die ersten beiden, für mich war sie ein wenig schwächer. Das Ende widerum war sehr besonders, nicht unbedingt klassisch, aber irgendwie sehr passend für die Reihe und vor allem für Hatties Geschichte. Ich war erst etwas irritiert, aber letztlich war es gut so!

Den Gerechtigkeitskampf, den wir hier miterlebt haben, fand ich echt interessant. Ich war erst etwas enttäuscht, dass es weniger ums Frauenrecht ging. Aber das, womit Hattie und Lucian sich beschäftigen, ist ebenso wichtig, und kommt letztlich auch den Frauen zugute. Von daher fand ich es schließlich doch ganz gut. Ich hab nicht genug Wissen, um das alles so auf seine Richtigkeit zu prüfen, aber die ganzen Infos wirkten wieder sehr gut recherchiert und absolut schlüssig, was bei so einem Buch natürlich wichtig ist. Wirklich gelungen.
Ein bisschen hab ich allerdings die Freundinnen vermisst. Ja, Lucy und Catriona kamen kurz vor, Annabelle fehlte jedoch ganz. Und allgemein ist die Freundschaft ein wenig untergegangen, dadurch dass Hattie nichtmal in London war. Mir haben die gemeinsamen Treffen, der Austausch zwischen den Frauen gefehlt, was ich an den Vorgängern so mochte. So hatte Hattie hier fast ausschließlich Kontakt zu ihrem Mann und zu den Arbeitern, das fand ich enorm schade.


Trotzdem war auch dieser Band wieder ein schönes, interessantes Leseerlebnis. Ich fühl mich einfach wohl bei ihnen, die Kombination ist toll und der Schreibstil absolut überzeugend. Ich freue mich schon auf Catrionas Geschichte. Gute 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Kurzweiliges Lesevergnügen

Cold Case Academy – Ein mörderisches Spiel
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Dass Cassies Gabe, Menschen wie ein Buch zu lesen, außergewöhnlich ist, war ihr klar. Dass sie so außergewöhnlich ist, dass sogar das FBI sich für sie interessiert, überrascht sie. Ehe sie sich versieht, ...

Dass Cassies Gabe, Menschen wie ein Buch zu lesen, außergewöhnlich ist, war ihr klar. Dass sie so außergewöhnlich ist, dass sogar das FBI sich für sie interessiert, überrascht sie. Ehe sie sich versieht, nimmt sie einen Platz in der "Cold Case Academy" ein, wo Jugendliche mit besonderer Begabung ein Eliteausbildungsprogramm durchlaufen. Als angehende Profilerin findet sich Cassie unter weiteren Hochbegabten wieder, und gemeinsam stoßen sie schon bald auf Geheimnisse aus der Vergangenheit, die sie alle in Gefahr bringen könnten ...


Nach Inheritance Games war ich sehr neugierig, was anderes von der Autorin zu lesen, und tatsächlich erinnert es hier und da vom Stil an die Reihe, die ich so genial fand. Aber von vorne. Cold Case Academy ist auch wieder ein Jugendbuch, das hier geht aber etwas mehr in die Thriller-Richtung, wodurch es eindeutig blutiger und brutaler wird, aber jetzt nicht vergleichbar mit Erwachsenen-Thrillern. Aber es geht eben um das FBI und um Morde. Und was ich da an dem Konstrukt wieder super finde, ist, dass es Potenzial für Rätsel hat. Und zwar gilt es, alte Fälle zu lösen. Auch hier müssen wieder Puzzleteile zusammengefügt werden, Zusammenhänge verstanden werden. Cassie und die anderen haben Spuren, denen sie nachgehen müssen. Das hat mir wieder richtig gut gefallen, ich mag dieses Rätselraten sehr. Die Storyline war hier auch absolut schlüssig, was das angeht. Gerade, als es dann nicht mehr nur um alte Fälle ging, sondern eine akute Bedrohung auftauchte, nahm es an Spannung zu und die Rätsel wurden "ernster". Ich fands gut, wie ich selbst nicht immer direkt die Lösung erkannt habe, aber wenn sie dann aufgetan wurde, machte sie Sinn. Einen kleinen Plottwist hab ich schon lange kommen sehen, das war für mich nicht so überraschend, war aber auch nicht schlimm. Ein anderer wiederum hat mich tatsächlich unerwartet erwischt, das fand ich super.

Das Setting ist passenderweise so angelegt, dass die Jugendlichen quasi auf einem Haufen hocken, was natürlch auch untereinander für Spannungen sorgt, die sich gut in die Geschichte eingefügt haben. Auch hier hab ich Parallelen zu Inheritance Games in den Dynamiken gefunden (Stichwort Liebeleien und verwirrende Gefühle). Die Charaktere sind nicht bis ins Detail ausgearbeitet, hier und da fehlt vielleicht ein wenig an Tiefgang, aber für die Geschichte funktionierte es ausreichend. Nur hat es verhindert, dass ich eine wirkliche Bindung zu ihnen aufbauen konnte, wodurch ich emotional nicht so tief drin steckte. Ich hab also mehr die Geschichte an sich genossen, als richtig mitzufühlen.

Insgesamt hätte meiner Meinung nach das ganze noch etwas länger sein können. Das Buch ist keine 300 Seiten lang und auch wenn das dafür gesorgt hat, dass es wirklich kurzweilig und unterhaltsam geblieben ist, hätte ich mir doch gewünscht, dass die Geschichte noch ein bisschen mehr unterfüttert worden wäre. So war es mir fast zu knapp. Aber es gibt ja auch noch einen zweiten Band, wo einiges wieder aufgegriffen werden kann.


Für mich war Cold Case Academy ein unterhaltsames Jugendbuch, dessen Geschichte mir ein kurzweiliges Lesevergnügen beschert hat und das ich auf jeden Fall empfehlen kann. Es ist aber nicht sonderlich emotional fesselnd oder tiefgründig. Und falls ihr Inheritance Games kennt: An die Reihe kommt die Storyline für mich nicht ran. Aber zum mal ein paar Stunden abschalten und in eine aufregende Story hüpfen, ist es super geeignet. Von mir gibt es 4 Sterne.

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