sommerlich-leichte Jugendliebesgeschichte
SunkissedFür Avery und ihre Schwester Lauren ist es nichts Neues mit ihrer Familie in den Sommerferien in ein Resort zu fahren. Dieses Mal ist es allerdings nicht am Strand sondern mitten im Wald, in der Nähe von ...
Für Avery und ihre Schwester Lauren ist es nichts Neues mit ihrer Familie in den Sommerferien in ein Resort zu fahren. Dieses Mal ist es allerdings nicht am Strand sondern mitten im Wald, in der Nähe von einem See. Ziemlich idyllisch und ziemlich frei von Internet. Für Avery eine mittlere Katastrophe. Nicht unbedingt um den Kontakt zur Außenwelt zu halten, sondern viel mehr weil sie an die ganze Musik, die sie in ihren Playlists gespeichert hat, nicht drankommt.
Dafür ist die Ausstattung des Camps sonst eher luxuriös und lässt nicht viele Wünsche übrig. Die Familien haben ihre eigenen, gut eingerichteten Hütten, es gibt viele Möglichkeiten für Aktivitäten, verschiedene Programmpunkte, an denen man teilnehmen kann und sogar eine Band beim Abendessen. Ebendiese Band weckt Averys Aufmerksamkeit und Neugier. Nicht, weil sie so unglaublich spielen, wenn die Leute vertieft in ihre Mahlzeiten sind, sondern eher wegen dem, was sie bei ihren privaten Bandproben spielen und weil ihr Brooks, eines der Bandmitglieder, ins Auge sticht. Doch dem Personal ist es verboten, sich intensiver auf die Gäste einzulassen. Und trotzdem treffen die beiden immer wieder aufeinander und beschließen, sich gegenseitig auf ihren Wegen zu unterstützen.
„Sunkissed“ ist eine sommerlich-leichte, musikgeprägte Jugendliebesgeschichte, die viel Spaß beim Lesen gemacht hat. Insgesamt eher unaufgeregt, über weite Strecken recht ruhig in der Handlung, aber trotzdem schön zu verfolgen, wie Protagonistin Avery ihren Sommer verlebt, was sie Neues probiert und welche Mauern sie niederreißt bzw. überwindet. Es gibt nicht so viele Überraschungen, die Handlung ist recht gradlinig und vorhersehbar, hier und da mal ein kleines Missverständnis oder Minidrama, ein bisschen Versteckspiel, damit nicht rauskommt, dass Avery und ihre Schwester viel beim Personal abhängen, aber ansonsten viel Fokus auf die Figuren, ihre Gedanken und Gefühle.
Besonders viel erfährt man aufgrund der Ich-Perspektive von Avery. Die Siebzehnjähirge steht kurz vor ihrem letzten Highschool-Jahr, da geht es jetzt nicht nur um Spaß im Resort, sondern auch um Zukunftspläne, die noch mal ein wenig ins Wanken zu geraten scheinen. Durch die detaillierten Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt kann man die Protagonistin ziemlich gut einschätzen und ihre Reaktionen nachvollziehen. Avery steht nicht so gern im Mittelpunkt, sie ist nicht so extrovertiert, wie ihre jüngere Schwester Lauren, insgesamt ruhiger und besonnenen. Sie mag es am liebsten, wenn es keine Konflikte gibt und passt ihr Verhalten oft entsprechend an, um keine unliebsamen Situationen heraufzubeschwören. Aber Avery nimmt auch nicht alles einfach hin, ohne dass es ihr etwas ausmachen würde. Manchmal sind es vielleicht nur kleine Auslöser, die sie verletzen oder nachdenklich machen, meistens konnte ich es aber trotzdem verstehen. Avery macht die Dinge allerdings dann lieber erst mal mit sich aus, als drüber zu reden, was es für andere manchmal schwer macht. Im Laufe des Sommers wird sie aber offener und mutiger, sowohl in dem Punkt, aber auch wenn es darum geht, Komfortzonen zu verlassen, Ängste zu überwinden und neue Dinge auszuprobieren. Brooks und sie haben sich zusammengetan, um neue Erfahrungen zu machen, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Verlieben stand ursprünglich nicht auf dem Plan, das gab es dann gratis obendrauf. Im Verlauf des Buches kann man auch bei dem Camp-Musiker dann hinter die Fassade blicken und einige persönliche Dinge erfahren.
Auch wenn hauptsächlich Avery und Brooks im Fokus der Geschichte stehen, bekommt man auch kleine Informationen zu den anderen Charakteren, es werden neue Freundschaften geschlossen und es gab auch ein paar schöne Schwesternmomente, die mir gut gefallen haben. Der Schreibstil ist mitnehmend, leichtgängig und geprägt von den vielfältigen Emotionen, die ebenso in der Luft liegen wie die Musik, die ein großes Thema ist. Immer wieder gibt es auch schöne Dialoge, in denen die eine oder andere tolle Botschaft mitschwingt. Es war schön zu verfolgen, wie Avery ein wenig aus sich herausgeht, wie sie sich mehr traut, zu den Dingen steht, die sie denkt und will, ohne dass sie dabei von einem Tag auf den anderen eine völlig neue Person wird.
Fazit
Eine süße, sommerliche Liebesgeschichte, die mir von der Dynamik und dem Aufbau gut gefallen hat. Auch wenn die Geschichte eher ruhig und unaufgeregt daherkommt, fühlte ich mich gut mitgenommen und habe mich in dem idyllischen Setting im Camp wohlgefühlt. Eine große Portion Musik, ein bisschen Mut, eine Spur Neuanfang, ein wenig Herausforderung, eine Prise Ängste überwinden, gepaart mit einer Ladung Freundschaft, Zusammenhalt, Schwesternpower und ganz viel Gefühl.