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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2023

Gelungenes Kinderbuch mit tollen Illustrationen

Jessi, die Raubhäsin (Klein, aber oho!)
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Jessileinchen sitzt in ihrem Stall, kuschlig weich mit großen Kulleraugen, um den Hals trägt sie ein rosa Halsband. Doch dann beschließt Jessileinchen zu Jessi, der Raubhäsin, zu werden und bricht aus. ...

Jessileinchen sitzt in ihrem Stall, kuschlig weich mit großen Kulleraugen, um den Hals trägt sie ein rosa Halsband. Doch dann beschließt Jessileinchen zu Jessi, der Raubhäsin, zu werden und bricht aus. Nun lebt sie im Wald und erlebt so manches Abenteuer. Stets ist sie bereit den Hilflosen und Schwachen zu helfen. Jessi selbst braucht keine Hilfe und schafft alles alleine, oder etwa doch nicht? Naja, ein wenig Unterstützung von einem Wehr-Schwein ist gar nicht so übel.
Die Geschichte vermittelt Werte wie Mut, Unterstützung und Freundschaft. Wobei ich es immer schwierig finde, dass Fuchs, Eule und Schlange die Bösen sind. Auch diese Tiere haben Hunger, aber gut 😉. Der Sprung vom Leben im Käfig zum Leben in Freiheit ging mir zu schnell. Wie kam denn Jessi in den Wald?
Die Geschichte wird in Reimform erzählt und macht den Kids sicher sehr viel Freude, vor allem die Wiederholung von ‚Dieser Wald, ich sag es ja, ist nicht mehr, was er früher war…‘. An manchen Stellen hakt es ein wenig mit der Reimerei, aber insgesamt ist das sehr nett gemacht.
Das Beste sind für meinen Geschmack allerdings die Illustrationen, vor allem das Cover. Das ist wirklich sehr sehr gut gelungen.
Aber auch alle anderen Tiere sind niedlich bis witzig dargestellt und es macht Spaß die Bilder anzusehen. Ein empfehlenswertes Kinderbuch.

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Veröffentlicht am 19.06.2023

Die Welt der Lebenden und der Toten

Als wir Vögel waren
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Yejide wächst in einem Haus in den Bergen auf. Sie hat ein enges Verhältnis zu ihrer Großmutter, die ihr Geschichten über die Corbeaux erzählt. Die Vögel, die die Toten fressen und somit Frieden schaffen. ...

Yejide wächst in einem Haus in den Bergen auf. Sie hat ein enges Verhältnis zu ihrer Großmutter, die ihr Geschichten über die Corbeaux erzählt. Die Vögel, die die Toten fressen und somit Frieden schaffen. Ihre Mutter hingegen kümmert sich kaum um Yejide, worunter diese ziemlich leidet. Die Frauen der Familie haben eine besondere Beziehung zu den Toten und diese Gabe wird von Generation zu Generation weitergegeben. Als Yejides Mutter stirbt, tritt sie in die vorderste Reihe und alles ändert sich für sie.
Darwin ist ein Rastafari, der bei seiner Mutter wohnt. Beide sind Außenseiter. Als Darwin seiner Mutter finanziell helfen will, sucht er sich eine Arbeit. Arbeit ist schwer zu finden auf Trinidad und so bleibt ihm nur der Job als Totengräber. Hier muss er ein Gelübde brechen. Er darf nicht mit Toten in Berührung kommen. Er schneidet sich seine Dreadlocks ab und verlässt sein Zuhause, um in die Stadt Port Angeles zu gehen. Dorthin wo auch sein Vater hinwollte und nie mehr zurückkehrte.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Yejide und Darwin erzählt.
Der Schreibstil ist schön, manchmal poetisch, auf jeden Fall bildhaft. Der Friedhof Fidelis ist ein tolles Setting, ein bisschen schaurig, zum Nachdenken anregend und geheimnisvoll.
Besonders gelungen fand ich die Beschreibungen der Tage um Allerheiligen und Allerseelen.
Der Roman schwankt zwischen einer Liebesgeschichte, spannenden Elementen und vor allem mystischen und religiösen Begebenheiten.
Mir hat das Buch gut gefallen, allerdings kam mir das Zusammentreffen der beiden Protagonisten zu spät und wurde dann relativ schnell abgehandelt.
Nichtsdestotrotz ist es ein lesenswertes Debüt.

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Veröffentlicht am 11.05.2023

Ein tragischer Roman

So weit der Fluss uns trägt
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Der Roman spielt in einem Zeitraum zwischen 1948 bis 1971 und ist in fünf Abschnitte unterteilt. Wir erfahren die Geschichte von Victoria, die sich von einem schüchternen und angepassten Mädchen zu einer ...

Der Roman spielt in einem Zeitraum zwischen 1948 bis 1971 und ist in fünf Abschnitte unterteilt. Wir erfahren die Geschichte von Victoria, die sich von einem schüchternen und angepassten Mädchen zu einer starken und selbstbewussten Frau entwickelt. Dies alles geschieht vor der Kulisse Colorados, in einem kleinen Städtchen namens Iola, nah dem Gunnison River. Die umgebenden Wälder, der Fluss und die nahen Berge spielen eine wichtige Rolle in Shelley Reads Debütroman.
Victoria hat sehr früh ihre Mutter verloren und ziemlich schnell als junges Mädchen den Platz ihrer Mutter eingenommen. Sie versorgt den Vater, den Bruder und den Onkel. Niemand kümmert sich richtig um sie oder nimmt sie als Mensch und ganz besonders auch als Frau wahr. Bis eines Tages Wil Moon auftaucht.
Victoria muss viele Schicksalsschläge erdulden, allerdings wächst sie auch an ihnen.
Ich hatte mir anhand des Klappentextes etwas anderes erwartet. Mehr Naturerleben und Überleben in der Wildnis, um genau zu sein.
Die Geschichte liest sich gut und dennoch konnte ich nicht so richtig Zugang zu Victoria finden. Ein tragischer Roman, der von Verlusten, der großen Liebe und auch von Selbstbestimmung erzählt.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Das Leben ist Veränderung

Das Café ohne Namen
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Robert Simon, der bisher als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt in Wien gearbeitet hatte, erfüllt sich den Traum eines eigenen Cafés. Wir schreiben das Jahr 1966 und Wien befindet sich im Aufbruch. ...

Robert Simon, der bisher als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt in Wien gearbeitet hatte, erfüllt sich den Traum eines eigenen Cafés. Wir schreiben das Jahr 1966 und Wien befindet sich im Aufbruch. Robert Seethaler lässt uns an den Geschichten der Cafébesucher teilhaben. Sie haben ihre Träume, kämpfen mit Verlusten und mit sich selbst, erleben Glücksmomente und bilden eine eigentümlich Gemeinschaft in Simons Café, das keinen Namen hat.
Der Autor hat einen Blick für die Menschen mit ihren Stärken, Schwächen und Eigenheiten. Durch seine klare Sprache fühlt man sich mittendrin in diesem Reigen.
Es ist ein Buch der leisen Töne und irgendwie passiert in dem Roman ganz viel und gleichzeitig auch wieder nicht. Wie aus dem Alltag gegriffene Alltagsszenen. Es ist ein Buch über Vergangenes, über den Aufbruch in eine neue Zeit und über das Leben selbst, das eine ständige Veränderung ist.
Ich habe den Roman gerne gelesen, aber leider konnte er mich nicht ganz abholen.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Gelungener Auftakt

Abschied auf Italienisch
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Vito Grassi ist ein eingefleischter Römer und ein erfolgreicher Commissario. Als er vom Tod seines Vaters erfährt, zu dem er ein etwas schwieriges Verhältnis hatte, beschließt er sich nach Ligurien versetzen ...

Vito Grassi ist ein eingefleischter Römer und ein erfolgreicher Commissario. Als er vom Tod seines Vaters erfährt, zu dem er ein etwas schwieriges Verhältnis hatte, beschließt er sich nach Ligurien versetzen zu lassen. Dort hatte sich der Vater über einen längeren Zeitraum hinweg ein Zuhause in der Provinz erschaffen. Grassis Kinder sind erwachsen und bereits aus dem Haus, Grassis Ehe mangelt es ein wenig an Leidenschaft und Amore und so beschließt Grassi kurzer Hand zukünftig im Haus seines Vaters zu leben und sich an neuer Wirkungsstätte zu beweisen. Grassi ist ein Kommissar mit Leib und Seele und lässt bei den Ermittlungen auch mal die Vorschriften ganz gerne außer Acht. Im zwischenmenschlichen Bereich tut er sich etwas schwer, was sicher auch an seinem aufbrausenden und ungeduldigen Temperament liegt. So schafft er es innerhalb kürzester Zeit einigen Kollegen und Kolleginnen auf die Füße zu treten.
Im Haus seines Vaters stößt er auf Toni, die anscheinend bei seinem Vater lebte und keine Anstalten macht, das Feld zu räumen. Doch Toni ist mindestens so streitbar wie Vito.
Gleich am ersten Tag seiner Ankunft wird Grassi mit einem Mord konfrontiert, dem auch gleich ein zweiter folgt. Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Fällen? Und wieso liegt der zweite Tote in der Nähe von Grassis Haus?
Andrea Bonetto hat einen eigenwilligen, aber nicht unsympathischen Commissario erschaffen und auch die Mitglieder seines Ermittlungsteams haben so ihre besonderen Eigenschaften. Das Setting ist ein Traum und der Autor lässt gekonnt einige Informationen über die Cinque Terre einfließen. Dies hat mir sehr gut gefallen, wie auch die Karte am Ende des Buches, die der besseren Übersicht dient.
Der Fall war spannend und die Ermittlungsarbeit realistisch beschrieben.
Mir hat es Spaß gemacht den ersten Fall um Vito Grassi zu verfolgen und ich freue mich schon auf eine Fortsetzung der Reihe.

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