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Veröffentlicht am 03.07.2023

Abschied nehmen um neu beginnen zu können

Wenn wir Sterne wären
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Eine Einladung die geliebte Tante beim Abschied nehmen zu begleiten macht Lilian einerseits Angst, andererseits nutzt sie die Chance herzensgern. Tante Violet hat mit ihrem bevorstehenden Tod Frieden ...

Eine Einladung die geliebte Tante beim Abschied nehmen zu begleiten macht Lilian einerseits Angst, andererseits nutzt sie die Chance herzensgern. Tante Violet hat mit ihrem bevorstehenden Tod Frieden geschlossen und doch gibt es noch so viel zu erledigen. Ihr Vertrauen in die Kraft und Stärke des Lebenszyklus ist spürbar. Ich empfinde diesen Charakter unglaublich wertvoll und berührend.
Vor Jahren war Lilian mit Tiernan in einen schrecklichen Unfall verwickelt. Bis heute klafft eine Erinnerungslücke in ihr, weiße Kalenderblätter wie Josephine das so schön sinnbildlich beschreibt. Unverhofft trifft sie während ihrem Aufenthalt bei Tante Violet auf Tiernan, der seither jeglichen Kontaktversuch von Lilian verweigerte. Werden Lilian endlich ihre Fragen an den Kindheitsfreund beantwortet?
Auch Tiernan ist zurückgekehrt in die Heimat. Kann er sich überwinden und Lilian helfen die Erinnerung wiederzufinden? Unversehens brechen auch bei ihm alte Wunden auf.
Eine berührende Erzählung. Mit ihrer einfühlsamen Schreibweise, den eingearbeiteten Mythen und Sagengestalten Irlands sowie der lebensfrohen kleinen Ava schafft die Autorin einen bewegenden Roman der so viel mehr als Unterhaltung ist. Eingewebt in einen bunten Kafftan, wie Tante Violet selbst, schildert Josephine den unumstößlichen Abschied als Beginn einer Reise. Gleichzeitig gibt die Erzählung Mut und Hoffnung, umhüllt die Trauer mit Liebe und Vertrauen. Da wäre der Neubeginn Tiernans in der Heimat. Lilian und ihre Suche nach verschwundenen Erinnerungen. Langsam wachsen zarte Blüten aus verletzten Gefühlen. Nicht zuletzt die quirlige Ava, sie lässt mein Herz überquellen, mich lächeln.
Die vielschichtige Erzählung glänzt mit ausdrucksstarken Charakteren, lässt Bilder eines blühenden Gartens, grüner Wiesen und Feentürchen vor mir auftauchen. Tränen und Glücksgefühle wühlen mich ebenso auf wie Lilian. Die Geschichte beinhaltet Themen wie Krankheit, Sterben und Ängste ebenso wie Hoffnung, Vertrauen, Liebe und Neuanfang. Die lebensnahe Erzählung könnte in Bezug auf Krankheit und Tod triggern. Mit der Begegnung von Lilian und Tiernan integriert die Autorin eine spannende Suche nach der Vergangenheit in die Story.
Wenn wir Sterne wären, ist eine ergreifende Geschichte, die der Trauer Hoffnung gibt. Von zweiten Chancen erzählt. Von Freundschaft, Vergebung, Ängsten und Sehnsüchten. Im Hügelland Irlands spielt und mit den einfließenden Legenden authentisches Flair verbreitet. Begeistert empfehle ich dieses berührende Buch.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Glück und Schrecken liegen nah beieinander

Frühlingsglücksgefühle
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Endlich Frühling, endlich wieder zurück auf der Gaupenhütte inmitten traumhafter Bergkulisse. Hüttenbesitzerin Leni freut sich unbändig auf die Sommersaison, tagsüber die Gäste bewirten und abends beschauliche ...

Endlich Frühling, endlich wieder zurück auf der Gaupenhütte inmitten traumhafter Bergkulisse. Hüttenbesitzerin Leni freut sich unbändig auf die Sommersaison, tagsüber die Gäste bewirten und abends beschauliche Ruhe genießen. Allerdings offenbart ihr Kontrollgang einen Winterschaden an der Hütte. Leni braucht dringend fachmännische Hilfe.
Beim Anblick des eintreffenden Handwerkers stockt Lenis Herz. Ihr Schulfreund Timon? Mit seinem Erscheinen brechen alte Wunden auf und verdrängte Gefühle überrollen Leni. Doch leider hat das Schicksal kein Einsehen und sie muss Timon einige Stunden in ihrer Hütte ertragen. Nicht ahnend das dieser ebenfalls Narben aus der Schulzeit davongetragen hat.
Die erzwungene Zweisamkeit bringt unweigerlich Fragen ans Licht. Langsam ergeben sich Antworten, beginnt Leni zu verstehen. Doch ihr beginnendes Vertrauen in Timon erhält erneut Risse.
Die bildstarken Schilderungen lassen mich in blühende Bergwiesen und Hüttenromantik eintauchen. In wechselnder Perspektive begleite ich Leni und Timon. Neben der Gegenwartserzählung erklären sich in Rückblicken Schritt für Schritt vergangene Ereignisse.
Leni vereint Stärke, Mut und Verletzlichkeit in ihrem Charakter. Sie trotzt ihrem schweren Schicksalsschlag mit Gelassenheit, sie hat sich mit ihrer Art in mein Herz geschlichen.
Der Versuch Timons vor der Vergangenheit wegzulaufen ist gescheitert. Seine Rückkehr nach Hause stellt ihn vor längst fällige Entscheidungen. Über sein Verhalten kann ich teils nur den Kopf schütteln.
Die Handlung umfasst neben einer Liebesgeschichte den Umgang mit einem Schicksalsschlag, zeigt unter anderem Aufmerksamkeit und Freundschaft sind wertvoller als Vorurteile.
Mit humorvollen Dialogen und gefühlvoller Schreibweise erzeugt die Story eine leichte Atmosphäre. Lebensbejahend und Glücksgefühl verbreitend.
Ich freue mich auf den nächsten Teil der Liebe in den Bergen Reihe, Sommertagsträume, von Lotte Römer

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Veröffentlicht am 24.05.2023

Dieser Sommer verändert alles..

Perlensommerträume
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Nach diesem missglückten Abend mit Michael braucht Emilia dringend eine Auszeit. Während ihr Tante Jara Unterschlupf gewährt entbrennt ein heftiger Streit zwischen Oma Lorena und Jara. Obwohl die beiden ...

Nach diesem missglückten Abend mit Michael braucht Emilia dringend eine Auszeit. Während ihr Tante Jara Unterschlupf gewährt entbrennt ein heftiger Streit zwischen Oma Lorena und Jara. Obwohl die beiden nichts über ihre Zeit in Kroatien erzählen hat Emilia das untrügliche Gefühl die beiden verheimlichen etwas. Ein schnell zugeklappter Laptop, ein traumhafter Anblick von Rovinj und ein altes Foto sind genug Gründe um Emilia nach Istrien reisen zu lassen. Ob sie dem Geheimnis nach so vielen Jahren noch auf die Spur kommt?
Obwohl ihre erste Begegnung äußerst unglücklich war entpuppt sich Luka als aufmerksamer Beobachter und charmanter Begleiter. Langsam entspannt sich Emilia und beginnt den Urlaub in vollen Zügen zu genießen. Erste Nachforschungen in Bezug auf Tante Jara bleiben ergebnislos. Ein Zufall, eine Andeutung , schon glaubt Emilia ihr Ziel sei greifbar, doch plötzlich steht sie vor einer noch größeren Herausforderung. Ein Feuerwerk an Gefühlen…
Abwechselnd eingewoben in die Gegenwarts-Geschichte ist der Zeitstrang von vor 45 Jahren aus Jaras und Lorenas Perspektive. Nach und nach finde ich Verbindungspunkte und beginne zu rätseln. Immer wieder überrascht mich die Entwicklung, erweist sich meine Ahnung als Trip aufs offene Meer. Ich liebe diese Spannung total. Herzzerreißend und himmelhoch jauchzend.
Kaum angefangen hab ich das Buch verschlungen. Ob die Farbenpracht über dem Meer, die bezaubernde Altstadt oder die typischen Boote, die Schilderungen lassen Bilder auftauchen. Die Verflechtungen der Zeitstränge finde ich spannend aufgebaut, und nachvollziehbar.
Mit ihrer humorvollen Schreibweise lässt mich die Autorin schmunzeln und herzhaft lachen. Emotional durchleben die Protagonisten viele Höhen und Tiefen. Einige Charaktere sind schneller durchschaubar, andere lassen ihre Mauern erst im Laufe der Handlung fallen. Emilia findet auf ihrer Suche weit mehr als die Lösung des Geheimnisses. Sie öffnet ihre Seele in diesem Sommer wie eine Auster ihre Schale. Die innenliegende Perle, Emilias Seele, beginnt zu strahlen und ihre Augen zu glänzen.
Perlensommerträume ist ein spannendes Lesevergnügen auf zwei Zeitebenen. Liebevoll gezeichnete Charaktere laden zum Träumen ein. Von Liebe, Sehnsucht, Enttäuschung und Hoffnung. Und nicht zuletzt von einem Urlaub an der Perle der Adria.
Eine unbedingte Leseempfehlung für diesen facettenreichen Roman von Emma Wagner.

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Veröffentlicht am 06.05.2023

Glaube an das Gute in dunklen Zeiten

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
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1965. Agnes recherchiert für eine Radiosendung und findet unverhoffte eine mögliche Spur ihrer tot geglaubten Freundin aus Kindertagen. In Dieulefit, einem kleinen französischen Dorf, fanden hunderte Flüchtlinge ...

1965. Agnes recherchiert für eine Radiosendung und findet unverhoffte eine mögliche Spur ihrer tot geglaubten Freundin aus Kindertagen. In Dieulefit, einem kleinen französischen Dorf, fanden hunderte Flüchtlinge während des Krieges Schutz, darunter viele jüdische Kinder. Mit Fingerspitzengefühl, Geduld und Mut findet Agnes gesprächsbereite Zeitzeugen. Je weiter sich die dreißigjährige in das Thema einarbeitet desto bewusster wird ihr welche Gradwanderung zwischen Verdrängen und Hoffnung die Erinnerung an die Gräueltaten ist. Kann Agnes ihr damals gegebenes Versprechen an Lily doch noch einlösen?

Neben den Gegenwartskapiteln werden die Ereignisse der Vergangenheit aus zweierlei Perspektive abwechselnd erzählt. In die authentische Erzählung sind französische Redewendungen, samt Übersetzung, eingeflochten und lassen mich mit bildstarken Schilderungen und eingefangenem Zeitgeist völlig in die Geschehnisse eintauchen. Spannend, eindrücklich und emotional. Trotz durchlebten Ängsten und Schrecken vermittelt mir die Autorin ein Gefühl von Hoffnung und Liebe.
Zitat: „Wenn uns Welten trennen, müssen wir Brücken bauen. Wenn dies uns nicht gelingt, wem dann?“

Ausdruckstarke Charaktere und historische Begebenheiten verschmelzen in der Erzählung hervorragend. Lassen mich das Buch zunehmend verschlingen. Von Luft anhalten bis träumen, verletzte Seelen und Zuversicht schenken, emotional aufwühlend für mich. Jeder Zeitstrang birgt Wendungen und Erkenntnisse, überrascht mich und das passende Ende versöhnt mich. Warum? Das müsst ihr unbedingt selber lesen.

Im Anschluss finden sich Details zu Wahrheit und Fiktion der Autorin. Ihr mit Herzblut geschriebenes Buch ist bemerkenswert und ein Highlight für mich. Eine unbedingte Leseempfehlung für diese bewegende Erzählung nach wahren Begebenheiten.



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Veröffentlicht am 29.04.2023

Aus Schmerz werden Helden geboren...

Tanz im Blütenmeer
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Sylvie ist überwältigt. Mehr Platz für ihre Pflanzen Schützlinge in Form einer neuen Winterbehausung ist geplant. Leidenschaftlich und kreativ gestaltet Sylvie den Garten von Manoir d`Albarre und zaubert ...

Sylvie ist überwältigt. Mehr Platz für ihre Pflanzen Schützlinge in Form einer neuen Winterbehausung ist geplant. Leidenschaftlich und kreativ gestaltet Sylvie den Garten von Manoir d`Albarre und zaubert dekorative Elemente fürs Restaurant. Wobei ihre überschäumende Phantasie sich gelegentlich auch in ihren schlagfertigen Antworten findet. Allerdings ist Sylvie seit einem traumatischen Erlebnis menschenscheu und zurückhaltend. Seither zeichnen die 28-jährige nicht nur äußerlich Narben. Amnesie und die Frage warum sie in dem ihr fremden Haus war beunruhigen nicht nur Sylvie. Als kurze Erinnerungsfetzen zurückkehren überwindet sie ihre Angst und versucht die Hintergründe dieser tragischen Stunden zu ergründen. Hilfreich stehen ihr dabei ihre drei Freundinnen, ihr Beschützer und Bruder Pascal sowie weitere helfende Hände zur Seite.

Zitat: „Die drei Erbinnen – und Sylvie – haben eine Menge durchgemacht und allen Schwierigkeiten zum Trotz etwas Großartiges auf die Beine gestellt. Vielleicht sollten wir darauf vertrauen, dass das Band zwischen ihnen fest genug geknüpft ist, um diese Krise zu überstehen. „

Begeistert verschlinge ich die mit spritzigem Humor durchzogene Erzählung. Ich schmunzle und lache lauthals über geniale Einfälle. Die bildstarken Schilderungen erwecken Sehnsucht auf einen Urlaub an der Alabasterküste. Mit Sylvie begebe ich mich auf die Spur von Elfen und Feen, kann den Duft von Tannen riechen und höre den Zauber der Blumenphilosophie. Hilfsbereit und einfühlsam unterstützt Alexandre die Gartenfee. Unaufdringlich und behutsam kratzt er an den Mauern und Fesseln um Sylvie. Doch diese ist auf der Hut. Zu tief sitzt die Angst. Auch für Marly, Joscelin und Lucienne werden die Schatten der Vergangenheit zwar immer bleiben, verlieren aber nach und nach ihren Schrecken.

Anfangs gleicht die Erzählung einer blühenden Sommerwiese im Wind. Sie schaukelt, zeigt viele Facetten und Farben. Doch aufkommender Sturm lässt die Blüten aufeinander prallen, wirbelt die Gefühle umher und zeigt was sich hinter der Fassade verbirgt. Doch die liebevolle Fürsorge ordnet das entstandene Chaos und zeigt im Licht der Sonne welche Pracht und Macht Freundschaft, Vertrauen und Vergebung inne haben.

Leseempfehlung für diese tiefgründige, humorvolle und nachvollziehbare Erzählung. Ich habe das Buch welches zur Reihe „Die Frauen der Alabasterküste“ gehört unabhängig von Band 1 Tanz im Wind gelesen.

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