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Veröffentlicht am 25.06.2023

Eine lesenswerte Sommergeschichte!

Vielleicht der schönste Sommer
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Klappentext:

„Das Glück einer außergewöhnlichen Freundschaft



Der zwanzigjährige Adam wird von seiner Mutter vor die Tür gesetzt. Er hat Schulden, das Leben läuft aus dem Ruder. Ohne Ziel und Perspektive ...

Klappentext:

„Das Glück einer außergewöhnlichen Freundschaft



Der zwanzigjährige Adam wird von seiner Mutter vor die Tür gesetzt. Er hat Schulden, das Leben läuft aus dem Ruder. Ohne Ziel und Perspektive streunt er über die Insel Lindö und steigt schließlich in ein vermeintlich leerstehendes Haus ein. Und macht am nächsten Morgen Bekanntschaft mit der 86-jährigen Britta. Die wiederum hat der Stadt den Rücken gekehrt und Zuflucht in ihrem Landhäuschen gesucht, obwohl die Tochter es ihr streng verboten hat. Nach einem Kreuzverhör lässt Britta den jungen Mann bei sich wohnen – aber er muss zupacken und ihr in Haus und Garten helfen. Ohne dass sie es ahnen, steht den beiden ein magisch schöner Sommer bevor ...“



Ja, Buchtitel und Cover verraten schon eine ganze Menge über das Buch selbst und ja, wenn man sich in die Geschichte eingelesen hat, steht schnell fest, vieles ist vorhersehbar. Hat mich das gestört beim lesen? Ganz und gar nicht. Der Schreibstil von Eleonore Holmgren ist leicht wie der Sommerwind und dennoch gewaltig wie ein Sommergewitter. Ihre Geschichte rund um Adam und Britta ist aufschlussreich und auch irgendwie eigen. Adam ist mit seinen jungen Jahren eine verkappte Existenz und Britta ist es mit ihren 86 Jahren irgendwie auch. Beide suchen ihren inneren Frieden, suchen Ruhe und irgendwie auch das eigene Ich. Adam ist ein Streuner, denn durch sein Tun und Handeln hat er mehr auf dem Kerbholz als andere. Und Britta? Sie fühlt sich getrieben und will einfach nur in ihrem Landhaus ihre Ruhe vor der Stadt und allem was sie dort belastet. Das Aufeinandertreffen der beiden verläuft erwartungsgemäß aber dennoch ist man als Leser gespannt wie dieses Zweier-Gespann die Zeit in Brittas Landhaus bestreiten wird. Der Verlauf der Geschichte ist eine optimale Sommerlektüre die aber zu keinem Zeitpunkt sich in Klischees verheddert. Sie läuft wunderbar ruhig und stetig und bietet auch dem Leser oft genug eigene Gedankengänge und Anstöße. Wie gesagt, der Buchtitel ist eigentlich der Spoiler überhaupt und beide erleben den wohl schönsten Sommer überhaupt. Wie es dazu aber kam und wie beide ihren Weg wieder für sich gefunden haben müssen Sie schon selbst erlesen! Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen und war von Holmgrens Schreibstil gefangen. Ihr Ausdruck und ihre Wärme bescherten wundervolle Lesestunden mit kleinen und großen philosophischen Gedankengängen. 5 Sterne für diese berührende Geschichte!

Veröffentlicht am 25.06.2023

"Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben" (Roland Kaiser)

Der Liebende
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!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Zwei einsame Menschen, eine letzte große Liebe



Monsieur Haslinger ist als Seelsorger in der pittoresken Altstadt von Brüssel tätig, ansonsten lebt er sehr ...

!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Zwei einsame Menschen, eine letzte große Liebe



Monsieur Haslinger ist als Seelsorger in der pittoresken Altstadt von Brüssel tätig, ansonsten lebt er sehr zurückgezogen. Bis Madame Janssen ins Nachbarhaus zieht und ihn mit ihrer Lebensfreude ansteckt. Beide verbindet die Liebe zu allem, was grünt, sie treffen sich zu anregenden Gesprächen und zu gutem Essen. Madame Janssen spricht schließlich aus, wie sehr sie den attraktiven Geistlichen mag, und bittet ihn, mit ihr an die Nordsee zu reisen. Dort geschieht, was der zölibatär lebende Monsieur Haslinger nie erwartet hat: Sie lieben sich. Für ihn ist es das erste Mal, für Madame Janssen jedoch das letzte Mal.“



Autor Martin Ehrenhauser hat mit „Der Liebende“ ein mehr als außergewöhnliches und so besonderes Buch auf den Markt gebracht. Die Geschichte rund um Monsieur Haslinger und Madame Janssen ist von so viel Wärme und Gefühl durchzogen, dass es ein wahrer Jammer war, als die Geschichte sich dem Ende neigte. Er erzählt dabei komplett ohne Wertung und spricht Themen an, die wohl gerade bei der Kirche eher Tabu-Thema sind, aber was kann man denn gegen die große Macht der Liebe tun? Eben! Gar nichts! Ein anderes Thema ist aber auch die Liebe im Alter an sich. Für viele nicht vorstellbar aber ja, es gibt sie und warum sollen Menschen im (hohen) Alter keinen Sex mehr haben oder sich gar so richtig verlieben? Wer nimmt sich heraus es ihnen abzusprechen? Wohl nur die, die keine wahre Liebe je erfahren haben. Die Geschichte um Herrn Haslinger und Frau Janssen beginnt still und unaufgeregt. Wir streifen durch Brüssel (grandios bildhaft beschrieben) und dennoch erinnert der Einzug Frau Janssen‘ eher an einen alten Schlager. Wie einst schon Roland Kaiser mit voller Stimme sang - „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben“ so trifft dies wohl mehr als treffend auf Herrn Haslinger zu. Da hat er die schöne Nachbarin erblickt und die Gemeinsamkeiten und Vorlieben der beiden werden DIE Bindung. Seine Arbeit, sein Glauben scheinen irgendwie Bremse gegen die Liebe zu sein aber der Anziehung und eben seinen Gefühlen Frau Janssen gegenüber kann er sich nicht mehr entziehen! Und als Frau Janssen genau das ausspricht, was beide irgendwie schon länger wussten, so bricht selbst beim Leser die emotionale Bande und Tränchen kullern vor Freude und Erstaunen. Erstaunen? Ja, denn es kommen viele Fragen auf und zudem die Neugier wie beide mit ihren Gefühlen umgehen. Die Liebe ist so viel mehr als nur Sex! Und genau das zelebriert hier Ehrenhauser mit ganz feiner Stimme. Sein Ausdruck, seine Schreibweise sind stets passend und hüllen den Leser ein. Man klebt an den Buchseiten und erfreut sich stets daran, dass hier kein Kitsch und vor allem keine Klischees zu finden sind. Ehrenhauser vermag genau zu wissen wo er wie und wann welche Tonart am besten anschlagen kann und muss. Er schreibt so herrlich unaufgeregt, dass es nur so ein Fest ist.

Liebe ist auch Verantwortung, Liebe kann Freude bringen und auch Leid und Liebe ist eine Macht, gegen die selbst der liebe Gott keine Schranke gesetzt hat…Die beiden erleben jedenfalls etwas ganz wunderbares und ja, auch wir Leser erlesen hier etwas ganz wunderbares, nämlich ein grandioses Buch mit einer extrem tiefgreifenden Thematik die unter die Haut geht. 5 Sterne inkl. Leseempfehlung für diese Highlight!

Veröffentlicht am 25.06.2023

Ein Hörgenuss!

Mann vom Meer. Thomas Mann und die Liebe seines Lebens
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!ein Hörhighlight 2023!



Klappentext:

„Das Meer war für Thomas Mann sein Leben lang ein Ort der Sehnsucht und des verheißungsvollen Sogs in die Tiefe. Ein Ort der Befreiung von den bürgerlichen, politischen ...

!ein Hörhighlight 2023!



Klappentext:

„Das Meer war für Thomas Mann sein Leben lang ein Ort der Sehnsucht und des verheißungsvollen Sogs in die Tiefe. Ein Ort der Befreiung von den bürgerlichen, politischen und erotischen Zwängen seines Lebens. Er wächst an der Ostsee auf, aber sobald er kann, geht er in den Süden, ans Mittelmeer, verliebt sich in junge Männer, folgt aber dann doch den Konventionen der Zeit und heiratet Katia. Weidermann erzählt das Leben des Thomas Mann ganz neu. Es ist die Biografie eines großen Schriftstellers und seiner Familie, vor allem aber ist es eine Geschichte über das Dunkle, Glänzende, Verlockende, Befreiende – über Thomas Mann und das Meer.“



Nachdem ich das Buch von Volker Weidermann genossen habe, war die Neugier auf das Hörbuch groß! Zudem ist hier Hanns Zischler mit seiner äußert angenehmen Stimme der Sprecher und alles klang bereits zu Beginn mehr als vielversprechend! Konnte das eingehalten werden? Und wie! Die ungekürzte Geschichte „Mann vom Meer“ wird von Zischler bestens vorgetragen. Seine Betonungen und kurzen Gedankenpausen sind immer und immer wieder fesselnd und einnehmend. Wie auch im Buch so ist auch hier im Hörbuch die Sehnsucht, ja fast gar Liebe Manns zum Meer mehr als deutlich. Zischler legt Manns Emotionen auf ein besonderes Silbertablett und dem Hörer eröffnen sich herrliche philosophische aber eben auch einfach nur passende Anekdoten - wenn man selbst das Meer liebt wird man dies verstehen.

In knapp 6 1/2 Stunden verflog dieses Hörbuch regelrecht und ich kann abschließend sagen, egL ob Buch oder Hörbuch, es war ein großer Genuss!

Die mp3-CD kommt mit dem selben Cover daher wie das Buch selbst. Der Wiedererkennungswert ist also mehr als groß!

5 Sterne für diese Reise ans Meer!

Veröffentlicht am 25.06.2023

"...An diesem erschütternden Meere habe ich tief gelebt..." (Thomas Mann)

Mann vom Meer
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!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Das Meer war für Thomas Mann sein Leben lang der Ort der Sehnsucht und des verheißungsvollen Sogs in die Tiefe. Deutsche Romantik und Todessehnsucht – und Ort ...

!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Das Meer war für Thomas Mann sein Leben lang der Ort der Sehnsucht und des verheißungsvollen Sogs in die Tiefe. Deutsche Romantik und Todessehnsucht – und Ort der Befreiung von den Konventionen, den politischen, literarischen, erotischen Zwängen des bürgerlichen Lebens. Ort der Freiheit und des wahren Ich.



Vielleicht fängt alles dort an, wo seine Mutter das Glück der Kindheit erlebt: im brasilianischen Urwald, in einem großen, hellen Haus am Meer. Mit sieben kommt sie nach Travemünde, in die deutsche dunkle Kälte, mit einer Sehnsucht, die bleibt. Ihr Sohn Thomas wächst an der Ostsee auf, in Lübeck, aber sobald er kann, geht er in den Süden, reist nach Italien, ans Mittelmeer, verliebt sich in junge Männer, folgt aber den Konventionen der Zeit und heiratet Katia. Jahre später: Der Gang ins Exil. In Kalifornien, am Pazifik, wird er noch einmal ein anderer: Er kämpft gegen Hitler, für die Demokratie, für die Freiheit und nimmt die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Nach seinem Tod lebt seine Lieblingstochter Elisabeth sein Vermächtnis als weltweit gefeierte Meeresforscherin in ihrer utopischen ozeanischen Politik fort.



Volker Weidermann schreibt mit Leichtigkeit und Humor, mit Wärme und großer Klarheit über den Nobelpreisträger, über seine Sehnsucht und seine Lieben. Sein Buch ist die Geschichte eines deutschen Jahrhunderts, es ist die Biografie eines großen Schriftstellers und seiner Familie, vor allem aber ist es ein Roman über das Dunkle, Glänzende, Bedrohliche, Verlockende, Befreiende – über Thomas Mann und das Meer.“



Im Gästebuch des Hauses „Kliffende“ in Kampen an eben jenen Punkt auf der Insel Sylt schrieb einst Thomas Mann diese Worte: "Nicht Glück oder Unglück, der Tiefgang des Lebens ist es, worauf es ankommt. An diesem erschütternden Meere habe ich tief gelebt und was es aufregte, das wird, gebe es Gott, irgendwie einmal ehrenhaft fruchtbar werden.". Genau diese Worte sind auch auf einer Kunststele an einem Rundweg nahe des Hauses Kliffende heute zu lesen. Man blickt einerseits auf die wunderschöne Landschaft Sylts aber auch andererseits auf die raue Nordsee. Man hört sie, man sieht sie, man riecht sie und man träumt sich in sie hinein. Thomas Mann hatte einerseits mit der Insel Sylt selbst eine besondere Beziehung aber schlussendlich war es, egal wo er war, immer das Meer selbst, welches ihn einnahm. Im Buch von Autor Volker Weidermann, der sich der großen Literatur und deren bekanntesten deutschen Autoren verschrieben hat, erzählt uns dieser nicht einfach so stumpf Manns Biografie, nein, hier geht es tiefsinnig und auch auf gewisse Weise emotional und gefühlvoll um eben Manns große Liebe und Verbundenheit: das Meer. Beim lesen der Zeilen vermag man fast die Theorie aufzustellen, dass diese Liebe zum Meer ihm in die Wiege, oder gar in die Gene gelegt wurde. Er reiste gewollt aber auch gezwungener Weise um die ganze Welt, immer eingekesselt vom Meer selbst. Er lernte alle Gegebenheiten des Meeres kennen und machte sich daraus seine eigene Verbindung. Das Meer ist so wechselhaft wie Manns Leben selbst. Es gibt ein Auf und Ab, es gibt Liebkosungen aber auch Wutausbrüche, es gibt Umarmungen aber auch Entbehrungen. Thomas Mann hat stets seine eigene Meinung vertreten und sich mehr als oft die Zunge dabei verbrannt. Sein Kampf gegen Hitler beispielsweise war wohl der gefährlichste Sog, der gefährlichste Strudel in seinem Leben. Thomas Mann schwamm aber selbst da gegen den Strom der Nazis, er schwamm aber auch gegen den Strom seiner Gefühle und manchmal gar gegen die unerfüllte Liebe. Dennoch blieb die Verbundenheit mit dem nassen Element immer und immer wieder fest bei ihm verankert. Selbst in seinen Gene hat er es weitergetragen und seine große Liebe, die See, lebt in seiner Tochter weiter. Weidermann erzählt hier nicht nur gekonnt große Auszüge aus Manns umfangreicher Biografie, er behält stets den Blick auf das Thema Meer. Seine Erzählweise ist konstant unterhaltsam und kurzweilig. Man folgt dem Autor gern auf seinen Wegen und seinen Erkenntnissen die er zu Thomas Mann und der See erkannt hat. Seine bildhafte Sprache ist mehr als oft zweideutig und jenes mochte ich wahrlich sehr. Man könnte abschließend, nach beenden des Buches, sagen, Thomas Mann und das Meer hatten mehr gemeinsam als viele andere Menschen es wohl je hatten. 5 Sterne für dieses Buch!

Veröffentlicht am 23.06.2023

Eine Mühle darf niemals still stehen…

Die Töchter der Kornmühle
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Klappentext:
„Die beiden Schwestern Rena und Viktoria könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Rena sich Zeit ihres Lebens pflichtbewusst um die Kornmühle der Familie gekümmert hat, zog es Viktoria ...

Klappentext:
„Die beiden Schwestern Rena und Viktoria könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Rena sich Zeit ihres Lebens pflichtbewusst um die Kornmühle der Familie gekümmert hat, zog es Viktoria schon früh in die weite Welt. Jetzt wohnt sie in Hamburg in einer kleinen Wohnung und hat kaum Kontakt zu ihrer Familie. Doch dann bekommt sie die Nachricht, dass ihre Mutter im Krankenhaus liegt und mit den Schwestern ein letztes Mal sprechen möchte – über die Mühle und ein Geheimnis aus ihrer Kindheit, das die Leben der beiden Frauen für immer verändern wird.“

„Die Töchter der Kornmühle“ ist dieses Mal ein „Einspänner“. Der in sich komplett abgeschlossene Roman brilliert auf seinen 400 Seiten von der ersten bis zur letzten Seite. Im Bereich der Belletristik, genauer im Genre Romanerzählung, bin ich mehr als wählerisch geworden bei der Auswahl meiner Lektüre. Entweder sind bereits die Cover schon auf Anhieb mehr als kitschig oder der rote Faden der Geschichte ist immer der gleiche. Bei Regine Kölpin ist das (fast) komplett anders. Zwar sind auch hier die Cover bei ihren Büchern etwas arg verspielt aber dafür sind ihre Geschichten großartig geschrieben und absolut lesenswert! Drehort ist wieder mal die Nordseeküste. In „Die Töchter der Kornmühle“ lernen wir die beiden Schwestern Rena und Viktoria kennen. Ja, sie haben beide ihren eigenen Kopf und irgendwie kann man jede von ihnen verstehen, sie könnten unterschiedlicher kaum sein. Der von mir oben beschriebene „rote Faden“ findet sich zwar hier ähnlich wieder, denn als Mutter Hilka im sterben liegt, muss sie einerseits den Mädchen noch ein Geheimnis anvertrauen aber auch langsam mal den Weitergang der Mühle festigen. Denn eine Mühle darf nicht sterben, die Flügel müssen drehen! Kölpin erzählt uns mit feiner Stimme einerseits das Leben der beiden Schwestern im Hier und Jetzt aber auch wie die Familie zum müllern kam. Wir erfahren etwas aus Hilkas früherem Leben aber auch Tjade, Hilkas Mann und Vater, lässt uns an den Geschehnissen des Zweiten Weltkrieges teilhaben. Es ergeben sich viele Stränge die dennoch sehr gut differenziert zu lesen sind und schlussendlich zusammen einen gekonnten Strang ergeben. Der Spannungsbogen ist hier bestens austariert! Das Thema „Mühle“ bekommt ebenfalls einen großen Anteil an der Geschichte: Kölpin hat mit sehr deutlichen und bestens definierten Worten das Müllern und ebenso die wunderschönen Mühlen an sich erklärt. Hier nicht in Fachsimpelei abzurutschen ist eine wahre Kunst, denn ab einem gewissen Punkt versteht man als Laie einfach nichts mehr. Kölpin macht die Mühle greifbar! Bei den Personen ist das so eine Sache. Ich blieb oft den Figuren etwas fern. Auch wenn Kölpins Schreibstil und Ausdruck herrlich bildhaft und emotional sind, so war doch zu den Personen hier eine gewisse kühle Distanz. Ich muss gestehen, ich fand das wahrlich sehr gut, denn so blieb der Fokus eher auf der Mühle und man musste sich nicht irgendeinen „Liebling“ aussuchen. Auf dem Buchcover ist aber auch noch neben den vermeintlich beiden Schwestern eine kleine lütte Maus zu sehen. Das kleine Mädchen im grüne Kleid gibt es im Buch tatsächlich! Das ist Charlotte, Hilkas Enkelin und auf ihre Art ein echter Sonnenschein. Sie wollen jetzt noch wissen was es mit dem Geheimnis auf sich hat? Das war vielleicht spannend und ja, es ging absolut unter die Haut! Aber lesen müssen Sie es schon selbst! Kölpin verpackt alles wunderbar gekonnt und stilsicher in dieser Geschichte das es nur so ein Lese-Fest ist. Egal ob die Figuren, der Ort, die Mühle, das Geheimnis - alles ist stimmig, zu keinem Punkt kitschig und in sich einfach nur rund. Es gibt Momente zum lachen und zum weinen, es gibt Gänsehaut aber auch Aufreger, kurzum: hier findet der Leser ein wunderbares Buch mit einer noch tolleren Geschichte aus der Feder von Regine Kölpin! Genau deshalb gibt es auch von mir 5 Sterne!