Sophie Reyer entführt uns mit ihrem historischen Roman in sie karge und schroffe Bergwelt Tirols von 1900.
Um ihre Familie zu erhalten, muss Theres, die einen kleinen Bergbauernhof betreibt, wie weiland ...
Sophie Reyer entführt uns mit ihrem historischen Roman in sie karge und schroffe Bergwelt Tirols von 1900.
Um ihre Familie zu erhalten, muss Theres, die einen kleinen Bergbauernhof betreibt, wie weiland schon ihr Vater zur Bockbüchse greifen und das eine oder andere Stück Wild zu erlegen.
Als dann ein Mann erschossen aufgefunden wird, gerät Theres unter Verdacht, da man bei ihm ein rotes Tuch findet, das Theres gehört.
Die Dorfbewohner wollen es schon immer gewusst haben, denn wer wildert, schießt auch auf Menschen. Und so scheint das Urteil bereits festzustehen, denn auch für den Postenkommandanten ist Theres schuldig. Nur Inspektor Andreas Schmidt hat so seine Zweifel und sucht nach Beweisen für Theres‘ Unschuld.
Meine Meinung:
Wie wir es von Sophie Reyer gewöhnt sind, begibt sie sich mit ihren Romanen in eine mystische Ebene. Im Fall der „Wilderin“ sind die Tiroler Sagengestalten der Saligen sehr präsent. Die saligen Frauen werden als scheue, aber hilfsbereite und weise Frauen beschrieben, die in Not geratenen Menschen helfen. Das zeigt sich letztlich auch beim Prozess gegen die Theres. Es scheint als ob die Saligen der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen, denn nun werden alte Konflikte aufgelöst und der wahre Täter meldet sich.
Obwohl das Leben auf der Alm mehr als karg ist und Theres zahlreiche Schicksalsschläge hinnehmen muss, verzagt sie nicht. Sie nimmt das Schicksal so an, wie es ist.
Sophie Reyer zeichnet ein Sittenbild des Tirols zu Beginn des 20. Jahrhunderts, das diesen Roman zu etwas Besonderem macht. Wir erleben Theres in ihrer ganz eigene Welt, die abgeschottet vom übrigen Weltgeschehen auf ihrer Alm ums Überleben kämpft. Theres lebt im Einklang mit der Natur und entnimmt nur das, was sie für das Überleben braucht. Diese Eigenständigkeit, dieses Anders sein ist den Dorfbewohnern ein Dorn im Auge.
Fazit:
Ein historischer Krimi nach einer wahren Begebenheit, der mehr Sittenbild einer Region als Kriminalroman ist, aber durch seine bildhafte Sprache besticht. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.